Movie-Infos Animespecial
Vorwort:
Beim Wort "Anime" denkt der deutsche Normalbürger an Pokemon und Beyblade.
Was ja auch nicht falsch ist, Pokemon und Beyblade sind ja auch Animes aber abseits von diesen beiden Beispielen gibt es noch viel viel mehr zu entdecken.
Um es vorneweg zu sagen: Dieses Anime-Special ist Werbung für Animes, für Movie-Infos.net, für den Autor.
Inhalt
Grundsätzliches
Die Anime Timeline
Besondere Anime Genres
- Mecha
- Magical Girl
- Samurai Anime
- Romantic Comedy
- Sentai
Fan Work
- Cosplay
- Fan Subs, - Dubs
- Fan Art
- Fan Fiction
- AMV
Die Unterschiede zwischen westlichen Cartoons und Animes
Anime Meilensteine und Kultfilme
- Neon Genesis Evangelion
- Astro Boy
- Akira
- Ghost in the Shell
- Prinzessin Mononoke
- Dragon Ball
- Saber Rider & the Star Sheriffs
- Grave of the Fireflies
- Record of Lodoss War
- Chihiro's Reise ins Zauberland
- Pokemon
- X
Die Macher
- Studio Ghibli
- Studio Gainax
- Toei Animation
- CLAMP
- Hayao Miyazaki
- Mamoru Oshii
- Hideaki Anno
- Isao Takahata
- Osamu Tezuka
- Yoko Kanno
Das kleine Anime-ABC
Was macht einen guten Anime aus? Kriterien zur Animebewertung
Grundsätzliches
"Anime"
Zuerst zum Wort selbst: "Anime" wird abgeleitet vom englischen Wort "animation". In Japan steht es schlicht und ergreifend für Zeichentrick. Außerhalb Japans, wie auch in Deutschland werden mit Anime ganz speziell Zeichentrickfilme aus japanischer Produktion bezeichnet.
Anime & Manga
Das zweite Wort auf das man früher oder später trifft wenn man sich mit Animes auseinandersetzt ist "Manga"
Wie schon bei Anime hat hat Wort innerhalb und außerhalb Japans zwei verschiedene Bedeutungen. In Japan bezeichnet man damit ganz allgemein Comic, egal ob japanisch oder ausländisch. Im ganzen Rest der Welt bezeichnet man nur die japanischen Comics als Manga.
Manga und Anime sind insofern miteinander verbunden, dass viele Mangazeichner auch für Animes zeichnen und umgekehrt. Außerdem werden viele erfolgreiche Mangas bald auch als Animes adaptiert, die Gegenrichtung, also zuerst Anime und dann erst Manga ist eher selten.
In Deutschland werden Manga und Anime oft als ein und das selbe angesehen. Dabei ist es so einfach:
Anime sind die Filme, Manga sind die Hefte.
Anmerkung: Dieses Special dreht sich Animes. Das Thema "Manga" wird nur am Rande erwähnt, da ich, der Autor, zwar schon haufenweise Animes gesehen habe aber noch nie einen Manga in der Hand hatte.
Anime in der deutschen Öffentlichkeit
Animes werden in der breiten Öffentlichkeit für gewöhnlich entweder mit "billigem Kinderkram" oder mit "Pervers & Gewalttätig" gleichgesetzt.
Ersteres resultiert aus Serien wie den oben bereits erwähnten Pokemon, Beyblöd ..... äh Beyblade sowie Monster Ranger, Yu-Gi-Oh und Digimon. Das Vorurteil des Kinderkrams wird vor allem die umfassenden Werbekampagnen gefördert, die entsprechende Merchandisingartikel an die Kunden der Zielgruppe bringen wollen. Kein Wunder also, dass vielen diese Serien für aufwendige Werbespots halten, die die Kinder verblöden, gewalttätig machen (als Beispiel dafür wurde in den Medien oft Dragon Ball Z genannt), das Niveau der Kinderunterhaltung senken und überhaupt keinerlei Handlung und moralische Werte vermitteln.
Was die Elterngeneration von heute allerdings nicht weiß: In ihren Augen gute, urdeutsche Zeichentrickserien wie Heidi, Wicki, Nils Holgersson und sogar die Biene Maya sind in Japan gezeichnete Animes.
Das Vorurteil "Pervers und Gewalttätig" verdanken wir der Hentaiwelle (Hentai = pornographischer Anime) der frühen neunziger Jahre. Damals waren mehr als 30 Prozent der in Deutschland veröffentlichten Animes solche Hentais, da diese leichter zu synchronisieren waren. Da sich die Medien einmal mehr einen Dreck um seriöse Berichterstattung scherten wurde über Hentais massiv berichtet. Dass viele Charaktere in Hentais im Durchschnitt meist extrem jung aussahen tat ihr übriges zu den negativen Nachrichten. Die Tatsache, dass der Hentai-Anteil an allen produzierten Animes nicht einmal fünf Prozent ausmacht wurde bereitwillig unter den Tisch gekehrt.
Dadurch hat sich in der breiten Bevölkerung die Sichtweise festgesetzt, dass diese "Trickfilme guckenden jungen Erwachsenen" nicht ganz normal, oder gar pädophil sind.
Glücklicherweise lässt dieses Denken in letzter Zeit spürbar nach, da verstärkt auch über ernsthafte Filme wie Prinzessin Mononoke oder Chihiro's Reise ins Zauberland berichtet wird und Animes auch auf Sendern wie MTV und VIVA laufen.
Die Anime-Timeline
In dieser Sektion sind einige wichtige Ereignisse auf dem Weg von den Zeichnungen des Mittelalters bis zu den heutigen, computergenerierten Animes chronologisch angeordnet. Wahrscheinlich habe ich einen Haufen wichtiger Sachen vergessen, aber interessant dürfte es wohl trotzdem sein.
Um 1700:
Erste japanische Zeichnungen kommen auf dem Verpackungsmaterial von Teelieferungen in die westliche Welt.
Um 1800:
Der Künstler Hokusai Kastushika benutzt zum ersten mal das Wort "Manga". Er bezeichnet damit eines seiner Skizzenbücher.
1862:
In Japan wird die erste Satirezeitschrift mit Comics als Inhalt, "The Japan Punch" veröffentlicht. Der Gründer der Zeitschrift war Charles Wigman, ein Brite, der teilweise heute noch als Schutzpatron der modernen Mangas verehrt wird. Er führt unter anderem die Sprechblase ein.
1874:
Der Franzose George Bigot gründet ebenfalls eine Satirezeitschrift, die "Tobae". Er führt die inhaltliche Verknüpfung von Einzelbildern ein und begründet auf diese Weise den Comic-Strip.
Um 1900:
Japanische Zeichner wenden sich vom starren europäischen Cartoon verstärkt dem lebendigerem amerikanischen Cartoon zu.
Kitazawa Rakuten und Okamoto Ippei führen das Wort "Manga" endgültig in den japanischen Sprachgebrauch ein.
1902:
Die erste japanische Comicstrip-Serie wird veröffentlicht: "Tagosaku to Mokube no Tokyo Kembutsu" (Tagosaku und Mokube auf Sightseeing in Tokio)
1917:
Der fünf-minütige Film " Mukuzo Imokawa the Doorman" ist der erste Anime der Geschichte.
20er Jahre:
Von einzelnen Zeichnern, die oft zuhause arbeiten, werden Stummfilm-Animes Produziert. Die Handlung basiert oft auf alten Volkmärchen.
1921: Zum ersten mal wird ein japanischer Animationsfilm im Ausland gezeigt.
Nämlich "Momotaro" (Der Pfirsichjunge) von 1918. Ort der Vorstellung war Paris.
1924:
Sanae Yamamoto's "The Mountain where old women are abandoned" kommt in die Kinos und ist der älteste bis heute erhaltene japanische Animationsfilm.
30er Jahre:
Infolge des zunehmenden Militarismus in Japan werden auch entsprechende Animes gezeichnet. z.B. "Private second Class Norabuko", in dem ein Hund Abenteuer in einer witzigen Tier-Armee erlebt.
Die Anime- und Mangaindustrie werden zentralisiert und unter die Herrschaft der Militärregierung gestellt. Hiermit erhofft man sich eine Bündelung der Kräfte zur verbesserten Produktion von Propagandafilmen.
07.12.1941:
Mit Japans Angriff auf Pearl Harbour beginnt der Krieg gegen die USA.
Die Propaganda machte auch vor den Animes nicht halt.
1943:
Auf Befehl des japanischen Oberkommandos wird der erste abendfüllende Animefilm "Momotaro's God blessed Sea Warriors" produziert. Der Propagandafilm von 74 Minuten Länge läuft kurz vor Kriegsende noch sporadisch in den Kinos.
1945 bis in die mittleren 60er Jahre:
Mit den Besatzungstruppen kommen auch die amerikanischen Cartoons im großen Stil nach Japan. Deshalb müssen die Animezeichner dieser Zeit den US-Stil kopieren um konkurrenzfähig zu sein.
1950:
Vor diesem Zeitpunkt war die übliche Bezeichnung für japanische Zeichentrickfilme "Doga". Erst nach 1950 setzte sich der Begriff "Anime" abgeleitet von "animation" als Name für diese Filme durch.
1948:
Die ersten kurzen, animierten Filme von Toei werden im Kino als Vorfilme gezeigt.
1950: Die Spielzeugfirma Bandai wird gegründet. Später wird die Unterabteilung Bandai Visual einige bekannte Animes wie "Cowboy Bebop" oder "The Vision of Escaflowne" produzieren.
1956: Toei Animation wird als Tochterunternehmen des Mischkonzerns Toei gegründet.
Oktober 1958:
Toei Animation bringt seinen ersten Animationsfilm in die Kinos: "The Tale of the white Serpent".
16.03.1961:
Zum ersten mal wird in einem deutschen Kino ein Anime gezeigt.
" Der Zauberer und die Banditen" (jap. Originaltitel: Shounen Sarutobi Sasuke, engl. Magic Boy)
01.01.1963:
Mit "Astro Boy" erscheint am Neujahrstag die erste Anime TV-Serie. Regisseur war Osamu Tezuka, der Begründer der modernen Manga-Industrie. Noch im selben Jahr wird die Serie in den USA von NBC ausgestrahlt.
1966:
"Mahoutsukai Sari" (Little Witch Sally) ist der erste Magical Girl Anime der Geschichte.
Anfang 70er:
Mit "Attack No1" (Mila Superstar) wird die Kategorie der Sport-Animes geschaffen. Nach der Geschichte um ein Mädchen-Volleyball-Team folgen so ziemlich alle anderen Sportarten vom Fußball bis zum Boxen nach.
1971: "Speed Racer" (Orginaltitel: Mach go go go!) ist der erste Anime im deutschen Fernsehen. Die Serie wird nach vier Folgen aber wieder von der ARD abgesetzt.
1972:
In Co-Produktion mit der Taurus-Filmgruppe wird bei Fuji-TV "Alps no Shojo Heidi" (Heidi - das Mädchen aus den Bergen) gezeichnet. In Deutschland wird die Serie vom ZDF ausgestrahlt und wird zu einem großen Erfolg. Der Art Director war Hayao Miyazaki, der heute als Altmeister der Animationsfilme bekannt ist.
1973:
"Mazinger Z" erscheint, wird aber kein Erfolg. Trotzdem wurde mit der Geschichte um einen, von einem Piloten gesteuerten Kampfroboter das Giant Robot-Genre geschaffen.
1974: "Uchyu-Kansen Yamato" (Raumschlachtschiff Yamato) von Leiji Matsumoto findet in Amerika großen Anklang. "Yamato" läutete seiner Zeit das sogenannte "Golden Age of Anime" ein. George Lucas hat sich bei der Serie sogar für sein Star Wars inspirieren lassen.
1976: Jedes Jahr werden 200 Anime-Serien produziert. Allein im Großraum Tokio sind 10000 Animezeichner beschäftigt, 1000 davon beim Branchenriesen Toei. Bei Toei werden jeden Tag 30000 Einzelbilder, das entspricht 26 Minuten Film, produziert.
Mai 1979:
Das Animationsstudio Pierrot wird gegründet. Seither wurden von Pierrot 60 TV-Serien, 15 Filme und 84 OVAs produziert.
1979:
Mit "Kido Senshi Gundam" (Mobile Suit Gundam) erscheint der erste Teil der "Gundam" Serie. Daraus entsteht in der Folgezeit ein gigantisches Multiversum, das mittlerweile größer als Star Trek und Star Wars zusammen ist.
1980:
Das Studio Gainax wird unter dem Namen Daicon Film von den Studenten Hideaki Anno, Yoshiyuki Sadamoto, Akai Takami und Shinji Higuchi gegründet. Bis heute hat sich Gainax seinen Ruf erhalten innovative aber nicht unbedingt leicht zu verstehende Animes zu produzieren.
Der erste Teil der "Macross"-Saga erscheint. Die tiefgründige Story, gepaart mit einer schönen Liebesgeschichte und spektakulären Mecha-Designs begeistert die Fans bis heute.
Ridley Scott's Film "Blade Runner" begründet das Cyberpunk-Genre, welches in der Folgezeit einen großen Einfluss auf den Stil der Animezeichner ausübt.
1983:
Mit "Dallos" erscheint der Erste speziell für den Videoverkauf gezeichnete Anime (OVA). "Dallos" stammt übrigens aus der Feder von Mamoru Oshii, der später als der Macher von "Ghost in the Shell" weltberühmt wurde.
Mitte 80er:
Durch das Aufkommen des Videos wird erstmals möglich, sich seine Lieblingsanimes für den Heimgebrauch zu kaufen oder auszuleihen.
1984: Die Serie "Sei Jyushi Bismarck" wird zum ersten mal in Japan ausgestrahlt. 1987 bzw 1988 kommt die Serie als "Saber Rider & the Star Sheriffs" nach Amerika und Deutschland. Bei uns ist Saber Rider zuerst bei Tele 5 zu sehen, später auf RTL II. Die Serie erfreut sich unter den heutigen, jungen Erwachsenen einer großen Beliebtheit.
Weihnachten 1984:
Das Studio Daicon Films wird in Gainax umbenannt.
1985:
Das Studio Ghibli wird von Hayao Miyazaki und Isao Takahata (beide früher bei Toei TV) gegründet.
Vom Studio Ghibli wurden in der Folge viele bekannte Animefilme geschaffen, darunter auch die beiden erfolgreichsten Kinofilme Japans: Prinzessin Mononoke und Chihiro's Reise ins Zauberland.
Die späten 80er:
OVAs werden häufig als Testläufer verwendet. Findet ein OVA beim Publikum anklang, wird er als Serie weitergeführt.
1986:
Akira Toriyama's Dragon Ball wird zum ersten mal ausgestrahlt und wird schnell zur beliebtesten Anime-Serie Japans.
1987:
"Wings of Honeamise" (Honeamise no Tsubasa) ist das erste große Projekt von Gainax. Es wurden unter anderem 3000 Zeichner beschäftigt was etwa dem 10-fachen der damals üblichen Zeichnerzahl entspricht.
In Japan werden 1600 Stunden Animation produziert. Darin enthalten sind 24 Spielfilme und 72 OVAs.
1988:
"Akira" kommt in die japanischen Kinos und ist seinerzeit der teuerste Anime der Welt.
1989:
"Ranma 1/2" von Rumiko Takahishi wird erstmals ausgestrahlt. Die Endlosserie mit weit mehr als hundert Folgen wird sehr beliebt und findet auch ihren Weg nach Deutschland.
April 1989:
Gainax veröffentlicht seine erste Serie, "Nadia - The Secret of Blue Water". Hideaki Anno war damals für Nadia mitverantwortlich. Für viele Fans gilt Nadia als Vorläufer von Anno's Lebenswerk "Neon Genesis Evangelion". Tatsächlich gibt es zwischen NGE und Nadia viele Gemeinsamkeiten.
Anfang 90er:
Das japanische Fernsehprogramm besteht zu fast 40 Prozent aus Animationsfilmen und -serien.
1992:
"Sailor Moon" erscheint im japanischen Fernsehen. Die Serie belebt das fast vergessene Magical-Girl Genre neu.
1995:
"Ghost in the Shell" von Shirow Masamune kommt in die Kinos. Er gilt bis heute als der wahrscheinlich beste Cyberpunk-Anime.
"Shin Seiki Evangelion" (Neon Genesis Evangelion) wird am 4. Oktober erstmals ausgestrahlt. Schon bald wird NGE zum absoluten Kult-Anime und Gainax bestätigt einmal mehr seinen Ruf tiefgründige Animes zu produzieren.
"Sailor Moon" wird erstmals im ZDF ausgestrahlt, mangels Einschaltquoten nach kurzer Zeit aber wieder abgesetzt.
März 1996: "Neon Genesis Evangelion" endet mit der Folge 26. Die Fans sind mit diesem Schluss extrem unzufrieden und fordern ein alternatives Ende.
12.06.1997:
Prinzessin Mononoke kommt in die japanischen Kinos und wird dort zum erfolgreichsten Film aller Zeiten.
1997:
Die beiden Kinofilme zu "Neon Genesis Evangelion", "Death & Rebirth" sowie "End of Evangelion" erscheinen.
Nachdem "Sailor Moon" beim ZDF aus dem Programm geflogen war, versucht RTL sein Glück und hat Erfolg. Sailor Moon Spielzeuge und sonstige Artikel werden zum Renner in Kaufhäusern und Buchhandlungen.
1998:
Der erste komplett am Computer erstellte Anime, "Blue Submarine No.6" erscheint.
1999:
Die Pokemon-Welle erfasst Deutschland. Im Zuge der TV-Serie werden Videospiele, Trading-Cards und ähnliche Merchandisingartikel zu Rennern in den deutschen Spielwarenabteilungen.
2003:
"Spirited Away" (Chihiro's Reise ins Zauberland) aus dem Jahr 2001 erhält den Oscar des besten Animationsfilms und stößt in Japan mit 21 Millionen Kinogängern Prinzessin Mononoke vom Thron des erfolgreichsten Filmes. Der deutsche Kinostart war am 19. Juni 2003.
2004:
"Ghost in the Shell 2: Innocence" ist der erste Anime, der bei den Filmfestspielen von Cannes gezeigt wird.
Besondere Anime Genres
Natürlich lassen sich die Animes wie alle anderen Arten von Filmen und Serien auch in verschiedene Klassen einordnen.
Wie anderswo existieren auch hier Sci-Fi Serien ebenso wie Actionreisser oder Fantasy-Epen oder Thriller.
Trotzdem gibt es auch Kategorien, die im Westen gar nicht existieren.
Ein paar Beispielen, dieser reinen Anime-Genres will ich mich hier widmen.
Mecha
"Mecha" wird auch oft als "Giant Robot" bezeichnet. Das Mecha-Genre ist eine der ältesten Animearten überhaupt. Die allererste Animeserie der Welt, Astroboy, z.B. war auch eine Art Mecha-Serie.
In den Mecha-Serie geht es in der Regel um Kampfroboter in meist menschenähnlicher Form. Die Größe der Maschinen ist dabei relativ egal, von der Größe eines Menschen, über eine größere Körperrüstung bis hin zu einem 40 Meter hohen Giganten gibt es Mechas in allen Formen und Variationen. Die Japaner sind in der Roboterentwicklung von je her sehr versiert und einfallsreich zugleich.
In den meisten Serien werden die Mechas von Piloten gesteuert, die in der Regel gerade mal Teenager sind. Aber es ist auch möglich, dass ein solcher Roboter per Fernsteuerung oder von einem Computer gelenkt wird. Manchmal haben die Maschinen aber auch ihre eigene Persönlichkeit und lenken sich selbst, wie z.B. bei den Transformer-Serien, die wiederum ein Untergenre der Mechas bilden.
Natürlich sind die meisten Mecha-Serien im Science Fiction Bereich angeordnet, es gibt jedoch auch solche Beispiele, bei denen der Hintergrund die Gegenwart oder auch ein Fantasy-Universum ist. So sind die Serien Kishin Korps und Sakura Wars in Alternativversionen der Jahre 1941 und 1918 angesiedelt, während das bekannte Vision of Escaflowne in einer mystischen Welt spielt.
Je nach dem Szenario variiert auch die Bewaffnung der Mechas. Während die Evangelions aus Neon Genesis Evangelion mit Maschinengewehren und Raketenwerfern auf ihre Gegner losgehen, sind die Guymielephs in Vision of Escaflowne mit Mänteln und Schwertern ausgerüstet.
Die Rolle der Roboter variiert von Serie zu Serie. Mal sind sie die Geheimwaffen - es ist eine Ehre sie steuern zu dürfen und sie sind allem anderen Kriegsgerät auf dem Schlachtfeld weit überlegen. Ein anderes Mal sind sie Produkte aus der Massenfertigung und jeder kann lernen sie zu steuern.
Auch wenn das Genre nach ihnen benannt ist, sind die Mechas oft nur die heimlichen Stars. Die Serien aus dieser Abteilung drehen sich in der Regel hauptsächlich um die Piloten der Roboter, wie sie mit ihrer Aufgabe klarkommen und wie sie sich mit der Welt um sie herum auseinandersetzen. In den Kämpfen steht dann aber wieder klar die Maschine im Fordergrund, da sie die ganzen Prügel bezieht, währen der Pilot im Cockpit relativ sicher ist.
Bekannte Vertreter dieses Genres sind z.B. Neon Genesis Evangelion, die Gundam-Reihe, die Macross-Reihe, Sakura Wars
Magical Girl (jap. Mahou Shojo)
Die Kategorie des Magical-Girl-Anime lässt sich grob in zwei verschiedene Arten, je nach dem Zeitpunkt ihrer Entstehung. Die Magical Girl Serien der 80er Jahre
hatten fast ausnahmslos ein Mädchen im Grundschulalter als Hauptcharakter, das vor ein Problem gestellt wird und dieses mit magischen Fähigkeiten löst, die ihr von einem magischen Wesen, ihrem Begleiter zur Verfügung gestellt werden.
Bis zum Anfang der neunziger war das Magical Girl Genre jedoch fast wieder in der Versenkung verschwunden. Bis Sailor Moon erschien und einen regelrechten Hype loslöste. Seitdem sind die Magical Girls wieder in, auch wenn sich am Grundschema seit zwanzig Jahren immer noch nicht sehr viel geändert hat:
Das Strickmuster der Magical Girl Serien ist nach wie vor fast immer das Selbe. Ein ganz normales Mädchen lebt sein Leben wie alle anderen auch, sie geht zur Schule, träumt von der ersten Liebe. Eines Tages bekommt sie durch irgendein magisches Wesen eine wichtige Aufgabe übertragen, meist der Kampf gegen irgendeine böse Macht.
Gleichzeitig bekommt sie auch magische Kräfte verliehen. Wenn sie diese freisetzen will, muss sie einen bestimmten Spruch sagen, oder einen besonderen Gegenstand benutzen, dann hört sie, für kurze Zeit, auf das normale Mädchen zu sein, sondern ist eine Superheldin.
Von da an präsentieren einem die Magical Girl Serien für Gewöhnlich in jeder Folge einen anderen Gegner, der am Schluss der Episode besiegt wird. Dieses Schema wird auch als Monster-of-the-Day-Prinzip bezeichnet.
Somit herrscht am Anfang wie am Ende einer solchen Folge jedesmal der Status quo - alles ist wie immer. Aus diesem Grund lassen die meisten Magical Girl Serien nur sehr wenig Spielraum für Charakterentwicklungen. Die Figuren lernen weder hinzu, noch werden sie mit der Zeit in irgendeiner Form reifer, sie sind einfach immer gleich. Im Gegensatz zu den früheren Serien sind die Magical Girls neuerer Machart für gewöhnlich Mädchen im Teenageralter zwischen 14 und 17.
Der Erfolg dieses Genres lässt sich mit der ausgeprägten Fetisch-Kultur in Japan erklären. So ist z.B. das Interressante an Sailor Moon, nicht dass ein Mädchen eigenständig die Welt bewegt, sondern dass sie in einer Marine Uniform für Mädchen steckt die für ältere japanische Männer Fetisch-Charakter hat. Diese Tatsache wird nun umgekehrt: Die Mädchen in den Uniformen sind nicht mehr Objekte der Begierde, sondern Heldinnen die die Welt beschützen. Diese Tatsache gehört zu feinen, kulturellen Unterschieden, die westlichen Zusehern kaum auffallen.
Magical Girl Serien gibt es wie Sand am Meer aber die bekanntesten sind wohl Sailor Moon, Jeanne - die Kamikazediebin, Cardcaptor Sakura, Wedding Peach, Cutey Honey.
Samurai Anime
Japan ist im Wesentlichen für fünf Dinge bekannt: Sushi, Godzilla, Billig-Autos und eben Animes und Samurais. Das Genre des Samurai-Anime bringt letzteres zusammen.
Für komplett Unwissende: Samurais sind die japanische Version von Rittern. Während des Mittelalters waren diese Kämpfer die disziplinierte, gut ausgebildete und extrem loyale Elite eines Kriegsherrn. Samurais waren immer sehr um ihre Ehre bedacht, wenn sie versagten oder sonstwie Schande über sich und ihr Haus brachten, blieb ihnen oft nur die Möglichkeit des "Harakiri", sprich Selbstmord. Samurai Animes beschäftigen sich mit den Erlebnissen dieser geschickten Kämpfer. Nicht selten basieren diese Geschichten auch auf überlieferten Legenden und Erzählungen.
Auch wenn diese Animes immer im Mittelalter spielen, kann sich der Hintergrund, auf dem die Story spielt, extrem von der Historie unterscheiden.
Manche Animes sind sehr realitätsnah gehalten - die Waffen, die Taktiken, die Umgangsformen und die Umstände, alles ist gut recherchiert und umgesetzt. Magie fehlt ganz oder wird nur sehr begrenzt eingesetzt. Man bekommt das Gefühl, als würde eine Geschichte nacherzählt, die sich so wirklich zugetragen haben kann (was manchmal auch tatsächlich so ist).
Daneben gibt es dann auch die Samurai-Epen, die es mit der Realität nicht so genau nehmen. Die Geschichte findet dann zwar immer noch in Japan statt und die Umstände sind im Grunde die selben, aber es existieren dann noch beispielsweise Dämonen, die die Menschen in Angst versetzen und dann dementsprechend als Gegner auftreten. Der Einsatz von Magie gestaltet sich zwischen "mäßig" und "massenhaft". Manchmal spielt in solchen Geschichten auch noch die Götterwelt eine Rolle. An dieser Stelle vermischt sich oft die Grenze zwischen Samurai-Epos und Fantasy-Saga. Häufig wird in diesen Samurai-Animes beschrieben, wie sich die Kämpfer in einer Periode von Krieg, Leid, Hunger und Verrat zurecht gefunden haben. Ebenfalls ein beliebtes Thema ist die Auseinandersetzung der Samurais mit den neuen, westlichen Einflüssen auf das Land am Ende des Mittelalters. In einer Zeit in der sie sich einer grundlegenden Veränderung gegenüber sahen und fürchteten als Soldaten vergangener Zeiten in Vergessenheit zu geraten (Wir kennen das ja aus The Last Samurai).
Samurai-Epen sind beispielsweise: Rurouni Kenshin, Vagabond, Berserk, Ninja Scroll, The Hakkenden.
Romantic Comedy
"Liebe auf Irrwegen" nach diesem Grundgerüst arbeiten die Animes aus dem Bereich der Romantic Comedy. Bei dieser Art Anime steht im Gegensatz zu den Beziehungsdramen vor allem Humor und Situationskomik im Fordergrund. Zwei Personen verlieben sich ineinander, finden sich aber erst am Schluss der Serie, weil ihre Beziehung von wiedrigen Umständen erschwert oder von außen ständig torpediert wird. Dazu kommt meistens ein nicht allzu entscheidungskräftiger, männlicher Hauptcharakter, der oft noch irgendein ganz besonderes Problem hat. So kann z.B. Junta, der Hauptcharakter von DNA² kein Mädchen in aufreizender Wäsche ansehen, ohne sich übergeben zu müssen.
Ein häufig genutztes Mittel in Romantic-Comedy-Serien sind Drei- und Mehrecksbeziehungen. So es in solchen Serien nicht selten zu Eifersuchtsszenen und extremer Rivalität zwischen den weiblichen Charakteren kommt.
Die bekanntesten Vertreter dieses Genres sind: Ranma 1/2, Love Hina, Tenchi Muyo, Oh my Goddess.
Sentai
Der Begriff Sentai bezeichnet eine Gruppe, bestehend aus fünf Personen. Sentai Animes sind nicht wirklich ein eigentständiges Genre. Sie werden häufig mit anderen Genres, wie Sci-Fi oder Magical Girl kombiniert. Die Power-Rangers sind ein gutes Beispiel für das Sentai-Prinzip, es ist zwar kein Anime, hat seine Wurzeln aber trotzdem in japanischen Realserien. In Sentai Animes ist es üblich, dass jeder einzelne Charakter eine besondere Fähigkeit mit ins Team bringt. So dass Einer allein normalerweise wenig Chancen im Kampf hat, mit Hilfe der anderen allerdings jeden Gegner bezwingen kann. Jeder einzelne Charakter hat für gewöhnlich sein ganz besonderes Erkennungsmerkmal, sei es die Farbe seiner Kleidung, ein bestimmtes Zeichen (bei Sailor Moon die Symbole der Planeten) oder ein bestimmtes Element, das seinen Kräften entsprechend zugeordnet ist. Häufig bringt die charakterliche Zusammensetzung der Gruppe zusätzliche Ansätze für Dramen oder auch Komödien mit - teilweise sind die Sentai-Gruppen bunter zusammengewürfelt als das Big Brother Haus. In der Regel sind diese Helden jedoch nicht die ganze Zeit damit beschäftigt die Welt zu retten. Meistens führen sie ein ganz normales Leben und verwandeln sich nur, wenn mal wieder Not am Mann ist, was auch ein Grund dafür ist, dass viele Magical Girl Serien gleichzeitig auch Sentais sind.
Bekannte Animes nach dem Sentai-Prinzip sind: Wedding Peach, Sailor Moon.
Fan Work - Die Hobbies der Animeverrückten
Was machen, wenn die letzte Folge gelaufen, die ganze Geschichte erzählt und das letzte Geheimnis gelüftet wurde? Ganz einfach, man macht selber was. Was manche Leute in ihrer Zuneigung für einen Anime alles auf die Beine stellen, das lest ihr in diesem Abschnitt:
Fanarts
Fanarts sind von Fans gezeichnete Bilder, die eine Szene, meist aber einen bestimmten Charakter aus einem Anime darstellen.
Fanarts sind nicht jedermanns Sache, da man schon ein gewisses zeichnerisches Talent benötigt um am Ende eine Ähnlichkeit zwischen Orginal und Fanart feststellen zu können.
Talentierte Zeichner schaffen es jedoch teilweise wirklich an die Qualität der Orginal-Zeichner heranzukommen.
Fan Fiction
Auch kurz FanFics genannt, sind von Fans geschriebene Geschichten zu Animes, die entweder die Story weiterführen, oder Nebenlinien in den Ablauf des Animes einbauen.
Da man im Gegensat zu zu FanArts, oder AMVs kaum eigene Fähigkeiten benötigt sind Fan Fictions sehr beliebt, vor allem bei denen, die von einem Anime einfach nicht genug bekommen können und auch nach dem Ende der Geschichte noch Neues von ihren Helden wollen. Alles was man zum schreiben einer Fan Fic benötigt sind ein Textprogramm, gute sprachliche Fähigkeiten und eine Idee für eine interessante Handlung. Auch hier gibt es wieder verschiedene Arten. Self-Inserts z.B. sind Fan-Fics, bei denen der Autor selbst als Figur ein Teil des Animes wird. Ebenfalls beliebt ist das einfügen einer beliebigen neuen Figur, die durch ihre Fähigkeiten oder ihren Charakter die Verhältnisse und Storyentwicklungen der ursprünglichen Geschichte verschiebt. Daneben gibt es auch Nacherzählungen, bei denen der Autor eine "Was-wäre-wenn?"-Story erzählt, bei der die Personen und die Hintergründe gleich bleiben, aber an bestimmten Stellen, beispielsweise bei wichtigen Entscheidungen anders ausfällt.
Fan Fictions kann es in allen möglichen Längen geben. Manche sind nicht länger als eine Seite, andere nehmen mit über 500 Seiten schon fast Romanformat an.
Unter Kennern können einzelne Autoren sehr beliebt werden, wenn sie sich etwa durch die Qualität ihrer FanFics, ihren Ideenreichtum oder ihren Schreibstil besonders auszeichnen. (mein Lieblingsautor ist Captain Harlock)
Da man auf den Ideen eines bestehenden Universums aufbaut, ist es inzwischen gängige Praxis geworden, an Anfang oder Ende einer solchen Fiction auf die ursprünglichen Schöpfer des Animes hinzuweisen, damit man keine urheberrechtlichen Probleme bekommt.
Die wahrscheinlich größte Sammlung deutschsprachiger Fan Fictions befindet sich auf der Hautpseite des Animexx-Vereins. animexx.de
Cosplay
Cosplay ist die Kurzform von "Costume Play". Damit bezeichnet man das entwerfen von Kostümen, in denen man sein Lieblingscharaker eines Animes aussieht.
Von all den hier beschriebenen Fan-Tätigkeiten ist das Kostümieren das, was sich am meisten auch außerhalb des Animebereichs finden lässt.
Im Grunde sind die Scharen von Trekkies, die sich auf den Conventions in Klingonen- und Sternenflottenverkleidungen werfen oder die Fans, die vor dem Kino als Darth Vader oder Spiderman rumlaufen nichts anderes als Cosplayer.
Besonders auf Fantreffen oder andersartigen Animeconventions werden solche Kostüme gern zur Schau gestellt und auch richtige Wettbewerbe veranstaltet.
Darüberhinaus hilft das Kostüm auf den Treffen oft dabei miteinander ist Gespräch zu kommen. Wenn sich zwei Leute im Kostüm des gleichen Charakters über den Weg laufen, ist es natürlich viel einfacher ein Thema zum Reden zu finden.
Natürlich ist das Cosplayen eher eine Domäne der Mädels, bei denen es wirklich extrem beliebt ist, aber auch einige Angehörige des starken Geschlechts werfen sich gerne mal in die Kutte des coolen Helden.
Das Cosplayen von Animes hat in Japan bereits solchen Kultstatus erreicht, dass bereits Animes darüber gemacht wurden, z.B. Cosplay Complex.
AMV
Hinter diesem Kürzel versteckt sich die Bezeichnung "Anime Music Video".
Damit ist nichts anderes gemeint, als dass Videomaterial aus Animes mit bekannten Musikstücken unterlegt wird. Die Wahl, welche Animes mit welcher Musik kombiniert werden ist völlig frei, trotzdem wird meistens versucht, dass die Thematik der Videoszenen und der Musik zumindest entfernt etwas miteinander zu tun haben. Ein sehr berühmtes Beispiel sind die AMVs, die Szenen aus Neon Genesis Evangelion mit dem Lied "Engel" von Rammstein als Musik zeigen.
Auch die AMVs kennen verschiedene Kategorien, so kann man etwa durch die Verwendung der düstersten Szenen eines Animes und entsprechend trauriges AMV produzieren. Das Gegenteil ist natürlich auch möglich um ein Comedy-AMV zu machen. Eine ebenfalls sehr gern genutzte Variante ist, dass man nur die Szenen eines einzelnen Charakters verwendet und so ein "Character Profile" erstellt, das dem Zuseher einen Blick in die Psyche der Figur werfen lässt.
Manchmal wird sogar versucht, Lied und Bild zu synchronisieren, so als ob die Animefigur das Lied selbst singen würde, allerdings ist so etwas sehr zeitaufwändig und schwierig.
Je nachdem, mit welchem Programm ein AMV erstellt und gepackt wurde, kann es zwischen 5 und 150 Megabyte haben. Leider weiß man erst nach dem Runterladen, ob man sich ein geniales AMV oder ein Stück Müll auf die Festplatte geholt hat.
Mittlerweile gibt es richtige Produktionsstudios, die hobbymäßig AMVs erstellen. In der Fanszene können die Macher bekannter Videos einen bestimmten Bekanntheitsgrad erreichen. Rechtlich befinden sich die AMVs in einer Art Grauzone da man ja ohne vorher um Erlaubnis gefragt zu haben das Video- und Musikmaterial benutzt und es dann für gewöhnlich online stellt. Was die Plattenlabels dazu sagen ist mir unbekannt. Aber die Animeproduzenten sehen die Sache nicht so eng, da mit dem AMVs in der Regel niemand Geld verdient und ein gutes AMV auch Werbung für den Anime ist. Solange man an Anfang oder Ende des AMVs klarstellt von wem der Anime und die Musik ist, ist alles in Butter.
Die wahrscheinlich umfangreichste Seite zum Thema AMV ist animemusicvideos.org. Dort gibt es tausende von Musikvideos, die ohne Gebühren und Auflagen heruntergeladen werden können.
Fansubs, -dubs
Hier handelt es sich schon eher um Profi-Terrain. Die Bezeichnungen Fansub und Fandub bezeichnen von Fans erstellte Untertitel (subs) und eigene Synchronisationen (dubs) von Animes. Deutsche Projekte sind da eher die Ausnahme. Am häufigsten sind die Übersetzungen vom japanischen ins Englische. Da für so ein Unterfangen natürlich gute japanisch-Kenntnisse vorhanden sein müssen und man dazu entsprechende Ausrüstung und Fähigkeiten benötigt sind Fansubs und -dubs wirklich nur etwas für wirkliche Hardcore Fans. (Nochmal um es ganz explizit zu sagen: Ich rede nicht von Scripts, die nur eine Textform der Gespräche und Handlungen einer Episode darstellen. Fansubs und -dubs sind richtige Untertitel und Synchronisationen direkt in das Videomaterial hinein.)
Als Ausgangsmaterial dienen normalerweise direkt vom TV aufgenommene Videos, Kauf-Videos, oder auch gerippte DVDs.
Meistens werden die Projekte von englischen Fans gestartet, um ihren Lieblingsanime auch über die Grenzen Japans hinaus zu verbreiten.
Unter den Entwicklern dieser Subs und Dubs gibt es eine Art ungeschriebenen Ehrenkodex, der vorschreibt nur solche Animes zu verwenden, die in der betreffenden Sprache noch nicht lizensiert wurden. Desweiteren darf nach dem Ehrenkodex mit diesen Übersetzungen kein Geld verdient werden.
Die gesetzliche Lage solcher Unternehmungen ist unklar. Wenn die ganze Sache ohne die Absicht auf Gewinn abläuft, befinden sich die Fans die es produzieren und die Fans, die es herunterladen in einer rechtlichen Grauzone. Einerseits ist es eine eindeutige Urheberrechtsverletzung, andererseits wird niemand wirtschaftlich geschädigt, da die Animes die die von den Fans synchronisiert und untertitelt werden ja bei uns nicht im Handel erhältlich sind.
Die Unterschiede zwischen westlichen Cartoons und Animes
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen den Duck Tales und Akira? Was macht Hellsing so anders als die Ghostbusters? Mit den Unterschieden zwischen den Cartoons vom Schlage eines Batman oder Mickey Maus und den japanischen Animes befasse ich mich in dieser kleinen Sektion.
Der größte Unterschied vorweg: Während Cartoons mit sehr wenigen Ausnahmen für die Unterhaltung von Kindern produziert werden, gibt es Animes für jede Altersklasse. Während man sich als Erwachsener Serien wie die Familie Feuerstein nur noch aus Nostalgik ansieht sind sehr viele Anime-Formate auf die Unterhaltung der Zielgruppen über 14 Jahren ausgelegt. Teilweise sind die Inhalte auch so ernst, dass sie von Kindern gar nicht angesehen werden sollten. Und damit sind jetzt beileibe nicht die berüchtigten Hentais gemeint. So gibt es fernab von Pokemon und Co auch Animekriegsfilme, Krimis und Thriller. Darüberhinaus sind viele Serien für Kinder auch nicht gar nicht zu verstehen, da nicht selten philosophische Themen wie der Sinn des Lebens etc behandelt werden. Wer schon mal Neon Genesis Evangelion oder Ghost in the Shell gesehen hat, wird sicher verstehen was ich meine.
Cartoons zeigen oft eine heile Welt, in der alles Friede-Freude-Eierkuchen ist. Alles ist in Ordnung, alles ist schön, keine Gefahr. Animes können zwar Geschichten haben, in denen es noch blumiger abgeht, sie können aber auch das totale Gegenteil sein. - Mit einer dreckigen, dunklen Welt und einer düsteren Geschichte. Die Cartooncharaktere sind in der Regel klar definiert, als Held, als Bösewicht, als das Mädchen das ständig vom Helden gerettet wird. Die Rollen für Gut und Böse sind klar verteilt, so etwas wie "grau" gibt es nicht. Die Figuren bleiben immer gleich und entwickeln sich in keiner Weise weiter, - der Held bleibt der Held, der Böse bleibt der Böse usw. Animes hingegen haben oft Charaktere, die weder das eine noch das andre sind, die dem Zuschauer Rätsel aufgeben und zum Nachdenken animieren. Die Figuren entwickeln sich auch im Laufe der Serien, so dass der Zuschauer am Ende ein ganz anderes Bild von ihnen hat, als noch am Anfang.
Cartoons haben nur selten eine zusammenhängende Geschichte sondern eher ein episodenhaftes Gerüst. Meist herrscht am Ende einer Episode wieder der Status quo. Am Anfang einer Folge ist alles normal und am Ende ist es genau so. Animes haben in der Regel eine fortlaufende Rahmenhandlung, die sich konsequent auf das Ende zubewegt, aber dabei auch Zeit für Nebenhandlungen lässt.
Die meisten westlichen Zeichentrickfilme haben im Durchschnitt an die 100 Folgen, was vor allem durch die episodenhafte Struktur ermöglicht wird. Währenddessen beläuft sich die durchschnittliche Folgenzahl eines Animes auf 20-30, nur selten erreicht ein Anime die hunderter Marke, dennoch sind einige der bekanntesten Animes solche Langläufer (z.B. Dragonball, Ranma1/2, Inuyasha)
Das wären jetzt die erzählerischen Unterschiede, bei den technischen Differenzen geht es weiter.
Ganz allgemein sind Animes realistischer als Cartoons. Ausnahmen bestätigen die Regel. So wie es realistische Cartoons gibt, gibt es auch abstrahierte Animes.
Fast immer werden Hintergründe und technische Details in Animes sehr korrekt recherchiert und dargestellt. Cartoons nehmen das nicht so ernst.
Das Charakterdesign ist in Sachen Realismus ein zweischneidiges Schwert. Zwar werden die Körper realistischer dargestellt, während Cartoons beispielsweise gerne Figuren mit nur vier Fingern verwenden. Aber beim Kopf sieht es ganz anders aus. Die Köpfe von Animefiguren sind in der Regel unnatürlich groß, dazu ein kleiner Mund und sehr große Augen (allerdings haben Disney-Figuren normalerweise auch runde Kulleraugen). Sehr auffallend sind oft auch die extrem farbenprächtigen Haarfarben (von Rosa bis Hellblau ist alles drin) und die ausgefallenen Frisuren. Allerdings ist diese Darstellungsweise ein Stilmittel um Gefühle besser ausdrücken zu können und damit die Figuren besser unterscheidbar sind.
Um alles nochmal in einem kurzen, prägnanten Satz auszudrücken:
Animes sind im Vergleich mit den westlichen Cartoons realistischer, tiefgründiger, erwachsener und mit einer besseren Story versehen.
Anime Meilensteine und Kultfilme
In dieser Sektion befasse ich mich mit einigen Meilensteinen der Animegeschichte, die den Begriff und die Machart von Animes bis heute geprägt haben und mit Kultfilmen, die weltweit eine riesige Fangemeinde haben.
Neon Genesis Evangelion (Orginaltitel: Shin Seiki Evangelion)
Neon Genesis Evangelion oder kurz NGE oder auch EVA ist wahrscheinlich die berühmteste Animeserie der Welt. Gebt den Namen mal bei Google ein, dann werdet ihr sehen was ich meine. Auch der Autor dieses Specials bekennt sich dazu ein NGE-Fanatiker zu sein.
Die Handlung:
Die Handlung von Neon Genesis Evangelion spielt im Jahre 2015, und zwar vor folgendem Hintergrund: Am 13. September 2000 schlug in der Antarktis ein riesiger Meteorit ein. Infolgedessen sind die Polkappen geschmolzen, und eine gewaltige Flutwelle ließ die Küstenregionen der Welt im Meer versinken. Die Weltbevölkerung wurde um die Hälfte dezimiert, zumal die katastrophalen Folgen des Einschlags Unruhen und Bürgerkriege nach sich zogen. Dies ist die offizielle Version der Ereignisse, wie sie von der UN verbreitet wird und wie sie auch in den Schulbüchern steht.
Die Wahrheit ist allerdings, dass der Auslöser für diesen "Second Impact" kein ein Meteorit, sondern ein gigantisches Wesen, ein sogenannter "Engel" war. Diese Tatsache wurde jedoch vor der Bevölkerung geheimgehalten. Nur die Geheimorganisationen SEELE und NERV wussten von der Existenz der furchterregenden Gestalten.
Diese Ereignisse liegen nun 15 Jahre zurück, als die Engel wiederkehren, offenbar in dem Bestreben, die Menschheit endgültig auszulöschen. Mit Hilfe gigantischer Kampfroboter, den "Evangelions", kurz EVA, die von 14jährigen Kindern mittels Gedankensynchronisation gesteuert werden, nimmt NERV den Kampf gegen die mysteriösen "Boten Gottes" auf. Doch was hat es mit diesen Engeln auf sich? Warum suchen sie sich als Ziel immer ausgerechnet das Hauptquartier von NERV aus? Und was geschah mit Adam, dem ersten Engel, nachdem er den Second Impact ausgelöst hatte?
Das Meisterwerk wurde von Hideaki Anno geschaffen, nachdem er eine Depressionsphase hinter sich gebracht hatte. Genau diese Stimmung merkt man NGE auch deutlich an. Jeder Charakter hat sein dunkles Geheimnis und seinen eigenen, persönlichen Hass auf die Welt und die Menschen um ihn herum.
Dazu kommt, dass es überall in Evangelion größere und kleinere Anpielungen auf die christliche und vor allem jüdische Mythologie gibt. Neon Genesis Evangelion strotzt nur so vor Mysterien und es gibt so viele Interpretationsweisen der Geschichte und der Figuren, wie es User im Netz gibt. Vor allem die detailreich ausgearbeitete Psyche der diversen Charaktere macht NGE so ziemlich einzigartig unter den Animes. Eigentlich dreht sich die Handlung von NGE weniger um den Kampf gegen die Engel sondern wie schon erwähnt um die Piloten und ihre Psyche.
Als die Serie mit Episode 26 ihr Ende fand, waren die Fans mit diesem Schluss so unzufrieden, dass ein alternatives Ende gefordert wurde. Das Produktionsstudio Gainax gab nach und machte den Kinofilm "End of Evangelion", der den letzten Akt, des Untergangs der Menschheit beschreibt.
Besonders zu bemerken ist, dass Neon Genesis Evangelion mit einem eher kleinen Budget (Gainax ging in seiner Geschichte mehrmals Pleite) auskommen musste, weshalb einige Folgen ziemlich viele Rückblenden zeigen. Durch eine geschickte Schnittechnik wurde trotzdem eine sehr ansprechende Optik erzeugt.
Mit der Zeit hat sich um NGE ein riesiges Marketingimperium gebildet, mit mehreren Soundtracks (es gibt über zwei dutzend Versionen des End-Songs "Fly me to the moon"), Videospielen, Artbooks, Mangas, Videos, DVDs, Sammelkarten etc.
Letztenendes bleibt noch zu erwähnen, dass dieses Epos einer der wenigen Animes ist, die kein Happy End haben.
Für Neon Genesis Evangelion gibt es ein paar exzellente deutsche Fanseiten. Die meiner Meinung nach besten sind:
evangelion-armageddon.com (wird ständig aktualisiert)
nervarchiv.de
ngeva.de
Astro Boy
Weniger Kultfilm, mehr Meilenstein der Animegeschichte. Astro Boy war die erste Anime-Serie die im TV lief und tat damit einen riesigen Schritt zur weiteren Verbreitung dieser Zeichentrickform.
Die Handlung:
Wir schreiben das Jahr 2030. Professor Tenma entwickelt einen Roboter nach dem Ebenbild seines Sohnes Tobio, der bei einem Autounfall ums Leben kam. Er benennt den Roboter nach seinem Sohn und bezeichnet sich selbst auch als seinen Vater.
Da Tenma das Projekt ohne die Erlaubnis seiner Vorgesetzten betrieben hat wird er vom Dienst suspendiert. Daraufhin verlässt er mit seinem Roboterjungen Japan und will in die USA auswandern. Auf der Überfahrt nach Amerika wird die Astro aber vom Direktor eines Roboterzirkus entführt. Im Zirkus lernt er seine Trainerin Kathy kennen, von ihr erhält er auch seinen neuen Namen "Astro Boy".
Nach dem Roboterzirkus wird Astro von Professor Ochanomizu, dem Nachfolger von Prof. Tenma, wieder nach Japan geholt. Ochanomizu baut für Astro eine ganze Roboterfamilie bei der Astro ganz normal leben kann.
In späteren Folgen wird er immer wieder vom Roboter "Atlas" angegriffen, der nach den selben Bauplänen produziert wurde. Atlas sieht Astro als seinen Erzfeind an.
Wie schon erwähnt war Astro Boy die erste Anime-Serie im TV. Ich habe sie noch nie gesehen und kann mir deshalb kein Urteil darüber erlauben. Fakt ist, dass die Serie dem Begriff "Meilenstein" mehr als verdient hat.
Ein Screenshot aus Astroboy:
Akira
Akira ist quasi der Anime-Urknall im Westen, denn er war der erste Anime, der bei uns die Verbindung von Anime mit Kinderkram überwunden hat. Akira spielte bei der Verbreitung von "ernsthaften" Animes außerhalb Japans eine Schlüsselrolle. Außerdem war Akira der erste Manga, der in Deutschland erschien.
Die Handlung:
Tokyo 1988. In einem Geheimlabor der Armee wird mit Kindern die über PSI Fähigkeiten verfügen experimentiert. Doch als diese Experimente außer Kontrolle geraten wird Tokyo durch eine riesige Explosion unbekannter Herkunft vernichtet und der Dritte Weltkrieg ausgelöst ... fast alle großen Städte der Erde werden zerstört ... Akira spielt im Jahr 2019 in Neo-Tokio nach dem dritten Weltkrieg. Als die beiden jugendlichen Motorrad-Freaks und Gang-Mitglieder Kaneda und Tetsuo zufällig einem kleinen Jungen mit greisenhaften Gesichtszügen und übernatürlichen Fähigkeiten begegnen, werden sie unversehens in politische Intrigen auf höchster Ebene verwickelt. Mehrere Gruppen kämpfen um den geheimnisvollen Akira, der in einem unterirdischen Forschungslabor im Kälteschlaf liegt und dessen Erwachen das Ende der Welt heraufbeschwören soll. Als bei Tetsuo ebenfalls übernatürliche Fähigkeiten festgestellt werden und er zunehmend größenwahnsinniger wird, ist das der Auftakt für eine unvorstellbare Katastrophe - aber vielleicht auch für einen Neuanfang.
Es war 1988 Akira, der erste Deutschland erschienene Anime, der nicht von Wikingerjungen, Bienen oder Mädchen auf der Alm handelte. Bis dahin kannten wir nur saubere Gewalt, bei der niemand ernsthaft verletzt wird und der Böse am Ende immer wieder aufsteht. Dann kam Akira und da war alles anders. Für die damaligen Verhältnisse wurden wirklich heftige Szenen gezeigt. Paradebeispiele dafür sind die Szene in der Tetsuo mit seinen Fähigkeiten ein paar Soldaten zum explodieren bringt. Akira war damals einfach nur anders und natürlich war die dort präsentierte Härte sehr ungewohnt für ein Volk, das Fernseh-Gewalt nur aus dem A-Team kannte. Technisch ist Akira zwar nicht mehr auf dem allerneuesten Stand, kann sich aber dank flüssiger Animationen und gewaltiger Hintergründe auch heute, 16 Jahre nach seinem Erscheinen mit aktuellen Produktionen messen.
Tetsuo aus Akira:
Ghost in the Shell
Wenn ein Anime-Fan das Wort "Cyberpunk" hört, denkt er noch vor Matrix und Konsorten an Ghost in the Shell.
Die Handlung:
Motoko Kusanagi ist die Anführerin einer Spezialeinheit für Cyberdelikte. Denn im Jahr 2029 ist die weltweite Vernetzung extrem weit fortgeschritten und auch Cyborgs und Künstliche Intelligenzen sind im Alltag nichts neues mehr. Dadurch ist die Gesellschaft aber auch besonders anfällig gegenüber Hackerangriffen geworden. Motoko und ihre Einheit gehen für die japanische Regierung gegen die kriminellen Folgen dieser Übertechnisierung vor. Es ist ebenso möglich, die Seele des Menschen, den "Ghost" zu digitalisieren und in einen Cyborgkörper (Shell) zu übertragen. Auch Motoko hat ihren ganzen Körper gegen Cyborgkomponenten ausgetauscht. Nun steht sie vor ihrer größten Herauforderung. Ein Hacker, Puppetmaster genannt, hackt sich in die Gehirne vernetzter Menschen ein und benutzt sie um Verbrechen zu begehen. Doch hinter dieser scheinbar kriminellen Fassade ist der Puppetmaster nicht das, was er zu sein scheint und er verfolgt gänzlich andere Ziele...
Wie oben schon erwähnt ist Ghost in the Shell (kurz GitS) der Anime-Cyberpunk schlechthin. Die Handlung dreht sich primär um solch existenzielle Fragen wie "Was ist Leben?" "Was ist die wahre Seele des Menschen?". Man kann also durchaus sagen, dass Ghost in the Shell die Matrix unter den Animes ist. Kein Wunder also dass die philosophische Geschichte gepaart mit packender Action viele Fans gefunden hat und mit Fug und Recht als Kultfilm bezeichnet werden darf.
GitS ist einer der wenigen Animeblockbuster, bei denen man sich die deutsche Übersetzung kaufen sollte. Die deutschen Synchronsprecher sind zwar monoton und gefühllos wie immer aber genau das passt bei diesem Anime wie die Faust aufs Auge. Mittlerweile ist bereits eine Serie, Ghost in the Shell: Stand alone Complex erschienen und die Fortsetzung steht in den Startlöchern. Ghost in the Shell 2: Innocence war übrigens der erste Anime, der bei den Filmfestspielen von Cannes, im Jahr 2004 teilnahm.
Eine Szene aus dem kommenden Ghost in the Shell 2: Innocence
Prinzessin Mononoke (Orginaltitel: Mononoke hime)
Lange Zeit war dieser Film mit einem Einspielergebnis von ca 200 Millionen Dollar der erfolgreichste Kinofilm Japans. Er war im Vergleich noch viel erfolgreicher als Titanic bei uns und hat Millionen von Japanern verzaubert.
Die Handlung:
Japan, 15 Jahrhundert, der junge Krieger Ashitaka wird bei seinem Versuch sein Dorf vor einem, der Raserei verfallenen Eber zu beschützen am Arm verletzt. Zwar gelingt es ihm das riesige Tier zu töten, allerdings hat der Kampf schwerwiegende Konsequenzen für Ashitaka: die Verletzung die ihm durch den Kontakt mit dem Tier zugefügt wurden bedeuten für ihn über kurz oder lang den sicheren Tod. Denn der große Eber war kein normales Tier, sondern ein rachesüchtiger Gott, der durch seinen Hass auf die Menschen zum Dämon wurde. Um mehr über die Herkunft des Ebers herauszufinden und um Heilungsmöglichkeit zu finden macht sich Ashitaka nun nach Westen auf. Weiter westlich wird ein Konvoi von drei riesigen Wölfen und einem Mädchen angegriffen. Ashitaka fischt zwei Überlebende aus einem Fluss einem Fluss und begleitet sie zurück zu ihrer Eisenhütte. Die Eisenhütte liegt mitten im Wald, für ihren Betrieb werden enorme Mengen Holz benötigt. Dort wird Ashitaka zur Herrin der Stadt gebracht, Madame Eboshi. Kurze Zeit später greift wieder das "Wolfsmädchen" an, mit dem Ziel Eboshi zu töten und langsam merkt Ashitaka, dass die Angriffe auf die Stadtbewohner nicht ganz unprovoziert sind...
Prinzessin Mononoke zeigt den ewigen Kampf zwischen Menschheit und Natur mit einer komplexen Geschichte, ohne dabei jedoch den erhobenen Zeigefinger zu zeigen. Das heißt, es ist durchaus eine Lehre enthalten aber sie drängt sich einem nicht auf. Regisseur dieses Meisterwerks ist niemand geringerer als die Anime-Legende Hayao Miyazaki, der bereits mit Filmen wie Nausicaä, Porco Rosso und Kiki's Delivery Service für Furore sorgte. Miyazahki war für die wichtigsten Aufgaben wie Regie, Drehbuch und Story verantwortlich. Darüber hinaus hat er an rund 80000 der insgesamt 144000 Einzelbilder des Films mitgezeichnet. Die Produktion des Films verschlang 40 Millionen Dollar und dauerte drei Jahre.
Leider wurde der Film in den deutschen Kinos nicht recht wahrgenommen, da er nur mit einer verschwindend geringen Kopienzahl von 35 an den Start ging. Obwohl der Film fast durchgehend positive Kritiken bekam.
Dragon Ball
Die Dragon Ball Serie basiert auf dem erfolgreichsten Manga der Welt und umfasst mit den beiden Nachfolgeprojekten Dragonball Z und GT rund 500 Folgen.
Die Handlung:
Der junge Son Goku lebt, abgeschieden von der Außenwelt, in einem Haus in den Wäldern. Er lebt ganz alleine seit sein Großvater gestorben ist, der ihm damals auch einige Kampftechniken beigebracht hat.
Eines Tages trifft er auf das Stadtmädchen Bulma in ihrem Auto. Son Goku, der noch nie ein Auto gesehen hat und es deswegen für ein Monster hält zerstört es mit seinem Kampfstab. Und damit nimmt das Abenteuer seinen lauf...
Bulma ist nämlich auf der Suche nach den sagenumwobenen Dragonballs. Wer alle sieben Kristallkugeln findet darf sich vom magischen Drachen Shen Long etwas Wünschen. Bulma möchte sich nämlich gerne einen hübschen Liebhaber wünschen.
Da Son Goku ganz passabel kämpfen kann, nimmt Bulma Son Goku auf ihrer abenteuerlichen Jagd nach den Dragonballs mit und so lernen die beiden mit der Zeit viele kuriose Gestalten kennen. Die Palette reicht dabei von notgeilen Kampfsportlehrern bis zu schüchternen Banditen und mit Komplexen behafteten Armeeführern.
Man braucht nicht besonders viel Grips um Dragon Ball zu verstehen, es geht schlicht und ergreifend nur um prügeln, prügeln, prügeln (Und das sage ich wirklich als Fan von Dragon Ball). DB hat keine Message und keinen Unterton, den man beachten sollte. Es ist einfach nur ein Anime, bei dem man sich zurücklehnen und die Action der Kloppereien auf sich wirken lässt. Das Aushängeschild der Dragon Ball Serien sind die langen Kämpfe gegen die Oberfieslinge, die sich manchmal über mehr als ein Dutzend Folgen erstrecken (das sind sechs Stunden!).
In Deutschland wurden Dragon Ball und Dragon Ball Z von RTL II ausgestrahlt, wenn auch teilweise stark geschnitten. Dragon Ball Z war am Animeboom der letzten Jahre in Deutschland nicht unwesentlich beteiligt. Millionen von Anime-Fans im deutschsprachigen Raum warten seit geraumer Zeit darauf, dass endlich auch Dragon Ball GT zu sehen ist. Allerdings hat sich in dieser Angelegenheit abgesehen von vielen vielen Gerüchten nicht sehr viel getan da RTL II angeblich aufgrund der teilweise sehr heftigen Gewaltszenen eine Ausstrahlung nicht in Erwägung zieht.
Die Hauptcharaktere aus Dragon Ball Z:
Saber Rider & the Star Sheriffs (Orginaltitel: Sei Jyushi Bismarck)
Kein Meilenstein aber für viele junge Erwachsene ganz bestimmt absoluter Kult.
Die Handlung:
Schon seit einigen Jahrzehnten kolonisiert die Menschheit den Weltraum. Bisher blieb alles friedlich, doch aus heiterem Himmel werden die Kolonien im "Neuen Grenzland" von einer außerirdeschen Macht, den "Outridern" angegriffen. Die Schutzstreitmacht der Erde, das "Kavallerie Oberkommando" lässt um den Angriffen entgegenzutreten den geheimes Kampfroboter "Ramrod" entwickeln. Auf der Jagd nach einem Verräter treffen der Starsheriff Saber und die Ramrod-Konstrukeurin April auf den Kopfgeldjäger Colt und den Rennfahrer Fireball. Als eine Notsituation eintritt werden die beiden einfach als fehlende Crewmitglieder von Ramrod rekrutiert. Damit beginnt der Kampf gegen den Terror der Outrider...
Saber Rider ist ganz bestimmt eine der in Deutschland beliebtesten Animeserien der späten achziger und frühen neunziger. Viele, heute Erwachsene, schwärmen immer noch für diese Serie und dementsprechend führt sie die inoffiziellen Most-Wanted-Listen meist mit großem Vorsprung an.
Es bleibt zu erwähnen, dass die Amerikaner durch die Abänderung der Dialoge und geschicktes Schneiden die Serie mit neuen Handlungssträngen versehen haben. Außerdem wurden sämtliche Namen amerikanisiert. Aus diesem Grunde gibt es zahlreiche Unterschiede zwischen der amerikanischen/ europäischen Version und dem japanischen Orginal.
Grave of the Fireflies (Die letzten Glühwürmchen)
Grave of the Fireflies gehört weniger zum Teil Kult-Animes und Meilensteine, sondern hat vielmehr die Bezeichnung große Kunst verdient.
Die Handlung:
Japan 1945, kurz vor dem Ende des Krieges. Die alliierten haben die Luftherrschaft über Japan, Tokio wird ständig bombardiert.
Der Schüler Seita verliert seine Mutter, als Tokio mit Brandbomben angegriffen wird. Zusammen mit seiner kleinen Schwester Setsuko macht er sich durch die schwelenden Trümmer auf um bei Verwandten unterzukommen. Sein Vater ist im Krieg - wahrscheinlich gefallen. Um das Überleben zu sichern müssen sie die letzten Andenken die sie an ihre Mutter haben, verkaufen. Auch bei ihrer Tante können sie nicht lange bleiben und müssen fortan in einer Unterkunft hausen, die nicht viel mehr als ein Erdloch ist. Seita's Schwester geht es zusehends schlechter, Hunger und Krankheit machen ihr schwer zu schaffen. Das einzige was die beiden ablenkt, sind die Glühwürmchen, die sie in jeder Nacht besuchen.
Grave of the Fireflies ist weder bildgewaltig noch sonstwie spannend, sondern einfach nur extrem intensiv. (Ich gebe zu geweint zu haben) Grave of the Fireflies zeigt die wahren Schrecken des 2. Weltkrieges auf eine beklemmende Weise, die viele Hollywoodfilme nicht mal annähernd erreichen. Die Aussichtslosigkeit des Überlebens, der ständige Hunger und das allgegenwärtige Elend stehen in krassem Gegensatz zu der erhabenen Schönheit der Glühwürmchen.
Die Macher dieses Meisterwerks sind übrigens wiedereinmal die Herren vom Studio Ghibli. Grave of the Fireflies ist in einer tadellosen deutschen Synchronisation erschienen und lief bereits auf dem Kultursender Arte.
Fazit: Grave of the Fireflies ist ein anspruchsvolles Werk für all diejenigen, die die Worte "Drama", "Kunst" und "Anime" miteinander verbinden können.
Letzten Endes bleibt mir noch eines zu sagen: "Am 21. September 1945 bin ich gestorben!"
Tokio nach dem Feuersturm:
Record of Lodoss War
Record of Lodoss War, oder auch kurz RolW wird nicht selten als der Herr der Ringe unter den Animes bezeichnet.
Die Handlung:
Seit ewigen Zeiten wird Lodoss nur noch als die verfluchte Insel bezeichnet. Verflucht, weil vor Jahrtausenden ein Kampf zwischen zwei Göttinnen dazu geführt hat, dass sich Lodoss vom Hauptkontinent Alecrast abgelöst hat. Seit langen Jahren führen die Königreiche auf Lodoss ständig neue Kriege um die Alleinherrschaft. Diesesmal fühlt sich der dunkle Herrscher Beld von der Nachbarinsel Marmo dazu berufen sich die anderen Reiche Untertan zu machen.
Zu diesem Zweck schart er eine gewaltige Streitmacht bestehend aus Kobolden, Ogern, Dunkelelfen und zahlreichen anderen Kreaturen der Nacht unter seinem Banner. Gut dass ausgerechnet in dieser beschwerlichen Zeit sich der junge Nachwuchs-Ritter Parn aufmacht um die Wurzel des um sich greifenden Bösen zu finden. Bereits nach kurzer Zeit finden sich andere Abenteurer, die sich ihm anschließen. Die etwas naive Hochelfe Deedlit, der Magier Slain, der Kleriker Eto, der Zwerg Ghim und der zynische Dieb Woodchuck helfen Parn dabei seine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Diese Begleiter sind auch bitter nötig, denn neben Beld hecken auch sein Armeeführer Ashram, sein Hofmagier Wagnard und die mysteriöse Hexe Karlla ihre eigenen dunklen Pläne aus. Mit der Zeit steht immer mehr auf dem Spiel. Geht es anfangs "nur" darum Beld und seine Armeen zu stoppen, muss am Ende schon die Wiedererweckung einer bösen Göttin verhindert werden.
Dass Record of Loddos War im Grunde auf dem bekannten Pen & Paper-Rollenspielsystem Dungeons and Dragons (D&D) basiert, merkt man beim ansehen ziemlich schnell. Die Gruppe besteht wie bei D&D üblich aus sechs Charakteren, die alle in die für Dungeons & Dragons üblichen Klassen wie Paladin, Dieb oder Kleriker eingeteilt sind.
Der größte Kritikpunkt an diesem sonst so genialen Anime ist die Unterdurchschnittlichkeit der grafischen Darstellung. Besonders negativ zu bewerten ist der massive Gebrauch von Standbildern, vor allem in Kampfsequenzen. In Japan sind bereits mehrere Romane zum Thema RoLW erschienen, der Manga wird in Deutschland vom Carlsen Verlag vertrieben. Außerdem wurde acht Jahre nach dem OVA auch eine Record of Lodoss War Serie produziert, die Teile der OVA-Handlung neu erzählt.
Fazit: Record of Lodoss War ist genau das Richtige für Fans der Herr der Ringe Trilogie und für Leute, denen die Namen "Baldur's Gate" und "Icewind Dale" etwas sagen.
Parn kämpft mit Ashram:
Chihiro's Reise ins Zauberland
Eh klar, dass in einem Animespecial auch der erfolgreichste Animefilm aller Zeiten erwähnt werden muss. Schließlich hat der Film des Oscar und den Goldenen Bären gewonnen und ist in Japan der meistbesuchteste Kinofilm aller Zeiten.
Die Handlung:
Für die 10-jährige Chihiro bedeutet der Umzug in eine andere Stadt den Abschied von all ihren Freunden. Kein Wunder also, dass sie darüber mehr als glücklich ist. Kaum sind sie und ihre Eltern in der neuen Stadt angekommen, fällt die Aufmerksamkeit der Familie auf einen Tunnel nahe dem Haus. Sie gehen hindurch und finden sich in einer anderen Welt wieder. Zwar finden sie schnell ein Dorf, aber auf einmal verwandeln sich Chihiros Eltern in Schweine. Zunächst ist Chihiro in dieser seltsamen Welt, die von Geistwesen aller Art bevölkert ist, ziemlich auf sich allein gestellt. Doch dann wird sie von dem Jungen Haku in das Badehaus der Hexe Yuba eingeschmuggelt, damit sie dort arbeiten kann. Im Badehaus lernt Chihiro (oder Sen, wie sie dort genannt wird) viele illustre Geister kennen. Aber immer hat Chihiro den Gedanken im Hinterkopf ihre Eltern wieder zurückzuverwandeln und aus dieser merkwürdigen Welt zu entfliehen
Was soll man noch groß sagen? Der erste Anime der den Oscar und den goldenen Bären gewonnen hat. Also ganz sicher ein Meilenstein der Animegeschichte, der sicherlich dazu beigetragen hat dass die Animes in der breiten Öffentlichkeit verstärkt akzeptiert werden. Und wem verdanken wir dieses Meisterwerk? Eh klar, den Herren um Hayao Miyazaki vom Studio Ghibli. Wir können gespannt sein, mit was uns die Großmeister als nächstes überraschen.
Chihiro und Haku:
Pokemon
OK, ihr dürft mich jetzt steinigen aber leider gehören die Pokemon zu den Animes wie die Bürokratie zur deutschen Regierung. Die Pokemon stehen hier stellvertretend für all die Vertreter der seichten Unterhaltung wie Digimon, Beyblade, Monster Rancher, Hammermann und wie sie alle heißen.
Die Handlung:
Ein großer Tag im Leben des jungen Ash Ketchum, denn endlich ist er alt genug, um sein erstes eigenes Pokemon zu bekommen. Aber wie es das Schicksal so will geht ausgerechnet an diesem Morgen alles schief und er kommt zu spät zum Labor von Professor Eich. Dank Ashs Abwesenheit haben sich nun schon drei andere angehende Pokemon Trainer die drei Anfangspokemon von Professor Eich geholt. Kein Problem, der Prof hat noch ein Pokemon auf Lager - Pikachu. Jetzt kann Ash endlich aufbrechen und sich seinen großen Traum erfüllen - er will der größte Pokemon-Trainer aller Zeiten werden. Zu diesem Zweck muss er sich erstmal im Kampf mit acht Arenaleitern beweisen um auf das legendäre Indigoplateau zu kommen. Nebenbei fängt er auch noch mehr von den kleinen Viechern, die ständig nur ihren eigenen Namen brabbeln können. Auf seiner Reise wird Ash vom Rotschopf Misty, die eine Vorliebe für Wasser-Pokemon hat und von Rokko, der immer auf der Suche nach der Richtigen ist, begleitet.
Die Pokemon brachten dem Thema Anime erstmals eine wirklich große öffentliche Aufmerksamkeit. Aber um welchen Preis? Seit Pokemon sind Animes zwar weiten Teilen der Bevölkerung ein Begriff, aber leider setzen durch Pokemon viele "Anime" mit "Kinderkram" gleich. Es ist im Grunde wie mit Daniel Küblböck. Seine Heimatstadt Eggenfelden (übrigens: ich komme aus Eggenfelden) war vor Daniel nichts weiter als ein größeres Kaff irgendwo in Niederbayern. Aber durch den Superstar-Heini wurde die Stadt bekannt und zwar als Brutstätte von tuntigen Spülwassersängern. (sorry wenn ich vom Thema abweiche aber das musste jetzt mal gesagt werden) Das Prinzip ist in beiden Fällen das selbe. Nur weil die Leute von den Pokemon gehört haben denken sie, dass alle Animes so aussehen. Bestärkt werden die Unwissenden auch noch durch die Programmpolitik von RTL II. Trotzdem ist es beeindruckend, dass eine Serie, die im Grunde nichts anderes als Werbung für Sammelkarten und Videospiele ist, so einen weltumspannenden Hype auslösen kann.
Wer sich durch meine Hass-Triraden hindurch bis hier her durchgelesen hat, wird sicherlich gemerkt haben, dass meine Meinung von Pokemon nicht allzu hoch ist.
Das liegt daran, dass ich und viele Andere alle Hände voll damit zu tun haben, das Image das durch Pokemon entstanden ist wieder auszubügeln.
Natürlich sollte man es der Serie aber hoch anrechnen, dass sie zumindest ansatzweise moralische Werte wie Freundschaft und Treue vermitteln kann.
Das größte Mistvieh von allen: Pikachu:
X
Weder Meilenstein und auch kein riesiger Kult. ABER (großes Aber) mein ganz persönlicher Lieblingsanime.
Die Handlung:
Wir schreiben das Jahr 1999 und die Entscheidungsschlacht um das Ende der Welt steht unmittelbar bevor. Es gibt zwei Seiten. Auf der einen, die Erddrachen, welche den Planeten von den Menschen befreien wollen und der Erde zu einer Regeneration verhelfen wollen. Auf der anderen Seite stehen die Himmelsdrachen, die die Menschheit retten wollen. Nur zur Erkärung: Bei Himmels- und Erddrachen handelt es sich natürlich nicht wirklich um Drachen, sondern um ganz normale Menschen. Natürlich ist dieses "normal" im japanischen Sinne begriffen, das bedeutet, die Mitglieder beider Gruppierungen können aus dem Stand auf Hausdächer springen und äschern bei ihren Kämpfen schon mal einen ganzen Wohnblock ein.
Um das Ende der Welt aufzuhalten müssen die Himmelsdrachen die sieben Bannkreise, die sich allesamt in Tokyo befinden, schützen.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der 15-jährige Kamui Shiro. Er ist dazu außerwählt einst, im letzten entscheidenden Kampf, das heilige Schwert zu führen. Seit seiner Geburt hat Kamui zu diesen Zweck auch noch enorme psychokinetische Kräfte. Das ist aber noch nicht das verblüffendste an seiner Existenz. Von Anfang an hat Kamui nämlich als einziger die freie Wahl ob er lieber Himmels- oder Erddrache werden will. Von Kamui's Entscheidung hängt das Schicksal der Menschheit ab. Was Kamui aber nicht weiß: Sobald er den Platz auf der einen Seite einnimmt, wird sein bester Freund Fuuma automatisch zum Kamui der Gegenseite. Es entwickelt sich eine spannende Story, in deren Verlauf Kamui fast unerträgliches Leid zuteil wird. Und er rückt immer näher, der Tag der alles-entscheidenden Schlacht...
Gott ich liebe diesen Anime. X hat mit rund zwanzig im Vordergrund handelnden Personen wohl den größten Pool an Hauptcharakteren unter den Animes. Eine weitere Besonderheit: etwa 70 Prozent der Figuren sterben im Verlauf der 24 Folgen. Könnte man jetzt sagen, dass diese Serie blutrünstig ist? - Nein, denn der X-Movie von 1996 hatte eine Todesquote von satten 95 Prozent. Die Geschichte schafft es immer wieder einen zu fesseln. Das liegt unter anderem daran, dass die "bösen" Erddrachen eine mindestens genau so gute Begründung für ihre Taten haben wie die Gegenseite. Auch wenn viel gestorben wird, die Hintergründe der meisten Charaktere werden genau beleuchtet. Für die Charakterisierung einzelner Figuren wird sogar jeweils eine komplette Folge verbraucht. Von vielen Figuren weiß man genau, warum sie gerade so handeln wie sie nun mal handeln. Auch wenn oft gesagt wird, dass die Serie ungefähr ab der Mitte abbaut, ich meine das Gegenteil, die Serie legt ab der zwölften Folge erst so richtig los.
Fazit: X ist eine Serie mit gut gebauter Story, sehr interessanten Charakteren, packenden Kämpfen und grandioser Grafik.
Vorwort:
Beim Wort "Anime" denkt der deutsche Normalbürger an Pokemon und Beyblade.
Was ja auch nicht falsch ist, Pokemon und Beyblade sind ja auch Animes aber abseits von diesen beiden Beispielen gibt es noch viel viel mehr zu entdecken.
Um es vorneweg zu sagen: Dieses Anime-Special ist Werbung für Animes, für Movie-Infos.net, für den Autor.
Inhalt
Grundsätzliches
Die Anime Timeline
Besondere Anime Genres
- Mecha
- Magical Girl
- Samurai Anime
- Romantic Comedy
- Sentai
Fan Work
- Cosplay
- Fan Subs, - Dubs
- Fan Art
- Fan Fiction
- AMV
Die Unterschiede zwischen westlichen Cartoons und Animes
Anime Meilensteine und Kultfilme
- Neon Genesis Evangelion
- Astro Boy
- Akira
- Ghost in the Shell
- Prinzessin Mononoke
- Dragon Ball
- Saber Rider & the Star Sheriffs
- Grave of the Fireflies
- Record of Lodoss War
- Chihiro's Reise ins Zauberland
- Pokemon
- X
Die Macher
- Studio Ghibli
- Studio Gainax
- Toei Animation
- CLAMP
- Hayao Miyazaki
- Mamoru Oshii
- Hideaki Anno
- Isao Takahata
- Osamu Tezuka
- Yoko Kanno
Das kleine Anime-ABC
Was macht einen guten Anime aus? Kriterien zur Animebewertung
Grundsätzliches
"Anime"
Zuerst zum Wort selbst: "Anime" wird abgeleitet vom englischen Wort "animation". In Japan steht es schlicht und ergreifend für Zeichentrick. Außerhalb Japans, wie auch in Deutschland werden mit Anime ganz speziell Zeichentrickfilme aus japanischer Produktion bezeichnet.
Anime & Manga
Das zweite Wort auf das man früher oder später trifft wenn man sich mit Animes auseinandersetzt ist "Manga"
Wie schon bei Anime hat hat Wort innerhalb und außerhalb Japans zwei verschiedene Bedeutungen. In Japan bezeichnet man damit ganz allgemein Comic, egal ob japanisch oder ausländisch. Im ganzen Rest der Welt bezeichnet man nur die japanischen Comics als Manga.
Manga und Anime sind insofern miteinander verbunden, dass viele Mangazeichner auch für Animes zeichnen und umgekehrt. Außerdem werden viele erfolgreiche Mangas bald auch als Animes adaptiert, die Gegenrichtung, also zuerst Anime und dann erst Manga ist eher selten.
In Deutschland werden Manga und Anime oft als ein und das selbe angesehen. Dabei ist es so einfach:
Anime sind die Filme, Manga sind die Hefte.
Anmerkung: Dieses Special dreht sich Animes. Das Thema "Manga" wird nur am Rande erwähnt, da ich, der Autor, zwar schon haufenweise Animes gesehen habe aber noch nie einen Manga in der Hand hatte.
Anime in der deutschen Öffentlichkeit
Animes werden in der breiten Öffentlichkeit für gewöhnlich entweder mit "billigem Kinderkram" oder mit "Pervers & Gewalttätig" gleichgesetzt.
Ersteres resultiert aus Serien wie den oben bereits erwähnten Pokemon, Beyblöd ..... äh Beyblade sowie Monster Ranger, Yu-Gi-Oh und Digimon. Das Vorurteil des Kinderkrams wird vor allem die umfassenden Werbekampagnen gefördert, die entsprechende Merchandisingartikel an die Kunden der Zielgruppe bringen wollen. Kein Wunder also, dass vielen diese Serien für aufwendige Werbespots halten, die die Kinder verblöden, gewalttätig machen (als Beispiel dafür wurde in den Medien oft Dragon Ball Z genannt), das Niveau der Kinderunterhaltung senken und überhaupt keinerlei Handlung und moralische Werte vermitteln.
Was die Elterngeneration von heute allerdings nicht weiß: In ihren Augen gute, urdeutsche Zeichentrickserien wie Heidi, Wicki, Nils Holgersson und sogar die Biene Maya sind in Japan gezeichnete Animes.
Das Vorurteil "Pervers und Gewalttätig" verdanken wir der Hentaiwelle (Hentai = pornographischer Anime) der frühen neunziger Jahre. Damals waren mehr als 30 Prozent der in Deutschland veröffentlichten Animes solche Hentais, da diese leichter zu synchronisieren waren. Da sich die Medien einmal mehr einen Dreck um seriöse Berichterstattung scherten wurde über Hentais massiv berichtet. Dass viele Charaktere in Hentais im Durchschnitt meist extrem jung aussahen tat ihr übriges zu den negativen Nachrichten. Die Tatsache, dass der Hentai-Anteil an allen produzierten Animes nicht einmal fünf Prozent ausmacht wurde bereitwillig unter den Tisch gekehrt.
Dadurch hat sich in der breiten Bevölkerung die Sichtweise festgesetzt, dass diese "Trickfilme guckenden jungen Erwachsenen" nicht ganz normal, oder gar pädophil sind.
Glücklicherweise lässt dieses Denken in letzter Zeit spürbar nach, da verstärkt auch über ernsthafte Filme wie Prinzessin Mononoke oder Chihiro's Reise ins Zauberland berichtet wird und Animes auch auf Sendern wie MTV und VIVA laufen.
Die Anime-Timeline
In dieser Sektion sind einige wichtige Ereignisse auf dem Weg von den Zeichnungen des Mittelalters bis zu den heutigen, computergenerierten Animes chronologisch angeordnet. Wahrscheinlich habe ich einen Haufen wichtiger Sachen vergessen, aber interessant dürfte es wohl trotzdem sein.
Um 1700:
Erste japanische Zeichnungen kommen auf dem Verpackungsmaterial von Teelieferungen in die westliche Welt.
Um 1800:
Der Künstler Hokusai Kastushika benutzt zum ersten mal das Wort "Manga". Er bezeichnet damit eines seiner Skizzenbücher.
1862:
In Japan wird die erste Satirezeitschrift mit Comics als Inhalt, "The Japan Punch" veröffentlicht. Der Gründer der Zeitschrift war Charles Wigman, ein Brite, der teilweise heute noch als Schutzpatron der modernen Mangas verehrt wird. Er führt unter anderem die Sprechblase ein.
1874:
Der Franzose George Bigot gründet ebenfalls eine Satirezeitschrift, die "Tobae". Er führt die inhaltliche Verknüpfung von Einzelbildern ein und begründet auf diese Weise den Comic-Strip.
Um 1900:
Japanische Zeichner wenden sich vom starren europäischen Cartoon verstärkt dem lebendigerem amerikanischen Cartoon zu.
Kitazawa Rakuten und Okamoto Ippei führen das Wort "Manga" endgültig in den japanischen Sprachgebrauch ein.
1902:
Die erste japanische Comicstrip-Serie wird veröffentlicht: "Tagosaku to Mokube no Tokyo Kembutsu" (Tagosaku und Mokube auf Sightseeing in Tokio)
1917:
Der fünf-minütige Film " Mukuzo Imokawa the Doorman" ist der erste Anime der Geschichte.
20er Jahre:
Von einzelnen Zeichnern, die oft zuhause arbeiten, werden Stummfilm-Animes Produziert. Die Handlung basiert oft auf alten Volkmärchen.
1921: Zum ersten mal wird ein japanischer Animationsfilm im Ausland gezeigt.
Nämlich "Momotaro" (Der Pfirsichjunge) von 1918. Ort der Vorstellung war Paris.
1924:
Sanae Yamamoto's "The Mountain where old women are abandoned" kommt in die Kinos und ist der älteste bis heute erhaltene japanische Animationsfilm.
30er Jahre:
Infolge des zunehmenden Militarismus in Japan werden auch entsprechende Animes gezeichnet. z.B. "Private second Class Norabuko", in dem ein Hund Abenteuer in einer witzigen Tier-Armee erlebt.
Die Anime- und Mangaindustrie werden zentralisiert und unter die Herrschaft der Militärregierung gestellt. Hiermit erhofft man sich eine Bündelung der Kräfte zur verbesserten Produktion von Propagandafilmen.
07.12.1941:
Mit Japans Angriff auf Pearl Harbour beginnt der Krieg gegen die USA.
Die Propaganda machte auch vor den Animes nicht halt.
1943:
Auf Befehl des japanischen Oberkommandos wird der erste abendfüllende Animefilm "Momotaro's God blessed Sea Warriors" produziert. Der Propagandafilm von 74 Minuten Länge läuft kurz vor Kriegsende noch sporadisch in den Kinos.
1945 bis in die mittleren 60er Jahre:
Mit den Besatzungstruppen kommen auch die amerikanischen Cartoons im großen Stil nach Japan. Deshalb müssen die Animezeichner dieser Zeit den US-Stil kopieren um konkurrenzfähig zu sein.
1950:
Vor diesem Zeitpunkt war die übliche Bezeichnung für japanische Zeichentrickfilme "Doga". Erst nach 1950 setzte sich der Begriff "Anime" abgeleitet von "animation" als Name für diese Filme durch.
1948:
Die ersten kurzen, animierten Filme von Toei werden im Kino als Vorfilme gezeigt.
1950: Die Spielzeugfirma Bandai wird gegründet. Später wird die Unterabteilung Bandai Visual einige bekannte Animes wie "Cowboy Bebop" oder "The Vision of Escaflowne" produzieren.
1956: Toei Animation wird als Tochterunternehmen des Mischkonzerns Toei gegründet.
Oktober 1958:
Toei Animation bringt seinen ersten Animationsfilm in die Kinos: "The Tale of the white Serpent".
16.03.1961:
Zum ersten mal wird in einem deutschen Kino ein Anime gezeigt.
" Der Zauberer und die Banditen" (jap. Originaltitel: Shounen Sarutobi Sasuke, engl. Magic Boy)
01.01.1963:
Mit "Astro Boy" erscheint am Neujahrstag die erste Anime TV-Serie. Regisseur war Osamu Tezuka, der Begründer der modernen Manga-Industrie. Noch im selben Jahr wird die Serie in den USA von NBC ausgestrahlt.
1966:
"Mahoutsukai Sari" (Little Witch Sally) ist der erste Magical Girl Anime der Geschichte.
Anfang 70er:
Mit "Attack No1" (Mila Superstar) wird die Kategorie der Sport-Animes geschaffen. Nach der Geschichte um ein Mädchen-Volleyball-Team folgen so ziemlich alle anderen Sportarten vom Fußball bis zum Boxen nach.
1971: "Speed Racer" (Orginaltitel: Mach go go go!) ist der erste Anime im deutschen Fernsehen. Die Serie wird nach vier Folgen aber wieder von der ARD abgesetzt.
1972:
In Co-Produktion mit der Taurus-Filmgruppe wird bei Fuji-TV "Alps no Shojo Heidi" (Heidi - das Mädchen aus den Bergen) gezeichnet. In Deutschland wird die Serie vom ZDF ausgestrahlt und wird zu einem großen Erfolg. Der Art Director war Hayao Miyazaki, der heute als Altmeister der Animationsfilme bekannt ist.
1973:
"Mazinger Z" erscheint, wird aber kein Erfolg. Trotzdem wurde mit der Geschichte um einen, von einem Piloten gesteuerten Kampfroboter das Giant Robot-Genre geschaffen.
1974: "Uchyu-Kansen Yamato" (Raumschlachtschiff Yamato) von Leiji Matsumoto findet in Amerika großen Anklang. "Yamato" läutete seiner Zeit das sogenannte "Golden Age of Anime" ein. George Lucas hat sich bei der Serie sogar für sein Star Wars inspirieren lassen.
1976: Jedes Jahr werden 200 Anime-Serien produziert. Allein im Großraum Tokio sind 10000 Animezeichner beschäftigt, 1000 davon beim Branchenriesen Toei. Bei Toei werden jeden Tag 30000 Einzelbilder, das entspricht 26 Minuten Film, produziert.
Mai 1979:
Das Animationsstudio Pierrot wird gegründet. Seither wurden von Pierrot 60 TV-Serien, 15 Filme und 84 OVAs produziert.
1979:
Mit "Kido Senshi Gundam" (Mobile Suit Gundam) erscheint der erste Teil der "Gundam" Serie. Daraus entsteht in der Folgezeit ein gigantisches Multiversum, das mittlerweile größer als Star Trek und Star Wars zusammen ist.
1980:
Das Studio Gainax wird unter dem Namen Daicon Film von den Studenten Hideaki Anno, Yoshiyuki Sadamoto, Akai Takami und Shinji Higuchi gegründet. Bis heute hat sich Gainax seinen Ruf erhalten innovative aber nicht unbedingt leicht zu verstehende Animes zu produzieren.
Der erste Teil der "Macross"-Saga erscheint. Die tiefgründige Story, gepaart mit einer schönen Liebesgeschichte und spektakulären Mecha-Designs begeistert die Fans bis heute.
Ridley Scott's Film "Blade Runner" begründet das Cyberpunk-Genre, welches in der Folgezeit einen großen Einfluss auf den Stil der Animezeichner ausübt.
1983:
Mit "Dallos" erscheint der Erste speziell für den Videoverkauf gezeichnete Anime (OVA). "Dallos" stammt übrigens aus der Feder von Mamoru Oshii, der später als der Macher von "Ghost in the Shell" weltberühmt wurde.
Mitte 80er:
Durch das Aufkommen des Videos wird erstmals möglich, sich seine Lieblingsanimes für den Heimgebrauch zu kaufen oder auszuleihen.
1984: Die Serie "Sei Jyushi Bismarck" wird zum ersten mal in Japan ausgestrahlt. 1987 bzw 1988 kommt die Serie als "Saber Rider & the Star Sheriffs" nach Amerika und Deutschland. Bei uns ist Saber Rider zuerst bei Tele 5 zu sehen, später auf RTL II. Die Serie erfreut sich unter den heutigen, jungen Erwachsenen einer großen Beliebtheit.
Weihnachten 1984:
Das Studio Daicon Films wird in Gainax umbenannt.
1985:
Das Studio Ghibli wird von Hayao Miyazaki und Isao Takahata (beide früher bei Toei TV) gegründet.
Vom Studio Ghibli wurden in der Folge viele bekannte Animefilme geschaffen, darunter auch die beiden erfolgreichsten Kinofilme Japans: Prinzessin Mononoke und Chihiro's Reise ins Zauberland.
Die späten 80er:
OVAs werden häufig als Testläufer verwendet. Findet ein OVA beim Publikum anklang, wird er als Serie weitergeführt.
1986:
Akira Toriyama's Dragon Ball wird zum ersten mal ausgestrahlt und wird schnell zur beliebtesten Anime-Serie Japans.
1987:
"Wings of Honeamise" (Honeamise no Tsubasa) ist das erste große Projekt von Gainax. Es wurden unter anderem 3000 Zeichner beschäftigt was etwa dem 10-fachen der damals üblichen Zeichnerzahl entspricht.
In Japan werden 1600 Stunden Animation produziert. Darin enthalten sind 24 Spielfilme und 72 OVAs.
1988:
"Akira" kommt in die japanischen Kinos und ist seinerzeit der teuerste Anime der Welt.
1989:
"Ranma 1/2" von Rumiko Takahishi wird erstmals ausgestrahlt. Die Endlosserie mit weit mehr als hundert Folgen wird sehr beliebt und findet auch ihren Weg nach Deutschland.
April 1989:
Gainax veröffentlicht seine erste Serie, "Nadia - The Secret of Blue Water". Hideaki Anno war damals für Nadia mitverantwortlich. Für viele Fans gilt Nadia als Vorläufer von Anno's Lebenswerk "Neon Genesis Evangelion". Tatsächlich gibt es zwischen NGE und Nadia viele Gemeinsamkeiten.
Anfang 90er:
Das japanische Fernsehprogramm besteht zu fast 40 Prozent aus Animationsfilmen und -serien.
1992:
"Sailor Moon" erscheint im japanischen Fernsehen. Die Serie belebt das fast vergessene Magical-Girl Genre neu.
1995:
"Ghost in the Shell" von Shirow Masamune kommt in die Kinos. Er gilt bis heute als der wahrscheinlich beste Cyberpunk-Anime.
"Shin Seiki Evangelion" (Neon Genesis Evangelion) wird am 4. Oktober erstmals ausgestrahlt. Schon bald wird NGE zum absoluten Kult-Anime und Gainax bestätigt einmal mehr seinen Ruf tiefgründige Animes zu produzieren.
"Sailor Moon" wird erstmals im ZDF ausgestrahlt, mangels Einschaltquoten nach kurzer Zeit aber wieder abgesetzt.
März 1996: "Neon Genesis Evangelion" endet mit der Folge 26. Die Fans sind mit diesem Schluss extrem unzufrieden und fordern ein alternatives Ende.
12.06.1997:
Prinzessin Mononoke kommt in die japanischen Kinos und wird dort zum erfolgreichsten Film aller Zeiten.
1997:
Die beiden Kinofilme zu "Neon Genesis Evangelion", "Death & Rebirth" sowie "End of Evangelion" erscheinen.
Nachdem "Sailor Moon" beim ZDF aus dem Programm geflogen war, versucht RTL sein Glück und hat Erfolg. Sailor Moon Spielzeuge und sonstige Artikel werden zum Renner in Kaufhäusern und Buchhandlungen.
1998:
Der erste komplett am Computer erstellte Anime, "Blue Submarine No.6" erscheint.
1999:
Die Pokemon-Welle erfasst Deutschland. Im Zuge der TV-Serie werden Videospiele, Trading-Cards und ähnliche Merchandisingartikel zu Rennern in den deutschen Spielwarenabteilungen.
2003:
"Spirited Away" (Chihiro's Reise ins Zauberland) aus dem Jahr 2001 erhält den Oscar des besten Animationsfilms und stößt in Japan mit 21 Millionen Kinogängern Prinzessin Mononoke vom Thron des erfolgreichsten Filmes. Der deutsche Kinostart war am 19. Juni 2003.
2004:
"Ghost in the Shell 2: Innocence" ist der erste Anime, der bei den Filmfestspielen von Cannes gezeigt wird.
Besondere Anime Genres
Natürlich lassen sich die Animes wie alle anderen Arten von Filmen und Serien auch in verschiedene Klassen einordnen.
Wie anderswo existieren auch hier Sci-Fi Serien ebenso wie Actionreisser oder Fantasy-Epen oder Thriller.
Trotzdem gibt es auch Kategorien, die im Westen gar nicht existieren.
Ein paar Beispielen, dieser reinen Anime-Genres will ich mich hier widmen.
Mecha
"Mecha" wird auch oft als "Giant Robot" bezeichnet. Das Mecha-Genre ist eine der ältesten Animearten überhaupt. Die allererste Animeserie der Welt, Astroboy, z.B. war auch eine Art Mecha-Serie.
In den Mecha-Serie geht es in der Regel um Kampfroboter in meist menschenähnlicher Form. Die Größe der Maschinen ist dabei relativ egal, von der Größe eines Menschen, über eine größere Körperrüstung bis hin zu einem 40 Meter hohen Giganten gibt es Mechas in allen Formen und Variationen. Die Japaner sind in der Roboterentwicklung von je her sehr versiert und einfallsreich zugleich.
In den meisten Serien werden die Mechas von Piloten gesteuert, die in der Regel gerade mal Teenager sind. Aber es ist auch möglich, dass ein solcher Roboter per Fernsteuerung oder von einem Computer gelenkt wird. Manchmal haben die Maschinen aber auch ihre eigene Persönlichkeit und lenken sich selbst, wie z.B. bei den Transformer-Serien, die wiederum ein Untergenre der Mechas bilden.
Natürlich sind die meisten Mecha-Serien im Science Fiction Bereich angeordnet, es gibt jedoch auch solche Beispiele, bei denen der Hintergrund die Gegenwart oder auch ein Fantasy-Universum ist. So sind die Serien Kishin Korps und Sakura Wars in Alternativversionen der Jahre 1941 und 1918 angesiedelt, während das bekannte Vision of Escaflowne in einer mystischen Welt spielt.
Je nach dem Szenario variiert auch die Bewaffnung der Mechas. Während die Evangelions aus Neon Genesis Evangelion mit Maschinengewehren und Raketenwerfern auf ihre Gegner losgehen, sind die Guymielephs in Vision of Escaflowne mit Mänteln und Schwertern ausgerüstet.
Die Rolle der Roboter variiert von Serie zu Serie. Mal sind sie die Geheimwaffen - es ist eine Ehre sie steuern zu dürfen und sie sind allem anderen Kriegsgerät auf dem Schlachtfeld weit überlegen. Ein anderes Mal sind sie Produkte aus der Massenfertigung und jeder kann lernen sie zu steuern.
Auch wenn das Genre nach ihnen benannt ist, sind die Mechas oft nur die heimlichen Stars. Die Serien aus dieser Abteilung drehen sich in der Regel hauptsächlich um die Piloten der Roboter, wie sie mit ihrer Aufgabe klarkommen und wie sie sich mit der Welt um sie herum auseinandersetzen. In den Kämpfen steht dann aber wieder klar die Maschine im Fordergrund, da sie die ganzen Prügel bezieht, währen der Pilot im Cockpit relativ sicher ist.
Bekannte Vertreter dieses Genres sind z.B. Neon Genesis Evangelion, die Gundam-Reihe, die Macross-Reihe, Sakura Wars
Magical Girl (jap. Mahou Shojo)
Die Kategorie des Magical-Girl-Anime lässt sich grob in zwei verschiedene Arten, je nach dem Zeitpunkt ihrer Entstehung. Die Magical Girl Serien der 80er Jahre
hatten fast ausnahmslos ein Mädchen im Grundschulalter als Hauptcharakter, das vor ein Problem gestellt wird und dieses mit magischen Fähigkeiten löst, die ihr von einem magischen Wesen, ihrem Begleiter zur Verfügung gestellt werden.
Bis zum Anfang der neunziger war das Magical Girl Genre jedoch fast wieder in der Versenkung verschwunden. Bis Sailor Moon erschien und einen regelrechten Hype loslöste. Seitdem sind die Magical Girls wieder in, auch wenn sich am Grundschema seit zwanzig Jahren immer noch nicht sehr viel geändert hat:
Das Strickmuster der Magical Girl Serien ist nach wie vor fast immer das Selbe. Ein ganz normales Mädchen lebt sein Leben wie alle anderen auch, sie geht zur Schule, träumt von der ersten Liebe. Eines Tages bekommt sie durch irgendein magisches Wesen eine wichtige Aufgabe übertragen, meist der Kampf gegen irgendeine böse Macht.
Gleichzeitig bekommt sie auch magische Kräfte verliehen. Wenn sie diese freisetzen will, muss sie einen bestimmten Spruch sagen, oder einen besonderen Gegenstand benutzen, dann hört sie, für kurze Zeit, auf das normale Mädchen zu sein, sondern ist eine Superheldin.
Von da an präsentieren einem die Magical Girl Serien für Gewöhnlich in jeder Folge einen anderen Gegner, der am Schluss der Episode besiegt wird. Dieses Schema wird auch als Monster-of-the-Day-Prinzip bezeichnet.
Somit herrscht am Anfang wie am Ende einer solchen Folge jedesmal der Status quo - alles ist wie immer. Aus diesem Grund lassen die meisten Magical Girl Serien nur sehr wenig Spielraum für Charakterentwicklungen. Die Figuren lernen weder hinzu, noch werden sie mit der Zeit in irgendeiner Form reifer, sie sind einfach immer gleich. Im Gegensatz zu den früheren Serien sind die Magical Girls neuerer Machart für gewöhnlich Mädchen im Teenageralter zwischen 14 und 17.
Der Erfolg dieses Genres lässt sich mit der ausgeprägten Fetisch-Kultur in Japan erklären. So ist z.B. das Interressante an Sailor Moon, nicht dass ein Mädchen eigenständig die Welt bewegt, sondern dass sie in einer Marine Uniform für Mädchen steckt die für ältere japanische Männer Fetisch-Charakter hat. Diese Tatsache wird nun umgekehrt: Die Mädchen in den Uniformen sind nicht mehr Objekte der Begierde, sondern Heldinnen die die Welt beschützen. Diese Tatsache gehört zu feinen, kulturellen Unterschieden, die westlichen Zusehern kaum auffallen.
Magical Girl Serien gibt es wie Sand am Meer aber die bekanntesten sind wohl Sailor Moon, Jeanne - die Kamikazediebin, Cardcaptor Sakura, Wedding Peach, Cutey Honey.
Samurai Anime
Japan ist im Wesentlichen für fünf Dinge bekannt: Sushi, Godzilla, Billig-Autos und eben Animes und Samurais. Das Genre des Samurai-Anime bringt letzteres zusammen.
Für komplett Unwissende: Samurais sind die japanische Version von Rittern. Während des Mittelalters waren diese Kämpfer die disziplinierte, gut ausgebildete und extrem loyale Elite eines Kriegsherrn. Samurais waren immer sehr um ihre Ehre bedacht, wenn sie versagten oder sonstwie Schande über sich und ihr Haus brachten, blieb ihnen oft nur die Möglichkeit des "Harakiri", sprich Selbstmord. Samurai Animes beschäftigen sich mit den Erlebnissen dieser geschickten Kämpfer. Nicht selten basieren diese Geschichten auch auf überlieferten Legenden und Erzählungen.
Auch wenn diese Animes immer im Mittelalter spielen, kann sich der Hintergrund, auf dem die Story spielt, extrem von der Historie unterscheiden.
Manche Animes sind sehr realitätsnah gehalten - die Waffen, die Taktiken, die Umgangsformen und die Umstände, alles ist gut recherchiert und umgesetzt. Magie fehlt ganz oder wird nur sehr begrenzt eingesetzt. Man bekommt das Gefühl, als würde eine Geschichte nacherzählt, die sich so wirklich zugetragen haben kann (was manchmal auch tatsächlich so ist).
Daneben gibt es dann auch die Samurai-Epen, die es mit der Realität nicht so genau nehmen. Die Geschichte findet dann zwar immer noch in Japan statt und die Umstände sind im Grunde die selben, aber es existieren dann noch beispielsweise Dämonen, die die Menschen in Angst versetzen und dann dementsprechend als Gegner auftreten. Der Einsatz von Magie gestaltet sich zwischen "mäßig" und "massenhaft". Manchmal spielt in solchen Geschichten auch noch die Götterwelt eine Rolle. An dieser Stelle vermischt sich oft die Grenze zwischen Samurai-Epos und Fantasy-Saga. Häufig wird in diesen Samurai-Animes beschrieben, wie sich die Kämpfer in einer Periode von Krieg, Leid, Hunger und Verrat zurecht gefunden haben. Ebenfalls ein beliebtes Thema ist die Auseinandersetzung der Samurais mit den neuen, westlichen Einflüssen auf das Land am Ende des Mittelalters. In einer Zeit in der sie sich einer grundlegenden Veränderung gegenüber sahen und fürchteten als Soldaten vergangener Zeiten in Vergessenheit zu geraten (Wir kennen das ja aus The Last Samurai).
Samurai-Epen sind beispielsweise: Rurouni Kenshin, Vagabond, Berserk, Ninja Scroll, The Hakkenden.
Romantic Comedy
"Liebe auf Irrwegen" nach diesem Grundgerüst arbeiten die Animes aus dem Bereich der Romantic Comedy. Bei dieser Art Anime steht im Gegensatz zu den Beziehungsdramen vor allem Humor und Situationskomik im Fordergrund. Zwei Personen verlieben sich ineinander, finden sich aber erst am Schluss der Serie, weil ihre Beziehung von wiedrigen Umständen erschwert oder von außen ständig torpediert wird. Dazu kommt meistens ein nicht allzu entscheidungskräftiger, männlicher Hauptcharakter, der oft noch irgendein ganz besonderes Problem hat. So kann z.B. Junta, der Hauptcharakter von DNA² kein Mädchen in aufreizender Wäsche ansehen, ohne sich übergeben zu müssen.
Ein häufig genutztes Mittel in Romantic-Comedy-Serien sind Drei- und Mehrecksbeziehungen. So es in solchen Serien nicht selten zu Eifersuchtsszenen und extremer Rivalität zwischen den weiblichen Charakteren kommt.
Die bekanntesten Vertreter dieses Genres sind: Ranma 1/2, Love Hina, Tenchi Muyo, Oh my Goddess.
Sentai
Der Begriff Sentai bezeichnet eine Gruppe, bestehend aus fünf Personen. Sentai Animes sind nicht wirklich ein eigentständiges Genre. Sie werden häufig mit anderen Genres, wie Sci-Fi oder Magical Girl kombiniert. Die Power-Rangers sind ein gutes Beispiel für das Sentai-Prinzip, es ist zwar kein Anime, hat seine Wurzeln aber trotzdem in japanischen Realserien. In Sentai Animes ist es üblich, dass jeder einzelne Charakter eine besondere Fähigkeit mit ins Team bringt. So dass Einer allein normalerweise wenig Chancen im Kampf hat, mit Hilfe der anderen allerdings jeden Gegner bezwingen kann. Jeder einzelne Charakter hat für gewöhnlich sein ganz besonderes Erkennungsmerkmal, sei es die Farbe seiner Kleidung, ein bestimmtes Zeichen (bei Sailor Moon die Symbole der Planeten) oder ein bestimmtes Element, das seinen Kräften entsprechend zugeordnet ist. Häufig bringt die charakterliche Zusammensetzung der Gruppe zusätzliche Ansätze für Dramen oder auch Komödien mit - teilweise sind die Sentai-Gruppen bunter zusammengewürfelt als das Big Brother Haus. In der Regel sind diese Helden jedoch nicht die ganze Zeit damit beschäftigt die Welt zu retten. Meistens führen sie ein ganz normales Leben und verwandeln sich nur, wenn mal wieder Not am Mann ist, was auch ein Grund dafür ist, dass viele Magical Girl Serien gleichzeitig auch Sentais sind.
Bekannte Animes nach dem Sentai-Prinzip sind: Wedding Peach, Sailor Moon.
Fan Work - Die Hobbies der Animeverrückten
Was machen, wenn die letzte Folge gelaufen, die ganze Geschichte erzählt und das letzte Geheimnis gelüftet wurde? Ganz einfach, man macht selber was. Was manche Leute in ihrer Zuneigung für einen Anime alles auf die Beine stellen, das lest ihr in diesem Abschnitt:
Fanarts
Fanarts sind von Fans gezeichnete Bilder, die eine Szene, meist aber einen bestimmten Charakter aus einem Anime darstellen.
Fanarts sind nicht jedermanns Sache, da man schon ein gewisses zeichnerisches Talent benötigt um am Ende eine Ähnlichkeit zwischen Orginal und Fanart feststellen zu können.
Talentierte Zeichner schaffen es jedoch teilweise wirklich an die Qualität der Orginal-Zeichner heranzukommen.
Fan Fiction
Auch kurz FanFics genannt, sind von Fans geschriebene Geschichten zu Animes, die entweder die Story weiterführen, oder Nebenlinien in den Ablauf des Animes einbauen.
Da man im Gegensat zu zu FanArts, oder AMVs kaum eigene Fähigkeiten benötigt sind Fan Fictions sehr beliebt, vor allem bei denen, die von einem Anime einfach nicht genug bekommen können und auch nach dem Ende der Geschichte noch Neues von ihren Helden wollen. Alles was man zum schreiben einer Fan Fic benötigt sind ein Textprogramm, gute sprachliche Fähigkeiten und eine Idee für eine interessante Handlung. Auch hier gibt es wieder verschiedene Arten. Self-Inserts z.B. sind Fan-Fics, bei denen der Autor selbst als Figur ein Teil des Animes wird. Ebenfalls beliebt ist das einfügen einer beliebigen neuen Figur, die durch ihre Fähigkeiten oder ihren Charakter die Verhältnisse und Storyentwicklungen der ursprünglichen Geschichte verschiebt. Daneben gibt es auch Nacherzählungen, bei denen der Autor eine "Was-wäre-wenn?"-Story erzählt, bei der die Personen und die Hintergründe gleich bleiben, aber an bestimmten Stellen, beispielsweise bei wichtigen Entscheidungen anders ausfällt.
Fan Fictions kann es in allen möglichen Längen geben. Manche sind nicht länger als eine Seite, andere nehmen mit über 500 Seiten schon fast Romanformat an.
Unter Kennern können einzelne Autoren sehr beliebt werden, wenn sie sich etwa durch die Qualität ihrer FanFics, ihren Ideenreichtum oder ihren Schreibstil besonders auszeichnen. (mein Lieblingsautor ist Captain Harlock)
Da man auf den Ideen eines bestehenden Universums aufbaut, ist es inzwischen gängige Praxis geworden, an Anfang oder Ende einer solchen Fiction auf die ursprünglichen Schöpfer des Animes hinzuweisen, damit man keine urheberrechtlichen Probleme bekommt.
Die wahrscheinlich größte Sammlung deutschsprachiger Fan Fictions befindet sich auf der Hautpseite des Animexx-Vereins. animexx.de
Cosplay
Cosplay ist die Kurzform von "Costume Play". Damit bezeichnet man das entwerfen von Kostümen, in denen man sein Lieblingscharaker eines Animes aussieht.
Von all den hier beschriebenen Fan-Tätigkeiten ist das Kostümieren das, was sich am meisten auch außerhalb des Animebereichs finden lässt.
Im Grunde sind die Scharen von Trekkies, die sich auf den Conventions in Klingonen- und Sternenflottenverkleidungen werfen oder die Fans, die vor dem Kino als Darth Vader oder Spiderman rumlaufen nichts anderes als Cosplayer.
Besonders auf Fantreffen oder andersartigen Animeconventions werden solche Kostüme gern zur Schau gestellt und auch richtige Wettbewerbe veranstaltet.
Darüberhinaus hilft das Kostüm auf den Treffen oft dabei miteinander ist Gespräch zu kommen. Wenn sich zwei Leute im Kostüm des gleichen Charakters über den Weg laufen, ist es natürlich viel einfacher ein Thema zum Reden zu finden.
Natürlich ist das Cosplayen eher eine Domäne der Mädels, bei denen es wirklich extrem beliebt ist, aber auch einige Angehörige des starken Geschlechts werfen sich gerne mal in die Kutte des coolen Helden.
Das Cosplayen von Animes hat in Japan bereits solchen Kultstatus erreicht, dass bereits Animes darüber gemacht wurden, z.B. Cosplay Complex.
AMV
Hinter diesem Kürzel versteckt sich die Bezeichnung "Anime Music Video".
Damit ist nichts anderes gemeint, als dass Videomaterial aus Animes mit bekannten Musikstücken unterlegt wird. Die Wahl, welche Animes mit welcher Musik kombiniert werden ist völlig frei, trotzdem wird meistens versucht, dass die Thematik der Videoszenen und der Musik zumindest entfernt etwas miteinander zu tun haben. Ein sehr berühmtes Beispiel sind die AMVs, die Szenen aus Neon Genesis Evangelion mit dem Lied "Engel" von Rammstein als Musik zeigen.
Auch die AMVs kennen verschiedene Kategorien, so kann man etwa durch die Verwendung der düstersten Szenen eines Animes und entsprechend trauriges AMV produzieren. Das Gegenteil ist natürlich auch möglich um ein Comedy-AMV zu machen. Eine ebenfalls sehr gern genutzte Variante ist, dass man nur die Szenen eines einzelnen Charakters verwendet und so ein "Character Profile" erstellt, das dem Zuseher einen Blick in die Psyche der Figur werfen lässt.
Manchmal wird sogar versucht, Lied und Bild zu synchronisieren, so als ob die Animefigur das Lied selbst singen würde, allerdings ist so etwas sehr zeitaufwändig und schwierig.
Je nachdem, mit welchem Programm ein AMV erstellt und gepackt wurde, kann es zwischen 5 und 150 Megabyte haben. Leider weiß man erst nach dem Runterladen, ob man sich ein geniales AMV oder ein Stück Müll auf die Festplatte geholt hat.
Mittlerweile gibt es richtige Produktionsstudios, die hobbymäßig AMVs erstellen. In der Fanszene können die Macher bekannter Videos einen bestimmten Bekanntheitsgrad erreichen. Rechtlich befinden sich die AMVs in einer Art Grauzone da man ja ohne vorher um Erlaubnis gefragt zu haben das Video- und Musikmaterial benutzt und es dann für gewöhnlich online stellt. Was die Plattenlabels dazu sagen ist mir unbekannt. Aber die Animeproduzenten sehen die Sache nicht so eng, da mit dem AMVs in der Regel niemand Geld verdient und ein gutes AMV auch Werbung für den Anime ist. Solange man an Anfang oder Ende des AMVs klarstellt von wem der Anime und die Musik ist, ist alles in Butter.
Die wahrscheinlich umfangreichste Seite zum Thema AMV ist animemusicvideos.org. Dort gibt es tausende von Musikvideos, die ohne Gebühren und Auflagen heruntergeladen werden können.
Fansubs, -dubs
Hier handelt es sich schon eher um Profi-Terrain. Die Bezeichnungen Fansub und Fandub bezeichnen von Fans erstellte Untertitel (subs) und eigene Synchronisationen (dubs) von Animes. Deutsche Projekte sind da eher die Ausnahme. Am häufigsten sind die Übersetzungen vom japanischen ins Englische. Da für so ein Unterfangen natürlich gute japanisch-Kenntnisse vorhanden sein müssen und man dazu entsprechende Ausrüstung und Fähigkeiten benötigt sind Fansubs und -dubs wirklich nur etwas für wirkliche Hardcore Fans. (Nochmal um es ganz explizit zu sagen: Ich rede nicht von Scripts, die nur eine Textform der Gespräche und Handlungen einer Episode darstellen. Fansubs und -dubs sind richtige Untertitel und Synchronisationen direkt in das Videomaterial hinein.)
Als Ausgangsmaterial dienen normalerweise direkt vom TV aufgenommene Videos, Kauf-Videos, oder auch gerippte DVDs.
Meistens werden die Projekte von englischen Fans gestartet, um ihren Lieblingsanime auch über die Grenzen Japans hinaus zu verbreiten.
Unter den Entwicklern dieser Subs und Dubs gibt es eine Art ungeschriebenen Ehrenkodex, der vorschreibt nur solche Animes zu verwenden, die in der betreffenden Sprache noch nicht lizensiert wurden. Desweiteren darf nach dem Ehrenkodex mit diesen Übersetzungen kein Geld verdient werden.
Die gesetzliche Lage solcher Unternehmungen ist unklar. Wenn die ganze Sache ohne die Absicht auf Gewinn abläuft, befinden sich die Fans die es produzieren und die Fans, die es herunterladen in einer rechtlichen Grauzone. Einerseits ist es eine eindeutige Urheberrechtsverletzung, andererseits wird niemand wirtschaftlich geschädigt, da die Animes die die von den Fans synchronisiert und untertitelt werden ja bei uns nicht im Handel erhältlich sind.
Die Unterschiede zwischen westlichen Cartoons und Animes
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen den Duck Tales und Akira? Was macht Hellsing so anders als die Ghostbusters? Mit den Unterschieden zwischen den Cartoons vom Schlage eines Batman oder Mickey Maus und den japanischen Animes befasse ich mich in dieser kleinen Sektion.
Der größte Unterschied vorweg: Während Cartoons mit sehr wenigen Ausnahmen für die Unterhaltung von Kindern produziert werden, gibt es Animes für jede Altersklasse. Während man sich als Erwachsener Serien wie die Familie Feuerstein nur noch aus Nostalgik ansieht sind sehr viele Anime-Formate auf die Unterhaltung der Zielgruppen über 14 Jahren ausgelegt. Teilweise sind die Inhalte auch so ernst, dass sie von Kindern gar nicht angesehen werden sollten. Und damit sind jetzt beileibe nicht die berüchtigten Hentais gemeint. So gibt es fernab von Pokemon und Co auch Animekriegsfilme, Krimis und Thriller. Darüberhinaus sind viele Serien für Kinder auch nicht gar nicht zu verstehen, da nicht selten philosophische Themen wie der Sinn des Lebens etc behandelt werden. Wer schon mal Neon Genesis Evangelion oder Ghost in the Shell gesehen hat, wird sicher verstehen was ich meine.
Cartoons zeigen oft eine heile Welt, in der alles Friede-Freude-Eierkuchen ist. Alles ist in Ordnung, alles ist schön, keine Gefahr. Animes können zwar Geschichten haben, in denen es noch blumiger abgeht, sie können aber auch das totale Gegenteil sein. - Mit einer dreckigen, dunklen Welt und einer düsteren Geschichte. Die Cartooncharaktere sind in der Regel klar definiert, als Held, als Bösewicht, als das Mädchen das ständig vom Helden gerettet wird. Die Rollen für Gut und Böse sind klar verteilt, so etwas wie "grau" gibt es nicht. Die Figuren bleiben immer gleich und entwickeln sich in keiner Weise weiter, - der Held bleibt der Held, der Böse bleibt der Böse usw. Animes hingegen haben oft Charaktere, die weder das eine noch das andre sind, die dem Zuschauer Rätsel aufgeben und zum Nachdenken animieren. Die Figuren entwickeln sich auch im Laufe der Serien, so dass der Zuschauer am Ende ein ganz anderes Bild von ihnen hat, als noch am Anfang.
Cartoons haben nur selten eine zusammenhängende Geschichte sondern eher ein episodenhaftes Gerüst. Meist herrscht am Ende einer Episode wieder der Status quo. Am Anfang einer Folge ist alles normal und am Ende ist es genau so. Animes haben in der Regel eine fortlaufende Rahmenhandlung, die sich konsequent auf das Ende zubewegt, aber dabei auch Zeit für Nebenhandlungen lässt.
Die meisten westlichen Zeichentrickfilme haben im Durchschnitt an die 100 Folgen, was vor allem durch die episodenhafte Struktur ermöglicht wird. Währenddessen beläuft sich die durchschnittliche Folgenzahl eines Animes auf 20-30, nur selten erreicht ein Anime die hunderter Marke, dennoch sind einige der bekanntesten Animes solche Langläufer (z.B. Dragonball, Ranma1/2, Inuyasha)
Das wären jetzt die erzählerischen Unterschiede, bei den technischen Differenzen geht es weiter.
Ganz allgemein sind Animes realistischer als Cartoons. Ausnahmen bestätigen die Regel. So wie es realistische Cartoons gibt, gibt es auch abstrahierte Animes.
Fast immer werden Hintergründe und technische Details in Animes sehr korrekt recherchiert und dargestellt. Cartoons nehmen das nicht so ernst.
Das Charakterdesign ist in Sachen Realismus ein zweischneidiges Schwert. Zwar werden die Körper realistischer dargestellt, während Cartoons beispielsweise gerne Figuren mit nur vier Fingern verwenden. Aber beim Kopf sieht es ganz anders aus. Die Köpfe von Animefiguren sind in der Regel unnatürlich groß, dazu ein kleiner Mund und sehr große Augen (allerdings haben Disney-Figuren normalerweise auch runde Kulleraugen). Sehr auffallend sind oft auch die extrem farbenprächtigen Haarfarben (von Rosa bis Hellblau ist alles drin) und die ausgefallenen Frisuren. Allerdings ist diese Darstellungsweise ein Stilmittel um Gefühle besser ausdrücken zu können und damit die Figuren besser unterscheidbar sind.
Um alles nochmal in einem kurzen, prägnanten Satz auszudrücken:
Animes sind im Vergleich mit den westlichen Cartoons realistischer, tiefgründiger, erwachsener und mit einer besseren Story versehen.
Anime Meilensteine und Kultfilme
In dieser Sektion befasse ich mich mit einigen Meilensteinen der Animegeschichte, die den Begriff und die Machart von Animes bis heute geprägt haben und mit Kultfilmen, die weltweit eine riesige Fangemeinde haben.
Neon Genesis Evangelion (Orginaltitel: Shin Seiki Evangelion)
Neon Genesis Evangelion oder kurz NGE oder auch EVA ist wahrscheinlich die berühmteste Animeserie der Welt. Gebt den Namen mal bei Google ein, dann werdet ihr sehen was ich meine. Auch der Autor dieses Specials bekennt sich dazu ein NGE-Fanatiker zu sein.
Die Handlung:
Die Handlung von Neon Genesis Evangelion spielt im Jahre 2015, und zwar vor folgendem Hintergrund: Am 13. September 2000 schlug in der Antarktis ein riesiger Meteorit ein. Infolgedessen sind die Polkappen geschmolzen, und eine gewaltige Flutwelle ließ die Küstenregionen der Welt im Meer versinken. Die Weltbevölkerung wurde um die Hälfte dezimiert, zumal die katastrophalen Folgen des Einschlags Unruhen und Bürgerkriege nach sich zogen. Dies ist die offizielle Version der Ereignisse, wie sie von der UN verbreitet wird und wie sie auch in den Schulbüchern steht.
Die Wahrheit ist allerdings, dass der Auslöser für diesen "Second Impact" kein ein Meteorit, sondern ein gigantisches Wesen, ein sogenannter "Engel" war. Diese Tatsache wurde jedoch vor der Bevölkerung geheimgehalten. Nur die Geheimorganisationen SEELE und NERV wussten von der Existenz der furchterregenden Gestalten.
Diese Ereignisse liegen nun 15 Jahre zurück, als die Engel wiederkehren, offenbar in dem Bestreben, die Menschheit endgültig auszulöschen. Mit Hilfe gigantischer Kampfroboter, den "Evangelions", kurz EVA, die von 14jährigen Kindern mittels Gedankensynchronisation gesteuert werden, nimmt NERV den Kampf gegen die mysteriösen "Boten Gottes" auf. Doch was hat es mit diesen Engeln auf sich? Warum suchen sie sich als Ziel immer ausgerechnet das Hauptquartier von NERV aus? Und was geschah mit Adam, dem ersten Engel, nachdem er den Second Impact ausgelöst hatte?
Das Meisterwerk wurde von Hideaki Anno geschaffen, nachdem er eine Depressionsphase hinter sich gebracht hatte. Genau diese Stimmung merkt man NGE auch deutlich an. Jeder Charakter hat sein dunkles Geheimnis und seinen eigenen, persönlichen Hass auf die Welt und die Menschen um ihn herum.
Dazu kommt, dass es überall in Evangelion größere und kleinere Anpielungen auf die christliche und vor allem jüdische Mythologie gibt. Neon Genesis Evangelion strotzt nur so vor Mysterien und es gibt so viele Interpretationsweisen der Geschichte und der Figuren, wie es User im Netz gibt. Vor allem die detailreich ausgearbeitete Psyche der diversen Charaktere macht NGE so ziemlich einzigartig unter den Animes. Eigentlich dreht sich die Handlung von NGE weniger um den Kampf gegen die Engel sondern wie schon erwähnt um die Piloten und ihre Psyche.
Als die Serie mit Episode 26 ihr Ende fand, waren die Fans mit diesem Schluss so unzufrieden, dass ein alternatives Ende gefordert wurde. Das Produktionsstudio Gainax gab nach und machte den Kinofilm "End of Evangelion", der den letzten Akt, des Untergangs der Menschheit beschreibt.
Besonders zu bemerken ist, dass Neon Genesis Evangelion mit einem eher kleinen Budget (Gainax ging in seiner Geschichte mehrmals Pleite) auskommen musste, weshalb einige Folgen ziemlich viele Rückblenden zeigen. Durch eine geschickte Schnittechnik wurde trotzdem eine sehr ansprechende Optik erzeugt.
Mit der Zeit hat sich um NGE ein riesiges Marketingimperium gebildet, mit mehreren Soundtracks (es gibt über zwei dutzend Versionen des End-Songs "Fly me to the moon"), Videospielen, Artbooks, Mangas, Videos, DVDs, Sammelkarten etc.
Letztenendes bleibt noch zu erwähnen, dass dieses Epos einer der wenigen Animes ist, die kein Happy End haben.
Für Neon Genesis Evangelion gibt es ein paar exzellente deutsche Fanseiten. Die meiner Meinung nach besten sind:
evangelion-armageddon.com (wird ständig aktualisiert)
nervarchiv.de
ngeva.de
Astro Boy
Weniger Kultfilm, mehr Meilenstein der Animegeschichte. Astro Boy war die erste Anime-Serie die im TV lief und tat damit einen riesigen Schritt zur weiteren Verbreitung dieser Zeichentrickform.
Die Handlung:
Wir schreiben das Jahr 2030. Professor Tenma entwickelt einen Roboter nach dem Ebenbild seines Sohnes Tobio, der bei einem Autounfall ums Leben kam. Er benennt den Roboter nach seinem Sohn und bezeichnet sich selbst auch als seinen Vater.
Da Tenma das Projekt ohne die Erlaubnis seiner Vorgesetzten betrieben hat wird er vom Dienst suspendiert. Daraufhin verlässt er mit seinem Roboterjungen Japan und will in die USA auswandern. Auf der Überfahrt nach Amerika wird die Astro aber vom Direktor eines Roboterzirkus entführt. Im Zirkus lernt er seine Trainerin Kathy kennen, von ihr erhält er auch seinen neuen Namen "Astro Boy".
Nach dem Roboterzirkus wird Astro von Professor Ochanomizu, dem Nachfolger von Prof. Tenma, wieder nach Japan geholt. Ochanomizu baut für Astro eine ganze Roboterfamilie bei der Astro ganz normal leben kann.
In späteren Folgen wird er immer wieder vom Roboter "Atlas" angegriffen, der nach den selben Bauplänen produziert wurde. Atlas sieht Astro als seinen Erzfeind an.
Wie schon erwähnt war Astro Boy die erste Anime-Serie im TV. Ich habe sie noch nie gesehen und kann mir deshalb kein Urteil darüber erlauben. Fakt ist, dass die Serie dem Begriff "Meilenstein" mehr als verdient hat.
Ein Screenshot aus Astroboy:
Akira
Akira ist quasi der Anime-Urknall im Westen, denn er war der erste Anime, der bei uns die Verbindung von Anime mit Kinderkram überwunden hat. Akira spielte bei der Verbreitung von "ernsthaften" Animes außerhalb Japans eine Schlüsselrolle. Außerdem war Akira der erste Manga, der in Deutschland erschien.
Die Handlung:
Tokyo 1988. In einem Geheimlabor der Armee wird mit Kindern die über PSI Fähigkeiten verfügen experimentiert. Doch als diese Experimente außer Kontrolle geraten wird Tokyo durch eine riesige Explosion unbekannter Herkunft vernichtet und der Dritte Weltkrieg ausgelöst ... fast alle großen Städte der Erde werden zerstört ... Akira spielt im Jahr 2019 in Neo-Tokio nach dem dritten Weltkrieg. Als die beiden jugendlichen Motorrad-Freaks und Gang-Mitglieder Kaneda und Tetsuo zufällig einem kleinen Jungen mit greisenhaften Gesichtszügen und übernatürlichen Fähigkeiten begegnen, werden sie unversehens in politische Intrigen auf höchster Ebene verwickelt. Mehrere Gruppen kämpfen um den geheimnisvollen Akira, der in einem unterirdischen Forschungslabor im Kälteschlaf liegt und dessen Erwachen das Ende der Welt heraufbeschwören soll. Als bei Tetsuo ebenfalls übernatürliche Fähigkeiten festgestellt werden und er zunehmend größenwahnsinniger wird, ist das der Auftakt für eine unvorstellbare Katastrophe - aber vielleicht auch für einen Neuanfang.
Es war 1988 Akira, der erste Deutschland erschienene Anime, der nicht von Wikingerjungen, Bienen oder Mädchen auf der Alm handelte. Bis dahin kannten wir nur saubere Gewalt, bei der niemand ernsthaft verletzt wird und der Böse am Ende immer wieder aufsteht. Dann kam Akira und da war alles anders. Für die damaligen Verhältnisse wurden wirklich heftige Szenen gezeigt. Paradebeispiele dafür sind die Szene in der Tetsuo mit seinen Fähigkeiten ein paar Soldaten zum explodieren bringt. Akira war damals einfach nur anders und natürlich war die dort präsentierte Härte sehr ungewohnt für ein Volk, das Fernseh-Gewalt nur aus dem A-Team kannte. Technisch ist Akira zwar nicht mehr auf dem allerneuesten Stand, kann sich aber dank flüssiger Animationen und gewaltiger Hintergründe auch heute, 16 Jahre nach seinem Erscheinen mit aktuellen Produktionen messen.
Tetsuo aus Akira:
Ghost in the Shell
Wenn ein Anime-Fan das Wort "Cyberpunk" hört, denkt er noch vor Matrix und Konsorten an Ghost in the Shell.
Die Handlung:
Motoko Kusanagi ist die Anführerin einer Spezialeinheit für Cyberdelikte. Denn im Jahr 2029 ist die weltweite Vernetzung extrem weit fortgeschritten und auch Cyborgs und Künstliche Intelligenzen sind im Alltag nichts neues mehr. Dadurch ist die Gesellschaft aber auch besonders anfällig gegenüber Hackerangriffen geworden. Motoko und ihre Einheit gehen für die japanische Regierung gegen die kriminellen Folgen dieser Übertechnisierung vor. Es ist ebenso möglich, die Seele des Menschen, den "Ghost" zu digitalisieren und in einen Cyborgkörper (Shell) zu übertragen. Auch Motoko hat ihren ganzen Körper gegen Cyborgkomponenten ausgetauscht. Nun steht sie vor ihrer größten Herauforderung. Ein Hacker, Puppetmaster genannt, hackt sich in die Gehirne vernetzter Menschen ein und benutzt sie um Verbrechen zu begehen. Doch hinter dieser scheinbar kriminellen Fassade ist der Puppetmaster nicht das, was er zu sein scheint und er verfolgt gänzlich andere Ziele...
Wie oben schon erwähnt ist Ghost in the Shell (kurz GitS) der Anime-Cyberpunk schlechthin. Die Handlung dreht sich primär um solch existenzielle Fragen wie "Was ist Leben?" "Was ist die wahre Seele des Menschen?". Man kann also durchaus sagen, dass Ghost in the Shell die Matrix unter den Animes ist. Kein Wunder also dass die philosophische Geschichte gepaart mit packender Action viele Fans gefunden hat und mit Fug und Recht als Kultfilm bezeichnet werden darf.
GitS ist einer der wenigen Animeblockbuster, bei denen man sich die deutsche Übersetzung kaufen sollte. Die deutschen Synchronsprecher sind zwar monoton und gefühllos wie immer aber genau das passt bei diesem Anime wie die Faust aufs Auge. Mittlerweile ist bereits eine Serie, Ghost in the Shell: Stand alone Complex erschienen und die Fortsetzung steht in den Startlöchern. Ghost in the Shell 2: Innocence war übrigens der erste Anime, der bei den Filmfestspielen von Cannes, im Jahr 2004 teilnahm.
Eine Szene aus dem kommenden Ghost in the Shell 2: Innocence
Prinzessin Mononoke (Orginaltitel: Mononoke hime)
Lange Zeit war dieser Film mit einem Einspielergebnis von ca 200 Millionen Dollar der erfolgreichste Kinofilm Japans. Er war im Vergleich noch viel erfolgreicher als Titanic bei uns und hat Millionen von Japanern verzaubert.
Die Handlung:
Japan, 15 Jahrhundert, der junge Krieger Ashitaka wird bei seinem Versuch sein Dorf vor einem, der Raserei verfallenen Eber zu beschützen am Arm verletzt. Zwar gelingt es ihm das riesige Tier zu töten, allerdings hat der Kampf schwerwiegende Konsequenzen für Ashitaka: die Verletzung die ihm durch den Kontakt mit dem Tier zugefügt wurden bedeuten für ihn über kurz oder lang den sicheren Tod. Denn der große Eber war kein normales Tier, sondern ein rachesüchtiger Gott, der durch seinen Hass auf die Menschen zum Dämon wurde. Um mehr über die Herkunft des Ebers herauszufinden und um Heilungsmöglichkeit zu finden macht sich Ashitaka nun nach Westen auf. Weiter westlich wird ein Konvoi von drei riesigen Wölfen und einem Mädchen angegriffen. Ashitaka fischt zwei Überlebende aus einem Fluss einem Fluss und begleitet sie zurück zu ihrer Eisenhütte. Die Eisenhütte liegt mitten im Wald, für ihren Betrieb werden enorme Mengen Holz benötigt. Dort wird Ashitaka zur Herrin der Stadt gebracht, Madame Eboshi. Kurze Zeit später greift wieder das "Wolfsmädchen" an, mit dem Ziel Eboshi zu töten und langsam merkt Ashitaka, dass die Angriffe auf die Stadtbewohner nicht ganz unprovoziert sind...
Prinzessin Mononoke zeigt den ewigen Kampf zwischen Menschheit und Natur mit einer komplexen Geschichte, ohne dabei jedoch den erhobenen Zeigefinger zu zeigen. Das heißt, es ist durchaus eine Lehre enthalten aber sie drängt sich einem nicht auf. Regisseur dieses Meisterwerks ist niemand geringerer als die Anime-Legende Hayao Miyazaki, der bereits mit Filmen wie Nausicaä, Porco Rosso und Kiki's Delivery Service für Furore sorgte. Miyazahki war für die wichtigsten Aufgaben wie Regie, Drehbuch und Story verantwortlich. Darüber hinaus hat er an rund 80000 der insgesamt 144000 Einzelbilder des Films mitgezeichnet. Die Produktion des Films verschlang 40 Millionen Dollar und dauerte drei Jahre.
Leider wurde der Film in den deutschen Kinos nicht recht wahrgenommen, da er nur mit einer verschwindend geringen Kopienzahl von 35 an den Start ging. Obwohl der Film fast durchgehend positive Kritiken bekam.
Dragon Ball
Die Dragon Ball Serie basiert auf dem erfolgreichsten Manga der Welt und umfasst mit den beiden Nachfolgeprojekten Dragonball Z und GT rund 500 Folgen.
Die Handlung:
Der junge Son Goku lebt, abgeschieden von der Außenwelt, in einem Haus in den Wäldern. Er lebt ganz alleine seit sein Großvater gestorben ist, der ihm damals auch einige Kampftechniken beigebracht hat.
Eines Tages trifft er auf das Stadtmädchen Bulma in ihrem Auto. Son Goku, der noch nie ein Auto gesehen hat und es deswegen für ein Monster hält zerstört es mit seinem Kampfstab. Und damit nimmt das Abenteuer seinen lauf...
Bulma ist nämlich auf der Suche nach den sagenumwobenen Dragonballs. Wer alle sieben Kristallkugeln findet darf sich vom magischen Drachen Shen Long etwas Wünschen. Bulma möchte sich nämlich gerne einen hübschen Liebhaber wünschen.
Da Son Goku ganz passabel kämpfen kann, nimmt Bulma Son Goku auf ihrer abenteuerlichen Jagd nach den Dragonballs mit und so lernen die beiden mit der Zeit viele kuriose Gestalten kennen. Die Palette reicht dabei von notgeilen Kampfsportlehrern bis zu schüchternen Banditen und mit Komplexen behafteten Armeeführern.
Man braucht nicht besonders viel Grips um Dragon Ball zu verstehen, es geht schlicht und ergreifend nur um prügeln, prügeln, prügeln (Und das sage ich wirklich als Fan von Dragon Ball). DB hat keine Message und keinen Unterton, den man beachten sollte. Es ist einfach nur ein Anime, bei dem man sich zurücklehnen und die Action der Kloppereien auf sich wirken lässt. Das Aushängeschild der Dragon Ball Serien sind die langen Kämpfe gegen die Oberfieslinge, die sich manchmal über mehr als ein Dutzend Folgen erstrecken (das sind sechs Stunden!).
In Deutschland wurden Dragon Ball und Dragon Ball Z von RTL II ausgestrahlt, wenn auch teilweise stark geschnitten. Dragon Ball Z war am Animeboom der letzten Jahre in Deutschland nicht unwesentlich beteiligt. Millionen von Anime-Fans im deutschsprachigen Raum warten seit geraumer Zeit darauf, dass endlich auch Dragon Ball GT zu sehen ist. Allerdings hat sich in dieser Angelegenheit abgesehen von vielen vielen Gerüchten nicht sehr viel getan da RTL II angeblich aufgrund der teilweise sehr heftigen Gewaltszenen eine Ausstrahlung nicht in Erwägung zieht.
Die Hauptcharaktere aus Dragon Ball Z:
Saber Rider & the Star Sheriffs (Orginaltitel: Sei Jyushi Bismarck)
Kein Meilenstein aber für viele junge Erwachsene ganz bestimmt absoluter Kult.
Die Handlung:
Schon seit einigen Jahrzehnten kolonisiert die Menschheit den Weltraum. Bisher blieb alles friedlich, doch aus heiterem Himmel werden die Kolonien im "Neuen Grenzland" von einer außerirdeschen Macht, den "Outridern" angegriffen. Die Schutzstreitmacht der Erde, das "Kavallerie Oberkommando" lässt um den Angriffen entgegenzutreten den geheimes Kampfroboter "Ramrod" entwickeln. Auf der Jagd nach einem Verräter treffen der Starsheriff Saber und die Ramrod-Konstrukeurin April auf den Kopfgeldjäger Colt und den Rennfahrer Fireball. Als eine Notsituation eintritt werden die beiden einfach als fehlende Crewmitglieder von Ramrod rekrutiert. Damit beginnt der Kampf gegen den Terror der Outrider...
Saber Rider ist ganz bestimmt eine der in Deutschland beliebtesten Animeserien der späten achziger und frühen neunziger. Viele, heute Erwachsene, schwärmen immer noch für diese Serie und dementsprechend führt sie die inoffiziellen Most-Wanted-Listen meist mit großem Vorsprung an.
Es bleibt zu erwähnen, dass die Amerikaner durch die Abänderung der Dialoge und geschicktes Schneiden die Serie mit neuen Handlungssträngen versehen haben. Außerdem wurden sämtliche Namen amerikanisiert. Aus diesem Grunde gibt es zahlreiche Unterschiede zwischen der amerikanischen/ europäischen Version und dem japanischen Orginal.
Grave of the Fireflies (Die letzten Glühwürmchen)
Grave of the Fireflies gehört weniger zum Teil Kult-Animes und Meilensteine, sondern hat vielmehr die Bezeichnung große Kunst verdient.
Die Handlung:
Japan 1945, kurz vor dem Ende des Krieges. Die alliierten haben die Luftherrschaft über Japan, Tokio wird ständig bombardiert.
Der Schüler Seita verliert seine Mutter, als Tokio mit Brandbomben angegriffen wird. Zusammen mit seiner kleinen Schwester Setsuko macht er sich durch die schwelenden Trümmer auf um bei Verwandten unterzukommen. Sein Vater ist im Krieg - wahrscheinlich gefallen. Um das Überleben zu sichern müssen sie die letzten Andenken die sie an ihre Mutter haben, verkaufen. Auch bei ihrer Tante können sie nicht lange bleiben und müssen fortan in einer Unterkunft hausen, die nicht viel mehr als ein Erdloch ist. Seita's Schwester geht es zusehends schlechter, Hunger und Krankheit machen ihr schwer zu schaffen. Das einzige was die beiden ablenkt, sind die Glühwürmchen, die sie in jeder Nacht besuchen.
Grave of the Fireflies ist weder bildgewaltig noch sonstwie spannend, sondern einfach nur extrem intensiv. (Ich gebe zu geweint zu haben) Grave of the Fireflies zeigt die wahren Schrecken des 2. Weltkrieges auf eine beklemmende Weise, die viele Hollywoodfilme nicht mal annähernd erreichen. Die Aussichtslosigkeit des Überlebens, der ständige Hunger und das allgegenwärtige Elend stehen in krassem Gegensatz zu der erhabenen Schönheit der Glühwürmchen.
Die Macher dieses Meisterwerks sind übrigens wiedereinmal die Herren vom Studio Ghibli. Grave of the Fireflies ist in einer tadellosen deutschen Synchronisation erschienen und lief bereits auf dem Kultursender Arte.
Fazit: Grave of the Fireflies ist ein anspruchsvolles Werk für all diejenigen, die die Worte "Drama", "Kunst" und "Anime" miteinander verbinden können.
Letzten Endes bleibt mir noch eines zu sagen: "Am 21. September 1945 bin ich gestorben!"
Tokio nach dem Feuersturm:
Record of Lodoss War
Record of Lodoss War, oder auch kurz RolW wird nicht selten als der Herr der Ringe unter den Animes bezeichnet.
Die Handlung:
Seit ewigen Zeiten wird Lodoss nur noch als die verfluchte Insel bezeichnet. Verflucht, weil vor Jahrtausenden ein Kampf zwischen zwei Göttinnen dazu geführt hat, dass sich Lodoss vom Hauptkontinent Alecrast abgelöst hat. Seit langen Jahren führen die Königreiche auf Lodoss ständig neue Kriege um die Alleinherrschaft. Diesesmal fühlt sich der dunkle Herrscher Beld von der Nachbarinsel Marmo dazu berufen sich die anderen Reiche Untertan zu machen.
Zu diesem Zweck schart er eine gewaltige Streitmacht bestehend aus Kobolden, Ogern, Dunkelelfen und zahlreichen anderen Kreaturen der Nacht unter seinem Banner. Gut dass ausgerechnet in dieser beschwerlichen Zeit sich der junge Nachwuchs-Ritter Parn aufmacht um die Wurzel des um sich greifenden Bösen zu finden. Bereits nach kurzer Zeit finden sich andere Abenteurer, die sich ihm anschließen. Die etwas naive Hochelfe Deedlit, der Magier Slain, der Kleriker Eto, der Zwerg Ghim und der zynische Dieb Woodchuck helfen Parn dabei seine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Diese Begleiter sind auch bitter nötig, denn neben Beld hecken auch sein Armeeführer Ashram, sein Hofmagier Wagnard und die mysteriöse Hexe Karlla ihre eigenen dunklen Pläne aus. Mit der Zeit steht immer mehr auf dem Spiel. Geht es anfangs "nur" darum Beld und seine Armeen zu stoppen, muss am Ende schon die Wiedererweckung einer bösen Göttin verhindert werden.
Dass Record of Loddos War im Grunde auf dem bekannten Pen & Paper-Rollenspielsystem Dungeons and Dragons (D&D) basiert, merkt man beim ansehen ziemlich schnell. Die Gruppe besteht wie bei D&D üblich aus sechs Charakteren, die alle in die für Dungeons & Dragons üblichen Klassen wie Paladin, Dieb oder Kleriker eingeteilt sind.
Der größte Kritikpunkt an diesem sonst so genialen Anime ist die Unterdurchschnittlichkeit der grafischen Darstellung. Besonders negativ zu bewerten ist der massive Gebrauch von Standbildern, vor allem in Kampfsequenzen. In Japan sind bereits mehrere Romane zum Thema RoLW erschienen, der Manga wird in Deutschland vom Carlsen Verlag vertrieben. Außerdem wurde acht Jahre nach dem OVA auch eine Record of Lodoss War Serie produziert, die Teile der OVA-Handlung neu erzählt.
Fazit: Record of Lodoss War ist genau das Richtige für Fans der Herr der Ringe Trilogie und für Leute, denen die Namen "Baldur's Gate" und "Icewind Dale" etwas sagen.
Parn kämpft mit Ashram:
Chihiro's Reise ins Zauberland
Eh klar, dass in einem Animespecial auch der erfolgreichste Animefilm aller Zeiten erwähnt werden muss. Schließlich hat der Film des Oscar und den Goldenen Bären gewonnen und ist in Japan der meistbesuchteste Kinofilm aller Zeiten.
Die Handlung:
Für die 10-jährige Chihiro bedeutet der Umzug in eine andere Stadt den Abschied von all ihren Freunden. Kein Wunder also, dass sie darüber mehr als glücklich ist. Kaum sind sie und ihre Eltern in der neuen Stadt angekommen, fällt die Aufmerksamkeit der Familie auf einen Tunnel nahe dem Haus. Sie gehen hindurch und finden sich in einer anderen Welt wieder. Zwar finden sie schnell ein Dorf, aber auf einmal verwandeln sich Chihiros Eltern in Schweine. Zunächst ist Chihiro in dieser seltsamen Welt, die von Geistwesen aller Art bevölkert ist, ziemlich auf sich allein gestellt. Doch dann wird sie von dem Jungen Haku in das Badehaus der Hexe Yuba eingeschmuggelt, damit sie dort arbeiten kann. Im Badehaus lernt Chihiro (oder Sen, wie sie dort genannt wird) viele illustre Geister kennen. Aber immer hat Chihiro den Gedanken im Hinterkopf ihre Eltern wieder zurückzuverwandeln und aus dieser merkwürdigen Welt zu entfliehen
Was soll man noch groß sagen? Der erste Anime der den Oscar und den goldenen Bären gewonnen hat. Also ganz sicher ein Meilenstein der Animegeschichte, der sicherlich dazu beigetragen hat dass die Animes in der breiten Öffentlichkeit verstärkt akzeptiert werden. Und wem verdanken wir dieses Meisterwerk? Eh klar, den Herren um Hayao Miyazaki vom Studio Ghibli. Wir können gespannt sein, mit was uns die Großmeister als nächstes überraschen.
Chihiro und Haku:
Pokemon
OK, ihr dürft mich jetzt steinigen aber leider gehören die Pokemon zu den Animes wie die Bürokratie zur deutschen Regierung. Die Pokemon stehen hier stellvertretend für all die Vertreter der seichten Unterhaltung wie Digimon, Beyblade, Monster Rancher, Hammermann und wie sie alle heißen.
Die Handlung:
Ein großer Tag im Leben des jungen Ash Ketchum, denn endlich ist er alt genug, um sein erstes eigenes Pokemon zu bekommen. Aber wie es das Schicksal so will geht ausgerechnet an diesem Morgen alles schief und er kommt zu spät zum Labor von Professor Eich. Dank Ashs Abwesenheit haben sich nun schon drei andere angehende Pokemon Trainer die drei Anfangspokemon von Professor Eich geholt. Kein Problem, der Prof hat noch ein Pokemon auf Lager - Pikachu. Jetzt kann Ash endlich aufbrechen und sich seinen großen Traum erfüllen - er will der größte Pokemon-Trainer aller Zeiten werden. Zu diesem Zweck muss er sich erstmal im Kampf mit acht Arenaleitern beweisen um auf das legendäre Indigoplateau zu kommen. Nebenbei fängt er auch noch mehr von den kleinen Viechern, die ständig nur ihren eigenen Namen brabbeln können. Auf seiner Reise wird Ash vom Rotschopf Misty, die eine Vorliebe für Wasser-Pokemon hat und von Rokko, der immer auf der Suche nach der Richtigen ist, begleitet.
Die Pokemon brachten dem Thema Anime erstmals eine wirklich große öffentliche Aufmerksamkeit. Aber um welchen Preis? Seit Pokemon sind Animes zwar weiten Teilen der Bevölkerung ein Begriff, aber leider setzen durch Pokemon viele "Anime" mit "Kinderkram" gleich. Es ist im Grunde wie mit Daniel Küblböck. Seine Heimatstadt Eggenfelden (übrigens: ich komme aus Eggenfelden) war vor Daniel nichts weiter als ein größeres Kaff irgendwo in Niederbayern. Aber durch den Superstar-Heini wurde die Stadt bekannt und zwar als Brutstätte von tuntigen Spülwassersängern. (sorry wenn ich vom Thema abweiche aber das musste jetzt mal gesagt werden) Das Prinzip ist in beiden Fällen das selbe. Nur weil die Leute von den Pokemon gehört haben denken sie, dass alle Animes so aussehen. Bestärkt werden die Unwissenden auch noch durch die Programmpolitik von RTL II. Trotzdem ist es beeindruckend, dass eine Serie, die im Grunde nichts anderes als Werbung für Sammelkarten und Videospiele ist, so einen weltumspannenden Hype auslösen kann.
Wer sich durch meine Hass-Triraden hindurch bis hier her durchgelesen hat, wird sicherlich gemerkt haben, dass meine Meinung von Pokemon nicht allzu hoch ist.
Das liegt daran, dass ich und viele Andere alle Hände voll damit zu tun haben, das Image das durch Pokemon entstanden ist wieder auszubügeln.
Natürlich sollte man es der Serie aber hoch anrechnen, dass sie zumindest ansatzweise moralische Werte wie Freundschaft und Treue vermitteln kann.
Das größte Mistvieh von allen: Pikachu:
X
Weder Meilenstein und auch kein riesiger Kult. ABER (großes Aber) mein ganz persönlicher Lieblingsanime.
Die Handlung:
Wir schreiben das Jahr 1999 und die Entscheidungsschlacht um das Ende der Welt steht unmittelbar bevor. Es gibt zwei Seiten. Auf der einen, die Erddrachen, welche den Planeten von den Menschen befreien wollen und der Erde zu einer Regeneration verhelfen wollen. Auf der anderen Seite stehen die Himmelsdrachen, die die Menschheit retten wollen. Nur zur Erkärung: Bei Himmels- und Erddrachen handelt es sich natürlich nicht wirklich um Drachen, sondern um ganz normale Menschen. Natürlich ist dieses "normal" im japanischen Sinne begriffen, das bedeutet, die Mitglieder beider Gruppierungen können aus dem Stand auf Hausdächer springen und äschern bei ihren Kämpfen schon mal einen ganzen Wohnblock ein.
Um das Ende der Welt aufzuhalten müssen die Himmelsdrachen die sieben Bannkreise, die sich allesamt in Tokyo befinden, schützen.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der 15-jährige Kamui Shiro. Er ist dazu außerwählt einst, im letzten entscheidenden Kampf, das heilige Schwert zu führen. Seit seiner Geburt hat Kamui zu diesen Zweck auch noch enorme psychokinetische Kräfte. Das ist aber noch nicht das verblüffendste an seiner Existenz. Von Anfang an hat Kamui nämlich als einziger die freie Wahl ob er lieber Himmels- oder Erddrache werden will. Von Kamui's Entscheidung hängt das Schicksal der Menschheit ab. Was Kamui aber nicht weiß: Sobald er den Platz auf der einen Seite einnimmt, wird sein bester Freund Fuuma automatisch zum Kamui der Gegenseite. Es entwickelt sich eine spannende Story, in deren Verlauf Kamui fast unerträgliches Leid zuteil wird. Und er rückt immer näher, der Tag der alles-entscheidenden Schlacht...
Gott ich liebe diesen Anime. X hat mit rund zwanzig im Vordergrund handelnden Personen wohl den größten Pool an Hauptcharakteren unter den Animes. Eine weitere Besonderheit: etwa 70 Prozent der Figuren sterben im Verlauf der 24 Folgen. Könnte man jetzt sagen, dass diese Serie blutrünstig ist? - Nein, denn der X-Movie von 1996 hatte eine Todesquote von satten 95 Prozent. Die Geschichte schafft es immer wieder einen zu fesseln. Das liegt unter anderem daran, dass die "bösen" Erddrachen eine mindestens genau so gute Begründung für ihre Taten haben wie die Gegenseite. Auch wenn viel gestorben wird, die Hintergründe der meisten Charaktere werden genau beleuchtet. Für die Charakterisierung einzelner Figuren wird sogar jeweils eine komplette Folge verbraucht. Von vielen Figuren weiß man genau, warum sie gerade so handeln wie sie nun mal handeln. Auch wenn oft gesagt wird, dass die Serie ungefähr ab der Mitte abbaut, ich meine das Gegenteil, die Serie legt ab der zwölften Folge erst so richtig los.
Fazit: X ist eine Serie mit gut gebauter Story, sehr interessanten Charakteren, packenden Kämpfen und grandioser Grafik.
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