Batman Begins Special

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      Batman Begins Special






      KURZINHALT
      Wie soll ein einzelner Mann die ganze Welt verändern?


      Diese Frage verfolgt Bruce Wayne (CHRISTIAN BALE) ebenso wie das Bild seiner Eltern, die in den Straßen von Gotham vor seinen Augen niedergeschossen wurden – ein Erlebnis, das seinem Leben eine radikal neue Richtung gegeben hat.
      Schuldgefühle und ohnmächtige Wut quälen ihn, nähren seine Rachegefühle, aber auch den Wunsch, das gemeinnützige Engagement seiner Eltern fortzuführen. Bruce, Erbe eines großen Industriekonzerns, hat jede Illusion verloren. Er verschwindet aus Gotham und reist unerkannt durch die Welt, um herauszufinden, wie er Unrecht bekämpfen und jene, die von der Angst anderer leben, selbst das Fürchten lehren kann.
      Wie verbrecherische Hirne funktionieren, lernt Bruce von seinem Mentor, dem geheimnisvollen Ducard (LIAM NEESON). Dieser bringt ihm bei, Körper und Geist zu beherrschen, um so seinen Schwur zu erfüllen und den Kampf gegen das Böse aufzunehmen. Bald darauf versucht die mächtige Schattenliga Bruce für sich zu gewinnen. Sie wird von dem undurchsichtigen Ra’s Al Ghul (KEN WATANABE) geführt und hat sich subversive Selbstjustiz auf die Fahnen geschrieben.
      Als Bruce nach Gotham zurückkehrt, leidet die Stadt unter hemmungsloser Korruption und unkontrollierbarer Kriminalität. Wayne Enterprises, einst der Familienhort menschenfreundlicher Geschäftsideale, wird jetzt von Chefmanager Richard Earle (RUTGER HAUER) geleitet, den der Börsengang der Firma weit mehr interessiert als ihr soziales Engagement.
      Gleichzeitig muss Bruces Freundin aus Kindertagen, Rachel Dawes (KATIE HOLMES), als heutige Assistentin des Staatsanwalts eine schwere Niederlage einstecken: Selbst die berüchtigtsten Verbrecher kann sie nicht hinter Gitter bringen, weil das Rechtssystem von Abschaum wie Unterweltboss Carmine Falcone (TOM WILKINSON) unterwandert wird. Machtlos sieht Rachel zu, wie der prominente Psychiater Dr. Jonathan Crane (CILLIAN MURPHY) Falcones Gangstern Unzurechnungsfähigkeit bescheinigt – und dafür im Gegenzug bei seinen eigenen ruchlosen Machenschaften unterstützt wird.
      Auf einige Freunde kann Bruce Wayne sich verlassen: seinen treuen Butler Alfred (MICHAEL CAINE), Detective Jim Gordon (GARY OLDMAN) – er gehört zu den wenigen ehrlichen Cops in Gotham – und Lucius Fox (MORGAN FREEMAN), der ihm in der Abteilung für angewandte Wissenschaften bei Wayne Enterprises zuarbeitet. Mit diesen Gefährten kreiert Bruce Wayne sein imposantes Alter Ego: Batman, den maskierten Ritter. Mit Geschicklichkeit, Intellekt und einem Arsenal von High-Tech-Waffen tritt er an, um Gotham City aus der tödlichen Umklammerung der Unterwelt zu befreien.



      ÜBER DIE PRODUKTION
      Wie der dunkle Ritter entstand


      Verbrecher sind abergläubische Feiglinge.
      Deshalb muss ich mich so verkleiden, dass ich ihnen Angst einjage.
      Mein Reich muss die Nacht sein.

      – Bruce Wayne alias Batman, Detective Comics Nr. 33


      Er tauchte erstmals 1939 auf, eine gespenstische Silhouette vor dem Stadtpanorama von Gotham. Der geheimnisvolle und bedrohliche „Bat-Man“ erschien als selbsternannter Schutzpatron von Gotham City, ein geflügeltes Fabelwesen, ein schattenhaftes Mittelding zwischen Held und Ordnungshüter. In den vergangenen sechs Jahrzehnten wurde er als Dunkler Ritter bekannt, eine komplexe Persönlichkeit, die sich allein durch ihre Willenskraft in ein hoffnungsvolles Symbol für Recht und Ordnung verwandelte und in der heruntergekommenen, korrupten Stadt aufräumte.
      Bob Kane schuf Batman für DC Comics – der Superheld gab sein Debüt im Mai 1939 im Heft Detective Comics Nr. 27. In seiner nunmehr 66-jährigen Geschichte hat er sich zu einem beispiellosen Kulturphänomen entwickelt, das Hörspielserien, real gefilmte und animierte Fernsehserien, Kinofilme, Videogames und Legionen von Comic-Heften umfasst.
      „Batman zählt zu den psychologisch faszinierendsten Figuren unserer Kulturgeschichte“, sagt Paul Levitz, Chef und Verleger der DC Comics, des größten englischsprachigen Comic-Verlags der Welt, in dem legendäre Helden wie Batman, Superman, Wonder Woman und Sandman zu Hause sind. „Batman verfügt über seine Superkräfte nicht ohne weiteres, er behauptet nicht einfach: ,Ich setze meine Fähigkeiten für das Gute ein, weil ich ein guter Mensch bin.‘ Dieser Mann musste mit ansehen, wie seine Eltern ermordet wurden. Er musste überlegen, wie er darauf reagiert. Schuldgefühle und ohnmächtiger Zorn quälen ihn, er brennt auf Rache, aber dennoch plant er seine Verwandlung sehr durchdacht, um so die Welt zu verändern.“
      „Die besondere Faszination von Batman besteht darin, dass dieser Held von sehr negativen Beweggründen angetrieben wird“, sagt Christopher Nolan, der am Drehbuch mitgearbeitet und „Batman Begins“ inszeniert hat. „Batman ist ein menschliches Wesen mit all seinen Fehlern. Doch es gelingt ihm, diese massiv selbstzerstörerischen Triebe in den Griff zu bekommen und sie in eine positive Richtung umzulenken. Dadurch wird Batman für mich eine Figur, die uns auch heute durchaus noch etwas zu sagen hat.“
      Batman ist ein Superheld ohne Superkräfte. Stattdessen arbeitet er ehrgeizig daran, sich selbst in eine lebende Waffe im Kampf gegen das Unrecht zu verwandeln – von den einen gefürchtet, von den anderen bewundert.
      „Batman unterscheidet sich von seinen Kollegen dadurch, dass er ein Held ist, dem jeder nacheifern kann“, sagt Co-Autor David Goyer, der sich einen Namen gemacht hat, indem er Superhelden und fantastische Figuren zu originellen, actiongeladenen Kinoerfolgen verhalf: die „Blade“-Serie, „The Crow: City of Angels“ (The Crow – Die Rache der Krähe) und „Dark City“ (Dark City). „Der Leser/Zuschauer kann unmöglich wie Superman oder der Unglaubliche Hulk werden. Aber jeder kann sich vorstellen, in Batmans Fußstapfen zu treten. Wenn man intensiv genug trainiert und sich wirklich anstrengt, dann könnte man vielleicht Batman werden – aber auch nur vielleicht.“
      „Batman Begins“ beleuchtet die Ursprünge der Batman-Legende, die Entwicklung des Dunklen Ritters zum Streiter für das Recht in Gotham. „Ich wollte die Batman-Story erzählen, die ich noch nie gesehen habe, auf die die Fans schon lange warten: Wie ist Bruce Wayne zu Batman geworden?“ sagt Nolan, der sich durch die packenden, provokanten Psycho-Thriller „Memento“ (Memento) und „Insomnia“ (Insomnia – Schlaflos) als ehrgeiziges neues Talent etablierte – mit untrüglichem Gespür für seine Figuren und einem erstaunlich selbstsicheren Regiestil.
      „Batman Begins“ konzentriert sich voll auf die Figuren, ohne die aufwändigen Abenteuer-Action-Elemente zu vernachlässigen. Und nebenbei vermittelt der Film komplexe Einsichten über das menschliche Leben an sich. Erstmals wird ausführlich berichtet, wie Bruce Wayne sich vornimmt, Batman zu werden. In allen Einzelheiten erfahren wir, wie und warum er sich seine Fähigkeiten aneignet und technisch aufrüstet, um sein imposantes Alter Ego zu schaffen.
      „Es gibt keinen genauen Bericht darüber, wie Batman zu dem wurde, der er ist“, sagt Nolan. „Aber in den verschiedenen Varianten der Heldenchronik gibt es eine Reihe von Meilensteinen, von Schlüsselerlebnissen, die Batman geprägt und zur Legende geformt haben. Es gibt eine Reihe höchst interessanter Lücken im Mythos, die wir jetzt selbst interpretieren, um unsere eigenen Ideen einzubringen, wie eigentlich aus Bruce Wayne Batman wurde.“
      Bei der Schilderung von Bruce Waynes Odyssee durch seine traumatische Kindheit bis zum Aufstieg als Batman wollte Nolan „seine Geschichte realistischer erzählen, als wir sie in den bisherigen Fassungen des Helden gesehen haben. Ich will sie ernsthafter angehen, ohne ihren epischen Charakter zu vernachlässigen – doch diesmal ist die Geschichte ganz solide in unserer Wirklichkeit angesiedelt.“
      „Chris hat während unserer Arbeit am Skript immer wieder seine Maxime wiederholt: Es muss glaubhaft wirken, es muss echt wirken“, erinnert sich Goyer, der sich bei der gemeinsamen Arbeit am Drehbuch mit Nolan an klassischen Action-Abenteuern wie „Lawrence of Arabia“ (Lawrence von Arabien), „The Man Who Would Be King“ (Der Mann, der König sein wollte), „Blade Runner“ (Der Blade Runner) und dem James-Bond-Film „On Her Majesty’s Secret Service“ (Im Geheimdienst Ihrer Majestät) orientierte. „Diese Philosophie haben wir auf jeden Aspekt der Story angewendet, bis hin zum winzigsten Detail. Warum hat er so große Fledermausohren? Warum sieht das Batmobil aus, wie es aussieht? Für jede von Bruce Waynes Entscheidungen, für jeden seiner technischen Gimmicks entwickeln wir eine logische Erklärung.“
      Die Zusammenarbeit zwischen Nolan und Goyer gestaltete sich recht ungewöhnlich. Während sie in Nolans Haus am Drehbuch arbeiteten, entwickelte Produktionsdesigner Nathan Crowley in der Garage nebenan bereits Konzeptentwürfe für Gotham City und Modelle des neu durchdachten Batmobils.
      „Ich wollte mich schon während des Drehbuchschreibens auf das Design des neuen Batmobils konzentrieren, denn ich spürte sehr deutlich, dass all unsere Versuche, den neuen Ansatz unserer Geschichte zu definieren, unser Bemühen, die Figuren und den Film in einer realistischen Umwelt anzusiedeln, ganz entscheidend vom Look, von der Anmutung dieses Wagens abhing“, stellt der Regisseur fest.
      „Wahrscheinlich werden wir von jetzt an all unsere Filme in der Garage anfangen“, lacht Produzentin Emma Thomas. „Die Synergie von Chris, David und Nathan bei ihrer Teamarbeit im gemeinsamen kreativen Umfeld hat sich erstaunlich gut bewährt und den filmischen Entwicklungs- und Produktionsprozess erheblich vorangetrieben.“
      Weil Nolan und Goyer Bruce Waynes Story als komplette, glaubwürdige Entwicklungsgeschichte darstellen wollten, mussten sie sich zunächst mit der komplexen Psychologie des Mannes hinter dem Mythos auseinandersetzen. „Der spannendste Aspekt für mich war eindeutig, in Bruce Waynes Kopf einzudringen und mit ihm seinen Lebensweg zu beginnen“, sagt Nolan. „Wir erleben also seine Entwicklung zu Batman mit seinen Augen.“
      In Nolans and Goyers Drehbuch weckt Thomas Wayne in seinem kleinen Sohn den Wunsch, für andere Menschen dazusein, sich für jene Stadt einzusetzen, die sehr vom gemeinnützigen Engagement ihrer wohlhabensten Familie profitiert. Dies sind die Grundlagen für Bruces Ideale, sein Rechtsempfinden, seine Fairness. Doch er verliert seinen Glauben, als seine Eltern vor seinen Augen niedergeschossen werden – sie sind Opfer der Angst und Verzweiflung, die sich aufgrund der unkontrollierbaren Kriminalität und des wirtschaftlichen Niedergangs in Gotham City ausbreiten.
      Von nun an bestimmen Schuldgefühle und ohnmächtige Wut über den Mord an seinen Eltern Bruces Leben. Seine gesellschaftliche Stellung, seine Qual isolieren ihn völlig. Er versucht seinen Zorn, seinen Rachedurst in den Griff zu bekommen und in Energie zugunsten des philanthropischen elterlichen Vorbilds umzumünzen.
      „Innerhalb von Sekunden wird der Junge aus seiner bisherigen Existenz gerissen“, berichtet Goyer. „Entsprechend belasten ihn Schuldgefühle, Wut, Einsamkeit – er ist völlig verwirrt. Er leidet derart unter den Ereignissen, dass er Gotham schließlich verlassen muss, um mit sich ins Reine zu kommen.“
      „Diese Reise wird nie enden“, sagt Christian Bale, der seine Vielseitigkeit als Schauspieler oft genug unter Beweis gestellt hat – ständig wechselt er zwischen gefeierten Auftritten in provokanten Independent-Filmen wie „Laurel Canyon“ (Laurel Canyon), „American Psycho“ (American Psycho) oder „Velvet Goldmine“ (Velvet Goldmine) und Hauptrollen in groß angelegten Action-Abenteuern wie „Shaft“ (Shaft – Noch Fragen?) und „Reign of Fire“ (Die Herrschaft des Feuers). „In Bruce Wayne tobt ständig ein innerer Kampf. Immer wieder muss er sein Vorgehen analysieren, seine Dämonen im Zaum halten, seinen selbstzerstörerischen Trieb und die düsteren Gefühle unterdrücken, die ihn vernichten, wenn er sie nicht in den Griff bekommt.“
      „Christian Bale ist die Idealbesetzung für den jungen Bruce Wayne, vor allem für jenen Bruce Wayne, der sich zunächst einmal mit den Dämonen arrangieren muss, die ihn zu Batman machen“, sagt Nolan. „Bruce hat einen sehr komplexen Charakter, er balanciert auf dem schmalen Grat zwischen Gut und Böse. Diese charakterliche Gefährdung und Ambivalenz verkörpert Christian hervorragend – und er zeigt, wie er sie in einen positiven und sehr mächtigen Trieb verwandeln kann. Die dazu nötige Intensität, das im Innern lodernde Feuer verkörpert Christian sehr überzeugend. Wir schauen ihm in die Augen und glauben ihm sofort, dass er alles daransetzen wird, sein Ziel zu erreichen.“
      „Bruce Wayne ist ein ganz normaler Mann, der sich allein durch seine Willenskraft und Disziplin zu großen Taten aufschwingt“, sagt Produzent Chuck Roven. „Und Christian ist ebenfalls ein Mensch, der sich leidenschaftlich und sehr zielstrebig für seine Aufgabe engagiert. Als Bruce Wayne und Batman ist er auf der Leinwand wunderbar präsent, zeigt eine verblüffende, einfach mitreißende Darstellung – nicht nur körperlich, sondern auch emotional.“
      Bale begeisterte sich sofort für Nolans Filmkonzept – also einerseits den Wunsch des Regisseurs, die düsteren Aspekte der Batman-Figur näher zu beleuchten, andererseits das Ziel, dem Zuschauer ein Erlebnis zu vermitteln, das laut Nolan „das filmische Gegenstück zum Lesen eines großartigen Comic-Romans“ darstellt.
      „Comic-Romane wie ,Arkham Asylum‘ (Wahnsinn in Arkham) zeigen einen Batman, wie ich ihn vorher nicht kannte“, sagt Bale, der den Dunklen Ritter vor einigen Jahren in einem Comic-Buchladen in Santa Monica entdeckte. „Sein düsteres und bedrohliches Auftreten machen ihn viel interessanter als alle anderen Comic-Helden und -Schurken.“
      Bei ihrer Kombination von realistischen Elementen in Bruce Waynes Story mit den von ihnen neu interpretierten Meilensteinen der Mythologie konzentrieren sich Nolan und Goyer auf ein Schlüsselthema: Angst. In der Geschichte entdeckt der kleine Bruce zufällig die von Fledermäusen bevölkerten Höhlen unter dem Wayne-Anwesen: Die grausige Begegnung mit den fürchterlichen Tieren lässt ihn nicht mehr los. Nolan und Goyer verbinden dieses Schlüsselerlebnis mit Bruces Schuldgefühlen in Bezug auf den Tod seiner Eltern. Umso bemerkenswerter erscheint seine Entscheidung, sich als jenes Tier zu verkleiden, das derartige Ängste und Beklemmungen in ihm auslöst.
      „Ich finde es faszinierend, wie ein Mensch seine größten Ängste überwindet, indem er sie verinnerlicht“, sagt Nolan.
      „Das Fledermaus-Symbol nimmt er sehr persönlich“, erklärt Bale. „Als er noch klein war, hat es ihm große Angst eingejagt, und als Erwachsener wird er ständig an die Nacht erinnert, in der seine Eltern ermordet wurden – so vergisst er nie seine Schuldgefühle. Nachdem er sich körperlich und geistig weiterentwickelt hat und nach Gotham zurückgekehrt ist, verbirgt er sich ganz selbstverständlich unter einer Fledermaus-Maske. Er will damit seine Gegner in Angst und Schrecken versetzen – in dem Maße, wie er seine eigenen Ängste in den Griff bekommt.“
      Superhelden wechseln üblicherweise ständig zwischen ihrem öffentlichen Image und ihrem privaten Alter Ego. Doch Bruce muss sich sogar mit zwei sehr unterschiedlichen öffentlichen Persönlichkeiten arrangieren, während er sein wahres Ich sorgfältig geheim hält.
      „Mich interessierte nicht nur die Dualität zwischen Batman und Bruce Wayne“, verrät Nolan. „Wirklich gerecht werde ich ihm erst, indem wir drei deutlich zu unterscheidende Facetten seines Charakters herausarbeiten: Batman, der berühmte maskierte Ritter, in dem Bruce seine innere Wut kanalisiert; Bruce Wayne als Privatmann, der unter seiner Vergangenheit leidet und sein Leben der Aufgabe widmet, Gotham City von jenem Übel zu befreien, das seine Eltern das Leben gekostet hat; und eine dritte Person: Bruce Wayne, wie er in der Öffentlichkeit auftritt – ein verwöhnter Playboy, wirklich der Letzte, dem die Bewohner von Gotham City Engagement für die Gesundung ihrer Stadt zutrauen würden. Dass er Batman ist, würde niemand vermuten. Der öffentlich auftretende Bruce Wayne trägt genauso eine Maske wie Batman.“
      „Bruce Wayne will gar nicht den Eindruck erwecken, dass er Ideale hat und den Bedürftigen helfen könnte“, erklärt Roven. „Also zeigt er sich als typischer Salonlöwe, dessen Lebensinhalt Flirts und Sportwagen sind. Doch das ist alles Fassade. Er spielt nur damit. Das wahre Gesicht des Bruce Wayne zeigt er nur den wenigen Menschen, denen er vertrauen kann.“
      Die Voraussetzungen, unter denen Bruce Wayne zu Batman wird, sind extremer Natur, aber jeder Zuschauer kann nachfühlen, wie er unter dem Verlust, der Wut über das Unrecht leidet und warum er ein Ventil braucht, um seinen Zorn, seine negativen Gefühle in positive Handlungen zu kanalisieren. Batman überzeugt uns seit so vielen Jahren, weil wir uns vorstellen können, genau wie er zu werden – mit dem entsprechenden Ehrgeiz, Stehvermögen und seiner Selbstlosigkeit ist das durchaus möglich.
      „Er ist unberechenbar, seine Methoden sind vielleicht nicht immer astrein, seine Motivation durchaus nicht makellos. Dennoch wissen wir genau, dass er letztlich für das Gute kämpft“, führt Bale aus. „Gerade wegen seines komplexen Charakters ist Batman der coolste Superheld überhaupt.“



      Bruce Waynes Welt


      Er mistet eine Stadt aus, die gern in ihrem Dreck lebt. Das schafft er nicht allein...
      – Batman: Year One


      Bei der Besetzung von „Batman Begins“ achtete Christopher Nolan wie bei allen anderen Aspekten darauf, weder die Monumentalität noch den Realismus des Films aus den Augen zu verlieren. „Wir schauten uns die unglaubliche Besetzung von Richard Donners ,Superman‘ von 1978 an“, sagt Nolan. „Er hatte Marlon Brando, Gene Hackman, Ned Beatty und jede Menge weiterer großartiger Schauspieler in den Nebenrollen. So ähnlich sind wir bei unserer Besetzung auch vorgegangen: Unser Ensemble wunderbarer Darsteller vertieft die komplexen Rollen, die Bruce Waynes Welt umso glaubwürdiger gestalten.“
      Der wichtigste Mensch in Bruce Waynes Leben ist Alfred Pennyworth, der Butler der Wayne-Familie, der nach dem Tod der Eltern als Vormund des jungen Bruce fungiert. Obwohl Bruce in seiner blinden Wut selbstzerstörerische Tendenzen hat, hält Alfred unbeirrbar zu ihm und hilft ihm schließlich, das entsprechende Umfeld zu schaffen, in dem er sich in eine lebende Waffe für den Kampf gegen das Unrecht verwandeln kann.
      „Alfred trägt die Verantwortung, den außergewöhnlichsten Spross einer ganzen Generation aufzuziehen“, sagt Nolan. „Er unterstützt ihn sogar bei seinen entscheidenden, aber schrecklichen Aktionen, die kein Vater seinem Sohn erlauben würde.“
      „Wir suchten einen Schauspieler, der die Rolle mit Humor und Herz spielen kann, ohne eine gewisse Ernsthaftigkeit zu vernachlässigen“, sagt Produzentin Emma Thomas. „Das schafft nur einer.“
      „Alfred bildet die einzige Konstante in Bruces Leben. Nur er allein hält immer zu ihm“, sagt der renommierte Schauspieler Michael Caine, der für seine Leistungen in „The Cider House Rules“ (Gottes Werk und Teufels Beitrag) und „Hannah and Her Sisters“ (Hannah und ihre Schwestern) jeweils den Oscar gewann und 2003 für „The Quiet American“ (Der stille Amerikaner) ein weiteres Mal nominiert wurde. „Außerdem fungiert Alfred als Bruce Waynes moralischer Kompass. Batman balanciert auf einem sehr schmalen Grat zwischen sich selbst und den von ihm gejagten Verbrechern – er muss also einen strikten moralischen Kodex befolgen. Alfred hält mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg, vor allem, wenn er findet, dass Bruce es zu weit getrieben hat. Man darf Batmans Aufgabe nicht persönlich nehmen; wer das tut, begeht einfach nur Selbstjustiz.“
      „Die Beziehung der beiden ist sehr komisch, aber sie rührt mich auch“, sagt Bale. „Sie vertrauen einander völlig. Weil sie sich so nahe stehen, nehmen sie kein Blatt vor den Mund, denn sie wissen, dass auch der heftigste Streit sie nicht trennen kann.“
      „Christian zeigt eine wunderbare Leistung, er ist ein hervorragender Batman“, sagt Caine, der sich von Nolans und Goyers Drehbuch überzeugen ließ und vor allem ihre Betonung der menschlichen Seite der Figuren schätzt. „Mir gefällt, wie Batman sich aus einem ganz normalen Menschen entwickelt“, erklärt Caine. „Wenn er eine kugelsichere Haut hätte – wo bliebe da die Spannung? Ein echter Mensch gerät in echte Gefahren, das macht die Sache spannend. Deshalb wollte ich dabeisein.“
      Bruce Wayne verlässt Gotham, um in der weiten Welt einen Weg zu finden, jene Mittel zu entwickeln, mit denen er den kriminellen Sumpf in Gotham City trocken legen kann. Dabei taucht er selbst tief in die Unterwelt ein – ein riskantes und brutales Experiment, das seine Widerstandskräfte stärkt. Aber letztlich landet er in einem Gefängnis in Bhutan.
      Dort, am Ende der Welt, findet er den Pfad, der sein Schicksal bestimmen wird. Ein Mann namens Ducard spricht ihn an, ein Gefährte und Vertreter von Ra’s al Ghul, dem undurchsichtigen Führer einer mächtigen Selbstjustiz-Organisation namens Schattenliga.
      „Ra’s al Ghul ist ein sehr geheimnisvoller und komplizierter Mensch“, sagt Ken Watanabe, der 2004 mit seiner Leistung in dem gefeierten „The Last Samurai“ (Last Samurai) für den Oscar nominiert wurde. „Er ist sehr beherrscht und ruhig, aber extrem mächtig. Ich empfinde ihn als schlafenden Vulkan.“
      Wie Ra’s al Ghul vertritt auch Ducard das Ideal natürlicher Gerechtigkeit, die „das Recht als ausbalanciertes Gleichgewicht“ definiert. Und die Schattenliga unternimmt alle erforderlichen Schritte, um dieses angestrebte Gleichgewicht herzustellen. Mit seiner unerbittlichen Disziplin wird Ducard Bruces Mentor, er bringt ihm unterschiedliche geistige und körperliche Techniken bei, legt aber auch Wert auf bühnenwirksame Auftritte und Täuschungsmanöver.
      „Ducard hat sich einem Ideal verschrieben – so möchte er die Welt gestalten. In Bruce Wayne erkennt er die Möglichkeit, dieses ehrgeizige Projekt in die Tat umzusetzen“, sagt Liam Neeson, der gefeierte Star aus „Kingdom of Heaven“ (Königreich der Himmel), „Kinsey“ (Kinsey) und „Star Wars: Episode I – The Phantom Menace“ (Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung). Mit seiner Leistung in Steven Spielbergs Holocaust-Drama „Schindler’s List“ (Schindlers Liste) wurde er für den Oscar nominiert. „Ducard erinnert mich ein wenig an Ignatius von Loyola aus dem 15. Jahrhundert, der den Jesuitenorden gegründet hat“, sagt Neeson. „Ignatius war ein allseits bekannter Playboy und Trunkenbold, bevor er sich zu einem unglaublich disziplinierten Mann und Heiligen wandelte. Ich bewundere ihn sehr – er war ein außergewöhnlicher Zuchtmeister auf der Suche nach natürlicher Gerechtigkeit in unserer Welt. Damit wollte er der Menschheit helfen.“
      Bei Bruces Ausbildung legt Ducard vor allem Wert darauf, dass sein Schüler seinen Zorn zügeln lernt und sich mental auf seine Urängste konzentriert. „Ducard weiß genau, was Bruce Wayne durchmacht, denn auch er hat eine ihm nahe stehende Person verloren, was ihn seinerseits nach seiner spirituellen Bestimmung suchen ließ“, sagt Neeson. „Er ist überzeugt, dass wir in uns selbst hineinschauen müssen, um unsere finsteren Seiten ebenso wie die guten zu analysieren – erst wenn es uns gelingt, beide Seiten in Einklang zu bringen, können wir als Menschen unser gesamtes Potenzial ausschöpfen.“
      „Liam spielt diese Rolle mit unglaublicher Autorität“, sagt Roven. „Es gelingt ihm, die Figur außergewöhnlich vertrauenswürdig anzulegen – er überzeugt uns voll und ganz mit seiner Sicht der Welt. Wenn Ducard Bruce auffordert, als ,Tatmensch‘ aufzutreten, dann spüren wir, dass auch er ein Mann der Tat ist. Ducard würde nichts von Bruce verlangen, was er nicht auch selbst tun würde.“
      Ebenso wie Caine ließ sich auch Neeson von dem Realismus und der Dynamik des Drehbuchs überzeugen, aber besonders freute er sich auf die Arbeit mit Nolan. „Er ist ein sehr lakonischer Mensch, man würde nicht glauben, dass er schon Jahre voller harter, engagierter Arbeit vorzuweisen hat – ähnlich wie Ducard“, sagt er.
      Während Ducard und Ra’s al Ghul Bruce Waynes Weg in die Zukunft ebnen, stellt Rachel Dawes seine Verbindung zur Vergangenheit dar: Sie ist die Tochter der Haushälterin in der Wayne-Villa – in ihren Kindertagen war sie seine engste Freundin. Während Bruce durch die Welt reist, tritt Rachel ihre Stelle als Assistentin des Staatsanwalts in Gotham an, um auf diese Weise gegen die allgegenwärtige Kriminalität zu kämpfen, die die Stadt lähmt. Doch diese Aufgabe erweist sich als zunehmend schwieriger und extrem frustrierend, denn die wild wuchernde Korruption unterwandert in Gotham auch die Polizei, die Justiz und die politische Szene.
      Nach dem Tod seiner Eltern haben Bruce und Rachel sich nur noch selten gesehen, weil Bruces Rachedurst selbstzerstörerische Züge annahm. Doch es gelingt Rachel immerhin, ihm den entscheidenden Unterschied zwischen Rache und Recht klarzumachen. „Beim Recht geht es um Ausgleich und Harmonie“, warnt sie ihn. „Bei der Rache geht es nur um deine eigenen Gefühle.“
      „Rachel erinnert Bruce daran, was sein Vater ihm vorgelebt hat: Bruce muss die philanthropische Tradition seiner Familie fortführen. Rachel ermahnt ihn, seinem Leben einen Sinn zu geben“, sagt Thomas.
      „Ich finde Rachel vor allem deswegen so sympathisch, weil sie Ideale hat“, sagt die beliebte Schauspielerin Katie Holmes, die mit ihrer Hauptrolle in der erfolgreichen TV-Serie „Dawson’s Creek“ (Dawson’s Creek) zum Star aufstieg und sich inzwischen mit Spielfilmen wie „Wonder Boys“ (Wonder Boys), „Phone Booth“ (Nicht auflegen!), „Pieces of April“ (Pieces of April – Ein Tag mit April Burns) und „The Ice Storm“ (Der Eissturm) auch auf der Leinwand etabliert hat. „Einmal sagt sie zu Bruce: ,Dein Innenleben spielt keine Rolle – du definierst dich durch deine Taten.‘ Damit definiert sie ihrerseits, wofür sie selbst eintritt. Sie möchte die Welt verbessern helfen, die Menschen unterstützen, ihre Stadt retten. Für fadenscheinige Ausreden hat sie keine Zeit.“
      Obwohl Bruce bereits dabei ist, seine eigene wirkungsvolle Methode im Kampf gegen das Verbrechen in Gotham zu entwickeln, muss er Rachel zunächst sein „öffentliches“ Image als Bruce Wayne vorspielen: den oberflächlichen Playboy, der offenbar gar nicht zur Kenntnis nimmt, wie die Stadt vor die Hunde geht – von tatkräftigem Engagement ganz zu schweigen.
      „Nach Bruce Waynes Entscheidung, sich in Batman zu verwandeln, ist es nur konsequent, dass er auf Rachel bewusst einen schlechten Eindruck machen muss“, sagt Nolan. „Sie ist davon überzeugt, dass überragende Fähigkeiten in ihm stecken, aber sie kann natürlich nicht ahnen, dass er diese Fähigkeiten bereits in die Tat umsetzt. In ihren Augen erscheint er als ein Mensch, der seine Talente vernachlässigt. Das kann sie einfach nicht mit ansehen.“
      „Rachel macht Bruce schwere Vorwürfe“, gibt Holmes zu. „Sie begreift einfach nicht, wieso ihr bester Freund so gleichgültig auf die wachsende Kriminalität und Korruption in Gotham City reagiert. Sie kennt Bruce gut und schätzt ihn sehr. Aber wenn jemand seine Fähigkeiten derart ignoriert, enttäuscht sie das sehr – das ist schwer zu schlucken.“
      Als Bruce begreift, dass er sein wahres Ich gerade jener Person nicht offenbaren darf, die ihm neben Alfred am nächsten steht, bricht es ihm fast das Herz. Laut Nolan erfanden er und Goyer die Rachel – die einzige Hauptfigur in „Batman Begins“, die in der Comic-Mythologie nicht vorkommt – „als Repräsentantin jenes Lebens, das Bruce Wayne führen könnte, wenn er nicht in sein persönliches Schicksal verstrickt wäre, wenn er nicht ein düsteres Alter Ego erschaffen müsste, mit dem er den Menschen helfen kann.“
      „Das Besondere an ihrer Beziehung ist die Tatsache, dass Rachel sich nicht in Batman verliebt“, stellt Chuck Roven fest. „Denn sie liebt Bruce schon seit ihren Kindertagen. Und obwohl sie von seiner angeblichen Entwicklung aktuell sehr enttäuscht ist, glaubt sie weiterhin unbeirrbar an das in ihm schlummernde Potenzial.“
      „Die Arbeit an diesem Film gehört zu meinen besten Erfahrungen überhaupt“, freut sich Holmes. „Wann hat man schon die Gelegenheit, sich mit Gary Oldman, Christian Bale oder Michael Caine zu unterhalten, von der Arbeit mit ihnen ganz zu schweigen? Anfangs war ich sehr nervös, aber gleichzeitig absolut begeistert.“
      Batmans wichtigster Verbündeter auf der Seite des Rechts ist Detective Sergeant James „Jim“ Gordon, einer der wenigen ehrlichen Cops im verfilzten Polizeiapparat von Gotham. Als die Waynes ermordet wurden, lief er noch Streife, und er versuchte den kleinen Bruce Wayne in jener unheilvollen Nacht zu trösten, die dem Leben des Erben eine neue Richtung gab. Jahre später bittet Batman Gordon bei seinem Kampf gegen das Unrecht um Hilfe. Gordon hat sich in dem Sumpf über Wasser gehalten und bekleidet inzwischen den Rang eines Detective Sergeant. Doch in dem Maße, wie Gordon gesetzestreu ist, tritt sein skrupelloser Partner Detective Flass es mit Füßen.
      „Gordons Haar ist sicher viel zu früh grau geworden“, sagt der gefeierte Schauspieler Gary Oldman, der in Filmen wie „Harry Potter and the Prisoner of Azkaban“ (Harry Potter und der Gefangene von Askaban), „Hannibal“ (Hannibal), „Air Force One“ (Air Force One), „Bram Stoker’s Dracula“ (Bram Stokers Dracula) und „JFK“ (John F. Kennedy – Tatort Dallas) weit weniger aufrichtige Typen als Gordon gespielt hat. „Heutzutage ist es schwierig, integer zu bleiben – egal, in welcher Branche man tätig ist. Als Polizist in Gotham City würde jeder graue Haare bekommen. Ich finde es schön, dass Gordon so durch und durch ehrlich und aufrichtig ist. Ich spiele gerne mal den einzigen Apfel, der nicht faul ist.“
      „Gary hat noch nie einen derart anständigen Typen dargestellt“, stellt Nolan fest. „Aber er ist nun mal ein Chamäleon und eignet sich Gordons Rolle völlig an. Die sprichwörtliche Güte dieses Mannes ist von der ersten Szene an deutlich spürbar.“
      „Garys Darstellung trifft genau Gordons entscheidende Charaktermerkmale, wie wir sie aus den Comic-Heften kennen“, fügt Produzentin Emma Thomas hinzu. „Er sieht zum Beispiel genauso aus wie Gordon in ,Batman: Year One‘. Und man spürt, dass er es satt hat, beim Kampf gegen das Verbrechen auf derart verlorenem Posten zu stehen, weil er ja auch seine korrupten Kollegen gegen sich hat.“
      Oldman übernahm Gordons Markenzeichen, Schnurrbart und Brille, für seine Darstellung und spricht auf Nolans Bitte seine Dialoge mit amerikanischem Akzent ohne besondere regionale Färbung. „Chris wollte, dass ich so weit wie irgend möglich wie der Gordon aus den Comic-Heften aussehe. Aber man soll an seiner Sprache nicht hören können, dass er aus einer spezifischen Region stammt“, sagt Oldman. Und über Gordons Weltschmerz witzelt er: „Ich habe einfach den Jetlag raushängen lassen.“ Damit spielt er auf die zahlreichen Flüge zwischen seinem Wohnort Los Angeles und den Drehorten Chicago und London an.
      Anfangs weiß Gordon nicht genau, ob er Batman trauen kann. Aber schließlich schließen die beiden ein heimliches Bündnis. „Als Batman auftaucht, wirkt er auf Gordon wie eine Energiespritze: Der Cop schöpft neue Hoffnung“, sagt Oldman. „Natürlich merkt er, wie unberechenbar Batman ist, doch sein Herz sitzt auf dem rechten Fleck. Sie haben ein gemeinsames Ziel, und beide schaffen es, sich ausschließlich darauf zu konzentrieren.“
      Den diametralen Gegensatz zu Gordons Anständigkeit bildet der raffgierige Chefmanager von Wayne Enterprises, Richard Earle. Nach dem Tod von Thomas Wayne und Bruces Verschwinden hat Earle die Führung der Firma übernommen und die menschenfreundlich-idealistische Geschäftsphilosophie der Waynes ins Gegenteil verkehrt: Inzwischen ist die Firma groß in die Waffenproduktion eingestiegen.
      „Earle ist äußerst ehrgeizig und aggressiv – für mich ist er eine Kombination aus Donald Trump und Bill Gates“, sagt Rutger Hauer, dessen Markenzeichen legendäre Bösewichte in Filmen wie „Blade Runner“ (Der Blade Runner) und „The Hitcher“ (Hitcher – Der Highwaykiller) sind. Aktuell war er in „Sin City“ (Sin City) und „Confessions of a Dangerous Mind“ (Geständnisse – Confessions of a Dangerous Mind) zu sehen. „Earle hat klare Zielvorstellungen für die Firma, was seine Angestellten in zwei Lager spaltet: Manche arbeiten gut mit ihm zusammen, andere nicht.“
      Lucius Fox war ein enger Freund von Thomas Wayne, und er ist nicht wie Earle der Meinung, Bilanzen seien wichtiger als gute Vorsätze. Wayne bereitet den Börsengang von Wayne Enterprises vor und entfernt Fox kurzerhand aus seiner einflussreichen Position im Vorstand – stattdessen wird ihm nun die Leitung der Firmenabteilung für angewandte Wissenschaften übertragen.
      „Wenn Fox und Earle aufeinander treffen, ist das, als ob man zwei Stücke Schmirgelpapier gegeneinander reibt“, stellt Morgan Freeman fest, der für seinen Auftritt in Clint Eastwoods „Million Dollar Baby“ (Million Dollar Baby) den Oscar gewann und mit seinen Rollen in „The Shawshank Redemption“ (Die Verurteilten), „Driving Miss Daisy“ (Miss Daisy und ihr Chauffeur) und „Street Smart“ (Glitzernder Asphalt) jeweils für den Oscar nominiert wurde. „Ich sehe Fox nicht als besonders ehrgeizig, er ist kein Kämpfer. Aber er ist ein sehr kluger, gebildeter Mann. Earle muss Fox unbedingt loswerden, kann ihn allerdings nicht einfach feuern – dazu weiß Fox zuviel. Er muss ihn kaltstellen, um ihn weiter im Auge zu behalten. Also degradiert er ihn zum Lagerverwalter für wunderbare Spielzeuge.“
      Die Abteilung für angewandte Wissenschaften dient der Entwicklung und Produktion von High-Tech-Material-Prototypen, neuen Waffen und sonstigem militärischen Gerät. Als Bruce Wayne nach Gotham zurückkehrt und die Ausrüstung für Batman zusammenstellt, findet er in Fox einen Verbündeten, der ihm Zugang zu den Ressourcen seiner Abteilung ermöglicht. Bruce experimentiert also mit unterschiedlichen Waffenprototypen, die Fox ihm zeigt – von einer Körperrüstung für Kampfeinsätze bis zu einem robusten, panzerähnlichen Gefährt mit dem Spitznamen „Tumbler“.
      „Die beiden verstehen sich gut, denn Fox begreift, dass Bruce jetzt so weit ist, die Leitung der Firma zu übernehmen und sie wieder zur alten Größe zurückzuführen“, sagt Freeman, der zugibt, dass er mit dem technischen Know-how seiner Rolle überfordert ist: „Mit technischen Dingen kann ich nichts anfangen. Ich habe mir zwar schon früh einen PC angeschafft, aber ich kann heute noch keine Diskette initialisieren. Für mich ist das Fachchinesisch.“
      In den Comic-Heften taucht Lucius Fox als Nebenfigur auf. Die Drehbuchautoren Christopher Nolan und David Goyer entwickelten Lucius Fox als neue Hauptfigur speziell für „Batman Begins“. „Wir wollen Bruces Zusammenstellung seiner Ausrüstung mit seinem Anliegen verbinden, das Erbe seines Vaters zurückzufordern und die Geschicke von Wayne Enterprises in positivere Bahnen zu lenken“, erklärt Nolan. „Lucius Fox hilft Bruce bei seinem Plan, Batman zu werden, obwohl er gar nicht genau weiß, was Bruce eigentlich vorhat. Die beiden verständigen sich wunderbar auch ohne viele Worte.“
      Während Bruce Wayne seine größten Ängste in den Griff bekommt und sie in positive Energie ummünzt, spielt Dr. Jonathan Crane mit der Angst, um sich dadurch zu bereichern. Dem renommierten jungen Psychiater sind die Häftlinge in Gothams Arkham-Sanatorium anvertraut, an denen er Ängste und Phobien studiert. Er hat ein Toxin entwickelt, mit dem er die Urängste seiner Patienten aktivieren kann. Und mit seinem Alter Ego, dem fürchterlich maskierten Scarecrow, setzt er Terror und Paranoia gegen sie ein.
      „Crane ist überzeugt, dass der Verstand alles beherrscht, und er seinerseits will den Verstand beherrschen“, sagt Roven.
      „Crane hat offensichtlich bereits als sehr junger Mann eine Menge erreicht, und er tritt sehr arrogant auf“, sagt Schauspieler Cillian Murphy, der sich unter anderem mit einer Hauptrolle in Danny Boyles originellem Science-Fiction-Thriller „28 Days Later“ (28 Days Later) einen Namen gemacht hat. „Von der Statur her macht Crane keinen besonderen Eindruck – dieses Defizit gleicht er durch seine Intelligenz und sein Angst-Toxin aus. Im Grunde will er sich dafür rächen, dass er als Junge gehänselt wurde. Er geilt sich daran auf, andere Menschen zu einem vor Angst erstarrten Häufchen Elend zu reduzieren, wie er selbst es einst war.“
      „Wir merkten, dass Cranes Drang, andere durch Angst zu manipulieren, eine höchst interessante Parallele zu Bruces Entwicklung in Richtung Batman darstellt“, sagt Nolan, der mit Goyer gemeinsam eine Verbindung zwischen Crane, der erstmals 1941 in World’s Finest Comics No. 3 auftauchte, und dem in der Batman-Mythologie so bedeutenden Arkham-Sanatorium herstellte.
      Obwohl Crane und sein Alter Ego Scarecrow in Batmans Comic-Heft-Welt eine wichtige Rolle spielen, sind sie noch nie in einem Film aufgetaucht. „Ich habe mich gern der Herausforderung gestellt, Cranes Verwandlung in Scarecrow darzustellen“, sagt Murphy, der alle Batman-Hefte mit Scarecrows Auftritten las, nachdem er die Rolle ergattert hatte.
      „Cillian zeigt eine ausgesucht gruselige, wahrhaft haarsträubende Darstellung des Crane“, sagt Thomas. „Er beherrscht die Leinwand, und vor allem seine Augen lassen uns kalte Schauer über den Rücken laufen. Mit diesem Typ möchte ich wirklich nicht in ein Zimmer gesperrt werden!“
      Crane steckt mit Carmine Falcone unter einer Decke – Falcone ist der berüchtigtste Unterweltboss in Gotham City, und der willfährige Psychiater stellt regelmäßig Gutachten aus, die Falcones Gangster als unzurechnungsfähig einstufen – so verhindern die beiden die strafrechtliche Verfolgung ihrer Helfershelfer durch den Staatsanwalt.
      „Falcone ist der Inbegriff der Korruption in Gotham“, sagt Tom Wilkinson, der aktuell in den für den Oscar nominierten Filmen „In the Bedroom“ (In the Bedroom) und „Eternal Sunshine of the Spotless Mind“ (Vergiss mein nicht) zu sehen war. „Die Polizei tanzt nach seiner Pfeife, genau wie die Politiker und die Richter. Er ist der erste Bösewicht, an dem der gerade flügge gewordene Batman ein Exempel statuieren will.“
      Doch trotz der sorgfältig ausgesuchten Verbündeten, trotz der jahrelangen Vorbereitung und seinem umfangreichen, technischen hochgerüsteten Waffenarsenal fällt es Batman nicht leicht, einen so mächtigen Mann wie Falcone zu Fall zu bringen…
      … von den noch gefährlicheren, unheimlichen Drahtziehern ganz zu schweigen, die Gotham City zugrunde richten.



      Das Batmobil


      Gibt’s das auch in Schwarz?
      – Bruce Wayne, „Batman Begins“


      Das Batmobil ist untrennbar mit der Batman-Legende verbunden, und weil Regisseur Nolan sich auf die Fahnen geschrieben hat, jeden Aspekt des Films absolut glaubwürdig zu gestalten, entstand das Gefährt des Dunklen Ritters in „Batman Begins“ nach einem Design, das sehr präzise auf die Geschichte zugeschnitten ist. Dazu Nolan: „Wir wollen Batman als absolut funktional zeigen – er denkt äußerst praktisch. Als schufen wir einen Wagen, der dem Helden in jeder Hinsicht eine praktische Hilfe ist.“
      Produktionsdesigner Nathan Crowley richtete sich in Christopher Nolans Garage eine Werkstatt ein und entwarf dort viele Schlüsselelemente des Films, allen voran das Batmobil. Während Nolan und Drehbuchautor David Goyer im Haus am Skript arbeiteten, tauschten sie mit Crowley ihre Vorstellungen über den Wagen aus. Ihre Ideen gingen in Crowleys Entwürfe ein, während sich Crowleys Entwürfe ihrerseits in wichtigen Aspekten des Drehbuchs niederschlugen.
      „Ich habe noch nie an einem Projekt gearbeitet, bei dem ich derart früh an den Konzeptentwürfen beteiligt war“, kommentiert Crowley. „In unserer kleinen Maschinenwerkstatt bauten wir Modelle von Autos, wobei wir jedes Material verwendeten, was uns unter die Finger kam. Wenn Chris beim Schreiben eine Pause machte, kam er in die Garage und schaute sich meine völlig mit Leim verkleisterten Konzeptautos an. Innerhalb von acht Wochen haben wir fünf oder sechs Varianten des Batmobils gebaut.“
      In der Geschichte der Batman-Mythologie wurde das Batmobil immer als zeitgenössisches Auto dargestellt, das man aber stilistisch extrem übertrieb. Aufgrund von Nolans Realismus-Maxime musste diesmal jeder Aspekt des Batmobils eine klare Funktion erfüllen. Eine Ansammlung von beeindruckend gestylten Details reichte also nicht. Das Resultat sieht entsprechend aus wie eine Kombination aus Lamborghini und Humvee-Jeep, es verbindet die funktionale Kraft eines Panzers mit der Raffinesse und leichten Handhabung eines Sportwagens.
      In der Welt der Filmstory war das Batmobil ursprünglich der militärische Prototyp einer mobilen Brücke namens „Tumbler“, entworfen in der Abteilung für angewandte Wissenschaft bei Wayne Enterprises. Der Tumbler soll über Gräben springen können und Truppentransporte über Wasser und weite Ebenen erleichtern. Wegen der hohen Kosten ging das Gefährt bei Wayne Enterprises nie in Serie, aber als Bruce Wayne den Prototyp entdeckt, baut er auf dem Stealth-Design und den außergewöhnlichen Fähigkeiten auf, um daraus Batmans stärkste Waffe auf dem Kreuzzug für das Recht zu schmieden.
      Weil Crowley lieber dreidimensionale Modelle baut, als sie vorher zu zeichnen, nannte er sein Verfahren „Baukasten plündern“, wenn er zusammen mit Nolan dem Effekte-Werkstattleiter Andrew Smith ihre Batmobil-Ideen erklärte. So entstand ein voll ausgearbeitetes, dreidimensionales Plastikmodell mit allen Funktionen, die sie für das Gefährt vorgesehen hatten.
      „Innerhalb von sechs Monaten entwarf und baute Andy mit seinem Team sechs dieser Dinger von Grund auf zusammen“, erzählt der Regisseur. „Ich habe nie erwartet, dass sie tatsächlich eine Batmobil-Version mit allen Funktionen bauen würden, die das Gefährt im Film leisten muss. Aber sie haben es geschafft. Ein Monster, ein echtes Biest, aber wunderbar im Design.“
      „Als ich das Batmobil in Aktion erlebte, habe ich endlich kapiert, wieso sich Männer derart für Autos begeistern können“, lacht Katie Holmes. „Da dachte ich mir: Jetzt begreif ich das. Echt umwerfend! Ich habe das Privileg, im Film damit fahren zu dürfen, und von innen ist es noch traumhafter.“
      Die meisten Fahrzeuge im Film bestehen aus bereits existierenden Modellen, denen man eine neue Außenhülle aus Plastik verpasste. Doch im Fall des Batmobils baute Smiths Team jedes Einzelteil des Wagens selbst – von den Rädern über das Chassis bis zur Außenverkleidung.
      Das Batmobil verfügt über einen 5,7-Liter-Motor mit 340 PS und einem Drehmoment von etwa 400. Die Breite des Wagens beträgt 2,84 Meter, die Länge 4,60 Meter, das Gewicht 2,3 Tonnen. Die Beschleunigung von 0 auf 100 liegt unter 5 Sekunden. Das Batmobil kann 1,20 bis 1,80 Meter in die Höhe springen, schafft Weitsprünge von 18 Metern und kann sofort nach dem Aufsetzen abdrehen.
      Eines der auffälligsten Designmerkmale besteht in der fehlenden Frontachse. Dadurch kann das Gefährt extrem scharfe Kurven fahren. Nolan verlangte, dass die Räder seitlich aufgehängt sind, was zunächst unmöglich schien. Doch Smith und der Leiter des Spezialeffekte-Teams, Chris Corbould, entwickelten eine Methode, die das erlaubte.
      „Die Aufhängung der Räder lässt sich mit konventionellen Autos nicht vergleichen“, erklärt Smith. „Wir bauten einen Prototyp, verbesserten ihn ständig und entwickelten so ein sehr gutes System – wegen der größeren Hinterräder drehten wir den Motor und das Getriebe einfach um und verwendeten eine aktive Achse. Dadurch bekommt der Wagen fast eine Wespentaille, bei hoher Geschwindigkeit ruckelt er in der Mitte hin- und her.“
      Das Batmobil wurde mit sechs Monstertruck-Reifen bestückt. Je nach den Fahranforderungen, die den Filmemachern vorschwebten, wurde das Profil der Reifen mechanisch abgeraspelt und der Reifendruck entsprechend angepasst, um den Fahrern unterschiedliche Straßenlagen bei Schleuderstunts zu ermöglichen. Drei wesentliche Reifensets mit unterschiedlichen Profilen standen zur Verfügung: Reifen mit vollem Profil, halbem Profil und fehlendem Profil.
      Für die Dreharbeiten entstanden insgesamt acht Batmobile. Neben den fünf voll funktionsfähigen, benzingetriebenen Modellen gibt es eine Version mit Elektromotor, die mit einem verschiebbaren Top ausgerüstet ist, um Batman und seinen Passagieren das Ein- und Aussteigen zu erleichtern. Der Stuntfahrer saß getarnt hinter dem Hauptsitz und steuerte den Wagen aus einer seitlichen Position. Außerdem gab es zwei „Kanonen“-Mobile ohne Motoren und in besonders leichter Bauart, die in bestimmten Action-Sequenzen aus einer Kanone abgefeuert werden konnten.
      Ein derart schwerer und PS-starker Wagen wie das Batmobil erfordert umfangreiche, umfassende Tests, bevor Smith und sein Team das Gefährt den Stuntfahrern überlassen konnten – von den Schauspielern, die ihn vor der Kamera lenken müssen, ganz zu schweigen.
      „Wir haben absolut jeden nur denkbaren Test ausgeführt“, sagt Smith. „Dass der Wagen große Sätze machen muss, war vorher klar – also haben wir viele Tage nur Sprünge ausgeführt. Damit haben wir unseren Prototyp verschlissen – 35 Sprünge hat er geschafft. Wir haben einfach so lange weitergemacht, bis etwas kaputt ging. Und weil derart viel in der Testphase zu Bruch ging, gab es nach Beginn der Dreharbeiten entsprechend weniger Pannen.“
      Die vom Drehen her anspruchsvollste Batmobil-Sequenz war Batmans halsbrecherische Verfolgungsjagd durch die Straßen von Gotham City. Diese Action-Szenen mussten nicht nur ausgeführt, sondern auch gefilmt werden: Das Batmobil kollidiert mit anderen Wagen, brettert in gefährlich hohem Tempo durch den Verkehr und prescht auf engstem Raum durch extrem scharfe Kurven. Mehr als 30 Fahrer waren bei dieser Sequenz in den Straßen von Chicago im Einsatz.
      „Chris legt bei der Verfolgungsjagd größten Wert auf einen spontanen, unmittelbaren Eindruck, ein Mittelding zwischen einer modernen, heutigen Action-Jagd mit all der Technik, die uns zur Verfügung steht, und der schnörkellosen, ruppigen Atmosphäre von ,The French Connection‘ (Brennpunkt Brooklyn)“, sagt Kameramann Wally Pfister. „Deswegen entschloss ich mich, kein digitales Batmobil zu verwenden – in Chicago gibt es wunderbare unterirdische Straßen: Da wollte ich es unbedingt fahren lassen.“
      Das Cockpit des Batmobils erlaubt dem Fahrer nur eingeschränkte Sicht zur Seite und nach hinten. Deshalb installierte man ein Videosystem und montierte Kameras oben auf den Wagen mit Blickrichtung nach hinten – auf Augenhöhe des Fahrers, um sein Gesichtsfeld zu erweitern. Falls der Fahrer die Orientierung verlor, konnte er den Wagen mithilfe der Monitore lenken. „Dabei hat der Fahrer alle Hände voll zu tun“, sagt Smith über die Manövrierfähigkeit des Wagens. „Es sieht so aus, als ob das Batmobil sehr gut reagiert, aber der Fahrer benötigt eine Menge Muskelkraft, er muss in dem Cockpit ordentlich kurbeln, um den Wagen unter Kontrolle zu halten.“
      „Ich habe ganze Tage im Batmobil verbracht, und wenn ich dann nach Hause fuhr, konnte ich mich nur schwer wieder an einen normalen Wagen gewöhnen“, sagt Stuntfahrer George Cottle. Das gesamte Chassis des Batmobils schlägt nach links und rechts aus, man muss also auf beiden Seiten bis zu 15 Zentimeter mehr einplanen, weil es derart in der Spur schwankt.“
      Als Batman durfte Christian Bale das Batmobil sogar höchstpersönlich steuern – ein unvergessliches Erlebnis. „Man kann das mit nichts vergleichen“, sagt der Schauspieler. „Beim Fahren kommt man sich vor, als ob Ozzy Osbourne einem ins Ohr schreit – echt abgedreht.“
      Die neuesten Enwicklungen der Technik spielten nicht nur bei der Herstellung und beim Fahren des Batmobils eine entscheidende Rolle, sondern auch bei der möglichst dynamischen Umsetzung der Jagd auf die Leinwand. Das Stuntteam und die Filmcrew setzten dabei einen neuartigen Kamerawagen ein, einen AMG Mercedes ML, bestückt mit einer Vorrichtung namens Ultimate Arm und Lev Head, ein kardanisch aufgehängtes Stativ auf einem ferngesteuerten Schwenkarm, der per Joystick im Innern des Wagens dirigiert wird. Das Lev-Head-Stativ erlaubt ein derart ruhiges und ausgeglichenes Kamerabild, dass die Filmemacher etwa 80 Prozent der Jagd damit aufnahmen.
      Nolan und Pfister fuhren während der Aufnahmen im ML mit. Per Monitor und Funkverbindung konnten sie den Fahrern des Batmobils und des Kamerawagens direkte Anweisungen geben und die Aufnahmen bei laufender Kamera korrigieren.
      „Der ML überragt alles, was wir bisher bei Verfolgungsjagden einsetzen konnten“, sagt Stunt-Coordinator Paul Jennings. „Zum Beispiel konnten wir das Batmobil in vollem Tempo aufnehmen, weil der Kamerawagen mithalten kann. Die Vorteile können gar nicht hoch genug veranschlagt werden, denn mit einem normalen Kamerawagen hätten wir von solchen Einstellungen nicht mal träumen können. Bei bestimmten Einstellungen werden die Zuschauer sicher denken, dass wir sie mit Zeitraffer gedreht haben, was aber nicht der Fall ist – wir haben sie unter realen Bedingungen gedreht.“
      Dazu Pfister: „Beim Dreh einer Verfolgungsjagd fahren die Wagen selten über 90, 100 Stundenkilometer. Doch unser Batmobil ist bis zu 170 Stundenkilometer gefahren. Wir staunten nicht schlecht, und fast fuhr es dem Helikopter davon – vor allem, wenn er seitwärts flog, konnte der Helikopter nicht mit dem Batmobil mithalten.“
      Außerdem montierte das Kamerateam eine Kombination aus Stativ und Schwenkarm in den Seitenwagen eines Motorrads, und eine weitere Kamera wurde vorn auf einen Polizeiwagen montiert, der, von einem Stuntfahrer gelenkt, zentimeternah in allen großen Action-Sequenzen mitfuhr. Pfister und Nolan setzten zudem eine Weltraumkamera ein, um das Batmobil in spektakulären Luftaufnahmen bei seiner Fahrt durch Chicago und über die Autobahn zu filmen.
      Aufgrund der umfangreichen Entwürfe, der Entwicklung, Konstruktion und beim Einsatz wuchs das Batmobil den Filmemachern richtig ans Herz. „Lange Zeit planten wir für das Ende des Films eine Szene, in dem das Batmobil zerstört wird“, erinnert sich Produzentin Emma Thomas. „Aber schließlich brachten wir es nichts übers Herz – Wir haben das Batmobil wie einen unserer Filmhelden lieb gewonnen.“



      Der Bat-Anzug und Accessoires


      Im Kampf gegen Unrecht und Verbrechen wird er zum größten Streiter aller Zeiten.
      Keine leichte Aufgabe.

      – Batman: Year One


      Batmans Look hat etwas Urwüchsiges, fast Animalisches – all jenen, die der Dunkle Ritter seinem Schwur gemäß bekämpfen will, jagt er mit diesem Image einen fürchterlichen Schrecken ein. Entsprechend legen die Filmemacher großen Wert darauf, dass Christian Bale in seinem Bat-Anzug bedrohlich wirkt. „Ich habe mir die großartigen Comics und Comic-Romane in der Batman-Chronik angeschaut und versucht, aus diesen fabelhaften Bildern und Zeichnungen das Wesentliche an Batmans Look zu destillieren“, sagt Nolan. „Jeder Zeichner interpretiert das Kostüm anders, aber die Übereinstimmungen ergeben doch die Essenz dieser Figur.“
      Für „Batman Begins“ entwarfen die Filmemacher einen sehr beweglichen Bat-Anzug – im Gegensatz zu den früheren, äußerst steifen Kostümen. Der neu konzipierte Anzug erlaubt Batman auch alle Martial-Arts-Bewegungen, die er in den Kampfsequenzen des Films ausführen muss.
      „Chris verlangte, dass beim Entwurf des Anzugs nicht nur sein Aussehen berücksichtigt wird, sondern auch seine Funktionalität beim Tragen“, sagt Kostümbildnerin Lindy Hemming. „Er braucht geschmeidige Hosenbeine, um sich, wenn nötig, bücken zu können, und vor allem wollte Chris, dass Christian seinen Kopf drehen kann, denn er wollte die typische Superhelden-Bewegung vermeiden, wenn Batman mit dem Kopf gleichzeitig auch seine Schultern dreht.“ (Denn in den früheren Ausführungen des Batman-Anzugs konnte der Held seinen Kopf nicht frei bewegen.)
      In „Batman Begins“ entsteht der Bat-Anzug, indem Bruce Wayne einen Prototyp aus der Abteilung für angewandte Wissenschaften bei Wayne Enterprises überarbeitet: Der Nomax-Überlebensanzug ist für Soldaten im Kampfeinsatz gedacht und besteht aus einer fast undurchdringlichen Körperrüstung.
      Hemming entwarf mit ihrem Team einen Bat-Anzug, der in der Grundstruktur aus Neopren besteht und darin einem Taucheranzug ähnelt. Auf ihm wurden speziell geformte Latex-Teile angebracht. Der Bat-Anzug besteht aus sieben verschiedenen Latex-Teilen: Knie, Waden, Beine, Arme, Rumpf, Rückgrat und Kopfmaske. „Der Anzug ist eine wasserdichte Rüstung mit Vorrichtungen zum Ausgleich der Körpertemperatur, er verhindert, dass sich die Muskeln abkühlen, erfüllt also verschiedene Funktionen“, sagt Hemming.
      Die Werkstatt für Kostüm-Spezialeffekte zu „Batman Begins“ wurde in den Londoner Shepperton Studios eingerichtet, bekam aus Sicherheitsgründen den Decknamen „Cape Town“ und wurde rund um die Uhr bewacht: In dem Container-Dorf gab es ein Verwaltungsbüro und eine Kantine, technische Werkstätten, ein Atelier für die Bildhauer, die Färber, einen Waschsalon, einen Sprühraum, Zuschneide- und Nähräume, einen Ausstattungsraum, eine Gussform-Werkstatt und ein Hartschaum-Labor. In der heißen Phase der Produktion arbeiteten über 40 Mitarbeiter an den Bat-Anzügen.
      Schon Monate vor den Dreharbeiten wurden in Cape Town von Christian Bales Körper Abgüsse und Gussformen hergestellt, also schon bevor sein körperliches Trainingprogamm für die Rolle begann. „Natürlich war uns klar, dass Christian nach dem Training anders aussehen und eine andere körperliche Kondition mitbringen würde“, sagt Hemming. „Tatsächlich entwickelte er dann aber enorme Muskeln, und als er wieder auftauchte, jammerten wir: ,Au weia. Jetzt passt er doch niemals in den Anzug!‘“ (Christian Bale nahm die 29 Kilogramm zu, die er sich für eine frühere Filmrolle abgehungert hatte, und durch seine Vorbereitung auf die Batman-Statur trainierte er sich weitere 9 Kilo an.)
      Mit dem kompletten Abguss seines Körpers erstellte man ein Plastikmodell von Christian Bale, das seinerseits als Vorlage für ein Tonmodell diente. Das wurde mit Plastilin überzogen, um die Oberfläche glatter zu gestalten. (Wenn der Anzug direkt aufgrund des Tonmodells geformt worden wäre, hätte er Unregelmäßigkeiten enthalten, die auf der Leinwand sichtbar wären.) Mit den Gussformen vom Plastilin-Modell erstellte man im Schaumlabor den Anzug aus einer Latex-Schaummischung.
      Hierfür die richtige Mischung zu finden erforderte umfangreiche Recherchen und Testphasen. Stundenlang experimentierte man mit verschiedenen Elastizitätssstufen und Materialstärken sowie der Reißfestigkeit. Auch die möglichst intensive Schwarzfärbung erwies sich als Problem, denn dadurch wird das Material weniger widerstandsfähig – je mehr Farbstoff ein Material enthält, desto brüchiger wird der Gummischaum. Nachdem die optimale Mischung erreicht war, wurden die Gussformen mit der Schaummischung ausgegossen, in einem großen Ofen gebacken, die Stücke dann aus den Formen gelöst und sorgfältig mit kleinen Scheren zugeschnitten, denn sie sollen so aussehen, als ob sie von einem Laser und nicht von Hand zerteilt wurden.
      „Es ging zu wie in einem Chemie-Labor: Da wurde tatsächlich in großen Töpfen gerührt, dann kam das in den Ofen, die Temperatur musste überwacht werden, es folgten die Tests, die Reiß- und Elastizitätsproben“, berichtet Bale über Cape Town.
      „Ich finde, dass vor allem das Cape des Bat-Anzugs in früheren Filmen nicht richtig zur Geltung kam“, sagt Nolan. „Es gibt traumhafte Comic-Zeichnungen, auf denen Batman mit wallendem Cape ikonenhaft wirkt, und dieser Aspekt sollte in unsere Darstellung der Figur mit einfließen. Wir entwarfen einen fließenden Umhang, den Batman benutzt, um sich unsichtbar zu machen. Deshalb besteht es aus einem mattschwarzen Stoff, der wallt und fließt – genauso, wie in all den tollen Comic-Romanen.“
      „Das Cape ist uns besonders gut gelungen“, sagt Hemming. „Chris wollte dabei den Eindruck einer Rüstung vermeiden. Ihm schwebte der romantische Eindruck des Umhangs aus den Comics vor. Chris will, dass Batman im Filmbild aus der Dunkelheit hervortritt und wieder darin verschwindet – so als ob er sich Stück für Stück in Luft auflöst.“
      Dieser spezifische Look, diese Anmutung wurde durch ein eigens entwickeltes Gewebe erreicht: Fallschirm-Nylon, das man elektrostatisch mit einer Samtschicht überzog. Dieser Samtüberzug ist ein vom britischen Verteidigungsministerium verwendetes Verfahren, das eingesetzt wird, um einen Gegenstand nachts möglichst unsichtbar zu machen. Außerdem sind die Helme der Londoner Polizisten mit einer solchen Schicht überzogen, und deren Fachleute brachten dem Filmteam letztlich bei, wie man eine solche Schicht auf den Umhangstoff aufträgt.
      Dabei wird der zuvor mit Leim bestrichene Stoff von unten statisch mit Strom aufgeladen. Ein Staub aus feinen Haaren wird dann auf den Stoff gestreut, auf dem sie – angezogen von der elektischen Ladung – festkleben. „Das funktioniert ähnlich wie wenn beim Kämmen das Haar absteht“, beschreibt der für die Kostüm-Effekte zuständige Graham Churchyard. „Prinzipiell ist das derselbe Effekt, nur dass diesmal 60.000 Volt nachhelfen.“
      Die Kappe, die Batman sich als Maske auf den Kopf setzt, stellte die Designer ebenfalls vor knifflige Aufgaben. Frühere Batman-Darsteller wurden durch die Maske in ihren Bewegungnen stark eingeschränkt – wenn sie sich umschauten, mussten sie ihren ganzen Rumpf drehen, weil die Maske am Hals unbeweglich war – was äußerst unbeholfen aussah.
      Hemming entwickelte mit Nolan und Bildhauer Julian Murray eine Kappe, die genügend Bewegungsfreiheit lässt, aber dennoch genug Materialstärke aufweist, damit sie beim Drehen des Kopfes keine Falten wirft. Heraus kam eine stromlinienförmige, fast pantherartige Silhouette, in der sich Bale ganz natürlich bewegen kann. „Die Ausdrucksfähigkeit der Maske begeistert mich total“, sagt Hemming. „Fast kann man spüren, wie sich sein Gesicht darunter bewegt.“
      „Die Maske ist sehr ausdrucksstark“, fügt Churchyard hinzu. „Dieser Mann wird von seinen Ängsten getrieben, und das kann man durch die Maske hindurch erkennen – sie verbirgt seine Gefühle nicht, sondern sie betont seine Charaktereigenschaften sogar.“
      Im Film zeigt die Maske viele praktische Eigenschaften, aber sie wirkt auch sehr furchterregend. Die Außenhaut besteht aus einer undurchdringlichen Graphitverbindung, aus einer Kevlarfaserschicht, die Batmans Kopf vor Kleinkalibergeschossen schützt. In den Ohren trägt Batman hochempfindliche Mikrophone, durch die er Gespräche auch aus großer Entfernung und durch Mauern belauschen kann. Durch einen eingebauten Lautsprecher kann er seine Stimme gewaltig verstärken, und eine Radioantenne im Ohrstöpsel erlaubt ihm, den Polizeifunk und die Notrufkanäle abzuhören.
      Der Bat-Anzug ist zwar geschmeidiger als seine filmischen Vorgänger und erlaubt Bale mehr Bewegungsfreiheit, aber als bequem kann man ihn trotzdem nicht bezeichnen. Dennoch musste der Schauspieler stundenlang darin ausharren. Drei Helfer waren jeden Tag zur Stelle, um Bale einzukleiden. Der Hitzestau im Innern war ein entscheidendes Problem, und zeitweilig trug Bale einen „Kühlanzug“ mit einem Geflecht aus kleinen Röhren für die Kühlflüssigkeit. Ähnliche Anzüge tragen auch Kampfjet-Piloten und Astronauten.
      „Ich habe den Bat-Anzug so oft wie möglich getragen, um ein möglichst authentisches Gefühl dafür zu bekommen, mich an die Bewegungsmöglichkeiten zu gewöhnen und die Ausrüstung korrekt zu handhaben“, sagt Bale. „Logischerweise war es nach dem sechsmonatigen Dreh eine Art Hassliebe, die ich für das Ding empfand. Wenn ich etwa eine halbe Stunde darin steckte, bekam ich schlechte Laune und – weit schlimmer – Kopfschmerzen. Aber ich fand es unter meiner Würde, zu jammern und zu verlangen, dass man ihn mir auszieht. Stattdessen habe ich mein Unbehagen in Batmans Zorn umgemünzt. Batman soll ja sehr wütend auftreten. Dieser Anzug macht mich zum Tier – wie Batman eines sein sollte. Er ist kein Mann, der einen Anzug trägt, sondern er verwandelt sich darin in ein anderes Wesen.“
      „Christian ging sehr überlegt und zielstrebig an seine Darstellung der Rolle heran, um ihre tierhaften Aspekte zu betonen“, sagt Nolan. „Er schaute sich die Comic-Romane und Batman-Illustrationen sehr eingehend an, um ein eigenes Gefühl für die Bewegungen und die Kommunikation mit den anderen Figuren zu entwickeln. Dadurch wirkt seine Darstellung auffallend intensiv und ernsthaft.“
      „Als ich ihn erstmals in dem Anzug sah, war mir klar: Er ist für Batman prädestiniert“, sagt Produzent Charles Roven. „Aber er geht völlig anders an die Rolle heran. Er ist ein fantastischer Schauspieler und privat ein großartiger Typ. Aber wenn er den Bat-Anzug trägt, dann bekommt man wirklich Angst vor ihm.“
      Bei seiner Gestaltung der Rolle fasste Bale Batman als ein Tier auf, was natürlich durch die bedrohliche Verkleidung deutlich unterstützt wird. „Durch den Anzug bekomme ich einen gewaltigen Stiernacken wie Mike Tyson – bei Menschen sieht man das nur selten. Er wirkt eher wie ein Panther. Der Eindruck einer Katze wird dadurch sehr verstärkt – so als ob Batman jeden Moment einem Typ ins Genick springen will.“
      „Ich staunte nicht schlecht, wieviel Angst und Schrecken er verbreitet und wie sehr er sich dadurch verändert“, sagt auch Gary Oldman über Bale im Bat-Anzug. „Das ist äußerst irritierend.“
      „Allen lief es kalt den Rücken hinunter, wenn Christian im Bat-Anzug erschien“, fasst Nolan zusammen. „Er löste einen erstaunlichen Schockeffekt aus. Das ging uns durch Mark und Bein.“
      Zum Teil regt Batman die Fantasie auch deswegen an, weil er ein Superheld ohne Superkräfte ist. Er ist ein normaler Mensch, der das Unrecht ausmerzen will. Um also dem allgegenwärtigen Bösen, das er überwinden muss, die Stirn bieten zu können, rüstet er sich mit einem Arsenal neuartiger Hilfsmittel und Waffen aus.
      Nolan legt großen Wert darauf, dass jede Einzelheit in Batmans Ausrüstung von nachvollziehbar praktischem Nutzen ist. Im Film tüftelt Bruce Wayne seine Hilfsmittel selbst aus, er färbt seinen Anzug mit Sprühfarbe schwarz und schleift sich seine eigenen Batarangs zurecht. So erleben wir mit, wie sein Arsenal entsteht, angefangen mit groben Hilfsmitteln, die Stück für Stück weiterentwickelt werden, bis er bereit ist, seinen Kreuzzug zu beginnen.
      Sein Mehrzweckgürtel war ursprünglich der Prototyp einer Bergsteigerausrüstung von Wayne Enterprises – Bruce Wayne modifiziert sie, indem er die Schulterriemen entfernt, aber die praktische Gleitvorrichtung des Gürtels beibehält. Weil Batman sich geschworen hat, bei seinem Kampf für das Recht Menschenleben zu schonen, sind all die Vorrichtungen in dem Mehrzweckgurt als nicht tödliche Abwehrwaffen konzipiert. Der Gurt ist gegen Missbrauch geschützt: Er zerstört sich selbst, wenn jemand anderer als Batman ihn benutzen will.
      Der Mehrzweckgurt enthält eine Schussvorrichtung für einen magnetischen Enterhaken und einen Monofilament-Strick zum schnellen Abseilen; ein biegsames Glasfiberoptik-Periskop, mit dem Batman um Ecken schauen kann; und Batarangs – Waffen mit rasierklingenscharfen Kanten, die sich im Stil der Martial Arts schleudern lassen, so dass ihre scharfen Spitzen in das Ziel eindringen, oder auch im Stil eines Bumerangs (Batmans Handschuhe sind durch ihren Kevlar-Panzer so geschützt, dass die zurückkehrende Waffe seine Finger nicht verletzt). Hinzu kommen Ninja-Stachel, die sich auf Batmans Hände und Füße aufsetzen lassen und ihm so erlauben, glatte Wände zu erklimmen; Mini-Minen und Sprengstoff; ein winziges Handy mit verschlüsseltem Signal; und eine medizinische Grundausrüstung mit Gegenmitteln zu verschiedenen Nervengiften und Toxinen.
      Zu Batmans wichtigsten Hilfsmitteln zählen auch seine muschelförmigen Messing-Handschuhaufsätze am Unterarm, die wie der Rest des Bat-Anzugs matt-schwarz gefärbt sind und dem Dunklen Ritter beim Klettern helfen, aber auch als Schild zur Abwehr von Schwerthieben dienen, die er ohne Verletzungsgefahr parieren kann. Außerdem kann Batman in seinem Stiefelabsatz ein akustisches Signal aktivieren, um Fledermausschwärme herbeizurufen, die ihn entweder schützen oder heillose Verwirrung stiften sollen.



      Der Kampf für das Gute


      18 Jahre lang hat er trainiert, geplant und gewartet.
      Jetzt ist seine Zeit gekommen…

      – Batman: Year One


      Beim Konzept für Batmans ungewöhnliche Nahkampftechnik und bei den mitreißenden Kampfszenen des Films entwickelten Regisseur Christopher Nolan und Kampfchoreograf David Forman („The Last Samurai“) einen Stil, der den schnörkellosen Realismus von Bandenkriegen mit der disziplinierten Kunst der Martial Arts kombiniert.
      „Batman denkt immer praktisch, jede seiner Handlungen wird von größtmöglicher Effektivität bestimmt“, sagt Nolan. „Der Kampfstil muss also brutal, ökonomisch und authentisch wirken.“
      „Uns schwebte etwas vor, das so aussieht, als habe Bruce Wayne/Batman seinen eigenen Kampfstil entwickelt – Look und Stil müssen also individuelle Züge tragen“, führt Christian Bale aus. „Batmans Persönlichkeit wird großenteils von der animalischen Aggression bestimmt, mit der er seine Feinde angreift. Ich will zeigen, wie verheerend er wirkt, wenn er vorprescht und Leute attackiert, und wie hart er andererseits im Nehmen ist, wenn er einstecken muss.“
      Der Regisseur wollte die anmutige Ballettform von Kämpfen vermeiden, die mithilfe von Schauspielern an Drahtseilen erzeugt wird – ihm schwebte ein viel weniger harmonischer, realistischerer Kampfstil vor. „Wir haben uns an diese graziösen, tanzartigen Kämpfe gewöhnt, durch die Gewalttätigkeit gar nicht mehr bedrohlich wirkt“, stellt er fest. „Ich will diese Praxis auf die harten Handkanten zurückschrauben, auf die Schläge, die man etwas mehr zu spüren bekommt.“
      Die Keysi Fighting Method, auch als Keysi oder KFM bekannt, besteht aus einer Serie strammer, kontrollierter und wirkungsvoller Bewegungen. Keysi wurde erst vor 20 Jahren entwickelt, und diese Entwicklung ist durchaus noch nicht abgeschlossen. Die Kampfmethode ist intuitiv, bodennah und erfordert überragende Kraft in den Beinen und im Oberkörper, wobei die geistige Konzentration, das Bewusstsein eine Schlüsselrolle spielen. Im Gegensatz zu anderen Martial Arts wurde KFM als Sport entwickelt, sie eignet sich für Kämpfe in engen Räumen und kann in jeder beliebigen Umgebung zum Einsatz kommen, wobei auch zahlreiche Angreifer aus allen Richtungen abgewehrt werden.
      „Die Keysi Fighting Method ist ein sehr intuitiver Kampfstil, aber äußerst brutal“, berichtet Bale. „Alles zielt darauf ab, die Entscheidung sofort herbeizuführen. Das instinktive Verhalten lässt sich auf die unterschiedlichsten Situationen anwenden. Deshalb sieht es wirklich so aus, als ob Batman seinen ganz persönlichen Kampfstil entwickelt hätte.“
      „Christian ist ein hervorragender Schüler“, bestätigt Forman. „Wir staunten nicht schlecht, wie schnell er die Instruktionen umsetzte, die wir ihm in der ersten Unterrichtsstunde gaben.“
      Fünf Monate lang unterwarf Bale sich einem harten körperlichen Training, um sich für die anspruchsvolle Rolle vorzubereiten. Besonders schwierig war dieses Fitnesstraining, weil er sich zuvor für seine Rolle des von Schlaflosigkeit gequälten Arbeiters in „The Machinist“ (Der Maschinist) 29 Kilo abgehungert hatte und bis auf 55 Kilo Körpergewicht abgemagert war.
      „Ich habe meinen Körper völlig misshandelt“, gibt Bale zu. „Ich war so mager, dass ich fast schon nichts Menschliches mehr an mir hatte. Ich versuchte einen Liegestütz und war nicht mehr dazu in der Lage. Ich legte mich auf den Boden und kam nicht mehr hoch. Ich schaffte nicht mal einen Liegestütz, weil meine Muskeln völlig hinüber waren.“
      Als die Dreharbeiten begannen, hatte Bale nicht nur sein früheres Gewicht wieder erreicht, er trainiert sich auch 9 Kilo Muskelmasse an, um der Statur von Bruce Wayne/Batman zu entsprechen.
      Für die Szenen der unfairen Konfrontation zwischen Bruce Wayne und sieben Häftlingen im Gefängnis in Bhutan (die stattfindet, bevor er seinen brutal effektiven Kampfstil entwickelt), choreografierte Forman eine Sequenz ungestümer Bewegungen für Bale.
      „Hier erleben wir Bruce Wayne ganz ohne Maske“, stellt Forman fest. „In ihm hat sich eine ungeheure Wut aufgestaut, er kämpft also mit ungefilterter Brutalität. Da fehlt jede formale Technik, jede Finesse.“
      Es erwies sich als schwierig, einen einzelnen Mann realistisch gegen sieben Gegner antreten zu lassen. Laut Forman ist es „sehr kompliziert, wenn sieben Typen auf einen Mann losgehen, denn die Choreografie soll ja so aussehen, als ob sie alle gleichzeitig angreifen. Der Kampf soll so realistisch wie möglich aussehen.“
      Die erste Kampfsequenz war laut Drehplan Bruce Waynes zermürbender Schwertkampf mit seinem Mentor Ducard, der auf einem zugefrorenen See am Fuße eines berghohen isländischen Gletschers gedreht wurde. „Eine wunderbar gefährliche, imposante Situation“, sagt Neeson über den Dreh im Schatten des größten Gletschers in Europa. „Zwischen den Szenenwechseln beobachteten wir immer wieder, wie oben am Gletscherrand Felsstücke und Erde abbröckelten – da spürten wir, dass der Gletscher lebt, dass er sich auf uns zubewegt.“
      Weil die Dreharbeiten auf dem launischen Eis derart gefährlich waren, erlaubten die Sicherheitsexperten immer nur sechs Personen gleichzeitig auf der Eisfläche – Bale und Neeson inklusive. „Wir schlugen also aufeinander ein, hackten ins Eis, und plötzlich gab es ein gewaltiges Knacken mitten auf dem See“, erinnert sich Bale. „Alle standen wir wie versteinert da und schauten uns vorsichtig um. Die Sicherheitsleute schrien: ,Na los, runter da, runter da!‘ Zum Glück haben wir alle Szenen an diesem einen Tag gedreht, denn am nächsten Tag war das Eis verschwunden – geschmolzen.“
      Als Vorbereitung auf den anstrengenden Schwertkampf probten Forman und sein Team wochenlang mit Bale und seinem Partner Liam Neeson auf einer Eisbahn. Die Schauspieler lernten, das Schwert nach Art der Samurai zu führen, wie man sich mit den Unterarm-Schilden gegen Schwerthiebe schützt und, wie Bale lakonisch kommentiert, „wie man auf glattem Eis kämpft, ohne sich ständig auf den Arsch zu setzen“.
      „Die Hiebe haben eine ungeheure Gewalt“, sagt Forman über die Schwertbewegungen der Samurai. „Und es ist sehr schwierig, sich dagegen zu verteidigen. Das ist sehr kräfteraubend, aber Christian and Liam haben eine ungeheure Energie in ihre Rollen investiert. Sie schlugen sich äußerst wacker, sowohl beim Keysi als auch beim Schwertkampf.“
      „Lawrence Olivier wurde mal gefragt, welche Eigenschaft einen guten Schauspieler mehr als andere auszeichnet, und an erster Stelle nannte er das Durchhaltevermögen“, sagt Neeson. „Christian hat unglaubliches Durchhaltevermögen. Außerdem bringt er als Schauspieler großes Talent mit. Wenn er seine Dialoge spricht, dann glaube ich sie ihm. Ich glaube, was er sagt, und für mich kommt es genau darauf an.“
      „Es ist ein riesiger Vorteil, wenn man mit Schauspielern wie Liam und Christian arbeitet, die sich voll und ganz in die Sache einbringen und selbst in den extremsten Situationen die Körperlichkeit ihrer Figuren zum Ausdruck bringen“, sagt Nolan. „Ich war äußerst beeindruckt von ihrer Intensität, ihrer Glaubwürdigkeit, mit der sie die Kampf- und Action-Sequenzen des Films absolvieren.“



      Die Dreharbeiten


      Drehstart zu „Batman Begins“ war im März 2004. Im Laufe von 129 Drehtagen entstanden Aufnahmen an Drehorten in Island, Chicago und London sowie in den berühmten britischen Shepperton Studios und in Cardington, einem ehemaligen Luftschiff-Hangar, der für die Dreharbeiten in eine gigantische Studiohalle umgerüstet wurde. Die letzte Klappe fiel im September.
      Ein Grund für die langen Dreharbeiten war die Entscheidung von Regisseur Christopher Nolan, auf einen Regisseur des 2. Drehteams zu verzichten. Bei diesem sonst üblichen Vorgehen werden bestimmte Action- und Landschaftsaufnahmen von einem Teammitarbeiter inszeniert, während sich der Regisseur gleichzeitig auf die Aufnahmen mit den Schauspielern konzentriert. Weil Nolan auf jedes kleine Detail persönlich achtet, sind alle Einstellungen seines Films wie aus einem Guss. Jeder Aspekt der ehrgeizigen Produktion wird von seinem realistischen Anspruch geprägt, von der Ausstattung bis zu den Stunts und Spezialeffekten. „In gewisser Weise wird die Arbeit durch Chris’ Realismus-Maxime schwieriger, aber bestimmte Aspekte werden dadurch auch erleichtert“, sagt Produzent Larry Franco. „Die eigentlichen Dreharbeiten gestalten sich dadurch komplizierter, und das ist immer die schwierigste Phase des Filmemachens, weil es mörderisch anstrengt, vor allem, weil wir die Szenen tatsächlich mit der Kamera drehen wollen und Computerbilder möglichst wenig einsetzen. Aber unterm Strich ist es doch einfacher, weil wir nicht versuchen, Bilder aus dem Nichts zu erschaffen. Wir sind nicht gezwungen, etwas zusammenzuschustern, was vor der Kamera so gar nicht zu sehen war.“
      Bei der Erschaffung von Bruce Waynes und Batmans Welt setzten die Filmemacher also tatsächliche Schauplätze und Sets in Studiohallen ein, die sie mit Miniatur-Aufnahmen und einem Minimum an im Computer entstandenen Effekten kombinierten.
      „In diesem Film kommen eine Menge Miniaturmodelle zum Einsatz, die mit Computereffekten nichts zu tun haben“, sagt Produktionsdesigner Nathan Crowley. Er meint damit Set-Modelle in kleinerem Maßstab, die die zahlreichen Schauplätze der Geschichte ergänzen und die dynamische Gestaltung der Optik erleichtern. „Wir gingen in jedem Fall von existierenden Gebäuden aus, ob an einem Originalschauplatz, im Studio oder als Miniaturmodell. Und diese wurden dann durch visuelle Effekte veredelt. Denn die Realität kann man einfach nicht übertreffen – nichts kommt ihr gleich.“
      „Das höchste Ziel im Bereich Visuelle Effekte ist es ja, Bilder zu erzeugen, die echt wirken. Und man kann das gar nicht besser machen als durch das Filmen real inszenierter Szenen“, fügt der für die visuellen Effekte verantwortliche Dan Glass hinzu.
      Die Dreharbeiten begannen oben auf dem Vatnajokull-Gletscher im Südosten Islands. (Er ist der größte europäische Gletscher und bedeckt ein Zehntel der gesamten isländischen Landmasse.) „Wir hatten großes Glück, diesen Drehort aufzuspüren, denn in der einen Richtung kann man das Meer sehen, und wenn man sich umdreht, sieht es so aus, als ob man auf einem 6000er-Berggipfel steht“, sagt Franco.
      Die unwegsame Felslandschaft Islands eignet sich hervorragend für die Drehbuchvorgaben der rauen Schauplätze im Himalaya. Dort findet auch Bruce Waynes zermürbender Schwertkampf mit seinem Mentor Ducard auf einem zugefrorenen See statt, dort rutschen sie Hals über Kopf einen eisbedeckten Berghang hinunter. Dort steht auch ein kleines Dorf, das Crowley mit seinem Ausstattungsteam auf den Berg baute. Und schließlich befindet sich dort das gigantische Eingangstor zu dem Kloster, in dem die geheimnisvolle Schattenliga ihre Mitglieder ausbildet.
      „Ich habe die Dreharbeiten in Island sehr genossen“, sagt Neeson. „Ein seltsames Erlebnis, diese Welt, in der kein Baum zu sehen, kein Vogel zu hören ist. Eine wundervolle Einöde à la Beckett.“
      Weil nur eine einzige schmale Straße durchs Land führt, musste das Bauteam zunächst eine Zufahrtsstraße zum vereisten See und den Schauplätzen für das Dorf und das Klostertor bauen. (Für die Bilder mit dem gesamten Kloster verwendete man ein Miniaturmodell. Nur den Eingang baute man in Originalgröße, um Bruce Waynes Ankunft im Kloster zu filmen.)
      „In den Szenen, die auf Island gedreht wurden, ist auch ein heulender Sturm zu sehen“, sagt Produzent Charles Roven. „Der Sturm ist echt, die Bilder stammen nicht aus dem Computer. Wir drehten bei 120 Stundenkilometer Windgeschwindigkeit. Einige Teammitglieder wurden buchstäblich umgeweht. Aber wenn Chris am Ruder ist, stehen die Kameras nie still.“
      „Island war ein wunderbarer Einstand für die Produktion“, sagt Nolan. „Am ersten Drehtag drehten wir auf einem zugefrorenen See – es geht um den Schwertkampf zwischen Bruce Wayne und Ducard, und das Eis knackte wirklich so, wie es im Film wirken soll, also äußerst beunruhigend: Schon der Anfang des Drehs war reichlich extrem.“
      „Batman Begins“ schildert Bruce Waynes Weltreise, auf der er nach Möglichkeiten sucht, um Gotham City vom Bösen zu befreien. Damit zeigt dieser Film erstmals auch Szenen, die nicht in Gotham City spielen. „Wir erleben, was die Menschen in aller Welt von Gotham halten, wir stellen sie also auf eine Stufe mit anderen Großstädten wie London, New York oder Paris“, sagt Nolan.
      Nolan bezeichnet seine Darstellung Gothams als „ein übertriebenes heutiges New York, eine überwältigende Metropole, die uns so sehr vereinnahmt, dass sie praktisch grenzenlos erscheint.“
      „Wir wollen den Zuschauern das Gefühl vermitteln, dass Gotham ihnen sehr vertraut ist, obwohl dort viele Gefahren lauern“, fügt Crowley hinzu.
      Nolan nennt sein Gotham-Konzept „New York in Würfelform“. Um dem gerecht zu werden, setzten die Filmemacher nach Möglichkeit tatsächliche Schauplätze ein, um sie dann mit den von Crowley entworfenen Sets zu kombinieren. In der Endfertigung kamen dann noch Einstellungen mit visuellen Effekten hinzu, die Gesamtansichten der Stadt zeigen.
      Chicago diente dabei nicht nur als Basis für das Gotham-Design, hier entstanden auch die Außenaufnahmen in der fiktiven Stadt, vor allem die spektakuläre Verfolgungsjagd, in der das Batmobil durch ein minutiös choreografiertes Ballett aus Straßenverkehr und kollidierenden Polizeiwagen rast.
      Die Verfolgungsjagdszenen entstanden vor allem auf dem Lower Wacker Drive im „Loop“-Viertel der Stadt direkt südlich des Chicago River. Den Amstutz Highway in Chicago, ein drei Kilometer langes Autobahnstück, das nie fertiggestellt wurde und nicht an den Straßenverkehr angeschlossen ist, verwendete man für Teile der Verfolgungsjagd, die auf der Autobahn durch Gotham spielen.
      „Die Zusammenarbeit mit den Chicagoer Behörden gestaltete sich besser, als es je ein Filmteam in einer Großstadt erlebt hat“, sagt Franco. „Wir haben ganze Viertel abgesperrt und wirklich außergewöhnliche Einstellungen mit dem Batmobil aus dem Helikopter gefilmt, während die Polizeiwagen auf der Straße nur so über andere Wagen purzeln.“
      Bei besonders schwierigen Abschnitten der Verfolgungsjagd kamen Miniatursets zum Einsatz. Der größte Set dient einer Sequenz, in der das Batmobil über mehrere Dächer springt und dabei alles unter sich zermalmt. „Das Set mit den Miniatur-Dächern bauten wir im Maßstab 1:3, es hat etwa die Ausmaße von 30 x 50 Metern“, berichtet Glass. „Wenn man mit derart riesigen Modellen arbeitet, verhalten sich die Objekte weitgehend so wie in der Realität. Wenn der Wagen also über ein gefliestes Dach rast, zerbersten und fallen die Fliesen genau so, wie man es in der Realität erwarten würde. Das erlaubt uns, die Sequenz praktisch so wie eine Action-Sequenz in normaler Größe zu inszenieren.“
      (Genauere Informationen über die Batmobil-Verfolgungsjagd finden Sie im „Batmobil“-Kapitel auf den vorigen Seiten.)
      Die meisten für den Film gebauten Gotham-City-Außensets entstanden in Cardington, einem ehemaligen Luftschiff-Hangar etwa eine Stunde nördlich von London. („Batman Begins“ war der erste Spielfilm, bei dem Cardington als Studio benutzt wurde. Jede übliche Studiohalle wirkt winzig im Vergleich zu dem gewaltigen Hangar Nr. 2 in Cardington: Er ist 247 Meter lang und an seinem Scheitelpunkt 55 Meter hoch. (Eine normale Studiohalle ist nicht höher als 14 Meter.) Die Grundfläche entspricht 16 Schwimmbecken nach olympischem Standard, und in dem riesigen Raum könnte man 8338 Londoner Doppeldecker-Busse stapeln.
      „Durch die Dreharbeiten in Cardington erreichten wir einen Realismus und eine Größenordnung, die in einem normalen Studio unmöglich gewesen wären“, sagt Produzentin Emma Thomas. „Wir hatten den Arbeitsbereich jederzeit voll unter Kontrolle, konnten also Stunts mit Bränden oder Stürze aus großer Höhe inszenieren, ohne vom Wind und anderen Wetter-Unwägbarkeiten abhängig zu sein. Außerdem konnten wir in dieser außergewöhnlichen Halle auch viele Nachtaufnahmen am Tag drehen.“
      In Cardington entstand auch Crowleys Narrows-Set: ein heruntergekommenes und verrufenes Slum-Viertel, das auf einer Insel mitten in Gotham liegt und mit der Stadt durch etliche Brücken verbunden ist. Als Vorbild dienten Roosevelt Island in New York, die Autobahnen von Tokio und das alte Kowloon City in Hongkong. Crowleys Viertel ist klaustrophobisch eng mitten in der Stadt eingekeilt und wirkt so, „als ob die New Yorker Fifth Avenue eine Autobahn wäre.“
      „Ich bin sehr zufrieden mit dem, was wir in Bezug auf die Beleuchtung der Narrows erreicht haben“, sagt Kameramann Wally Pfister, der dem Film eine möglichst düstere, unheimliche Atmosphäre geben wollte. „Das Viertel sieht wirklich wie eine echte Stadt bei Nacht aus, und dabei haben wir jede Lampe selbst installiert.“
      In den Narrows befindet sich das Arkham-Sanatorium, jene berüchtigte Anstalt für kriminelle Irre, die Dr. Jonathan Crane leitet. „Ich war überwältigt“, berichtet Cillian Murphy über seinen ersten Eindruck von Crowleys überzeugendem Set. „Als ich hereinkam, begeisterten und erschreckten mich die riesigen Ausmaße gleichermaßen.“
      Die Filmemacher ergänzten Crowleys Arkham-Set durch Aufnahmen an etlichen realen Schauplätzen bei London, um „eine wunderbare neogotische Atmosphäre zu schaffen, eine traumhaft düstere und komplexe Architektur, wie sie Batman und seiner Welt entspricht“, sagt Nolan. Außerdem fungierte die Franklin Street Bridge in Chicago als die letzte hochgefahrene Brücke in einer spannenden Sequenz, in der die Insassen von Arkham aus der Anstalt ausbrechen und das Narrows-Viertel verwüsten.
      Die Innen- und Außenaufnahmen der Wayne-Villa entstanden vor allem auf dem britischen Anwesen Mentmore Towers, das die Rothschilds um 1850 etwa 90 Minuten nördlich von London errichteten. Die Schlafzimmer und der Korridor der Wayne-Villa wurden in den Shepperton Studios nachgebaut.
      „Was die Wayne-Villa angeht, wollten wir dem Publikum einen ganz neuen Blick auf den Reichtum der Waynes ermöglichen“, sagt Nolan. „Wir haben bewusst die Bilder vermieden, die die Zuschauer üblicherweise als typisch für den Geldadel zu sehen bekommen, also die klassische Holztäfelung und die Ritterrüstungen. Aussehen und Atmosphäre der Wayne-Villa sind diesmal ein wenig anders ausgerichtet.“
      Wie der kleine Bruce Wayne mit Schrecken feststellen muss, befindet sich unter der Wayne-Villa ein ausgedehntes Höhlensystem mit einem spektakulären Wasserfall. Hier hausen Legionen von Fledermäusen. Diese benutzt Nolan, um Bruce Waynes allmähliche Entwicklung seiner technischen Ausrüstung und deren wachsenden Funktionalität zu demonstrieren – hier entsteht im Laufe der Zeit die Bat-Höhle.
      „Die Bat-Höhle erschien früher als eine sehr aufwändige und völlig unwahrscheinliche Konstruktion“, sagt Nolan. „In ,Batman Begins‘ zeigen wir eine feuchte und verdreckte Höhle voller Fledermäuse, und wir erleben mit, wie Bruce Wayne dort Kabel und Gerüste installiert, die Beleuchtung montiert und seine Ausrüstung anschleppt: Die Welt der Bat-Höhle, die er später nutzen wird, muss er also erstmal einrichten.“
      Crowleys Bat-Höhlen-Ambiente entstand als Set in Shepperton. Die Bat-Höhle ist etwa 75 Meter lang, 35 Meter breit und 12 Meter hoch. Von 24 Wasserpumpen gespeist fließen 54.600 Liter Wasser pro Minute durch den Set – so entstehen der Wasserfall, der Fluss und die tropfnassen Höhlenwände.
      „Es war ein völlig surreales Gefühl, über den Set zu gehen, den ich zuvor nur als winziges Modell kannte – ich hatte mich in meiner Garage immer davor hingehockt, um hineinzuschauen“, sagt Nolan.
      „Mir gingen die Augen über, als ich das Modell sah, und ich merkte sofort, dass ich tief in meine Trickkiste greifen musste, um diese Höhle auszuleuchten“, gibt Pfister zu. „Ich finde, dass wir darin wirklich die Atmosphäre einer echten Höhle eingefangen haben, sie besteht aus wunderbar glänzenden, glitzernden Felsen.“
      Die für die visuellen Effekte verantwortlichen Dan Glass und Janek Sirrs schufen mit ihrem Team die meisten der nächtlichen Bewohner der Bat-Höhle mithilfe des Computers. „Man kann Fledermäuse nur begrenzt dressieren, und größere Mengen von ihnen kann man nicht effektiv dirigieren. Als haben wir jede Menge digitaler Fledermäuse geschaffen“, sagt er. „Eine gefriergetrocknete Fledermaus auf einem Stock diente uns während der Dreharbeiten als Vorbild: Wie diese Fledermaus in dieser Umgebung mit der entsprechenden Beleuchtung aussah, konnten wir dann auf den digitalen Schwarm übertragen.“
      Es dürfte das Publikum überraschen, dass die Szene, in der Batman mithilfe seines aufgespannten High-Tech-Capes über Gotham „fliegt“, im Studio ohne die Hilfe von Computereffekten gedreht wurde. „Wir haben die Greenscreen überhaupt nicht eingesetzt“, berichtet Pfister. „Die Flugsequenz entstand mit echten Drahtseilen und echten Kameras. Wir hängten eine Kamera an ein Seil und flogen mit Batman 250 Meter durch die Halle. Damit bringen wir Chris’ Filmemacherphilosophie auf den Punkt: ,Wir drehen das echt.‘“
      „Der kniffligste Aspekt bei diesem Film war der ungeheure Aufwand“, sagt Nolan. „Wir erzählen eine gewaltige Geschichte im größtmöglichen Maßstab, weil nur er Batman gerecht wird – und er hat diese Mühe verdient.“
      Laut Franco „beeindruckt mich an Chris vor allem, dass er schon als so junger Mann ein derart reifer Filmemacher ist. Instinktiv weiß er, was er will und – was letztlich noch viel wichtiger ist – wie er das erreichen kann.“
      „Chris hat zwar sehr konkrete Vorstellungen“, sagt Roven. „Aber dennoch lädt er jedermann ein, eigene Ideen, Gedanken und Standpunkte einzubringen – wer sich mit ihm austauscht, auf den geht er auch ein.“
      „Ich arbeite gern mit Regisseuren wie Chris, die das Gespräch suchen und zuhören können“, sagt Morgan Freeman. „Er erinnert mich an Spielberg – ihm fällt das Inszenieren sehr leicht.“
      „Darin ähnelt er allen großen Regisseuren“, sagt Michael Caine über Nolan. „Was er vorhat, kann er in einem Satz auf den Punkt bringen, und er hat immer Recht. Er ist sehr locker, schaut aber ganz genau zu. Wie eine sehr relaxte Rasierklinge.“
      DARSTELLER

      CHRISTIAN BALE
      Bruce Wayne/Batman



      In den gut zehn Jahren seiner Karriere hat Bale Leistungen von außergewöhnlicher Bandbreite gezeigt. Der geborene Waliser wuchs in England, Portugal und den USA auf. Sein Debüt gab er in Steven Spielbergs „Empire of the Sun“ (Das Reich der Sonne). Mit diesem Drama aus dem Zweiten Weltkrieg machte er die Kritiker auf sich aufmerksam, und er gewann den Spezialpreis als Bester jugendlicher Darsteller des National Board of Review (US-Pendant der FSK). Begeisterung löste er auch mit seinen unvergesslichen Leistungen als leidenschaftlich frustrierter Ned Rosier in Jane Campions „The Portrait of a Lady“ (Portrait of a Lady), als zynischer Journalist in dem Glam-Rock-Epos „Velvet Goldmine“ (Velvet Goldmine), als geistig behinderter Ausreißer neben John Hurt in „All the Little Animals“ und als victorianischer Jugendlicher in Christopher Hamptons „The Secret Agent“ (Der Geheimagent) aus. 1999 priesen alle Kritiker einhellig seine ätzend komische Darstellung des Yuppie-Serienmörders in dem heiß diskutierten „American Psycho“ (American Psycho).
      Aktuell war Bale neben Samuel L. Jackson in „Shaft“ (Shaft – Noch Fragen?) und neben Nicolas Cage in „Captain Corelli’s Mandolin“ (Corellis Mandoline), in dem apokalyptischen Fantasy-Abenteuer „Reign of Fire“ (Die Herrschaft des Feuers) sowie neben Frances McDormand in „Laurel Canyon“ (Laurel Canyon) zu sehen.
      Im Anschluss an seine Titelrolle in „Batman Begins“ (Batman Begins) spielt Bale den britischen Tabakpflanzer John Rolfe in dem von Terrence Malick geschriebenen und inszenierten Film „The New World“. Und er übernimmt eine Hauptrolle in dem unabhängig produzierten Drama „Harsh Times“ mit Schauplatz South Central Los Angeles.


      MICHAEL CAINE
      Alfred



      Das Jahr 2000 dürfte den Höhepunkt in Michael Caines Leben darstellen: Er gewann nicht nur seinen zweiten Oscar für „The Cider House Rules“ (Gottes Werk und Teufels Beitrag), sondern wurde auch von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen.
      Mit über 90 Filmrollen hat sich Michael Caine als einer der beständigsten Filmstars profiliert. Er gewann den Darstellerpreis der New Yorker Filmkritiker für „Alfie“ (Der Verführer lässt schön grüßen), den British Academy Award für „Education Rita“ (Rita will es endlich wissen) und jeweils einen Golden Globe für „Rita“, „Dirty Rotten Scoundrels“ (Zwei hinreißend verdorbene Schurken) und „Little Voice“ (Little Voice). Caine ist sechsmal für den Oscar nominiert gewesen – nach „Alfie“, „Sleuth“ (Mord mit kleinen Fehlern) und „Rita“, gewann er ihn zweimal als Bester Nebendarsteller für „Hannah and Her Sisters“ (Hannah und ihre Schwestern) und „Gottes Werk und Teufels Beitrag“. Eine weitere Nominierung folgte mit „The Quiet American“ (Der stille Amerikaner).
      Drei Rollen in extrem unterschiedlichen Filmen demonstrieren sehr anschaulich seine Bandbreite: der bedrängte Theaterregisseur in der Komödie „Noises Off“ (Noises Off – Der nackte Wahnsinn), der MI6-Killer in dem romantischen Thriller „Blue Ice“ (Blue Ice) und der singende Scrooge im Chor mit Miss Piggy, Kermit & Co. in dem Musical „The Muppet Christmas Carol“ (Die Muppets-Weihnachtsgeschichte).
      Obwohl er als außergewöhnlicher Schauspieler bekannt ist, profilierte er sich auch als Autor. Caines Autobiografie erschien 1992 unter dem Titel „What’s It All About?“ Außerdem veröffentlichte er das Buch „Acting on Film“, das auf seiner sehr erfolgreichen BBC-Vorlesungsreihe basiert.
      Michael Caine wurde am 14. März 1933 im Londoner East End geboren. Sein Vater war Packer auf dem Fischmarkt in Billingsgate, seine Mutter Putzfrau. Die Familie lebte in großer Armut in zwei Zimmern mit Gasbeleuchtung, bis Caine und sein jüngerer Bruder Stanley während des Krieges evakuiert und auf einer Farm in Norfolk in Sicherheit gebracht wurden. Schon als Kind war er ein glühender Kinofan, und er konnte gar nicht genug Romane verschlingen. Er trat in Schulaufführungen auf, führte in einem Jugendclub sogar Regie und träumte immer davon, eines Tages Schauspieler zu werden.
      Die Eltern erwarteten, dass er in die Fußstapfen des Vater treten würde, doch Caine lehnte ab. Mit 16 ging er von der Schule ab und hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, bis er eingezogen wurde. Als Soldat diente er in Korea. Nach seiner Entlassung jobbte er als Arbeiter, um abends Schauspielstunden zu nehmen. Seine Karriere begann er als Assistent des Inspizienten im Theater von Horsham, Sussex. Schon bald spielte er im Lowestoft Repertory Theatre in Suffolk den jugendlichen Liebhaber. Er heiratete die Hauptdarstellerin Patricia Haines, doch die Ehe hielt nur zwei Jahre. Mit seiner inzwischen verstorbenen Frau hatte er die Tochter Dominique (genannt Nikki), mit der ihn eine enge Beziehung verbindet.
      Selbstvertrauen und der Künstlername Michael Caine (sein Spitzname plus Caine aus „Die Caine war ihr Schicksal“ – er entdeckte den Titel auf einem Kinoplakat) machten ihm Mut, sein Glück in London zu versuchen. Dort verdiente er sich seine Sporen in Joan Littlewoods Theatre Workshop. Er übernahm eine Nebenrolle in dem Film „A Hill in Korea“ (An vorderster Front) und ergatterte weitere kleine Auftritte in Filmen und Londoner Theaterstücken, konnte davon aber nicht leben.
      Auf gut Glück zog er nach Paris, wo er sich einige Monate lang durchschlug. Nach seiner Rückkehr borgte er sich von seiner Mutter Geld und bemühte sich, das Schauspielen zum Beruf zu machen. Mit etlichen Stücken ging er auf Tournee durch Großbritannien, entwickelte seine lockere Bühnenpräsenz und meisterte eine große Anzahl von regionalen Sprachfärbungen. Im Verlauf von fünf Jahren absolvierte er über 100 Fernsehauftritte, die ihn beim Publikum bekannt machten. Doch er verdiente kaum genug zum Leben und teilte sich eine Wohnung mit Kollege Terence Stamp und Komponist John Barry.
      Dann engagierte man ihn als zweite Besetzung des Private Bamforth, den Peter O’Toole in dem Londoner Bühnenhit „The Long, The Short and The Tall“ (Das Ende vom Lied) spielte. Als O’Toole die Rolle abgab, übernahm Caine – sechs Monate ging er damit auf Tournee, was ihm anschließend größere TV- und Filmrollen einbrachte.
      Der Wendepunkt kam 1963: Er war 30 Jahre alt, als er mit der Rolle des schlaffen aristokratischen Lieutenant Gonville Bromhead in Joseph E. Levines Produktion „Zulu“ (Zulu) zum Star aufstieg: Laut Drehbuch sollte er einen kompletten Idioten darstellen, doch er präsentierte den Part sehr ernsthaft als einen schwächlichen Mann, der aber zumindest an seine Fähigkeiten glaubt. In den Augen der Kritiker spielte er sich mit dieser Nebenrolle in die vorderste Reihe und stahl allen anderen die Schau.
      Weltweit bekannt wurde er, als er den Part des coolen, aber intriganten Anti-Helden Harry Palmer in dem Thriller „The Ipcress File“ (Ipcress – Streng geheim) übernahm, der sich überraschenderweise als Riesenhit entpuppte und von den britischen Filmkritikern zum Film des Jahres gekürt wurde. Caines unterkühlter Stil wurde in den Rezensionen erneut gefeiert.
      1966 stieg er als „Alfie“ zum Superstar auf – den Frauenheld und Tunichtgut spielte er mit Unschuld und frechem Humor. Auch diesen Film wählten die britischen Kritiker zum Film des Jahres. Erstmals wurde Caine für den Oscar nominiert, und die New Yorker Kritiker zeichneten ihn als Besten Darsteller aus.
      Ende der 60er-Jahre drehte er „Gambit“ (Das Mädchen aus der Cherry-Bar) mit Shirley Maclaine, „Funeral in Berlin“ (Finale in Berlin), „Billion Dollar Brain“ (Das Milliarden-Dollar-Gehirn), „Hurry Sundown“ (Morgen ist ein neuer Tag) von Otto Preminger, „Woman Times Seven“ (Siebenmal lockt das Weib) von Vittorio De Sica, „Deadfall“ (Todesfalle), „The Italian Job“ (Charlie staubt Millionen ab), „The Battle of Britain“ (Luftschlacht um England), Robert Aldrichs „Too Late the Hero“ (Zu spät für Helden) und James Clavells „The Last Valley“ (Das vergessene Tal).
      In den 70er-Jahren spielte er neben Elizabeth Taylor in „X, Y & Zee“ (X, Y & Zee; zweite Oscar-Nominierung), neben Sidney Poitier in „The Wilby Conspiracy“ (Die Wilby-Verschwörung), neben Glenda Jackson in „The Romantic Englishwoman“ (Die romantische Engländerin), neben Sean Connery in „The Man Who Would Be King“ (Der Mann, der König sein wollte), neben James Caan und Elliott Gould in „Harry and Walter Go to New York“ (Und morgen wird ein Ding gedreht), neben Maggie Smith in „California Suite“ (Das verrückte California-Hotel) sowie neben Henry Fonda, Olivia de Havilland und Richard Widmark in „The Swarm“ (Der tödliche Schwarm).
      In den 80er-Jahren drehte Caine 21 Filme, darunter Brian De Palmas „Dressed to Kill“ (Dressed to Kill), John Hustons „Victory (Flucht oder Sieg), Oliver Stones „The Hand“ (Die Hand), Sidney Lumets „Death Trap“ (Das Mörderspiel), Lewis Gilberts „Educating Rita“ (Rita will es endlich wissen), der ihm den Golden Globe und eine dritte Oscar-Nominierung einbrachte, Stanley Donens „Blame It on Rio“ (Schuld daran ist Rio), John Frankenheimers „The Holcroft Covenant“ (Der 4 1/2-Billionen-Dollar-Vertrag), Woody Allens „Hannah and Her Sisters“ (Hannah und ihre Schwestern), mit dem er den Oscar als Bester Nebendarsteller gewann, Alan Aldas „Sweet Liberty“ (Sweet Liberty) und Frank Oz’ „Dirty Rotten Scoundrels“ (Zwei hinreißend verdorbene Schurken), der ihm den Golden Globe als Bester Komödiendarsteller einbrachte.
      Aktuelle Filme sind „Quills“ (Quills – Macht der Besessenheit), „Shiner“ (Shiner – Jenseits von Gut und Böse), „Miss Congeniality“ (Miss Undercover), „Last Orders“ (Letzte Runde – Last Orders), „Quicksand“ (Quicksand – Gefangen im Treibsand), „The Quiet American“ (Der stille Amerikaner), „Austin Powers in Gold Member“ (Austin Powers in Goldständer), „The Actors“, „Secondhand Lions“ (Löwen aus zweiter Hand), „The Statement“ (The Statement) und „Around the Bend“. Demnächst ist er in „The Weather Man“ und „Bewitched“ zu sehen.
      1986 kehrte er nach 20 Jahren auf den Bildschirm zurück und trat in der Miniserie „Jack the Ripper“ (Jack the Ripper – Das Ungeheuer von London) auf, die den englischen Quotenrekord brach. Den Golden Globe für diese Nebenrolle teilte er sich mit Stacy Keach.
      Mit seinem Partner, dem führenden amerikanischen Produzenten Martin Bregman, gründete er die Firma M&M Productions, um in Großbritannien Filme mit sich in der Hauptrolle zu drehen und gegebenenfalls auch zu inszenieren. Die erste Produktion war 1992 „Blue Ice“ (Blue Ice) mit Sean Young unter der Regie von Russell Mulcahy.
      1992 wurde Caine während der Feierlichkeiten zum Geburtstag der Queen mit dem Orden „Commander of the British Empire“ ausgezeichnet. 2000 schlug die Queen ihn zum Ritter, indem sie ihm den Adelstitel Sir Michael Caine verlieh.
      Caines Autobiografie „What’s It All About?“ erschien im November 1992 im Verlag Turtle Bay Books.
      Als Restaurantbesitzer führte Michael Caine mit seinen Partnern die Londoner Langan’s Brasserie, Langan’s Bistro, Odin’s sowie The Canteen in Chelsea Harbour. Sein erstes amerikanisches Lokal war eine tropische Brasserie in South Beach Miami/Florida.
      Am 8. Januar 1973 heiratete er die aus Guyana stammende Shakira Baksh, die es einst bis in die Endausscheidung der Miss Universe geschafft hat. Die beiden sind Eltern der Töchter Nikki und Natasha.


      LIAM NEESON
      Henri Ducard



      Immer wieder stellt sich Liam Neeson schauspielerischen Herausforderungen – er zählt heute zu den führenden internationalen Schauspielern. Sei es seine für den Oscar nominierte Darstellung in Steven Spielbergs viel gepriesenem „Schindler’s List“ (Schindlers Liste), seine preisgekrönte Leistung als legendärer irisch-republikanischer Titelheld „Michael Collins“ (Michael Collins, 1996), oder seine aktuelle Hauptrolle als kontroverser Sextherapeut Alfred Kinsey in dem von der Kritik gefeierten „Kinsey“ (Kinsey) – immer demonstriert Neeson eine schauspielerische Bandbreite, die ihresgleichen sucht.
      Zuletzt wirkte Neeson neben Orlando Bloom in Ridley Scotts „Kingdom of Heaven“ (Königreich der Himmel) mit, der zur Zeit der Kreuzzüge im 12. Jahrhundert spielt.
      Zuvor trat Neeson als Alfred Kinsey in Bill Condons „Kinsey“ mit Laura Linney auf. Dafür erhielt er den Darstellerpreis der Filmkritiker von Los Angeles. Zuvor war Neeson neben Hugh Grant, Emma Thompson und Keira Knightley in dem Working-Title-Film „Love, Actually“ (Tatsächlich… Liebe; 2003) zu sehen, den Richard Curtis schrieb und inszenierte.
      2002 kehrte Neeson an den Broadway zurück und trat neben Laura Linney in Arthur Millers Klassiker „The Crucible“ (Hexenjagd) auf. Mit seiner Darstellung des John Proctor wurde er für den Tony nominiert.
      2001 übernahm er neben Harrison Ford eine Hauptrolle in der authentischen, tragischen Geschichte eines russischen U-Boots: „K-19: The Widowmaker“ (K-19 – Showdown in der Tiefe). Außerdem war er neben Sandra Bullock in der schwarzen Komödie „Gun Shy“ (Ein Herz und eine Kanone; 2000) zu sehen.
      Eine weitere Hauptrolle spielte Neeson in dem phänomenalen Kassenhit „Star Wars: Episode I – The Phantom Menace“ (Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung; 1999) als Qui-Gon Jinn, den Jedi-Meister, der Obi-Wan Kenobi und den jungen Anakin Skywalker an seiner machtvollen Weisheit teilhaben lässt. Im selben Jahr trat er neben Catherine Zeta-Jones in Jan de Bonts „The Haunting“ (Das Geisterschloss; 1999) auf.
      Er wirkte als Jean Valjean neben Geoffrey Rush, Uma Thurman und Claire Danes in der Verfilmung von Victor Hugos „Les Misérables“ (Les Misérables) mit und war als Oscar Wilde in David Hares Stück „The Judas Kiss“ zu sehen, das zunächt im Londoner West End und dann am Broadway lief.
      Die Titelrolle übernahm Neeson in Neil Jordans „Michael Collins“ (1996). Er gewann damit den Darstellerpreis auf dem Filmfestival in Venedig, außerdem erhielt er eine Nominierung für den Golden Globe sowie den renommierten Darstellerpreis der Londoner Tageszeitung Evening Standard. Der Film wurde in Venedig außerdem mit dem Hauptpreis, dem Goldenen Löwen, ausgezeichnet.
      1993 erregte Neeson weltweit Aufsehen mit seiner Hauptrolle in dem Oscar-preisgekrönten Film „Schindlers Liste“. Er wurde nicht nur für den Oscar, sondern auch für den Golden Globe und den British Academy Award (BAFTA) nominiert.
      Der geborene Ire wollte eigentlich Lehrer werden und studierte am Queens College in Belfast Physik, Informatik, Mathematik und Theaterwissenschaften. Doch 1976 ließ er das Lehramt links liegen, wurde Ensemblemitglied des renommierten Lyric Players Theatre in Belfast („die beste Schauspielausbildung überhaupt“) und gab sein Debüt als Profi-Schauspieler in Joseph Plunketts „The Risen People“. Zwei Jahre später ging er an das berühmte Abbey Theatre in Dublin. Auf dem Abbey Theatre Festival trat Neeson in Brian Friels „Translations“ und mit dem Ensemble des Royal Exchange Theatre in Sean O’Caseys Stück „The Plough and the Stars“ (Der Pflug und die Sterne) auf, mit dem er den Darstellerpreis gewann.
      1980 sah John Boorman ihn auf der Bühne als Lennie in John Steinbecks „Of Mice and Men“ (Von Mäusen und Menschen) und besetzte ihn in seinem König-Artus-Epos „Excalibur“ (Excalibur). Seit diesem Leinwanddebüt ist Neeson in über 40 Filmen in Rollen mit einer großen Bandbreite aufgetreten, zum Beispiel neben Mel Gibson und Anthony Hopkins in Dino De Laurentis’ epischem Remake von „The Bounty“ (Die Bounty), inszeniert von Roger Donaldson, im von der Kritik gefeierten „Lamb“ – für seine denkwürdige Darstellung eines an seinem Glauben zweifelnden Priesters wurde er für den Preis des Evening Standard nominiert, in Andrei Konchalovskys „Duet for One“ mit Julie Andrews, als politischer Terrorist in „A Prayer for the Dying“ (Auf den Schwingen des Todes) mit Mickey Rourke und Bob Hoskins und als Jesuitenpriester in Roland Joffes „The Mission“ (Mission) mit Robert De Niro und Jeremy Irons.
      Die Kritiker reagierten begeistert auf seine Hauptrolle als taubstummer Vietnamveteran in Peter Yates’ Justiz-Drama „Suspect“ (Suspect – Unter Verdacht) mit Cher; auf seine Darstellung eines leidenschaftlichen irischen Bildhauers in „The Good Mother“ (Der Preis der Gefühle) mit Diane Keaton; und auf seine Titelrolle als Wissenschaftler Peyton Westlake, der bei einem Unfall entstellt wird und sich daraufhin in Sam Raimis Fantasy-Thriller „Darkman“ (Darkman) hinter einer Maske versteckt.
      Anschließend übernahm Neeson die Hauptrolle in David Lelands kompromisslosem Drama „Crossing the Line“ (Big Man) nach William McIIvanneys berühmtem Roman „The Big Man“ über einen arbeitslosen schottischen Bergmann, der dringend Geld braucht und so in die Welt hoher Wetteinsätze beim Boxsport ohne Bandagen gerät.
      1992 spielte Neeson neben Michael Douglas einen Nazi-Ingenieur in David Seltzers Verfilmung des Bestsellers „Shining Through“ (Wie ein Licht in dunkler Nacht) von Susan Isaac sowie einen in Ungnade gefallenen und des Mordes angeklagten Polizisten in dem erotischen Thriller „Under Suspicion“ (Unter Verdacht).
      Es folgten Hauptrollen in einer ganzen Reihe berühmter Filme, darunter besonders seine Darstellung des sensiblen Kunsthistorikers, der Mia Farrow und Judy Davis in Woody Allens heiß diskutiertem „Husbands and Wives“ (Ehemänner und Ehefrauen) den Hof macht.
      Weitere Filme: „Leap of Faith“ (Der $cheinheilige) mit Steve Martin für Paramount, Michael Apteds „Nell“ (Nell) mit Jodie Foster und Natasha Richardson, „Before and After“ (Davor und danach) mit Meryl Streep sowie die Titelrolle in Michael Caton-Jones’ „Rob Roy“ (Rob Roy) mit Jessica Lange.
      1993 gab Neeson sein Broadway-Debüt am Roundabout Theatre in der Neuinszenierung von Eugene O’Neills Drama „Anna Christie“ von 1921. Seine Partnerin war Natasha Richardson; Neeson wurde für den Tony nominiert.
      Auch in der American-Playhouse-Verfilmung von Edith Whartons „Ethan Frome“ (Ethan Frome – Sturm der Gefühle) durfte Neeson seine Leidenschaft für die Klassiker ausleben. Es geht darin um die Liebesgeschichte dreier einsamer Menschen, die im Neuengland der Jahrhundertwende unter den strengen Sitten und ihrem tragischen Schicksal leiden müssen.


      KATIE HOLMES
      Rachel Dawes



      Die junge Katie Holmes wirkt sowohl privat als auch auf der Leinwand derart erwachsen und überzeugend, dass sie bereits zahlreiche bedeutende Rollen auf Bildschirm und Leinwand gespielt hat.
      Holmes stammt aus Toledo/Ohio und übernahm erste Rollen in Schultheaterinszenierungen. Weil sie aus dem Mittelwesten stammt, glaubte sie aber nicht, sich als Profi-Schauspielerin durchsetzen zu können. Das Schicksal wollte es anders: Als sie an einem landesweiten Model- und Nachwuchstalent-Kongress in New York City teilnahm, lernte sie einen Manager kennen, der sie aufforderte, in Los Angeles für neue TV-Projekte vorzusprechen.
      So ergatterte Holmes die Rolle der Joey in der erfolgreichen WB-Serie „Dawson’s Creek“ (Dawson’s Creek). Weitere Hauptrollen übernahmen James Van Der Beek, Joshua Jackson und Michelle Williams. Die Serie erregte auf Anhieb große Aufmerksamkeit und verbuchte die besten Einschaltquoten des Senders.
      Aktuell hat Holmes die schwarze Komödie „Thank You For Smoking“ mit Robert Duvall abgedreht. Regie führt Jason Reitman.
      Zu ihren bisherigen Filmen zählen Forest Whitakers „First Daughter“ (First Daughter – Date mit Hindernissen), „Pieces of April“ (Pieces of April – Ein Tag mit April Burns), „The Singing Detective“ (The Singing Detective), Joel Schumachers „Phone Booth“ (Nicht auflegen!), Stephen Gaghans „Abandon“, Sam Raimis „The Gift“ (The Gift – Die dunkle Gabe), Curtis Hansons „The Wonder Boys“ (The Wonder Boys), Ang Lees „The Ice Storm“ (Der Eissturm), „Go“ (Go), „Teaching Mrs. Tingle“ (Tötet Mrs. Tingle) und „Disturbing Behavior“ (Dich kriegen wir auch noch!).


      GARY OLDMAN
      Jim Gordon



      Oldman begann seine Karriere 1979 mit zahlreichen Auftritten auf Londoner Bühnen. Zwischen 1985 und 1989 trat er ausschließlich am Royal Court Theatre auf. 1985 wurde er mit seiner Darstellung in „The Pope’s Wedding“ vom Londoner Magazin Time Out mit dem Preis für den Besten Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet. Im selben Jahr teilte er sich den Darstellerpreis der Londoner Theaterkritiker mit Sir Anthony Hopkins.
      Seitdem hat er sich als einer der angesehensten und begabtesten Filmschauspieler profiliert. Zu sehen war er in Ridley Scotts „Hannibal“ (Hannibal), Oliver Stones „JFK“ (John F. Kennedy – Tatort Dallas), Tony Scotts „True Romance“ (True Romance), Luc Bessons „Léon“ (Léon – Der Profi), Francis Ford Coppolas „Bram Stoker’s Dracula“ (Bram Stokers Dracula) sowie als Beethoven in „Immortal Beloved“ (Ludwig van B. – Meine unsterbliche Geliebte). Aktuell trat er in „Harry Potter and the Prisoner of Azkaban“ (Harry Potter und der Gefangene von Askaban) auf – seitdem kennen ihn Millionen Kinder in aller Welt als Sirius Black, den Paten von Harry Potter. Derzeit wirkt er in „Harry Potter and the Goblet of Fire“ (Harry Potter und der Feuerkelch) mit.
      1997 und 1998 war Oldman in „The Fifth Element“ (Das fünfte Element), „Air Force One“ (Air Force One) und „Lost in Space“ (Lost in Space) zu sehen. Zusammen mit Coppolas „Dracula“ ließen ihn diese Filme in die Liga jener wenigen Schauspieler aufsteigen, deren Filmografie vier Filme verzeichnen, die am Startwochenende Platz eins der Kino-Charts erreichten.
      1995 gründete Oldman mit seinem Manager/Produktionspartner Douglas Urbanski die Produktionsfirma The SE8 Group, die Oldmans Regiedebüt „Nil by Mouth“ produzierte (Oldman schrieb außerdem das Drehbuch). Der Film lief als Eröffnungsfilm im Wettbewerb der 50. Filmfestspiele in Cannes, Kathy Burke wurde mit ihrer Rolle als Beste Darstellerin ausgezeichnet. Außerdem gewann Oldman den renommierten Channel-4-Regiepreis auf dem Filmfestival in Edinburgh.
      1998 wurde der Film als Bester Film und für das Beste Original-Drehbuch mit dem British Academy Award (BAFTA) prämiert. Daneben war er auch in den Kategorien Bester Darsteller und Beste Darstellerin nominiert.
      Zu Oldmans wichtigsten Filmen zählen außerdem „Sid & Nancy“ (Sid & Nancy), Stephen Frears’ „Prick Up Your Ears“ (Prick Up Your Ears), Tom Stoppards „Rosencrantz and Guildenstern are Dead“ (Rosenkranz & Güldenstern), Nic Roegs und Dennis Potters „Track 29“ (Track 29 – Ein gefährliches Spiel), „Criminal Law“ (Der Frauenmörder), „Chattahoochee“ (Chattahoochee), „Murder in the First“ (Murder in the First) und „State of Grace“ (Im Vorhof der Hölle). 1999 betreute Oldman den SE8 Group/Douglas-Urbanski-Film „The Contender“ (Rufmord – Jenseits der Moral) als Executive Producer und übernahm selbst eine Hauptrolle. Der Film wurde für drei Oscars nominiert.
      Fans der TV-Serie „Friends“ (Friends) erinnern sich an Oldmans Gastrolle als alkoholkranker Schauspieler – diese Rolle brachte ihm eine Emmy-Nominierung ein. Fernsehauftritte absolvierte er auch in Mike Leighs „Meantime“ (Meantime) sowie in „The Firm“, inszeniert von dem verstorbenen Alan Clark.


      CILLIAN MURPHY
      Dr. Jonathan Crane



      International bekannt wurde Cillian Murphy mit seinem Auftritt als widerspenstiger Überlebender Jim in Danny Boyles „28 Days Later“ (28 Days Later) – die Story dieses Überraschungshits ist in einem postapokalyptischen London angesiedelt.
      Im Anschlus an „Batman Begins“ (Batman Begins) übernahm Murphy neben Rachel McAdams eine Hauptrolle in Wes Cravens „Red Eye“. Darin geht es um eine Frau (McAdams), die von einem Fremden (Murphy) in einem Flugzeug gefangen gehalten wird – er droht ihren Vater zu ermorden, falls sie ihm nicht bei der Vorbereitung seines Attentats auf einen wohlhabenden Geschäftsmann hilft. „Red Eye“ läuft am 19. August in den amerikanischen Kinos an und startet im Oktober in Deutschland.
      Im Herbst ist Murphy in Neil Jordans „Breakfast on Pluto“ als Patrick „Kitten“ Brady zu sehen, einem Pflegekind, das als Kabarettsänger und Transvestit der 60er/70er-Jahre in London Karriere macht. In der Verfilmung des Romans von Patrick McCabe („The Butcher Boy“), treten auch Liam Neeson, Stephen Rea und Brendan Gleeson auf. „Breakfast on Pluto“ läuft am 18. November 2005 an.
      Derzeit dreht Murphy „The Wind That Shakes the Barley“ unter der Regie von Ken Loach. Murphy und Liam Cunningham spielen Brüder – sie kämpfen als Guerillas gegen die Briten, die 1919 Irlands Unabhängigkeit verhindern wollen. In Großbritannien wird der Film von Pathé Pictures International verliehen.
      In Murphys Filmografie findet sich außerdem John Crowleys „Intermission“ (Intermission; 2003), eine schwarze Komödie, in der Murphy als John einen sehr schlechten Moment aussucht, um sich von seiner Freundin zu trennen – damit löst er eine Kettenreaktion verschiedener Liebesverwicklungen und Verbrechen aus. In Peter Webbers „Girl With a Pearl Earring“ (Das Mädchen mit dem Perlenohrring) spielte er den Schlachtergehilfen Pieter, der der Titelheldin (Scarlett Johansson) den Hof macht.
      Weitere Filme: Anthony Minghellas „Cold Mountain“ (Unterwegs nach Cold Mountain), Goran Paskaljevics „How Harry Became a Tree“, John Carneys „On the Edge“ (On the Edge), Stephen Bradleys „Sweety Barrett“, William Boyds „The Trench“ und Nelson Humes „Sunburn“ (Sunburn), produziert von Galway Film Fleadh.
      Bekannt wurde Murphy mit seiner atemberaubenden Leistung in der preisgekrönten Bühnenfassung von „Disco Pigs“. Nach Auszeichnungen auf dem Dublin Theatre Festival 1996 und dem Edinburgh Festival 1997 ging „Disco Pigs“ auf eine ausgedehnte Tournee durch Irland, Großbritannien, Toronto und Australien. Später wirkte Murphy auch in der Verfilmung unter der Regie von Kirsten Sheridan mit.
      Auf der Bühne spielte er unter der Regie des Tony-Preisträgers Garry Hyne in „The Country Boy“ (Tom und seine Söhne), „Juno and the Paycock“ (Juno und der Pfau; als Johnny Boyle) sowie aktuell in „Playboy of the Western World“ (Held der westlichen Welt; als Christy) am Gaity Theatre in Dublin. Weitere Rollen übernahm Murphy unter der Regie von Peter Stein als Konstantin in der Edinburgh-Fest-Inszenierung „The Seagull“ (Die Möwe), als Adam in Neil LaButes „The Shape of Things“ (Das Maß der Dinge) am Gate Theatre in Dublin und als Claudio in „Much Ado About Nothing“ (Viel Lärm um nichts).
      Im Fernsehen spielte er unter anderem die Hauptrolle des Paul Montague in David Yeats’ BBC-Drama „The Way We Live Now“.
      Murphys Kurzfilm „The Watchmen“ (den er zusammen mit Paloma Beaza schrieb) kam in die engere Wahl für den Turner Classic Movie Short Film Award.


      TOM WILKINSON
      Carmine Falcone



      Als renommierter Bühnen- und Filmdarsteller ist Wilkinson schon oft ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem Preis der New Yorker Filmkritiker, mit dem Independent Spirit Award, dem Sundance Film Festival Award, und als Partner von Sissy Spacek in „In the Bedroom“ (In the Bedroom) wurde er für den Oscar nominiert.
      Die Rolle des Burbage in „Shakespeare in Love“ (Shakespeare in Love) brachte ihm eine Nominierung für den British Academy Award (BAFTA) ein. Mit seiner Leistung als Partner von Jessica Lange in dem HBO-Film „Normal“ (Eine Frage der Liebe) wurde er für den Emmy und den Golden Globe nominiert. Aktuell war Wilkinson neben Jim Carrey und Kate Winslet in „Eternal Sunshine of the Spotless Mind“ (Vergiss mein nicht) und in „Stage Beauty“ mit Billy Crudup und Claire Danes zu sehen.
      Er trat in dem von der Kritik gefeierten „Girl With a Pearl Earring“ (Das Mädchen mit dem Perlenohrring) neben Scarlett Johansson auf. Unter Regisseur Ang Lee spielte er in „Ride With the Devil“ (Ride With the Devil) und „Sense and Sensibility“ (Sinn und Sinnlichkeit). Als Gerald war er in der erfolgreichen britischen Komödie „The Full Monty“ (Ganz oder gar nicht; BAFTA-Nominierung) zu sehen. Weitere Filmauftritte: Oliver Parkers „The Importance of Being Earnest“ (Ernst sein ist alles), als Queensbury in Brian Gilberts „Wilde“ (Oscar Wilde) und als Loyen in dem Thriller „Smilla’s Sense of Snow“ (Fräulein Smillas Gespür für Schnee).
      Wilkinsons neueste Projekte sind „A Good Woman“ mit Helen Hunt und Scarlett Johansson sowie „Piccadilly Jim“ mit Sam Rockwell und Allison Janney. Derzeit dreht er mit Laura Linney in Vancouver „The Exorcism of Emily Rose“.
      Auf der Bühne spielte Wilkinson den John Proctor in „The Crucible“ (Hexenjagd) am Londoner National Theatre, die Titelrolle in „King Lear“ (König Lear) am Royal Court, Dr. Stockmann in der preisgekrönten Inszenierung „Enemy of The People“ (Ein Volksfeind) mit Vanessa Redgrave im Londoner West End, und den Preis der Londoner Filmkritiker erhielt er für seine Darstellung in „Ghosts“ (Gespenster). Große Begeisterung löste sein Auftritt als Partner von Julia Ormond in David Hares Inszenierung von „My Zinc Bed“ (Mein Zinkbett) am Royal Court aus.
      Für das Fernsehen übernahm Wilkinson die Rolle des Pecksniff in der preisgekrönten BBC-Serie „Martin Chuzzlewit“, die Titelrolle in der BBC-Serie „Resnick“ und die Rolle des Herzogs in David Thackers TV-Version von „Measure For Measure“ (Maß für Maß) im Rahmen der „Performance“-Reihe der BBC. Eine BAFTA-Nominierung in der Kategorie Bester Darsteller bekam er für Piers Haggards Drama „Cold Enough for Snow“.


      RUTGER HAUER
      Richard Earle



      Auch nach mittlerweile über 50 Filmen bietet Hauer weiterhin eine große Bandbreite denkwürdiger Leinwandauftritte. Derzeit ist er als zwielichtiger und abstoßender Kardinal Roark in „Sin City“ (Sin City) zu sehen, der provokanten Filmfassung von Frank Millers Comic-Romanen. Der Film verbuchte einen enorm erfolgreichen Kinostart und begeistert die Zuschauer ebenso wie die Kritiker.
      Etliche von Hauers Projekten befinden sich in der Endfertigung, darunter die mit Spannung erwartete NBC-Miniserie „The Poseidon Adventure“. Diese aktualisierte Romanverfilmung hat mit dem Sandalengenre nichts zu tun, sondern zeigt die Erlebnisse einer bunt zusammengewürfelten Gruppe von Menschen, die nach einem vermutlichen Terrorangriff aufeinander angewiesen sind. Gerade abgedreht ist „Minotaur“, die Geschichte von Dorfbewohnern, die ihren Nachwuchs einem Fabelwesen opfern müssen, das in einem Insellabyrinth haust.
      Als intelligenter, aber brutaler Replikant in Ridley Scotts „Blade Runner“ (Der Blade Runner), als höllisch böser Anhalter in „The Hitcher“ (The Hitcher – Der Highway-Killer) oder aktuell in seiner Bravour-Rolle als der im moralischen Zwiespalt steckende Profi-Killer in „Confessions of a Dangerous Mind“ (Geständnisse – Confessions of a Dangerous Mind) beweist Hauer immer wieder jene dynamische Leinwandpräsenz, die seine Auftritte unvergesslich macht.
      Seit den frühen 70er-Jahren ist Hauer ein international gefragter Star, der zunächst in Europa in dem für den Oscar nominierten „Turks fruit“ (Türkische Früchte), in „Spetters“ (Spetters – knallhart und romantisch), „Keetje Tippel“ (Das Mädchen Keetje Tippel), „Flesh and Blood“ (Flesh and Blood) und „Soldaat von Oranje“ (Soldiers) auftrat. Das amerikanische Publikum lernte Hauer durch seine Hauptrollen in Großproduktionen wie „Nighthawks“ (Nachtfalken) und „Ladyhawke“ (Der Tag des Falken) kennen. In Hollywood folgten dann Mainstream-Filme wie „Blind Fury“ (Blinde Wut), „The Blood of Heroes“ (Die Jugger – Kampf der Besten), „Wanted: Dead or Alive“ (Wanted: Dead or Alive), „A Breed Apart“ (Die Brut des Adlers), „Surviving the Game“ (Surviving the Game) und auf TNT „Amelia“ (Amelia Earhart – Der letzte Flug). Auf dem Bildschirm war Hauern als Gaststar in den erfolgreichen Serien „Alias“ (Alias; ABC) und „Smallville“ (Smallville; WB) zu sehen.
      Seinen Hollywood-Starruhm zementierte Hauer mit dem begehrten Golden Globe für seine Rolle in der CBS-Miniserie „Escape from Sobibor“ (Sobibor) sowie einer Nominierung für seinen Auftritt in der epischen „Was wäre, wenn…?“-Chronik „Fatherland“ (Vaterland) auf HBO.
      Hauer verbucht aber nicht nur als Schauspieler Erfolge. Als Produzent der Dokumentarfilme „Prosit Ermanno“, „Who Are They?“ und „Kill the Camera“ demonstriert er seine fundierte Erfahrung als Filmemacher auf beiden Seiten der Kamera. Als Co-Regisseur inszenierte er den Kurzfilm „The Room“ mit sich in der Hauptrolle – der Film kam auf dem niederländischen Filmfestival sehr gut an und wurde auf dem 16. Festival du Film de Paris als Bester Kurzfilm ausgezeichnet. Aber Hauer engagiert sich auch für soziale Belange. Während seines Aufenthalts auf den Inseln Turks und Caicos wurde er hautnah mit dem Aids-Problem konfrontiert und gründete die Organisation „Rutger Hauer Starfish Foundation“, die mit sehr erfolgreichen Spendenaktionen in den USA, Großbritannien und Schweden Mittel für die Aids-Forschung, Vorsorge und Aufklärung sammelt.
      Rutger Hauer lebt heute abwechselnd in Amsterdam and Los Angeles.


      KEN WATANABE
      Rah’s al Ghul



      International bekannt wurde Watanabe mit seinem sensationellen Auftritt als Katsumoto, dem letzten Anführer der Samurai, in dem Warner-Bros.-Pictures-Epos „The Last Samurai“ (Last Samurai). Mit dieser Rolle wurde er 2004 für den Oscar nominiert. Er gab damit neben Tom Cruise sein Hollywood-Debüt, wurde außerdem für den Nebendarstellerpreis der Screen Actors Guild (Gewerkschaft der Filmschauspieler) nominiert und gewann den Golden Globe der Auslandspresse in Hollywood.
      Anschließend wirkte Watanabe in dem gleichermaßen hochkarätigen Film „Memoirs of a Geisha“ mit, der Verfilmung des international gepriesenen Romans von Arthur Golden, der in seinem groß angelegten romantischen Epos eine geheimnisvolle Welt beschwört, die uns auch heute noch fasziniert. Es geht um die Lebensgeschichte der legendären Geisha Sayuri, die insgeheim einen für sie unerreichbaren Mann liebt – er wird von Watanabe dargestellt. Der für den Oscar nominierte Rob Marshall („Chicago“) inszeniert „Memoirs of a Geisha“, die Produktion verantworten Lucy Fisher, Douglas Wick und Steven Spielberg, das Drehbuch schrieben Ron Bass und Akiva Goldsman sowie Robin Swicord und Doug Wright. Der Film läuft im Dezember in den USA und im Januar 2006 in Deutschland an.
      Watanabe begann seine Laufbahn auf der Bühne im Madoka-Ensemble in Tokio. In diesem Ensemble wurde er ausgewählt, um die Heldenrolle in dem von Yukio Ninagawa inszenierten Stück „Shimodani Mannen-cho Monogatari“ zu spielen. Mit diesem Auftritt machte er sich bei Kritik und Publikum einen Namen.
      1982 gab er sein TV-Debüt mit „Michinaru Hanran“ [Unbekannte Rebellion]. 1987 ermöglichte ihm die Samurai-Serie „Dokuganryu Masamune“ des Senders NHK eine majestätisch-mitreißende Rolle. Es folgten viel gepriesene Auftritte in historischen TV-Dramen wie „Oda Nobunaga“, „Chushingura“ und im Kinofilm „Bakumatsu Junjyo Den“.
      Watanabe brillierte auch in „Ikebukuro West Gate Park“, „Anata ga Hoshii“ [Ich will dich] für den Bildschirm sowie im Kinobereich in „Space Travelers“, „Oboreru Sakana“ [Ertrinkende Fische] und „The Sun Rises Again“. Im Februar 2003 war Watanabe in „Shin Jinginaki Tatakai/Bosatsu“ [Kampf ohne Loyalität/Mord] zu sehen, einer Neufassung der beliebten Yakuza-Kinoserie. Sein jüngstes japanisches Kinoprojekt heißt „T.R.Y.“.
      Watanabe lebt in Japan.


      MORGAN FREEMAN
      Lucius Fox



      Bekannt wurde Freeman durch die beliebte Rolle des Easy Reader in der viel gepriesenen US-Kinderserie „The Electric Company“. Damals hatte er sich in New Yorker Theaterkreisen bereits einen Namen gemacht. Mit seiner Bühnenrolle in „The Mighty Gents“ (1978) erhielt er den Drama Desk Award, den Clarence Derwent Award und eine Tony-Nominierung.
      Aktuell war Freeman in dem gefeierten Drama „Million Dollar Baby“ (Million Dollar Baby) zu sehen, das ihm den Oscar als Bester Nebendarsteller einbrachte.
      Obies gewann er als Shakespeares Anti-Held „Coriolanus“ (Coriolan) auf dem New York Shakespeare Festival, als Der Bote in der berühmten Inszenierung von Lee Breuers „Gospel at Colonus“ (1984) an der Brooklyn Academy (für die er 1985 auch den Dramalogue Award erhielt) und als Hoke Coleburn in Alfred Uhrys mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Stück „Driving Miss Daisy“ (1985). Diese Rolle brachte ihm auch den Dramalogue Award ein. Zum bisher letzten Mal stand Freeman 1991 als Petruchio in „The Taming of the Shrew“ (Der Widerspenstigen Zähmung) im Rahmen des New York Shakespeare Festival neben Tracey Ullman auf der Bühne des Delacorte Theatre.
      Zu Freemans zahlreichen Fernsehauftritten gehören der NBC-Film „The Atlanta Child Murders“ mit Cicely Tyson, sowie auf CBS „The Execution of Raymond Graham“ (Protokoll einer Hinrichtung). Kinofilme: „Brubaker“ (Brubaker), „Eyewitness“ (Der Augenzeuge), „Harry & Son“ (Harry & Son), „Teachers“ (Teachers – Die Aufsässigen), „Marie“ (Marie – Eine wahre Geschichte; auch: Marie – Eine Mutter in Angst), „That Was Then, This Is Now“ (Lose Control; auch: Jungs außer Kontrolle), „Street Smart“ (Glitzernder Asphalt), „Clean & Sober“ (Süchtig), „Johnny Handsome“ (Johny Handsome – Der schöne Johnny), „Glory“ (Glory), „Driving Miss Daisy“ (Miss Daisy und ihr Chauffeur) und „Chain Reaction“ (Außer Kontrolle).
      Freeman erhielt 1995 mit seiner Leistung in Frank Darabonts Adaption von Stephen Kings „The Shawshank Redemption“ (Die Verurteilten) in der Kategorie Bester Darsteller seine dritte Oscar-Nominierung. „Miss Daisy und ihr Chauffeur“ brachte ihm den Golden Globe, den Silbernen Bären auf den Berliner Filmfestspielen und eine Oscar-Nominierung ein. Zuvor hatte er mit „Street Smart“ die Preise der Filmkritiker von Los Angeles, New York und der National Society of Film Critics gewonnen, außerdem wurde er für den Oscar und den Golden Globe nominiert.
      Weitere Filmrollen übernahm Freeman im Thriller „Kiss the Girls“ (…denn zum Küssen sind sie da), produziert von David Brown, in Steven Spielbergs Produktion „Amistad“ (Amistad) als Sklavereigegner Theodore Jackson, im Abenteuerfilm „Hard Rain“ (Hard Rain) mit Christian Slater und als amerikanischer Präsident in dem Kassenknüller „Deep Impact“ (Deep Impact). Es folgten „Nurse Betty“ (Nurse Betty) mit Chris Rock und Renée Zellweger, der 2000 die Kritiker begeisterte, und „Along Came a Spider“ (Im Netz der Spinne), in dem Freeman wieder Alex Cross, den Helden aus „Kiss the Girls“, darstellte. Dieser Film brachte im Frühjahr 2001 die Kassen zum Klingeln. „High Crimes“ (High Crimes – Im Netz der Lügen) mit Ashley Judd lief im April 2002 an, und der Tom-Clancy-Thriller „The Sum of All Fears“ (Der Anschlag) mit Ben Affleck kam im Juni 2002 in die Kinos. Dann kam „Levity“ von und mit Billy Bob Thornton sowie eine weitere Stephen-King-Verfilmung, „Dreamcatcher“ (Dreamcatcher), und „Bruce Almighty“ (Bruce Allmächtig) mit Jim Carrey.
      Sein Regiedebüt gab Morgan Freeman 1993 mit „Bopha!“ (Bopha!) mit Danny Glover und Alfre Woodard in den Hauptrollen. Bald darauf gründete er seine eigene Produktionsfirma Revelations Entertainment.
      Inzwischen hat Freeman die Dreharbeiten zu mehreren neuen Filmen abgeschlossen: „Unleashed“ mit Jet Li, „An Unfinished Life“ mit Jennifer Lopez und Robert Redford sowie „Edison“ mit Justin Timberlake, LL Cool J und Kevin Spacey.


      HINTER DER KAMERA



      CHRISTOPHER NOLAN
      Regie/Drehbuch
      Zuletzt inszenierte Nolan den von der Kritik gefeierten „Insomnia“ (Insomnia – Schlaflos) für Warner Bros. Pictures, Section 8 und Witt-Thomas Films. In dem mitreißenden Psycho-Thriller spielen die Oscar-Preisträger Al Pacino, Hilary Swank und Robin Williams die Hauptrollen.
      Nolans zweiter Film „Memento“ (Memento) ist die Verfilmung einer Kurzgeschichte von Jonathan Nolan: Es geht um einen Mann, der unter großen Schwierigkeiten die Puzzlestücke seiner verworrenen Vergangenheit zusammensetzt. In dem unabhängig produzierten Low-Budget-Film spielen Guy Pearce, Carrie-Ann Moss und Joe Pantoliano die Hauptrollen. Die Rundfunkkritiker kürten ihn zum Film des Jahres, er spielte über 25 Millionen Dollar ein, Nolan erhielt etliche Auszeichnungen, darunter eine Nominierung für den Preis der Directors Guild of America (Gewerkschaft der Regisseure). Als Autor wurde Nolan für den Oscar und den Golden Globe nominiert, gewann die Drehbuchpreise der Rundfunk-Filmkritiker und der Filmkritiker von Los Angeles, und auf dem Sundance Film Festival 2001 wurde er mit dem Waldo Salt Award für das Beste Drehbuch ausgezeichnet.
      Als Siebenjähriger nahm er erstmals die Super-8-Kamera seines Vaters in die Hand – seitdem macht er Filme. Während er Englische Literatur am Londoner University College studierte, drehte er 16mm-Filme im Filmclub der Uni, dann wandte er diese Produktionserfahrungen beim Verfilmen seines ersten Spielfilmdrehbuchs „Following“ (Following) an. Der mit winzigem Budget gedrehte Film noir wurde von Bruce Diones (The New Yorker) als „stringenter und frecher“ als Hitchcocks Thriller gepriesen und lief mit großem Erfolg auf zahlreichen internationalen Filmfestivals (u. a. Toronto, Rotterdam, Slam Dance und Hongkong) und später im regulären Verleih in den USA (Zeitgeist), Großbritannien (Alliance), Frankreich (CCI) und etlichen anderen Ländern.
      Nolan lebt mit seiner Frau Emma Thomas und ihrer Familie in Los Angeles.


      EMMA THOMAS
      Produktion
      Thomas’ Markenzeichen sind provokante Filme – sie prägte intelligente Independent-Produktionen wie „Following“ (Following) und „Memento“ (Memento), hat sich mit „Insomnia“ (Insomnia – Schlaflos) aber auch als erfolgreiche Produzentin im Studiobereich etabliert.
      Als Associate Producer betreute sie den international gefeierten Hit „Memento“. Er gewann etliche Preise und etablierte Thomas als erfolgreiche Produzentin. Diesem Ruf wurde sie auch mit ihrem nächsten Film gerecht: „Insomnia“ mit Al Pacino, Robin Williams und Hilary Swank. Doch ihr allererster Film „Following“ erwies sich als entscheidend für ihre Karriere. Der Film ist ein Paradebeispiel für den Untergrund-Film – er entstand im Lauf eines Jahres, gedreht wurde an Wochenenden und mit winzigem Budget. Doch dann lief er auf Festivals in aller Welt und kam international in die Kinos.
      Nach ihrem Studium am renommierten University College in London arbeitete Thomas zunächst fünf Jahre lang in der Produktionsabteilung von Working Title Films in London. So lernte sie das Filmhandwerk von der Pike auf kennen – eine Erfahrung, die die Grundlage für ihre späteren Erfolge legte. Sie setzt dabei auf intensive Teamarbeit – meist arbeitet sie mit denselben Mitarbeitern, ob im Independent-Bereich oder in den großen Studios. Dadurch und durch ihre aktive Betreuung der Dreharbeiten unterscheidet sie sich von vielen Kollegen.
      Emma Thomas und Autor/Regisseur Christopher Nolan bereiten in ihrer Firma Syncopy derzeit „The Prestige“ und „The Exec“ vor. Sie lebt mit Nolan und ihrer Familie in Los Angeles.


      CHARLES ROVEN
      Produktion
      In über zwei Jahrzehnten haben Rovens Filme weltweit mehr als 1,5 Milliarden Dollar eingespielt. Er leitet die Multimedia-Firma Atlas Entertainment. Mit den Tochterfirmen Atlas/Third Rail Management und Third Rail Records fusionierte die Mutterfirma 1999 zur Mosaic Media Group, die er mitbegründete. Dort sind die Medien Film und Fernsehen mit einer Management-Firma unter einem Dach vereinigt.
      Aktuell betreute Roven als Executive Producer die Familienkomödie „Kicking and Screaming“ mit Will Ferrell – schon am ersten Wochenende setzte der Film in den USA 20 Millionen Dollar um. Zuvor produzierte Roven den weltweiten Kassenknüller „Scooby-Doo“ (Scooby-Doo; international 275 Millionen Dollar Einspiel) mit Freddie Prinze Jr, Sarah Michelle Gellar, Matthew Lillard und Linda Cardellini sowie die Fortsetzung „Scooby Doo 2: Monsters Unleashed“ (Scooby-Doo 2 – Die Monster sind los), die ebenfalls auf Anhieb den 1. Platz der Kino-Charts erreichte. In der Endfertigung befindet sich derzeit Terry Gilliams „The Brothers Grimm“ mit Matt Damon und Heath Ledger, der im Spätsommer anlaufen soll, und ein noch namenloses, anachronistisches HBO-Musical mit dem Grammy-preisgekrönten Musiker-Duo Outkast (Andre 3000 und Big Boi.)
      Roven ist einer der vielseitigsten Filmemacher der Branche. Als zunächst unabhängiger Produzent betreute er Filme wie „Cadillac Man“ (Cadillac Man), „Johnny Handsome“ (Johnny Handsome – Der schöne Johnny), „The Blood of Heroes“/„Salute of the Jugger“ (Die Jugger – Kampf der Besten), „Made in USA“ (Made in USA) und sein erstes Projekt „Heart Like a Wheel“ (… und wenn der letzte Reifen platzt). Er produzierte oder überwachte den Psychothriller „Final Analysis“ (Eiskalte Leidenschaft), „Honey, I Blew Up the Kids“ (Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby), „Cool Runnings“ (Cool Runnings), „Sister Act II“ (Sister Act 2 – In göttlicher Mission), „Man’s Best Friend“ (Man’s Best Friend/Der Tod kommt auf 4 Pfoten), „Angus“ (Angus – voll cool), die Fantasy-Romanze „City of Angels“ (Stadt der Engel; Einspiel 200 Millionen Dollar), „12 Monkeys“ (12 Monkeys), „Fallen“ (Dämon), die hoch gelobte Golfkriegs-Story „Three Kings“ (Three Kings) und „Bulletproof Monk“ (Bulletproof Monk – Schneller als jeder Schuss).
      Die Leitung von Atlas übernahm Roven nach achtjähriger Partnerschaft mit Musikmanager Robert Cavallo, der 1998 Vorsitzender der Buena Vista Music Group und Hollywood Records wurde. Der Erfolg der Firma wurde auch von Rovens inzwischen verstorbener Frau Dawn Steel mitgetragen, die als ehemalige Chefin von Columbia Pictures in die Firma einstieg. Roven begann seine Karriere zunächst als Künstlermanager, der seine Erfahrungen im Umgang mit den Künstlern später dann im Produktionsbereich anwenden konnte.
      Zwar konzentriert sich Roven vor allem auf die Filmprojekte von Mosaic, aber er kümmert sich auch um die Musik-Management-Abteilung. Er war an der Produktion des „Scooby-Doo“-Soundtracks und der Fortsetzung beteiligt und verwendete dabei zum Start des Films die Single einer der fleißigsten Bands des Labels: Outkast. Auch in anderen Bereichen weiß er die Synergien von Musik und Film sinnvoll einzusetzen. 1998 gewann der Soundtrack zu „Stadt der Engel“ drei Grammys, den begehrten Titel als Soundtrack-Bestseller des Jahres, und die Atlas/Third Rail-Klienten Alanis Morissette und The Goo Goo Dolls schafften es mit Singles daraus auf Platz 1 der Charts.


      LARRY FRANCO
      Produktion
      Francos Filmografie als Produzent umfasst eine beeindruckende Liste von Spielfilmen unterschiedlichster Couleur. Aktuell produzierte er Ang Lees „Hulk“ (Hulk) mit Eric Bana und Jennifer Connelly. Sein Blockbuster „Jurassic Park III“ (Jurassic Park III) mit Sam Neill, William H. Macy und Tea Leoni wurde von Joe Johnston inszeniert und spielte weltweit über 350 Millionen Dollar ein.
      Franco und Johnston arbeiten seit vielen Jahren zusammen, zu ihren gemeinsamen Filmen gehört der mit dem Humanitas Award ausgezeichnete „October Sky“ (October Sky), „Jumanji“ (Jumanji) mit Robin Williams sowie „The Rocketeer“ (Rocketeer) mit Billy Campbell und Jennifer Connelly.
      Franco hat auch mehrere Filme von Tim Burton produziert: „Mars Attacks!“ (Mars Attacks!) mit Jack Nicholson, Glenn Close, Annette Bening und Pierce Brosnan sowie, als Executive Producer, „Sleepy Hollow“ (Sleepy Hollow – Köpfe werden rollen) mit Johnny Depp und Christina Ricci.
      Mit Regisseur John Carpenter hat Franco zehn Jahre lang ein Team gebildet und in dieser Zeit „Escape From New York“ (Die Klapperschlange) mit Kurt Russell, „Starman“ (Starman) mit Jeff Bridges, „Big Trouble in Little China“ (Big Trouble in Little China), „Prince of Darkness“ (Die Fürsten der Dunkelheit) und „They Live!“ (Sie leben) produziert.
      Außerdem co-produzierte er Carpenters „Christine“ (Christine), und als Associate Producer betreute er „The Thing“ (Das Ding aus einer anderen Welt).
      Er war Co-Produzent von „Tango & Cash“ (Tango & Cash) mit Sylvester Stallone und Kurt Russell, Herstellungsleiter bei „Two Bits“ (25 Cent) mit Al Pacino und Associate Producer bei „Cutter's Way“ (Cutter's Way – Keine Gnade/Bis zum bitteren Ende).
      Franco stieg als Regieassistent in die Filmbranche ein und arbeitete an Filmen wie „Straight Time“ (Die Stunde der Bewährung), „The Rose“ (The Rose), Francis Ford Coppolas Klassiker „Apocalypse Now“ (Apocalypse Now) und „Black Sunday“ (Schwarzer Sonntag).


      DAVID GOYER
      Drehbuch, Story
      Goyer sammelt seit vielen Jahren die besten, hippsten und seltensten Comics, und er machte sich einen Namen mit einfallsreichen, Action-intensiven Kinofassungen der Abenteuer von Superhelden und fantastischen Figuren, die wahrlich nicht von dieser Welt sind: die „Blade“-Serie, „Crow: City of Angels“ (The Crow – Die Rache der Krähe) oder „Dark City“ (Dark City), den Kritiker-Guru Roger Ebert zum Besten Film des Jahres 1998 kürte.
      Sein Regiedebüt gab Goyer in einem völlig anderen Sujet: der Thriller-Komödie „Zigzag“ – der erfrischend originellen, witzigen und herzerwärmenden Geschichte eines umgekehrten Raubüberfalls: Zwei Helden wider Willen bemühen sich verzweifelt, einen Batzen gestohlenes Geld zurückzugeben. Darin zeigen Wesley Snipes, John Leguizamo, Oliver Platt, Natasha Lyonne und Newcomer Sam Jones III hervorragende Darstellerleistungen. Goyer führte nicht nur Regie, sondern schrieb außerdem das Drehbuch zu „Zigzag“ – eine Bearbeitung des viel gepriesenen Romans von Landon Napoleon.
      Schon als Junge in seiner Heimat Ann Arbor/Michigan wollte Goyer selbst Comics verfassen – heute bringt er sie auf die Leinwand. Goyer war 22 und studierte noch an der University of Southern California, als er sein erstes Action-Drehbuch verkaufen konnte – daraus entstand der Thriller „Death Warrant“ (Mit stählernder Faust – Death Warrant) mit Jean-Claude Van Damme. Dann bewährte er sich im Horrorbereich („Puppetmasters“/Puppetmasters) und fungierte als Produzent bei „Mission to Mars“ (Mission to Mars) und der Fernsehserie „Sleepwalkers“ (Sleepwalkers).
      Seinen Durchbruch schaffte Goyer mit „Blade“ (Blade), der Verfilmung des Marvel-Comics über einen legendären Vampirjäger. Die Hauptrollen übernahmen Wesley Snipes und Kris Kristofferson. Aufgrund seiner beispiellos furiosen Action und dem umwerfenden Humor wurde der Film gefeiert und machte als einer der erfolgreichsten Superheld-Filme in Hollywood großen Eindruck. Auch zu „Blade II“ (Blade II) schrieb Goyer das Drehbuch, und er übernahm die Verantwortung als Executive Producer. Regie führte Guillermo del Toro, Snipes spielte erneut den Vampirjäger Blade. Kris Kristofferson war wieder als Whistler zu sehen, in weiteren Rollen wirkten Luke Goss, Tchéky Karyo und Ron Perlman mit.
      Seinen jüngsten Erfolg verbuchte der Regisseur mit „Blade: Trinity“ (Blade: Trinity), den er auch schrieb und produzierte. Erneut spielte Wesley Snipes den Vampirjäger, der das Tageslicht nicht scheuen muss. Als die Vampirgemeinde Blade eine Reihe brutaler Morde in die Schuhe schieben will, bekommt er bei der ausufernden Schlacht Unterstützung von den Nightstalkers, einem Clan menschlicher Vampirjäger. Die Blutspur führt direkt zur berüchtigten Vampir-Legende Dracula. Weitere Hauptrollen übernahmen Ryan Reynolds als Nightstalker Hannibal King und Jessica Biel als Abigail – sie ist die Tochter von Whistler (Kris Kristofferson), die die Vampirjagd-Pflichten von Blade (Snipes) übernimmt. Der Film lief im Dezember 2004 in den USA an und kam im Januar 2005 in die deutschen Kinos.
      Kürzlich schloss Goyer einen auf ein Jahr begrenzten First-Look-Vertrag mit Warner Bros. ab, in dessen Rahmen er Drehbücher verfassen, produzieren und Regie führen wird. Er bereitet eine Verfilmung der DC-Comics-Serie „The Flash“ vor und produziert ein Remake von „Soylent Green“ (Jahr 2022… Die überleben wollen…) für das Studio.
      Zusammen mit Bently Tittle und Pascale Faubert produziert er die Filmfassung von „The Fall“. Dieser Comic-Roman (dt. Titel „Herbstfall“) von Ed Brubaker und Jason Lutes ist eine Story im Stil des Film noir: Der Angestellte Kirk ist vom Pech verfolgt – mit der Frau seines Chefs wird er in einen ungeklärten Mordfall verwickelt, als er in den Besitz einer verschollenen Kreditkarte gerät. Was als realistische Geschichte beginnt, entwickelt sich schnell in einen düsteren Krimi. Kirk muss den Fall unbedingt lösen, um sein Leben wieder in Ordnung zu bringen.
      Goyer produziert außerdem für New Line die Geistergeschichte „Alone“ und zusammen mit Benderspink die Vertigo-Comic-Verfilmung „Y: The Last Man“.
      Neben seinen Filmprojekten findet Goyer auch die Zeit, wieder fürs Fernsehen zu arbeiten: Als Executive Producer betreut er zusammen mit David Heyman („Harry Potter“) und Brannon Braga („Star Trek: Voyager“) die CBS-Serie „Threshold“. Die Science-Fiction-Serie mit einstündigen Episoden läuft im Herbst in den USA an: Es geht um die Bedrohung durch Aliens und wie die Regierung darauf reagiert. Goyer persönlich inszeniert den Pilotfilm.


      BENJAMIN MELNIKER
      Executive Producer
      Durch seine langjährigen Verbindungen zu DC Comics waren Melniker und sein Produzentenpartner Michael Uslan an allen „Batman“-Spielfilmen im Film- und TV-Bereich beteiligt: Joel Schumachers „Batman & Robin“ (Batman & Robin) mit Arnold Schwarzenegger, Uma Thurman, Alicia Silverstone, Chris O’Donnell und George Clooney, Joel Schumachers „Batman Forever“ (Batman Forever) mit Jim Carrey, Tommy Lee Jones und Val Kilmer, Tim Burtons „Batman Returns“ (Batmans Rückkehr) mit Michelle Pfeiffer, Danny DeVito und Michael Keaton, am mit dem People’s Choice Award ausgezeichneten Tim Burtons „Batman“ (Batman) mit Jack Nicholson und Michael Keaton, „Swamp Thing“ (Das Ding aus dem Sumpf; seine erste Zusammenarbeit mit Uslan) und „The Return of Swamp Thing“ (Das grüne Ding aus dem Sumpf) sowie der Zeichentrick-Videopremiere „Batman Beyond: Return of the Joker“, der den Annie Award als Hervorragendes Zeichentrick-Video gewann, an „Batman & Mr. Freeze: Subzero“ (Batman & Mr. Freeze: Eiszeit) und „Batman: Mask of the Phantasm“ (Batman und das Phantom).
      Aktuell produzierte Melniker „Constantine“ (Constantine), die Verfilmung der „Hellblazer“-Comic-Romane von DC Comics/Vertigo; Keanu Reeves übernahm die Hauptrolle. Als Executive Producer betreute Melniker „Catwoman“ (Catwoman) und als Associate Producer war er an Disneys „National Treasure“ (Das Vermächtnis der Tempelritter) beteiligt.
      30 Jahre lang arbeitete Benjamin Melniker für MGM, zuletzt als Executive Vice President, Mitglied des Aufsichtsrats und Vorsitzender des Filmauswahlkomitees. Er war an Dutzenden von legendären Projekten von „Ben Hur“ (Ben Hur) mit Charlton Heston und „Gigi“ (Gigi) über David Leans „Dr. Zhivago“ (Doktor Schiwago) bis Stanley Kubricks „2001“ (2001 – Odyssee im Weltraum) beteiligt.
      1975 betreute er seinen ersten Film als Executive Producer: das Action-Drama „Mitchell“ (Mitchell) mit Linda Evans. Dann folgte der Thriller „Shoot“ mit Cliff Robertson und Ernest Borgnine.
      Für DIC Entertainment leitete er die Produktion der Zeichentrickserie des Fox Networks, „Where in the World is Carmen Sandiego?“ (Wo ist Carmen Sandiego?), die den Emmy für die Beste Zeichentrickserie gewann. In derselben Funktion betreute er „Little Orphan Annie’s Very Animated Christmas“, „Batman: The Animated Series“ (Batman & Robin), „Fish Police“ (Fish Police), „Dinosaucers“ (Astro-Dinos) sowie die Fernsehfilme „Harmful Intent“ (Mord im O.P.) und „Three Sovereigns for Sarah“, die wahre Geschichte der Hexenprozesse in Salem/Massachusetts.


      MICHAEL E. USLAN
      Executive Producer
      Uslan und sein längjähriger Produktionspartner Benjamin Melniker verantworten einige der populärsten Leinwandabenteuer.
      Aktuell betreute Uslan „Constantine“ (Constantine) nach den „Hellblazer“-Comic-Romanen von DC Comics/Vertigo; Keanu Reeves spielte die Hauptrolle. Als Executive Producer fungierte er zuvor bei „Batman & Robin“ (Batman & Robin), „Batman Forever“ (Batman Forever), „Batman Returns“ (Batmans Rückkehr), beim mit dem People’s Choice Award ausgezeichneten „Batman“ (Batman), „Swamp Thing“ (Das Ding aus dem Sumpf) und „The Return of Swamp Thing“ (Das grüne Ding aus dem Sumpf) sowie den Zeichentrick-Videopremieren „Batman Beyond: Return of the Joker“, der den Annie Award als Hervorragendes Zeichentrick-Video gewann, „Batman & Mr. Freeze: Subzero“ (Batman & Mr. Freeze: Eiszeit), „Batman: Mask of the Phantasm“ (Batman und das Phantom) und „Catwoman“ (Catwoman).
      Michael Uslan gilt als Kapazität für die Geschichte der gezeichneten Comics – mit ihnen hat er als Kind buchstäblich das Lesen gelernt. Als erster bot er 1971 an der Indiana University ein offizielles Universitätsseminar zum Thema Comics an. Er hat zwölf Bücher über Comics und Pop-Kultur veröffentlicht, darunter die erste Abhandlung über Comics, „The Comic Book in America“, außerdem „The Pow! Zap! Wham! Comic Book Trivia Quiz Book“, „The Comic Book Revolution“, „America at War – A History of War Comics“, „Mysteries in Space – A History of Science Fiction Comics“, „The Best of Archie“, „Dick Clark’s The First 25 Years of Rock and Roll“ und „Just Imagine“ zusammen mit dem legendären Comic-Guru Stan Lee. Daneben bekam er ein Angebot von DC Comics und konnte seinen Traum verwirklichen: Er lieferte Storys zu den „Batman“- und „The Shadow“-Heften von DC Comics und zum Comic-Buch „Detective 27“, außerdem textete er den international erscheinenden Comicstrip „Terry and the Pirates“.
      Im Fernsehbereich leitete er die Produktion der Zeichentrickserie des Fox Networks, „Where in the World is Carmen Sandiego?“ (Wo ist Carmen Sandiego?), mit der er den Emmy für die Beste Zeichentrickserie gewann. In derselben Funktion betreute er „Little Orphan Annie’s Very Animated Christmas“, „Batman: The Animated Series“ (Batman & Robin), „Fish Police“ (Fish Police), „Dinosaucers“ (Astro-Dinos), sowie die Fernsehfilme „Robin Cook’s Harmful Intent“ (Mord im O.P.) und „Three Sovereigns for Sarah“, die wahre Geschichte der Hexenprozesse in Salem/Massachusetts.
      Uslan bereitet derzeit etliche Projekte vor, darunter die Filmversion des DC-Comics „Shazam“, eine real gefilmte Spielfilmfassung des legendären „The Spirit“ von Will Eisner, und mit Frank Darabont und Chuck Russell arbeitet er an „Way of the Rat“.


      WALLY PFISTER
      Kamera
      Seit langem arbeitet Pfister mit Regisseur Christopher Nolan zusammen. Viel Lob brachte ihm seine Bilder zu „Insomnia“ (Insomnia – Schlaflos) und „Memento“ (Memento) ein, mit dem er für den Independent Spirit Award nominiert wurde.
      Aktuell verantwortete Pfister die Kameraarbeit zu Wayne Beachs „Slow Burn“, F. Gary Grays „The Italian Job“ (The Italian Job – Jagd auf Millionen) und Lisa Cholodenkos „Laurel Canyon“ (Laurel Canyon).
      Weitere Filme: Bill Morrissettes „Scotland, Pa.“, Ron Judkins „The Hi-Line“, mit dem er auf dem Filmfestival in Santa Monica als Bester Kameramann mit dem Moxie Award ausgezeichnet wurde, Robert L. Levys „A Kid in Aladdin’s Palace“ (Aladin und der Wunderknabe) und Craig M. Saavedras „Rhapsody in Bloom“ (Familienchaos).
      Für das Fernsehen drehte er „Sanctuary“ (Heimkehr in den Tod), „Sharing the Secret“, „Breakfast With Einstein“ (Frühstück mit Einstein) und „Sketch Artist“ (Colors of Crime; auch: Farben des Todes), der ihm eine Nominierung für den Kabel-TV-Preis ACE einbrachte.
      Pfister hat außerdem bei zahlreichen Werbespots hinter der Kamera gestanden.


      NATHAN CROWLEY
      Produktionsdesign
      Crowley hat bei „Insomnia“ (Insomnia – Schlaflos) mit Regisseur Christopher Nolan zusammengearbeitet. Derzeit entwirft er die Ausstattung für den Warner-Bros.-Pictures-Film „Il Mare“ mit Keanu Reeves und Sandra Bullock.
      Aktuell stattete Crowley Joel Schumachers „Veronica Guerin“ (Die Journalistin), John Moores „Behind Enemy Lines“ (Im Fadenkreuz – Allein gegen alle) und für Barry Levinson „An Everlasting Piece“ (Mit oder ohne – Was Männer haben sollten) aus. Im Fernsehbereich übernahm er das Produktionsdesign der BBC-Serie „The Ambassador“.
      Zuvor wirkte Crowley als Ausstatter bei erfolgreichen Produktionen wie „Mission Impossible II“ (Mission Impossible II), Alan J. Pakulas „The Devil’s Own“ (Vertrauter Feind; die Dublin-Sequenz) und „Braveheart“ (Braveheart) mit. Weitere Filme: Richard Donners „Assassins“ (Assassins – Die Killer) und „Maverick“ (Maverick), Francis Ford Coppolas „Bram Stoker’s Dracula“ (Bram Stokers Dracula), und Abel Ferraras „Dangerous Game“ (Snake Eyes).
      Daneben arbeitete Crowley als Innenrequisiteur an Steven Spielbergs „Hook“ (Hook), Kinka Ushers „Mystery Men“ (Mystery Men), John Carpenters „Escape From L.A.“ (Flucht aus L.A.) sowie an der TV-Serie „Star Trek: Deep Space Nine“ (Star Trek: Deep Space Nine).


      LEE SMITH, A.C.E.
      Schnitt
      Der Cutter und Sounddesigner schnitt aktuell Peter Weirs „Master & Commander: The Far Side of the World“ (Master & Commander – Bis ans Ende der Welt), Gregor Jordans „Buffalo Soldiers“ (Army Go Home), Tony McNamaras „The Rage in Placid Lake“, Craig Lahiffs „Black and White“ und Alan Whites „Risk“.
      Seit vielen Jahren arbeitet Smith mit Regisseur Peter Weir zusammen – als Cutter und Sounddesigner war er an „The Truman Show“ (Die Truman Show), „Fearless“ (Fearless – Jenseits der Angst) und „Green Card“ (Green Card – Schein-Ehe mit Hindernissen) beteiligt. Als zusätzlicher Cutter betreute er „Dead Poets Society“ (Der Club der toten Dichter), als zusätzlicher Cutter und Sounddesigner „The Year of Living Dangerously“ (Ein Jahr in der Hölle).
      In beiden Funktionen arbeitete er auch an Gregor Jordans „Two Hands“ (Two Hands) und George Millers „Lorenzo’s Oil“ (Lorenzos Öl). Er schnitt außerdem Ian Barrys „Joey“ (Joey; auch: Kangaroo Dundee), Irvin Kershners „RoboCop II“ (RoboCop 2) und Philippe Moras „Communion“ (Die Besucher) und „Howling III“ (Wolfmen).
      Als Sounddesigner gestaltete Smith Jane Campions „Holy Smoke“, „The Portrait of a Lady“ (Portrait of a Lady) und „The Piano“ (Das Piano), Gillian Armstrongs „Little Women“ (Betty und ihre Schwestern), Kevin Reynolds’ „Rapa Nui“ (Rapa Nui), Phillip Noyces „Dead Calm“ (Todesstille) und Vincent Wards „The Navigator“ (Der Navigator).


      LINDY HEMMING
      Kostüme
      Die vielseitig begabte Lindy Hemming hat atemberaubende Kostüme zu fast 40 Spielfilmen entworfen. Ihre Kunst wurde mit dem Oscar für Mike Leighs „Topsy Turvy“ (Topsy Turvy – Auf den Kopf gestellt) gewürdigt. Außerdem erhielt sie zwei Nominierungen für den British Academy Award (BAFTA): für Mike Newells „Four Weddings and a Funeral“ (Vier Hochzeiten und ein Todesfall) und Rob Knights „Porterhouse Blue“.
      Hemming entwarf die Kostüme zu den vier neuesten James-Bond-Filmen, in denen Pierce Brosnan die Hauptrolle spielte: „Die Another Day“ (Stirb an einem anderen Tag), „The World Is Not Enough“ (Die Welt ist nicht genug); „Tomorrow Never Dies“ (Der MORGEN stirbt nie) und „GoldenEye“ (GoldenEye).
      Weitere bedeutende und aktuelle Filme: Jan de Bonts „Lara Croft Tomb Raider: The Cradle of Life“ (Lara Croft Tomb Raider – Die Wiege des Lebens) mit Angelina Jolie, Chris Columbus’ „Harry Potter and the Chamber of Secrets“ (Harry Potter und die Kammer des Schreckens), Simon Wests „Tomb Raider“ (Lara Croft: Tomb Raider), Sally Potters „The Man Who Cried“ (In stürmischen Zeiten) mit Johnny Depp, William Boyds „The Trench“, Mark Hermans „The Rise and Fall of Little Voice“ (Little Voice; auch: Die Stimme ihres Lebens) mit Jane Horrocks, Johnny Depps „The Brave“ (The Brave) mit Depp und Marlon Brando, Tony Hickox’ „Prince Valiant“ (Prinz Eisenherz), Bob Rafelsons „Blood & Wine“ (Blood & Wine – Ein tödlicher Cocktail) mit Jack Nicholson, Peter Chelsoms „Funny Bones“ (Funny Bones), Nancy Mecklers „Sister, My Sister“ (Sister, My Sister) mit Julie Walters sowie Barry Devlins „All Things Bright & Beautiful“ mit Gabriel Byrne.
      Zuvor arbeitete Hemming an Nick Hamms „Dancing Queen“ mit Helena Bonham-Carter, Mike Leighs „Naked“ (Nackt) mit David Thewlis, Jason Lehels „Boiling Point“, Udayan Prasads „Running Late“, Stephen Gyllenhaals „Waterland“ (Waterland) mit Jeremy Irons, Mark Hermans „Blame It on the Bellboy“ (Irren ist mörderisch), Peter Chelsoms „Hear My Song“ (Hear My Song – Ein Traum wird wahr), Mike Leighs „Life Is Sweet“ (Life Is Sweet; auch: Das Leben ist süß), Peter Medaks „The Krays“ (Die Krays), Jon Amiels „Queen of Hearts“ (Liebe, Rache, Cappuccino), Clive Rees’ „When the Whales Came“ (Der Fluch der Wale), Mike Leighs „High Hopes“ (Hohe Erwartungen), David Jones’ „84 Charing Cross Road“ (Zwischen den Zeilen), Stephen Frears’ „My Beautiful Laundrette“ (Mein wunderbarer Waschsalon) und „The Bullshitters“ (eine Episode aus der TV-Serie „Comic Strip“), an Charles Gormleys „Heavenly Pursuits“ (Ist dieser Mann nicht himmlisch?), David Hares „Wetherby“ (Wetherby), Richard Eyres „Laughterhouse“ (Gänsemarsch) und „Loose Connections“ (Eine lockere Beziehung) sowie an Mike Leighs „Meantime“ (Meantime).


      HANS ZIMMER
      Musik
      Zimmer gehört zu den angesehensten Komponisten der Branche, er hat die Musiken zu mittlerweile über 100 Filmen geschrieben.
      1994 gewann er den Oscar und den Golden Globe für seine Originalmusik zu Disneys Zeichentrick-Blockbuster „The Lion King“ (Der König der Löwen), aus dem eines der erfolgreichsten Filmscore-Alben hervorging. Diese Musik begeistert das Publikum nach wie vor in der preisgekrönten Bühnenfassung des Musicals, das 1998 als Bestes Musical den Tony und als Bestes Album mit Originalbesetzung den Grammy gewann.
      Für seine hervorragende Musik zu Ridley Scotts „Gladiator“ (Gladiator) erhielt er den Golden Globe und den Preis der Radio-Filmkritiker sowie eine weitere Oscar-Nominierung. Weitere fünf Oscar-Nominierungen bekam der gefeierte Komponist für „Rain Man“ (Rain Man), „As Good as It Gets“ (Besser geht’s nicht), „The Thin Red Line“ (Der schmale Grat), „The Preacher’s Wife“ (Rendezvous mit einem Engel) und „The Prince of Egypt“ (Der Prinz von Ägypten). Anfang 2005 wurde er für seine Musik zu James L. Brooks’ Komödie „Spanglish“ (Spanglish) mit seiner siebten Golden-Globe-Nominierung geehrt. Weitere Golden-Globe-Nominierungen erhielt er zuvor für „The Last Samurai“ (Last Samurai), „Pearl Harbor“ (Pearl Harbor), „Spirit: Stallion of the Cimarron“ (Spirit – Der wilde Mustang) und „Der Prinz von Ägypten“.
      2005 ist Zimmers Musik in Gore Verbinskis „The Weather Man“ (The Weather Man) zu hören. In seiner umfangreichen Filmografie finden sich auch „Madagascar“ (Madagascar), „Matchstick Men“ (Tricks), „Shark Tale“ (Große Haie – kleine Fische), „Black Hawk Down“ (Black Hawk Down), „The Ring“ (The Ring), „Hannibal“ (Hannibal), „Crimson Tide“ (Crimson Tide – In tiefster Gefahr), „Thelma & Louise“ (Thelma & Louise), „Driving Miss Daisy“ (Miss Daisy und ihr Chauffeur), „Mission: Impossible 2“ (Mission: Impossible 2), „A League of Their Own“ (Eine Klasse für sich), „Black Rain“ (Black Rain), „Backdraft“ (Backdraft – Männer, die durchs Feuer gehen), „True Romance“ (True Romance) und „My Beautiful Laundrette“ (Mein wunderbarer Waschsalon).
      Neben seiner Tätigkeit als Komponist leitet Zimmer die Filmmusikabteilung bei DreamWorks. Damit steht erstmals seit Dimitri Tiomkins Zeiten bei MGM und Alfred Newman bei Twentieth Century Fox ein Komponist an der Spitze der Musikabteilung eines der großen Studios.


      JAMES NEWTON HOWARD
      Musik
      Als einer der renommiertesten Komponisten der Branche hat Newton Howard über 100 Filmmusiken geschrieben. Sechsmal wurde er für den Oscar nominiert: für „The Village“ (The Village – Das Dorf), „The Fugitive“ (Auf der Flucht), „Prince of Tides“ (Herr der Gezeiten) und „My Best Friend’s Wedding“ (Die Hochzeit meines besten Freundes) sowie für die Songs „Look What Love Has Done“ aus „Junior“ (Junior) und „For The First Time“ aus „One Fine Day“ (Tage wie dieser…). Beide Songs brachten ihm auch Nominierungen für den Golden Globe ein.
      Aktuell lieferte er den Score zu „The Interpreter“ (Die Dolmetscherin) mit Nicole Kidman und Sean Penn unter der Regie von Sydney Pollack. Er komponierte die Musik zu allen Filmen von M. Night Shyamalan, angefangen mit dessen Hit-Debüt „The Sixth Sense“ (The Sixth Sense – Der sechste Sinn), dann „Unbreakable“ (Unbreakable – Unzerbrechlich), „Signs“ (Signs – Zeichen) und aktuell „The Village“.
      Newton Howard zählt zu den vielseitigsten Begabungen der Branche. Zur langen Liste seiner Filme zählen vier von Julia Roberts’ größten Hit-Komödien: „Pretty Woman“ (Pretty Woman), „Runaway Bride“ (Die Braut, die sich nicht traut), „Die Hochzeit meines besten Freundes“ und „America’s Sweethearts“ (America’s Sweethearts). Drei Filme vertonte er für Regisseur Lawrence Kasdan: „Grand Canyon“ (Grand Canyon – Im Herzen der Stadt), „Wyatt Earp“ (Wyatt Earp – Das Leben einer Legende) und „Dreamcatcher“ (Dreamcatcher). Hinzu kommen die Thriller „Outbreak“ (Outbreak – Lautlose Killer), „Falling Down“ (Falling Down – Ein ganz normaler Tag), „Primal Fear“ (Zwielicht) und „A Perfect Murder“ (Ein perfekter Mord), außerdem „The Devil’s Advocate“ (Im Auftrag des Teufels), „Space Jam“ (Space Jam), „Dave“ (Dave), „My Girl“ (My Girl – Meine erste Liebe) und viele andere.
      Auch für seine Fernsehmusiken wurde Newton Howard ausgezeichnet: Den Emmy gewann er in der Kategorie Hervorragendes Titelthema für die Serie „Gideon’s Crossing“. In derselben Kategorie wurde er für „E.R“ (Emergency Room) nominiert.