There Will Be Blood - Special

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      There Will Be Blood - Special




      Regie: Paul Thomas Anderson



      mit

      Daniel Day-Lewis
      Paul Dano
      Kevin J. O’Connor
      Ciarán Hinds
      Dillon Freasier




      Kinostart: 14. Februar 2008
      im Verleih von Walt Disney Studios Motion Pictures Germany






      DIE DARSTELLER

      Daniel Plainview
      Daniel Day-Lewis

      Paul Sunday / Eli Sunday
      Paul Dano

      Henry
      Kevin J. O’Connor

      Fletcher
      Ciarán Hinds

      H.W.
      Dillon Freasier



      DIE FILMEMACHER

      Regie und Drehbuch
      Paul Thomas Anderson

      Nach dem Roman „Öl“ von
      Upton Sinclair

      Produktion
      JoAnne Sellar
      Paul Thomas Anderson
      Daniel Lupi

      Ausführende Produktion
      Scott Rudin
      Eric Schlosser
      David Williams

      Kamera
      Robert Elswit, ASC

      Produktionsdesign
      Jack Fisk

      Schnitt
      Dylan Tichenor, A.C.E.

      Kostüme
      Mark Bridges

      Tonmischung
      John Pritchett

      Musik
      Jonny Greenwood

      Casting
      Cassandra Kulukundis




      KURZINHALT

      Kalifornien zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Clever, gerissen und skrupellos setzt sich Daniel Plainview (DANIEL DAY-LEWIS) an die Spitze des gerade einsetzenden Erdölbooms. Durch einen Tipp erfährt er von einem riesigen nicht erschlossenen Ölfeld, das sich unter der Farm der Familie Sunday in der Kleinstadt Little Boston befindet. Wie immer will er den Farmern das Land billig abkaufen, das Öl fördern und weiterziehen. Doch dieses Ölfeld wird zu seinem Schicksal. Denn obwohl sie seinem Vorhaben erst zustimmen, stellen sich die Sundays Plainview im Laufe der Zeit immer mehr in den Weg, allen voran Sohn Eli (PAUL DANO), der fanatische Laienprediger der Gemeinde. Der Öl-Multi Standard Oil treibt Plainview in die Enge, Unglücksfälle überschatten die Bohrarbeiten. Schließlich sind es zwei Katastrophen in Plainviews eigener Familie, die den Einzelgänger selbst, seine engsten Mitstreiter und die ganze Stadt mehr und mehr in den Untergang stürzen.



      PRESSENOTIZ

      Nachdem Ausnahmeregisseur Paul Thomas Anderson im Jahr 2000 mit MAGNOLIA den Goldenen Bären gewonnen hat, ist er mit seinem neuen Meisterwerk THERE WILL BE BLOOD erneut auf der diesjährigen Berlinale im Wettbewerb vertreten.
      In seinem fünften Spielfilm präsentiert Anderson ein überwältigendes und farbenprächtiges Epos über den Aufstieg und Fall eines Öl-Tycoons der Gründerzeit – lose basierend auf Upton Sinclairs Roman „Öl!“ aus dem Jahre 1927. Oscar®-Preisträger Daniel Day-Lewis (MEIN LINKER FUSS, GANGS OF NEW YORK) als gieriger und obsessiver Unternehmer auf der einen und Shooting-Star Paul Dano (LITTLE MISS SUNSHINE, FAST FOOD NATION) als machtbesessener Bibel-Fanatiker auf der anderen Seite liefern sich ein gnadenloses Duell, das Schritt für Schritt beide Familien und eine ganze Kleinstadt immer tiefer in einen Strudel aus Neid und Missgunst, Hass und Rache, Tod und Verderben zieht. Vor der atemberaubenden Kulisse der Landschaft Kaliforniens zeichnet Anderson in hypnotischen Bildern nach, wie aus den ureigensten Trieben des Menschen Zerstörung und Chaos erwachsen. Den außergewöhnlichen Soundtrack zum Film steuerte Radiohead-Gitarrist Jonny Greenwood bei.
      Daniel Day Lewis wurde für seine Rolle als Daniel Plainview mit dem Golden Globe als Bester Schauspieler in einem Drama ausgezeichnet.



      LANGINHALT

      Zeitenwende im Westen der USA: Die Industrialisierung verändert in rasantem Tempo das ganze Land. Erdöl ist es, das die gefräßige Maschine dieser Gründerzeit antreibt. In wenigen Wochen können mutige Männer in Texas und Kalifornien Tausende von Dollars machen – oder sich ruinieren, wenn sie die erwarteten Ölvorkommen nicht finden.

      Daniel Plainview (DANIEL DAY-LEWIS) ist einer dieser Spekulanten. Er ist gerissen und clever, witzig und charmant, aber genauso skrupellos und besessen. Vor Jahren hat er selbst im Bergbau nach Silber gegraben. Und er hatte Glück. In zweifacher Hinsicht: Denn die Arbeit in den Gruben ist lebensgefährlich. Eine lange Narbe an Daniel Plainviews Fuß zeugt noch heute davon. Einer seiner Mitarbeiter kam bei dem Unfall damals zu Tode. Dessen Sprössling zieht Plainview als seinen Sohn H.W. (DILLON FREASIER) groß. Und Plainview hatte ein zweites Mal Glück. Beim Bohren nach Silber stieß er auf Öl. Heute ist er ein angesehener Unternehmer und ein gemachter Mann. Doch die Jagd nach weiteren Ölquellen, die Sucht nach mehr Geld und der Wille nach mehr Macht treiben ihn weiter. Ohne Ruhe.

      Als eines Tages ein junger Mann bei Plainview und seinem engsten Mitarbeiter Fletcher (CIRIÁN HINDS) auftaucht, glaubt er, das große Los gezogen zu haben. Der Junge nennt sich Paul (PAUL DANO) und erzählt den beiden gegen ein Handgeld von 500 Dollar, dass es im Westen Kaliforniens, in der Nähe der Kleinstadt Little Boston, ein riesiges Ölfeld geben müsse. Auf der Farm seiner Eltern, der Sundays, sprudle das Öl sogar an manchen Stellen direkt aus dem Boden.

      Bereits am nächsten Tag machen sich Daniel und H.W. Plainview auf den Weg. Angekommen auf der Farm der Sundays, geben sie sich als Jäger aus. Sie werden von der armen, aber tief religiösen Familie zum Abendessen eingeladen und zu Daniels großer Überraschung sitzt ihm Pauls Ebenbild gegenüber. Wie sich später herausstellt, hat Paul die Familie verlassen. Eli (PAUL DANO) ist dessen Zwillingsbruder. Eli ist noch religiöser als der Rest der Familie. Und vor allem ist er cleverer. Denn als er bemerkt, dass die Plainviews geologische Studien anstellen, ist ihm klar, dass Vater und Sohn nicht auf Wachteljagd sind. Bei einem weiteren gemeinsamen Abendessen will Plainview den Farmern Land abkaufen, doch Eli lässt ihn eiskalt abblitzen. Er teilt Plainview mit, dass er über dessen Pläne Bescheid wisse und dass er auch den anderen Farmern von einem Verkauf abraten werde.

      Als es zum Streit kommt, schlichtet Vater Abel Sunday mit dem Hinweis, Plainview solle doch morgen zu Elis Messe kommen und mit den Bewohnern der Gemeinde ganz offen über seine Pläne sprechen. Man werde sicher eine gute Lösung für beide Seiten finden.

      Wie versprochen erscheint Plainview am nächsten Tag zum Gottesdienst – und wird Zeuge eines bizarren Schauspiels. In religiösem Furor schlägt Eli als fanatisierter Laienprediger die Gemeinde in seinen Bann, die ihn für einen Propheten hält. Plainview ist nach seinen Studien der Landschaft und des Bodens überzeugt, in der Gegend ein gigantisches Ölvorkommen zu finden. Zumal auch das große Unternehmen Standard Oil bereits seine Prospektoren in die Gegend geschickt hat. Er muss schnell handeln, erkennt aber auch, dass er an dem Einfluss, den Eli auf die Gemeinde ausübt, nicht vorbeikommt.

      Nach langen Verhandlungen mit den Dorfbewohnern, die meisten sind wie die Sundays arme Farmer, kann er sie zu einem Kompromiss überreden. Er baut eine Schule, eine Kirche für die Gemeinde und bekommt zu einem deutlich höheren Preis, als er sich es vorgestellt hatte, das Land, das er will. Zusätzlich wird die Gemeinde zu einem Teil an den Einnahmen aus den Ölverkäufen beteiligt.

      Bereits wenige Tage später treffen Fletcher und die Arbeiter Plainviews ein und beginnen mit den Bauarbeiten. Nahe der Farm der Sundays soll das erste Bohrloch entstehen. Doch bereits jetzt kommt es zu Spannungen. Eli und Daniel geraten aneinander, weil unklar ist, ob erst der Bohrturm oder die Kirche gebaut werden soll. Zwischen den beiden entbrennt langsam, aber sicher ein Machtkampf darüber, wer das Sagen in der Stadt hat.

      Dazu erscheint an der Bohrstelle von einem Tag auf den anderen Henry (KEVIN J. O’CONNOR), der behauptet, Daniels Stiefbruder zu sein. Er berichtet ihm vom Tod ihres Vaters und seinem Wunsch, den Rest der Familie wieder zusammenzuführen. Widerwillig nimmt Daniel Henry als Arbeiter auf, dessen Motiven traut er aber in keiner Weise.

      Planview hat mittlerweile zu viel Geld und Zeit in die Bohrung in Little Boston investiert, als dass er sich von einem weiteren Problem ablenken lassen könnte. Zudem bohren seine Mitarbeiter nun schon seit Tagen, ja Wochen, ohne auf Öl gestoßen zu sein. Einer seiner Arbeiter kam bei einem Unfall ums Leben und die Stimmung im Dorf ist seit einem handfesten Streit zwischen ihm und Eli Sunday, bei der er den Prediger aus tiefem Hass demütigte, schier vergiftet.

      Dann jedoch überstürzen sich die Ereignisse: Als H.W. nämlich wieder einmal unbeaufsichtigt auf dem Bohrturm spielt, schießen plötzlich Unmengen an Öl aus dem Boden. Mehrere Arbeiter werden verletzt, H.W. stürzt vom Turm und kann von Fletcher und seinem Vater nur noch knapp gerettet werden, ehe die gigantische Ölfontäne sich an einer Petroleumlampe des zerstörten Bohrturms entzündet. H.W. hat sein Gehör verloren, ob er es je wiedererlangt, ist völlig unklar. Und als der Abend sich über das Bohrgelände senkt, schauen Daniel Plainview und Eli Sunday von verschiedenen Seiten auf die meterhohe Ölfackel, die als gigantisches Fanal den Himmel grell erleuchtet.

      Es hat sich mehr aufgetan als nur eine weitere Ölquelle. Viel mehr …





      PRODUKTIONSNOTIZEN

      „Da liegt ein ganzer Ozean von Öl unter unseren Füßen. Und niemand kann ihn erreichen! Niemand ausser mir.“ - Daniel Plainview


      THERE WILL BE BLOOD steht in einer Linie mit den großen amerikanischen Dramen, die das unwiderstehliche Zusammenspiel von Ehrgeiz, Reichtum, Familie und der magnetischen Anziehungskraft des Westens erforschen. Paul Thomas Andersons fünfter Spielfilm katapultiert den Zuschauer in ein beeindruckend raues und realistisches Abenteuer, das in Kalifornien im Wandel vom 19. zum 20. Jahrhundert spielt. Im Zentrum der Handlung steht ein einzigartiger, unvergesslicher Charakter: Daniel Plainview. Ein Edelmetall-Schürfer, der sich selbst und eine ganze Stadt durch seine Gier nach Erdöl auf immer verändert. Im Stile eines Edward Doheny oder eines John Rockefeller bringt Plainview unfassbaren Reichtum und Macht über die, die auf seiner Seite stehen. Doch zu einem hohen Preis: seiner Seele. Und er droht, alle mit sich zu reißen, die ihm nahestehen.

      Academy-Award®-Preisträger Daniel Day-Lewis brilliert in der Darstellung eines Mannes, dessen Charme und Cleverness, dessen Hoffnungen und Träume, aber auch dessen Obsessionen und tiefer Hass das Örtchen Little Boston in Kalifornien an den Rand der Katastrophe führen. Sobald Plainview nämlich das Öl aus der Tiefe sprudeln lässt, besudelt es diese von Religiosität, Bescheidenheit, Liebe und harter Arbeit geprägte Welt und bringt Zynismus, Neid, Verführung und gigantische Korruption über die Menschen.

      THERE WILL BE BLOOD wurde im texanischen Marfa gedreht, am selben Ort, wo bereits Dekaden vorher das unvergessliche Meisterwerk GIANTS („Giganten“, 1956) entstand. Paul Thomas Anderson und seine Crew schufen eine atemberaubende Kulisse, die die bestenfalls aus Geschichtsbüchern bekannte Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts in prachtvollen Farben zu neuem Leben erweckt. Die ideale Bühne, um den kometenhaften Aufstieg und den blutgetränkten Abstieg des Daniel Plainview so authentisch wie nur irgend möglich und so lebensecht, realistisch und vor dem Hintergrund unseres heutigen Lebens nachvollziehbar zu schildern.

      DIE STORY

      Paul Thomas Anderson führte bereits bei vier Filmen Regie, die untrennbar mit dem Westen der USA verbunden sind. Dennoch hatte jeder dieser Filme seinen eigenen Ton, seinen eigenen Ansatz, das Land und seine Menschen zu erforschen. Sein erster Film HARD EIGHT („Hard Eight“, 1996) war ein Thriller, der in der Casinowelt von Las Vegas spielte. Es folgte BOOGIE NIGHTS („Boogie Nights“, 1997), der wie ein Kaleidoskop die Porno-Industrie der 70er einfing. MAGNOLIA („Magnolia“, 1999) verknüpft in einer einzigen zerstörerischen und magischen Nacht die Schicksale vieler Menschen im San Fernando Valley. Dort spielt auch PUNCH-DRUNK LOVE („Punch-Drunk Love“, 2002), allerdings schuf Anderson mit diesem Film seine Version der romantischen Komödie.

      Mit THERE WILL BE BLOOD wiederum wagt sich Anderson erstmals weiter in die Geschichte zurück. In die Zeit, als der Grundstein zu Kaliforniens Reichtum und Macht gelegt wurde. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren es nämlich nicht die Unterhaltungsindustrie und die Hightech-Unternehmen, die den wirtschaftlichen Motor in Schwung brachten, diese kamen erst viel später. Es waren die hungrigen, ambitionierten Männer, die westwärts zogen, auf der Suche nach einer Zukunft und nach Reichtum. Sie stießen auf Erdöl. Und es war das Öl, das aus dem einst ländlichen Kalifornien einen reichen Industriestaat machte.

      THERE WILL BE BLOOD basiert lose auf dem Roman „Oil!“ von Upton Sinclair aus dem Jahr 1927. Paul Thomas Anderson stieß in einem Londoner Buchladen auf die Erzählung, weil ihn das Heimweh plagte und er vom Cover mit der Landschaft Kaliforniens magisch angezogen wurde. Als er zu lesen begann, schlug ihn die Geschichte sofort in ihren Bann ― Sinclairs Blick auf eine Zeit, in der wagemutige Ölsucher das damals noch kaum erschlossene, ländlich geprägte Gebiet mit Bohrtürmen und Pumpanlagen umkrempelten. „Der Roman ist in einer Gegend namens Signal Hill angesiedelt“, erinnert sich Paul Thomas Anderson. „Ich kenne die Ecke dort sehr gut und sie hat mich wegen ihrer historischen Bedeutung für die weitere Geschichte Kaliforniens schon immer interessiert.“

      Upton Sinclairs wohl bekanntester Roman „The Jungle“ aus dem Jahr 1907 spielt in einem Schlachthof in Chicago. Seine realistische, ungeschönte Darstellung der unmenschlichen Arbeitsbedingungen veränderte die amerikanische Nahrungsmittelindustrie für immer. 20 Jahre später knöpfte sich dieser Streiter für Gerechtigkeit die Korruption und die Ausbeutung vor, die die amerikanische Ölindustrie in ihrer Entstehungs- und Frühphase durchdrangen. Das Resultat war „Oil!“, ein Epos, das über 30 Jahre den Werdegang von Öl-Tycoon J. Arnold Rose schildert. Rose war eine für die Zeitgenossen unschwer zu identifizierende Mischung mehrerer realer Öl-Magnaten aus dieser Epoche. Seine größte Hoffnung ist sein Sohn, der nach seinem Willen sein Imperium übernehmen und weiterführen soll. Stattdessen rebelliert der Sohn jedoch gegen den Vater und wiegelt die ausgebeuteten Arbeiter mit Hilfe einer bitterarmen Prediger-Familie, in deren Reihen ein gewisser Eli Watkins zu finden ist, zum Streik auf.

      Paul Thomas Anderson war besonders von den ersten 150 Seiten des Romans angetan, auf denen Sinclair im Detail den erbärmlichen und lebensgefährlichen Alltag der Erdölarbeiter schildert. Auch der Konflikt zwischen unermesslicher Gier auf der einen und unhinterfragtem spirituellem Idealismus auf der anderen Seite ließen ihn nicht mehr los. Ausgehend von diesen Ideen Upton Sinclairs schuf Anderson seine eigene Story für THERE WILL BE BLOOD, er fand seine eigenen Protagonisten: Daniel Plainview und Eli Sunday.

      Der Regisseur begann mit den Recherchen zur Geschichte der Ölindustrie in Kalifornien und fand in den Museen einen reichen Fundus an zeitgenössischen Fotografien und Aufzeichnungen, die seine Fantasie weiter beflügelten. „Es wird einem fast schwindlig, wenn man sich diese beeindruckenden Bilder zu lange ansieht“, so Anderson. „Die Eindrücke, die man von dem Leben in dieser Zeit bekommt, nageln sich dir einfach im Hinterkopf fest. Wenn man sich mit der Geschichte der Ölfelder etwa um Bakersfield herum befasst, ist das alles sehr präsent und dennoch irreal. Die Enkel und Urenkel dieser Menschen leben heute noch dort, die Namen sind dir vertraut. Plötzlich hast du die Gesichter ihrer Vorfahren vor dir, kannst sehen, wie sie gelebt haben. Wir haben sehr, sehr viel Zeit in die Nachforschungen investiert. Und ich wurde quasi wieder zum Studenten. Das war ein echter Kick.“

      Zusätzlich las Paul Thomas Anderson zahlreiche wissenschaftliche Bücher und ließ sich besonders von „The Dark Side of Fortune“ inspirieren, Margaret Leslie Davis’ Biografie des frühen Ölbarons Edward Doheny. Diese zeichnet den Aufstieg des Immigranten-Sohns vom erfolglosen Silber-Schürfer in New Mexico zu einer Ikone des amerikanischen Kapitalismus nach und beschreibt eindrucksvoll, wie Doheny später durch seinen Ruhm, seine Macht und seine Gier korrumpiert wurde. Auf den Spuren Dohenys machte sich Anderson auf nach Silver City in New Mexico. Er vergrub sich förmlich in den Archiven, fahndete akribisch nach jedem Bild, jedem Zeitungsschnipsel, auf dem Doheny irgendwie zu sehen oder erwähnt war.

      Schließlich war es genau diese Mischung aus historischer Forschung, Upton Sinclairs phänomenalem Setting für „Oil!“, Paul Thomas Andersons Leidenschaft für menschliche Emotionen und nicht zuletzt der urwüchsigen Kraft der Landschaft, die die Elemente für sein Drehbuch bilden sollten – zusammengefasst durch Andersons Gespür für packende Dialoge und beeindruckend in Bilder gegossenen Suspense.

      „Als wir mit der Recherche endlich fertig waren, wurde es langsam Zeit, unsere Köpfe aus den Büchern zu heben und rauszugehen“, so Anderson. Ihm zur Seite standen dabei seine langjährigen Kreativ-Partner JoAnne Sellar und Daniel Lupi. Sellar wusste, dass Anderson nach PUNCH-DRUNK LOVE („Punch-Drunk Love“, 2002) etwas völlig anderes machen wollte. Etwas, das er noch nie vorher gemacht hatte. Sie war von der Konzeption von THERE WILL BE BLOOD von Anfang an begeistert, obwohl sie wusste, dass „dieses Projekt um Längen schwieriger, komplexer und anspruchsvoller werden würde, als alles, was wir zuvor gemacht hatten.“

      „Paul hatte das Drehbuch Daniel Day-Lewis geschickt, als es noch nicht einmal zu drei Vierteln fertig war. Ich war skeptisch, denn ich bezweifle bis heute stark, dass er den Film gemacht hätte, wenn Daniel nicht dabei gewesen wäre“, erinnert sich Sellar. „Deshalb hätte ich Daniel lieber erst die fertige, endgültige Version geschickt. Aber zu unserem Glück war er sofort Feuer und Flamme. Nun hatten wir also ein fast fertiges Drehbuch und unsere Traumbesetzung für die Hauptrolle. Blieb also lediglich noch die unbedeutende Frage, wie wir so ein Mammutunternehmen künstlerisch und logistisch umsetzen sollten.“


      DANIEL PLAINVIEW

      Durch seine Nachforschungen zu den historischen und geografischen Hintergründen der Geschichte kam Paul Thomas Anderson zu dem Schluss, dass Daniel Plainview ein schweigsamer, in sich gekehrter und misstrauischer Mann sein müsse. Ein Einzelkämpfer, der, sobald er auf Öl gestoßen ist, in einen wahren Rausch aus Macht und Gier gerät.

      Als Daniel Day-Lewis für die Rolle zusagte, bekam diese vage Figur sehr schnell konkrete menschliche Züge. Plainview entwickelte sich zu einer tief gespaltenen Persönlichkeit, die innerhalb von Sekunden von schwarzem Humor zu Furcht erregendem Wahnsinn, von überraschender Einfühlsamkeit zu grauenhafter Bösartigkeit wechselt. Daniel Day-Lewis, zweifellos einer der besten Schauspieler seiner Generation, ist einer der wenigen Darsteller, die dies realistisch verkörpern können. Regisseur Jim Sheridan, der mit Day-Lewis mehrere Male gearbeitet hat und unter anderem seine Oscar®-prämierte Darbietung in MY LEFT FOOT („Mein linker Fuß“, 1989) inszenierte, äußerte sich einmal gegenüber der New York Times so: „Daniel glaubt, dass er sich selbst betrügt, wenn er vor der Kamera nicht 100 Prozent gibt. Die völlige Aufgabe der eigenen Person ist nicht möglich, aber er kommt so dicht an dieses Ideal heran wie kein anderer Schauspieler.“

      Zwischen Daniel Day-Lewis’ Zusage für die Rolle und dem Produktionsbeginn vergingen insgesamt zwei Jahre. Zeit, die der Schauspieler nutzte, um sich einerseits genau mit den schillernden realen Öl-Baronen aus der Zeit des beginnenden Öl-Booms zu beschäftigen und andererseits die Besonderheiten der Figur des Daniel Plainview „herauszukitzeln“. Day-Lewis faszinierte neben den spezifischen Charakterzügen seiner Rolle auch außerordentlich die Suche nach Öl selbst. Er war beeindruckt, dass dieser Knochenjob beinahe wie ein Fieber die Träume, Gedanken und Wünsche so vieler Menschen der damaligen Zeit fest dominierte, obwohl nur eine Handvoll erfolgreich war und nur eine winzige Minderheit wirklich reich davon wurde. Auch er setzte sich intensiv mit der Biografie von Doheny und anderen Ölbaronen der damaligen Zeit auseinander. Am Set dann verschwand er beinahe auf Furcht erregende Weise hinter der Figur des Daniel Plainview – genau wie es Paul Thomas Anderson erwartet hatte.

      „Es ein großes Privileg, mit einem Schauspieler wie Daniel Day-Lewis arbeiten zu dürfen, und wenige Regisseure genossen bisher dieses Privileg“, meint Anderson und fügt hinzu: „Ich musste erst einmal die Courage aufbringen, ihn zu fragen. Aber mir war von Anfang an klar, dass nur ein einziger Mann für die Rolle von Plainview in Frage kommt.“

      Paul Dano, der Plainviews großen Gegenspieler Eli Sunday verkörpert, stimmt zu: „Daniels Leistung haute mich oft schlichtweg um, eigentlich fast täglich. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wo er diese Tiefe hernimmt. Aber es ist beeindruckend, so etwas mitzuerleben.“

      Daniel Day-Lewis durchdringt mit seiner Performance den gesamten Film. Wie er das macht, bleibt selbst für die ein Rätsel, die am Set dabei waren. „Jedes Mal, wenn ich mir eine Szene des Films mit ihm ansehe, finde ich etwas Neues, eine weitere Facette von Plainview, die Daniel eingearbeitet hat“, meint JoAnne Sellar.

      Dennoch ruht THERE WILL BE BLOOD nicht allein auf den Schultern von Daniel Day-Lewis und Paul Dano. Paul Thomas Anderson betont, dass die Stärke des Films auf der Geschlossenheit und Klasse des gesamten Ensembles, auch der Nebendarsteller und Statisten beruht. Für viele der kleineren Rollen wurden speziell Schauspieler und Laiendarsteller gecastet, die aus der Nähe des Drehortes in West-Texas stammten. Sie brachten zusätzlich eine hohe Authentizität mit in den Film ein. „Ich will keinesfalls die Leistung der Hauptdarsteller schmälern, aber der Film steht und fällt ebenso mit seinen Neben- und Randfiguren“, bemerkt Anderson. „Vor allem die Einheimischen verleihen dem Ganzen eine natürliche Ursprünglichkeit. Sie bewegten sich vor und hinter der Kamera mit genau dieser Natürlichkeit, die wir gesucht haben. Und nicht zu vergessen, sie überraschten uns ‚Hollywood-Leute’ immer wieder mit ihrer Geduld und ihrer Freundlichkeit. Ich bin sehr stolz auf die Arbeit, die sie geleistet haben. Denn es ist doch so: Du kannst einen großartigen Hauptdarsteller wie Daniel Day-Lewis haben, aber wenn die Person, die zwei Meter neben ihm im Hintergrund steht, dort überhaupt nicht hinpasst, ist alles umsonst.“


      ELI SUNDAY

      Als Daniel Plainview in Little Boston ankommt, wird ihm schnell klar, dass Eli Sunday sein größter Rivale in der Stadt werden wird. Er sieht fast noch aus wie ein Kind, doch in Wahrheit ist er ein glühender, ja fanatischer Prediger, der sich durch sein Charisma eine große Gemeinde erarbeitet hat und diese nun durch die Ankunft Plainviews und die Veränderungen, die diese mit sich bringt, bedroht sieht. Eli Sunday wird verkörpert von Paul Dano, der nach seinem gefeierten Auftritt als neurotischer, von Angst getriebener Teenager in LITTLE MISS SUNSHINE („Little Miss Sunshine“, 2005) eine 180-Grad-Wende vollführt. In LITTE MISS SUNSHINE spielte er einen introvertierten jungen Mann, der sich ein Schweigegelübde auferlegt hat, in THERE WILL BE BLOOD glänzte er als Narziss, der gierig nach Liebe und Verehrung ist und dessen schärfste Waffe seine Worte sind.

      Für Paul Dano waren es vor allem die geschliffenen Dialoge, die Paul Thomas Anderson schrieb, die ihn an der Rolle des Eli Sunday interessierten. „Die Figur war eine große Herausforderung, aber auch ein großer Spaß“, erinnert sich Paul Dano. „Denn Eli liebt Sprache, spielt mit ihr und manipuliert dadurch Menschen. So etwas ist toll für jeden Schauspieler. Dazu kam, dass sich Pauls Dialoge und die Recherche, die ich angestellt hatte, nahtlos ergänzten. Paul traf genau die Stimmung, die ich beim Studieren einiger dieser schillernden Predigerfiguren und der Bibel-passagen, die sie bevorzugt verwendeten, spürte. Das beeinflusste mich quasi unterbewusst, als ich Eli spielte.“

      Paul Dano ergänzt: „Als ich mich mit diesen selbst ernannten Propheten auseinandersetzte, fiel mir auf, dass es sehr oft Menschen waren, die dezent auftraten, sehr leise sprachen. Aber auf der Kanzel oder auf der Bühne entfachten sie ein Feuer, das die Menschen mitriss. Es ist eine Art von Verführung, und wenn man bemerkt, dass die Menschen darauf reagieren, ist es ein sehr starkes, machtvolles Gefühl. Das Problem dabei ist, dass man stetig versucht ist, diese Macht zu missbrauchen, und letzten Endes wird man dadurch unweigerlich korrumpiert.“

      Genau wie Daniel Plainview ist auch Eli Sunday besessen von Macht, nur dass Plainviews Macht aus Reichtum erwächst, Sundays dagegen aus der bedingungslosen Verehrung seiner Gemeinde. „In diesem kleinen Ort treffen die Obsessionen der beiden mit voller Wucht aufeinander“, so Dano, „Und deshalb kommt es zu diesem epischen Duell.“

      Je größer der Einfluss Plainviews durch das Öl wird, umso bedingungsloser drückt Eli seinen Einfluss auf die Gemeinde durch, außer sich vor Wut darüber, dass Plainview ihn und seine Position ignoriert. Sein Groll wächst und explodiert schließlich in einer hitzigen Auseinandersetzung mit Plainview, in der er unter dem Deckmantel der Religiosität einen persönlichen Rachefeldzug startet. „Diese Szene ist der eigentliche Wendepunkt für Eli – und ohne dass dieser es weiß, auch für Plainview“, erklärt Paul Dano. „Er hat Eli gedemütigt, ihn verletzt. Er respektiert weder ihn noch seine Kirche. Und deshalb setzt Eli nun alles daran, zurückzuschlagen.“

      Paul Thomas Anderson war begeistert von der ausgezeichneten Arbeitsbeziehung, die Daniel Day-Lewis und Paul Dano von Beginn an aufbauten, hatten beide doch schon für Rebecca Millers THE BALLAD OF JACK AND ROSE („The Ballad of Jack and Rose“, 2004) gemeinsam vor der Kamera gestanden. „Paul wusste genau, wie Daniel arbeitet, und konnte sich deshalb ideal auf ihn einstellen. Er stand jederzeit auf einer Stufe mit ihm“, beobachtete Paul Thomas Anderson. „Wegen der intensiven Beziehung zwischen ihren Filmfiguren mussten die beiden manchmal auch abseits der Kamera Spannung aufbauen. Die beiden machten sich einen Spaß daraus, in ihre Rollen zu springen und sich gegenseitig Konkurrenz zu machen. Das war aber nur Training, ein Abtasten; ihre Art, sich auf die Szenen vorzubereiten. Beide mussten sich sicher fühlen, wissen, wie der andere reagiert. Denn so intensiv, wie die Arbeit vor der Kamera war, konnten die Dinge leicht außer Kontrolle geraten, was gelegentlich trotz ihrer Vorbereitung passierte.“ JoAnne Sellar fügt hinzu: „Vor einigen Szenen gingen die beiden auch am Set auf Distanz und hielten ihre Rivalität aufrecht..“

      Neben der Arbeit mit Daniel Day-Lewis war Paul Dano auch begeistert von Paul Thomas Andersons Entscheidung, die kleinen Rollen hauptsächlich mit Menschen aus der Gegend zu besetzen. Seine Gemeinde zum Beispiel bestand zum Großteil aus Ortsansässigen, die noch nie vor einer Kamera gestanden hatten. „Es war schon ein Risiko“, so Dano. „Aber alle waren so konzentriert, so begeistert und richtig gut! Es funktionierte wirklich wunderbar.“

      Der Konflikt zwischen Plainview und Eli kulminiert schließlich in der furiosen Schluss-Szene. Paul Dano erinnert sich, dass sich beim Drehen dieser Szene auch die Stimmung am Set selbst überraschend änderte: „Das fing ganz spaßig an, und dann wurde es düsterer und düsterer, schließlich wirklich Angst einflößend. Wir arbeiteten ohne irgendwelche Grenzen im Sinne von ‚Bis hierher und nicht weiter!’ und plötzlich stand ich da und musste Bowling-Kugeln ausweichen und Daniel war wie der Teufel hinter mir her. Das war eine echte Herausforderung und in einigen Momenten hatte ich wirklich Angst.“


      HENRY UND FLETCHER

      Einer der mysteriösesten Charaktere in THERE WILL BE BLOOD taucht völlig unerwartet aus dem Nichts auf: Henry, dargestellt von Kevin J. O’Connor, der behauptet, Daniel Plainviews Stiefbruder zu sein. Ihm gelingt es, dem Einzelgänger seine tiefsten und ehrlichsten Gefühle zu entlocken – soweit Plainview zu solchen überhaupt fähig ist. Auch O’Connor bereitete sich mit intensiver Recherche in Archiven und Bibliotheken auf seine Rolle vor. Ein Foto, das ihm Paul Thomas Anderson zu Verfügung stellte, beeindruckte ihn besonders und inspirierte ihn außerordentlich. „Es war eine historische Aufnahme eines Häftlings mit einem großen Schnurrbart. So ähnlich sollte auch Henry aussehen“, erinnert sich O’Connor. „Fast noch wichtiger war aber das Foto eines Freundes, das er mir gezeigt hatte. Es war ein Bild seiner Familienmitglieder und Vorfahren aus dieser Zeit. Und besonders interessant fand ich einen Mann, der am Rand saß. Sein Anzug war einen Tick zu eng und irgendwie sah er aus, als ob er gar nicht dazugehöre. Ich beschloss abzunehmen, damit ich hungriger aussah, und orientierte mich an den beiden Fotos, das war die Basis für Henry.“ O’Connor arbeitete das erste Mal mit Paul Thomas Anderson und diese Erfahrung war für ihn prägend. „Er ist einer der ungewöhnlichsten Regisseure, mit denen ich je zu tun hatte“, beschreibt er Andersons Ansatz. „Nicht nur, dass Paul selbst akribisch jedes noch so kleine Detail im Auge hat, er bringt auch Cast und Crew dazu, penibel auf jede Kleinigkeit zu achten. Das schafft eine sehr kreative Atmosphäre.“

      Fletcher, die rechte Hand von Daniel Plainview, wird gespielt von Cirián Hinds. Er erinnert sich noch lebhaft daran, als er das Drehbuch zum ersten Mal in der Hand hielt: „Ich war förmlich geschockt! Das Thema ist episch, ja fast biblisch. Verlangen und Rache, Protagonisten, die einzig und allein von Begierde getrieben werden. Das Besondere aber war der realistische, sehr visuelle Stil des Buches. Ich versank förmlich im Text und befand mich sofort mitten in der Geschichte. Paul hat die Gabe, seinen exzellenten Blick für Figuren mit einem tiefen Verständnis für den Aufbau einer guten Geschichte zu verbinden.“ Die einzigartige Position, die Fletcher im Verlauf der Story einnimmt, war es, die Hinds an seiner Rolle besonders ansprach. „Er ist im eigentlichen Sinn nur ein Beobachter“, so Hinds. „Er wird nicht so sehr in die Geschehnisse verwickelt wie die anderen Figuren, ist aber trotzdem ein integraler Bestandteil der Geschichte. Und der Mann als solcher ist auch sehr interessant. Er sieht vor allen anderen, dass ein Job gemacht werden muss, und erledigt ihn. Still, leise und bescheiden.“

      Hinds betont vor allem, wie sehr ihn die vor Ort lebenden Laiendarsteller beeindruckten, die an der Produktion beteiligt waren: „Diese Menschen haben einen Sinn dafür, wer und was sie sind. Ohne jede schauspielerische Ausbildung brachten sie das ganz natürlich vor der Kamera mit ein, besser als professionelle Komparsen das jemals hätten machen können. Sie haben auch ein Gespür für das Land, für die Kraft der Natur, etwas, das uns Stadtmenschen völlig verloren gegangen ist. Außerdem ließen ihre ruhige Art und ihre grenzenlose Fähigkeit, zuzuhören, uns hektische Filmleute mehr als einmal richtig lächerlich wirken.“


      H.W. PLAINVIEW

      Einer dieser in West-Texas einheimischen Akteure, der für THERE WILL BE BLOOD erstmals vor der Kamera stand, ist Dillon Freasier in der Rolle von H.W., das Kind, das Daniel Plainview als seinen eigenen Sohn aufzieht. Die Beziehung der beiden ist durchdrungen von emotionalen, später auch physischen Auseinandersetzungen. Freasier wurde entdeckt von Casting Director Cassandra Kulukundis, die in Schulen in ganz Texas nach einem Jungen suchte, der eine so herausfordernde Rolle mit großer Natürlichkeit spielen konnte. Sie fand Freasier im kleinen Fort Davis. Dort hatte Dillon seit seiner Geburt gelebt und vor der Produktion des Films auch nie eine Großstadt gesehen.

      „Dillon ist ein beeindruckender zehnjähriger Junge. Paul wollte jemanden, der mit einer Waffe umgehen und reiten kann, für den das wilde Land zweite Heimat ist. Und Paul wollte ein neues Gesicht“, legte JoAnne Sellar dar. „Dillon, der noch nie etwas mit Film oder Fernsehen zu tun hatte, brachte das alles mit. Die perfekte Wahl!“

      Darüber hinaus entwickelte Freasier großen Enthusiasmus für die Rolle von H.W. und beeindruckte den Regisseur und seine Kollegen auch schauspielerisch. Ciarán Hinds freundete sich mit Dillon an und zollt dem Jungschauspieler großen Respekt: „Er durchlebte eine extreme emotionale Reise, vor und hinter der Kamera. Für jemanden, der so etwas noch nie gemacht hat, blieb er dennoch ungewöhnlich natürlich. Er ist ein wundervoller Junge.“

      Obwohl Freasier die meisten seiner Szenen mit einem der besten Schauspieler unserer Zeit spielen musste, schien er nie auch nur einen Hauch von Angst zu haben. „Daniel war super! Er war so cool und es war toll, ihn kennen lernen zu dürfen“, meinte Freasier bescheiden. „Er brachte mir so viel bei, zum Beispiel, dass man sich beim Boxen nach vorne wegbeugt, nicht nach hinten. Ich habe das nicht gewusst!“

      Im Verlauf der Produktion lernte Freasier Zeichensprache und führte einige gefährliche Stunts aus, darunter auch die Sequenz, in der er das Haus seines Vaters anzündet, und die Unfall-Szene auf dem Bohrturm, bei der er sein Gehör verliert. „Anfangs hatte ich schon ein wenig Angst vor den Stunts“, gibt der kleine Mann zu. „Aber dann hat man mir erklärt, wie das alles funktioniert, und ich habe gelernt, was ich machen muss. Das war sehr aufregend.“ Aufregend war für Dillon Freasier auch zu sehen, wie Russell Harvard H.W. als Erwachsenen spielte: „Als ich Russell zum ersten Mal sah, dachte ich mir: ‚Wow, der sieht ja genauso aus wie ich, nur älter!’. Wir wurden gute Freunde, es war sehr cool mit ihm.“

      DIE FAMILIE SUNDAY

      Als Daniel Plainview erfährt, dass es in Kalifornien eine Farm gibt, auf deren Land das Öl aus dem Boden sprudelt, beginnt für ihn ein lebenslanger Konflikt und ständiger Kampf mit den Besitzern dieser Farm, der Familie Sunday. Vater Abel Sunday wird gespielt von David Willis, der zuletzt in Steven Soderberghs THE GOOD GERMAN („The Good German“, 2006) zu sehen war. Die Künstlerin Christine Oleneyczek, die aus dem Drehort Marfa stammt und noch nie zuvor vor einer Kamera stand, wurde als Mutter Sunday besetzt. Sie erinnert sich: „Als wir zum Vorsprechen kamen, hatte Paul all diese alten Fotografien in seinem Büro hängen. Er erklärte mir, dass es meine Aufgabe sei, diese Fotos zum Leben zu erwecken.“

      Exakt das tat sie, nachdem sie die Rolle erhalten hatte. Denn sobald Christine Oleneyczek am Set war, fühlte sie sich durch die Kostüme, die Sets und die Ausstattung in eine andere Zeit versetzt. „Alle meine Kleider waren grau und verschlissen, allein sie anzuziehen vermittelte mir bereits einen Eindruck von dem harten Leben, das die Menschen damals führten“, erklärt Oleneyczek. „Da verstand ich, was Paul wollte.“

      Sie war auch besonders vom präzisen Casting der Schauspieler für die Familie Sunday überrascht. „Es war für mich unglaublich zu sehen, wie unsere Physis, unsere Gesichter, ja sogar unsere Stimmen zusammenpassten“, beobachtet Oleneyczek. „Sobald wir am Set waren und in unseren Kostümen steckten, wurden wir tatsächlich zu dieser unheimlichen, dysfunktionalen Familie.“

      Die Familie Sunday wuchs in der Tat so sehr zusammen, dass es schwer fiel, nach Beendigung der Dreharbeiten wieder auseinanderzugehen. „Am Abend unseres letzten gemeinsamen Drehtags wollte Paul es gar nicht wahrhaben, dass er nun mit unseren Szenen fertig war“, so Oleneyczek. „Als wir die letzte Szene im Kasten hatten, blieben wir alle noch sitzen. Wir umarmten uns, verabschiedeten uns sehr lange. Es flossen viele Tränen, ein sehr bewegender Moment.“

      Die zehnjährige Sydney McAllister übernahm die Rolle der jungen Mary Sunday, die mit H.W. Plainview eine lebenslange Freundschaft aufbaut. McAllister wuchs auf dem Land im texanischen Alpine auf, umgeben von Tieren, also war es für sie völlig natürlich, eine Farmerstochter zu spielen. Sie kann Marys Beziehung zu H.W. sehr gut nachvollziehen: „Mary ist sehr einsam, ihr Vater schlägt sie und sie hat niemanden in ihrem Alter. Als H.W. auftaucht, mag sie ihn vom ersten Moment an, weil er sehr nett zu ihr ist. Ihn stört es nicht, dass sie arm ist oder wie sie angezogen ist. Deshalb finden die beiden zueinander.“ Die erwachsene Mary wird gespielt von Colleen Foy, einer hochtalentierten jungen Schauspielerin.

      Direkt aus dem Drehort Marfa stammt Kellie Hill, die Ruth Sunday spielt. Hill hatte bereits Schauspielunterricht, stand aber ebenfalls noch nie vor einer Kamera. Sie interpretiert ihre Rolle so: „Ruth ist eine sehr schüchterne Person. Eigentlich will sie viel sagen, sich mitteilen, aber im entscheidenden Moment fehlt ihr immer der Mut.“

      Die Besetzung wird komplettiert durch eine große Zahl von Nebendarstellern, Statisten und Komparsen. Zum einen Teil wurden diese auf den Farmen rund um Marfa gecastet, zum anderen Teil bestanden sie aus den Mitgliedern der Crew und den Filmhandwerkern. Barry Earwin, der einen der Erdölarbeiter spielte, meint: „Gerade wir, als Menschen, die auch kräftig anpacken müssen, verstehen das Arbeitsethos und die Haltung dieser Leute. Die Arbeit auf einem Ölfeld war für die damalige Zeit gut bezahlt. Aber sie war auch lebensgefährlich und wenn man sich nicht auf sein Gegenüber verlassen konnte, war man so gut wie tot. Unsere Jobs sind nicht so riskant, aber auch wir sind auf Teamplay angewiesen.“

      Überraschend war es für die Filmemacher, zu beobachten, wie nahtlos am Set das Zusammenspiel von Profis und Amateuren klappte. „Paul Thomas Anderson war maßgeblich dafür verantwortlich, dass dieser Mix funktionierte. Er arbeitet sehr eng mit jedermann zusammen, egal ob Hauptdarsteller oder Statist. Deshalb lief alles so reibungslos“, meint JoAnne Sellar. Der Regisseur selbst stellt fest, dass sich die Darsteller und Crewmitglieder in manchen Szenen gar nicht mehr wie Schauspieler benahmen, sondern völlig in ihrer Arbeitet am Bohrturm versunken zu sein schienen. „Erdölarbeiter waren damals Menschen, die von Ort zu Ort zogen, mit ihren Händen arbeiteten und zwölf bis 18 Stunden am Tag malochten. Eigentlich machen wir das heute beim Drehen eines Filmes nicht viel anders“, stellt Anderson fest. „Da kann einen schon mal die Illusion überwältigen, dass wir wirklich da draußen waren, um nach Öl zu bohren.“


      LITTLE BOSTON

      Zusammen mit dem Drehbuch von THERE WILL BE BLOOD schickte Paul Thomas Anderson Kopien von über 100 zeitgenössischen Fotos an seine gesamte Crew. Diese sollten den Schauspielern, Maskenbildnern, Kostümdesignern und Kulissenbauern als Inspiration dienen, um seine Vision umzusetzen. Die Vision eines Historien-Epos, das so in sich geschlossen ist, dass es sich geschichtlich absolut authentisch und trotzdem zeitlos anfühlt. Durch den aufregenden Kreativ-prozess sah sich Paul Thomas Anderson an die frühen Jahre seiner Karriere erinnert. „Ich war sehr aufgeregt und gespannt“, so Anderson. „Ich fühlte mich genauso wie damals bei BOOGIE NIGHTS.“

      Die Landschaft ist einer der Schlüssel und essentiell für die Atmosphäre von THERE WILL BE BLOOD. Um diese optimal einzufangen und auf die Leinwand zu transportieren, arbeitete Anderson eng mit Robert Elswit zusammen. Elswit war verantwortlich für die Kameraarbeit bei allen bisherigen Filmen von Paul Thomas Anderson und ist einer der renommiertesten Directors of Photography in Hollywood. Für George Clooneys von den Kritikern gefeiertes Drama GOOD NIGHT, AND GOOD LUCK („Good Night, and Good Luck“, 2005) schuf er zum Beispiel einen einzigartigen Schwarz-Weiß-Look. Für THERE WILL BE BLOOD jedoch musste er nach draußen gehen, in das gleißende Licht der Prärie und in die unendliche farbenprächtige Weite des Westens.

      Elswit kreierte atemberaubende, malerische Bildkompositionen, die perfekt die Themen und die Aspekte der Handlung unterstreichen und einrahmen. Sowohl die Gnadenlosigkeit als auch die Verlockungen der kargen, aber an Bodenschätzen reichen Landschaft sind in jedem Frame zu fühlen, das Land wird beinahe zur eigenständigen Hauptfigur. Anderson charakterisiert die Zusammenarbeit mit Elswit so: „Wir kennen uns bereits so lange Zeit, dass wir wissen, wann jeder von uns für sich zu arbeiten hat und wann wir uns gegenseitig unterstützen können. Robert ist großartig darin, sich erst einmal alle meine Ideen anzuhören, die vernünftigen herauszupicken und diese dann noch zu verbessern.“ Anderson fügt hinzu: „Wir haben über die Jahre ein tiefes Vertrauensverhältnis gewonnen. Und das braucht man auch, wenn man in einem 12 Meter tiefen Loch dreht.“

      Paul Thomas Anderson wandte sich an den Kulissen-Guru Jack Fisk und holte ihn als Production Designer an Bord. Fisk begann seine Karriere in der Filmindustrie als Art Director bei Terence Malicks BADLANDS („Badlands – Zerschossene Träume“, 1973), diesem Meisterwerk, das so viele spätere Filme beeinflussen sollte. Fisk selbst wurde daraufhin zu einem Stamm-Mitarbeiter von Malick, war aber auch für Regisseure wie David Lynch und Brian de Palma tätig. „Er war der ideale Mann für den Job“, sagt Anderson. „Niemand anders hätte das Szenenbild so erschaffen können wie er. Als wir zum ersten Mal über das Projekt sprachen, meinte er grinsend: ‚Paul, ich will das unbedingt machen, weil ich noch nicht den geringsten Schimmer habe, wie wir das umsetzen sollen!’ Da war mir klar, dass er sein Herzblut in die Aufgabe stecken wird, und als Regisseur kann man sich nichts Besseres wünschen.“

      Jack Fisk fand große Parallelen zwischen seinem Förderer und Weggefährten Terence Malick und Paul Thomas Anderson. Die Arbeit für beide erfordert nämlich ein hohes Maß an Kreativität und Flexibilität. „Für Terry habe ich immer große, stabile 360-Grad-Sets gebaut. Keine Fassaden, keine Attrappen. Nichts, was man heute auf- und morgen wieder abbaut“, erklärt Fisk. „Mit Paul hat das auch wunderbar funktioniert, denn er verändert wie Malick Szenen am Set immer noch ein wenig, dreht sie anders als auf den Storyboards geplant.“

      Ursprünglich hatte Paul Thomas Anderson gehofft, THERE WILL BE BLOOD in Kalifornien selbst drehen zu können. „Aber heute ist es unmöglich, dort eine Stelle zu finden, die noch genauso aussieht wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts“, stellt der Regisseur fest. „Wir konnten einfach kein passendes Gelände in Kalifornien finden, weil dort mittlerweile an jeder Ecke auf der einen Seite ein Burger King steht und auf der anderen der Freeway vorbeiführt“, fügt JoAnne Sellar hinzu. Schließlich stieß die Crew auf Marfa in Texas, einen 2.400-Seelen-Ort nahe der mexikanischen Grenze, der hauptsächlich Ranches und eine idyllische Künstlergemeinde beherbergt. Die ursprüngliche Natur dort, die Weite und Rauheit des Landes boten exakt, wonach das Filmteam gesucht hatte. Auch die Bewohner nahmen die Crew mit offenen Armen auf und halfen, wo immer sie konnten. Zu Drehbeginn schließlich waren etwa 15 Prozent aller Stadtbewohner an der Produktion des Films beteiligt, als Schauspieler und Statisten, als Handwerker oder in der Logistik.

      „Marfa sieht exakt so aus, wie auch die ehemalige kalifornische Ölstadt Bakersfield einmal ausgesehen hat“, bemerkt Paul Thomas Anderson. „Und der Ort liegt nahe genug an den texanischen Ölgebieten, dass wir aus dortigen Lagern, Depots und Museen historisches Bohrgerät ausleihen oder für Nachbauten in Augenschein nehmen konnten. Die Leute sind ausnehmend freundlich und wir hatten die beste aller Kulissen – die unberührte Landschaft von West-Texas.“ Jack Fisk fügt hinzu: „Ideal war auch, dass wir dort von der Außenwelt komplett abgeschottet waren, nicht abgelenkt wurden und in unserem Little Boston alles unter Dach und Fach bringen konnten.“ In Marfa wählte er die 20.000 Hektar große Maguire Ranch aus, um dort die Sets zu errichten. Neben der riesigen freien Fläche besaß dieses Areal ein weiteres Muss für den Film: Eisenbahngleise.

      „Die Abgeschiedenheit in Marfa wirkte auf uns wie eine Zeitmaschine“, hält JoAnne Sellar fest. „Wir drehten so zurückgezogen von der Welt, dass wir nicht einfach von einem Augenblick auf den anderen Dinge organisieren konnten. Das führte dazu, dass wir sehr sorgfältig mit unseren Ressourcen wirtschafteten und gleichzeitig sehr kreativ mit den Materialien umgingen, die wir hatten.“ Eine alte Textilfabrik in der Nähe, die früher Kostüme für Las-Vegas-Shows fertigte, wurde umgehend zur Zentrale umfunktioniert, wo neben dem Produktionsbüro auch die Kostüm-garderobe, das Materiallager und der Ausstattungsfundus untergebracht wurden. „Das Großartige an der Location war, dass wir alle Sets an einem Platz errichten konnten“, erklärt Jack Fisk. „Zwischen den Stellen lagen bis zu 2 oder 3 Meilen, aber alles war auf einem Areal. So konnten Paul und ich auf der Ranch herumgehen und alles bis ins Detail planen. Wir haben zuerst den Platz für den Bohrturm ausgesucht, dann entschieden, wo gleich in der Nähe die Ranch der Sundays entstehen sollte. Auf einem Hügel etwas weiter entfernt schließlich sollte die Kirche der Gemeinde gebaut werden. Das ergab ein Dreieck, an dessen Ecken die echten Sets standen, so mussten wir für die Hintergrundaufnahmen keine Attrappen bauen oder die Bilder digital nachbearbeiten.“

      Die Ranch der Sundays wurde ohne konkrete Baupläne konstruiert. „Ich fragte mich, wie ich wohl eine Farm für meine Familie bauen würde, wenn ich da draußen Farmer wäre“, sagt Jack Fisk. „So haben wir dann die Gebäude angelegt. Ich mag es sehr, sozusagen aus dem Filmcharakter heraus zu arbeiten, weil man so viel mehr Freiheit hat als mit detaillierten Bauplänen.“ Für den Bau der Kirche konzentrierte sich Fisks Team auf das Allernötigste. Der Bau sollte absolut schnörkellos sein, schließlich hat die Gemeinde zum Zeitpunkt des Baus im Film nicht viel Geld. „Wir hatten die Idee, die Kirche im Grundriss wie ein Kreuz zu bauen, sie sollte wie eine ärmliche Imitation einer großen Kathedrale aussehen“, so Fisk. „Gleichzeitig sollte sie aber auch die Armut widerspiegeln. Also schnitten wir anstelle der Fenster lediglich Aussparungen in die Wände und verzichteten auch auf einen Fußboden.“

      Die Crew brauchte etwa drei Monate, um Little Boston aus dem Boden zu stampfen. Und wie Fisk nicht ohne Stolz feststellte, wurde aus dem Filmset eine wirkliche kleine Stadt: „Alle Häuser waren dreidimensional gebaut und eine Vielzahl der Gebäude enthielt tatsächlich komplette Einrichtungen, allen voran der Bahnhof.“ Sogar eine echte Lokomotive aus der Zeit konnte für die Dreharbeiten organisiert werden. Die „Old No. 7“ wurde im Jahr 1907 von Baldwin Locomotive Works in Pennsylvania gebaut. Ein halbes Jahrhundert zog das Stahlross Passagier- und Güterzüge und wurde für THERE WILL BE BLOOD eigens aufwändig restauriert.

      Little Boston wirkte schließlich so sehr aus jedem zeitlichen Zusammenhang herausgerissen, dass Paul Thomas Anderson und Jack Fisk die ungewöhnliche Entscheidung trafen, völlig auf Schilder zu verzichten. Keine Straßenschilder, keine Aufschriften auf Gebäuden und Läden. Nichts, was dem Zuschauer in irgendeiner Weise im Bild verraten würde, zu welcher Zeit THERE WILL BE BLOOD exakt spielt. „Einige Male waren wir versucht, das zu ändern“, erzählt der Production Designer. „Aber schließlich erinnerte dann wieder einer den anderen daran, dass vereinbart war: ‚Keine Schilder!’ Der Zuschauer erfährt ja aus der Geschichte, wann sie stattfindet. Der Look des Films sollte ihn aber im Unklaren darüber lassen, in welcher Dekade der Vergangenheit der Film genau spielt. Daniel Plainview könnte in jedem Jahrzehnt leben, und das wollten wir mit dieser Optik ausdrücken.“

      Eine der größten Herausforderungen war der Bau des Holzbohrturms, eines der zentralen Sets der Geschichte. Fisk studierte ausführlich historische Vorbilder, schließlich entschied er sich für eine Replik eines 38 Meter hohen Monstrums, das einst in Taft stand, einem der Erdölzentren der damaligen Zeit in Kalifornien. Der so genannte Lakeview Gusher förderte zu seinen Spitzenzeiten mehr als 100.000 Barrel Erdöl am Tag, ein Spitzenwert, den auch später kein Bohrturm in den USA mehr erreichen sollte. Fisk und Special Effects Coordinator Steve Cremin bauten den Turm nach Originalbauplänen aus dem Jahr 1896 nach, die sie im Kern Oil Museum gefunden hatten.

      Neben seiner tollen Arbeit als Special-Effects-Koryphäe war Cremin dabei ein besonderer Gewinn für die Produktion von THERE WILL BE BLOOD. Denn sein Vater arbeitete jahrzehntelang als Erdölarbeiter und Steve selbst interessierte sich bereits seit langer Zeit für die Geschichte der Erdölindustrie. „Ich verstand etwas vom Bohren – in der Theorie – und hatte bereits genug Hintergrundwissen, um etwas Authentisches zusammenbasteln zu können“, so Cremin. „Es gab damals nicht so etwas wie ein Standarddesign für Bohrtürme. Deshalb suchten wir zuerst nach originalen Bauteilen und passten diese in unseren Turm ein. Problematisch war dabei, dass diese Elemente konstruiert wurden, als es noch keinerlei Sicherheitsvorschriften und keine Qualitätsprüfung gab. Oft versagten die Bauteile, mit schrecklichen Konsequenzen für die Arbeiter. Damit unsere Leute sicher waren, wir aber trotzdem den originalen Look erhalten konnten, mussten wir die stabilen, tragenden Elemente unseres Baus unter der Oberfläche des zerbrechlichen Holzturms verstecken.“

      Nach all der Arbeit, die Fisk und Cremin in den Bohrturm gesteckt hatten, war es schon ein wenig überraschend, dass es ihnen gar nichts auszumachen schien, als die Pyrotechniker den Bau mit Dynamit vollstopften und in die Luft jagten. „Ach, ich hab mich eigentlich darauf gefreut“, grinst Fisk. „Es war sehr aufregend und uns war doch von Anfang an klar, dass wir das Ding trotz allen Aufwands nur dafür gebaut hatten, dass es später in die Luft fliegt.“ Steve Cremin fügt lachend hinzu: „Ich liebe die Szene, in der der Turm erst in sich zusammenfällt und dann mit einer eleganten Schraube zu Boden kracht. Es sieht großartig aus, so als ob das alles aus rein statischen Gründen passieren würde.“

      Die Zerstörung des Bohrturms markierte das Ende der Dreharbeiten in Texas. „Wir haben die Szene bewusst bis ganz an den Schluss geschoben“, erklärt JoAnne Sellar. „Wir wollten nicht erst so ein Riesengerät in die Landschaft stellen, es dann hochjagen, um dann festzustellen, dass wir es nun doch noch einmal für eine geänderte Szene oder einen Nachdreh brauchen würden. So aber wurde die Sprengung des Turms so etwas wie ein Symbol für den Abschied von Marfa. Die Leute aus der Umgebung kamen zusammen, machten es sich in ihren Campingstühlen gemütlich und applaudierten sogar.“

      Die Produktion zog anschließend nach Südkalifornien weiter, wo Fisk ein komplett anderes Set konstruiert hatte: die Villa, in der ein alt gewordener, verbitterter Daniel Plainview residiert und in der die Schluss-Szenen von THERE WILL BE BLOOD spielen. Als Location diente die berühmte Greystone Mansion. Ein geradezu prädestinierter Ort für den Film. Denn Öl-Tycoon Edward Doheny ließ das Anwesen in den 20er Jahren für seinen Sohn errichten. Dieser jedoch setzte nie einen Fuß in das 55-Zimmer-Domizil, verstarb er doch vor der Fertigstellung unter bis heute ungeklärten Umständen.

      „Paul stellte die Villa völlig auf den Kopf“, sagt Jack Fisk. „Und die Handlung tut ihr Übriges. Daniel Plainview campiert im Wohnzimmer und uriniert in einen Topf. Größer könnte der Kontrast wohl nicht sein. Dieses wundervolle, erhabene Gebäude und der Irre, der darin haust. Ich denke, das sagt dem Zuschauer mit einem Blick, was in den Jahren vorher passiert ist.“ Und das Filmteam hinterließ Spuren in der Greystone Mansion: Die Bowling-Bahn, die Fisks Team für die Abschluss-Sequenz mit Daniel Plainview und Eli Sunday im Keller baute, steht dort unverändert bis heute. Ursprünglich befand sich dort nämlich tatsächlich eine solche Bahn, die in den 60ern zerstört wurde. Als die Verwaltung der Greystone Mansion Fisks Nachbau sah, bat sie das Filmteam, ihn doch nicht wieder abzubauen, sondern in dem Haus zu belassen.

      Trotz all dieser hoch komplexen Sets war ein eher kleines Kulissenelement eines der faszinierendsten für Jack Fisk. Das dreifüßige Bohrgestänge und das Bohrloch, in dem Daniel Plainview zu Beginn des Films gräbt und das sein Leben verändern sollte. „Wir hatten uns intensiv mit diesen kleinen Anlagen und ihrer Mechanik befasst“, so der Production Designer. „Das Faszinierende war, als wir diese kleine Bohranlage weiterentwickelt und gebaut hatten, dass die Rädchen wirklich ineinandergriffen und sich alles so real anfühlte. Toll war auch zu sehen, dass das Bohrloch, in dem Plainview arbeitet, wie ein echtes, reales Bohrloch aussieht, dass es wirkt, als wäre er dort wirklich auf Öl gestoßen. Das mag komisch klingen, aber man muss sich vor Augen halten, wir hatten nur ein 6 Meter tiefes Loch im Boden, keinen Tropfen Öl weit und breit! Es war eine ausgesprochene Leistung, diese Details echt wirken zu lassen.“

      Am meisten erstaunte Fisk jedoch die Begeisterung, mit der Paul Thomas Anderson jeden ihrer Fortschritte aufnahm. „Er war während der gesamten Dreharbeiten total aus dem Häuschen“, grinst Fisk. „Ich denke, er konnte bis zum Schluss kaum glauben, dass er diesen Film wirklich dreht. Paul hat so viel Arbeit, so viel Zeit in dieses Projekt investiert, er war wohl einfach nur überglücklich, dass es nun wirklich passierte und wichtiger noch, dass es funktionierte.“

      Maßgeblich verantwortlich dafür, „dass es funktionierte“, war in Fisks Augen auch Kameramann Robert Elswit, der seine Sets durch seine fantastischen Bildkompositionen ins rechte Bild rückte. „Die Zusammenarbeit mit Robert war das reine Vergnügen“, zeigt sich Fisk begeistert. „Der Mann scheint keinerlei Ego zu haben, eine Tugend in Hollywood! Er wollte einfach nur den Film so gut wie nur irgend möglich machen. Er war jeder neuen Idee gegenüber sofort aufgeschlossen und riss mit seinem Enthusiasmus alle mit.“


      VON HÜTEN UND MÄNTELN

      Essentiell für den authentischen Look von THERE WILL BE BLOOD sind auch die Kostüme von Mark Bridges. Bridges hatte mehrere Male schon mit Paul Thomas Anderson zusammengearbeitet, aber dieser Film führte beide auf völlig neue Wege, war es doch Andersons erster Film mit einem historischen Hintergrund. Mark Bridges begann mit den ersten Kostümdesigns bereits, als das Drehbuch noch nicht einmal ansatzweise fertig war. „Paul rief mich eines Tages an und sagte: ‚Ich muss wissen, wie der Film aussieht.’ Also haben wir angefangen, Bilder und Fotos aus der Zeit zusammenzutragen und die Geschichte zu visualisieren“, erzählt Bridges. „Als Daniel Day-Lewis dazustieß, machten wir große Fortschritte, denn nun konnten wir Daniel Plainview konkret planen und um ihn herum die Einzelteile des Puzzles zusammenfügen.“

      „Und Daniel selbst ist der ideale Schauspieler für einen Kostümbildner“, fährt Bridges fort. „Er ist für jeden Vorschlag offen, hat aber dennoch seine eigenen Ideen und bringt diese konstruktiv ein. Wir saßen stundenlang über den Entwürfen von Anzügen, Hemden und Krawatten und haben uns den Kopf zerbrochen, ob und wie diese in Pauls Geschichte passen. Wir haben uns dabei gegenseitig sehr geholfen, ein außerordentlich kreativer Prozess.“

      Kleine Dinge wie etwa Daniel Plainviews Hut lösten lange Debatten aus. „Wir hatten dutzende Modelle, ehe wir uns für das entscheiden konnten, das wirklich am meisten der Figur entsprach“, berichtet Bridges. „Auch die Form der Schultern seines Jacketts und die Form der Hosenbeine waren Gegenstand ausführlicher Diskussionen und ich bin Daniel sehr, sehr dankbar für sein Feedback. Denn nur wenn ich mit meinen Kostümen helfen kann, seine Figur noch klarer herauszustellen, habe ich meinen Job richtig gemacht.“ Das Schwierigste für beide war, die Entwicklung der Hauptfigur von 1898 bis 1927 auch in seiner Kleidung umzusetzen.

      Beim Look von H.W. entschied sich Mark Bridges für einen sehr extrovertierten, viktorianisch anmutenden Stil. Kurze Knickerbocker-Hosen, lange Strümpfe, alles sehr verspielt und dennoch edel. „Daniel Plainview benutzt seinen Sohn als Statussymbol und als Sympathieträger“, charakterisiert der Designer die Philosophie dahinter. „Wann immer H.W. also in der Öffentlichkeit auftritt, muss er den Wohlstand seines Vaters darstellen und dennoch kindlich sein, ohne zu niedlich zu wirken.“

      Für seine Entwürfe bediente sich der Designer ebenfalls des umfangreichen Bild- und Fotomaterials, das Paul Thomas Anderson zusammengetragen hatte, vor allem für die Kostüme der kleineren Rollen. Er betont aber, dass er sich nicht sklavisch an die historischen Vorgaben gehalten hat: „Ich habe mich nicht darum gekümmert, ob ein Stück nun aus dem Jahre 1902 oder 1911 stammte. Ich bin kein Historiker, sondern dafür verantwortlich, dass der Look der Charaktere in jeder Szene bestmöglich die Stimmung widerspiegelt. Außerdem haben die Menschen damals sich ohnehin weniger um Mode gekümmert. Kleidung musste funktionell sein. Es ging für uns nie darum, einen Style-Award zu gewinnen, vielmehr darum, die Epoche einzufangen.

      Eli Sunday einzukleiden dagegen war ein gänzlich anderes Unterfangen. Bridges überlegte lange, wie sich wohl ein Mann kleiden würde, der aus ärmlichsten Verhältnissen stammt, aber hochfliegende Pläne und große Ambitionen hat. „Wenn wir Eli zum ersten Mal sehen, ist er ein Farmersjunge, man fragt sich, wie so ein Bursche wohl als Prediger angezogen ist“, beschreibt Bridges die Herangehensweise. „Wir entschieden uns, ihn in der Kirche immer noch sehr einfach und bescheiden aussehen zu lassen, aber mit einem gewissen klerikalen Look. Schwarzer Anzug, weißer Kragen, hoch geschlossen – so war unsere Idee. Dies spiegelt einerseits seine Herkunft wider, zeigt aber auch, dass er eine religiöse Funktion ausübt.“

      Bridges fährt fort: „Für die Szenen am Schluss zogen wir in Betracht, dass Elis Popularität enorm gewachsen ist. Seine Anhänger haben wahrscheinlich Geld gespendet. Aber wie würde ein Mann seines Zuschnitts dies nutzen? In jedem Fall war es für uns wichtig, Elis Silhouette zu bewahren, ihm einen stringenten Look durch den ganzen Film hindurch zu verpassen und dabei auch noch die historischen Vorgaben im Auge zu behalten.“

      Hohe Aufmerksamkeit wandte Bridges auch bei den Kostümen der Familie Sunday auf. Vor allem mit den Kleidern von Mary Sunday ist er mehr als zufrieden: „Mädchen dieser Ära trugen genau diese hochgeschlossenen, unten weit ausladenden Kleider, gerade bei Mary ist uns, denke ich, eine sehr gute Mischung aus Authentizität und Funktionalität gelungen“, so der Kostümbildner. Für Abel Sunday dagegen wählte er die Nachbildung eines originalen Anzugs aus dem Jahre 1902 aus. „Das Kostüm war einzigartig. Niemand läuft heutzutage in so einem Anzug durch die Gegend. Schon allein das Material dafür zu finden, war ein Abenteuer“, so Bridges. Für die gesamte Familie Sunday war auch die Farbgebung von entscheidender Bedeutung. Die Grundidee war, sie alle in Facetten von Grau und Beige einzukleiden, mit einem Hauch von Blau, weil dies nun einmal die typische Farbe von Arbeitskleidung ist. Doch gerade die Nachtdreharbeiten mit ihrer speziell für diese Szenen von Robert Elswit konzipierten Beleuchtung stellten hohe Anforderungen an die Kostümdesigner und erforderten einige Nacharbeiten. „Ich habe mich bei der Farbgebung immer wieder mit Robert beraten“, so Bridges. „Er hat ein fantastisches Auge, ein wirkliches Talent für Farben und Licht. Und ich bin sehr stolz darauf, welchen wundervollen und magischen Look wir am Ende kreiert haben.“

      Die Kostüme waren für die Schauspieler eine Quelle der Inspiration, die ihnen half, sich in die Welt von THERE WILL BE BLOOD zu versetzen. Zugleich aber waren sie eine echte Bürde, wie Mark Bridges offen zugibt. Denn die Bedingungen in der texanischen Prärie sind alles andere als ideal für Perücken, Hüte und dicke Kleidung. „Bei 40 Grad im Schatten mit all diesen Schichten von Kleidung ruhig dazusitzen, war ein echtes Martyrium“, scherzt Christine Oleneyczek, die Mutter Sunday spielte. Und Mark Bridges ergänzt: „Ich weiß genau, dass das ganze Ensemble gelitten hat. Aber ich denke, wenn sie das Resultat sehen, werden sie wissen, dass es die Mühe wert war.“


      DIE MUSIK

      Nach vier Jahren der Recherche, der Vorbereitung und der Produktion war Paul Thomas Anderson am Ende der Dreharbeiten wieder fast allein mit seiner Story. „Wenn du einen Film drehst, hast du ein ganzes Heer von Menschen, die dir zur Seite stehen“, erklärt der Regisseur. „Und am Ende sitzen genau drei Leute da und bringen es in die endgültige Form. Der Regisseur, der Cutter und der Komponist.“ Im gleichen Maße nämlich, wie die Figuren und das Setting für die Atmosphäre von THERE WILL BE BLOOD verantwortlich sind, ist auch die Musik entscheidend. Der Soundtrack zeichnet sich dadurch aus, dass er einerseits die Konventionen der Zeit einhält, andererseits aber die engen Grenzen der orchestralen Musik sprengt und die Handlung durch atonale, überraschende und disharmonische Klanggewitter unterstreicht und verstärkt. Die Musik entwickelte sich dadurch zu einem echten Hauptdarsteller, der die Story um Daniel Plainview ebenso vorantreibt wie ein Darsteller aus Fleisch und Blut. Die Anfangssequenz, in der Plainview erstmals auf Öl stößt, wäre sogar völlig stumm, würde nicht der Soundtrack die Stimmung perfekt einfangen.

      Für die Filmmusik wandte sich Paul Thomas Anderson an eine neue, in der Filmindustrie noch frische Quelle: Jonny Greenwood, Gitarrist und einer der kreativen Köpfe der Band Radiohead. Anderson tat dies nicht nur, weil er selbst ein großer Fan der Band ist, sondern weil die Komposition, „Popcorn Superhet Receiver“, die Greenwood im Auftrag der BBC geschrieben hatte, den Regisseur nachhaltig beeindruckte.

      Anderson gab dem Komponisten bei der Vertonung von THERE WILL BE BLOOD völlig freie Hand und Greenwood nutzte dies, um den Score des Films zu einem wahren Meisterwerk zu machen. Die Charaktere und die Handlung des Films werden von der Musik nicht nur begleitet, Greenwood gelingt, es die Filmmusik als eigenständiges Element in die Dramaturgie zu integrieren. Fast wie für einen Stummfilm schuf der Komponist einen Soundtrack, der wie selbstverständlich narrative Aspekte der Handlung transportiert.

      Die Filmmusik wurde in den legendären Abbey-Road-Studios in London aufgenommen, und schnell war allen Beteiligten klar, dass es sich hierbei um etwas Einzigartiges handelte. „Ich wusste, dass Jonny mit einer außergewöhnlichen Filmmusik aufwarten würde“, erzählt Paul Thomas Anderson. „Am Anfang klang es völlig unharmonisch, weil es anders war als alles, was wir bisher in Sachen Soundtrack gehört hatten. Aber schnell merkte ich, wie gut sich seine Kompositionen in die Erzählstrukturen des Films einfügten. Es ist eine bemerkenswerte Arbeit, und ich denke, Jonny hat perfekt – und wahrscheinlich besser als ich – verstanden, wie sich diese Story musikalisch erzählen lässt.“ JoAnne Sellar bringt es kurz und knapp auf den Punkt: „Jonnys Soundtrack ist eine echte Achterbahnfahrt der Gefühle. Ein Wahnsinnserlebnis.“

      DIE GESCHICHTE DES ÖLS IN KALIFORNIEN

      Obwohl es die wenigsten wissen, war die Ölindustrie jahrzehntelang nach der Unterhaltungsindustrie der wichtigste Wirtschaftszweig Kaliforniens. Der Küstenstaat ist vielleicht nicht so berühmt für seinen Ölreichtum wie Texas, aber es war das rasante Wachstum dieser Industrie zu Beginn des 20. Jahrhunderts, insbesondere der sagenhafte Reichtum einiger weniger Ölbarone, der das Land zum Traum so vieler Menschen machte. Gerade die geologische Instabilität des Landes kam dabei der Förderung von Erdöl zugute, sickerte der wertvolle fossile Brennstoff hier doch an manchen Stellen einfach so aus der Erde wie an den La Brea Tar Pits.

      Bereits im 16. Jahrhundert, als die spanischen Kolonisten eintrafen, sammelten die Indianer Kaliforniens Erdöl, das an die Oberfläche trat. In einem komplizierten Prozess vermischten sie das Öl mit anderen Substanzen zu „asphaltum“, einer Beschichtung, mit der sie Kanus, Körbe und andere Alltagsgegenstände wasserdicht machten. Die neuen Siedler begannen etwa ab 1850 den Rohstoff zu nutzen. General Andreas Pico war der Erste, der in Kalifornien Öl raffinierte, um damit die Lampen seines Wohnhauses in Newhall zu befeuern. Als mit der Industrialisierung die Nachfrage nach Brennstoffen und Schmiermitteln stieg, wuchs auch der Bedarf an Öl rapide. 1865 bereits wurde im Valley die erste kommerzielle Ölbohrung unternommen. Damals war ein solches Unterfangen lebensgefährlich. Die Ausrüstung dieser Tage war mehr als unzureichend, Sicherheitsvorschriften noch völlig unbekannt. Hunderte von Arbeitern verloren ihr Leben durch Materialermüdung an Einzelteilen und einstürzende Bohrtürme. Fing eine sprudelnde Ölquelle Feuer, was wegen der Beleuchtung mit Petroleumlampen nicht selten geschah, drohte gar eine Katastrophe.

      Dennoch löste beinahe jeder Ölfund im Westen einen „Mini-Goldrausch“ aus. Mehr und mehr Menschen zogen nach Kalifornien, in der Hoffnung, durch das Erdöl schnell reich zu werden. Viele Städte vervielfachten ihre Einwohnerzahl innerhalb weniger Jahre und wurden zu sozialen und ethnischen Schmelztiegeln. 1888 stieß die Bohrung einer Vorläuferfirma des späteren Monopolisten Union Oil auf eines der größten Ölfelder Kaliforniens. Die Quelle wurde „Adams No. 16“ genannt und unterstrich den Ruf das Staates als Ölland. 1892 stieß der legendäre Tycoon Edward Doheny erstmals auf Öl, ganz in der Nähe der Stelle, auf der heute das Los Angeles Dodger Stadium steht. Innerhalb von fünf Jahren schraubte er die Anzahl seiner Förderstellen auf mehr als 500 hoch und wurde zu einem der reichsten Bürger Amerikas. Ein anderer Öl-Magnat der frühen Jahre war John Rockefeller, der Gründer von Standard Oil.

      Zur Jahrhundertwende war der Öl-Boom in Kalifornien auf seinen Höhepunkt, mit dem San Joaquin Valley als Zentrum. 1910 förderte der bereits erwähnte Lakeview Gusher 125.000 Barrel Erdöl pro Tag, in ganz Kalifornien wurden in diesem Jahr 77 Millionen Barrel Öl gefördert, was zum damaligen Zeitpunkt mehr als 70 Prozent des weltweiten Verbrauchs entsprach.

      Doch die Glanzzeiten des Öls dauerten in Kalifornien nur etwa ein Jahrzehnt. Zwar wurde weiter nach Öl gebohrt – und das wird es bis zum heutigen Tage –, doch die Weltwirtschaftskrise traf die Petro-Industrie hier stärker als irgendwo sonst, zusätzlich waren um 1930 herum die großen Vorkommen abgebaut. Deshalb kam die Erdölindustrie in Kalifornien nach der Großen Depression nie mehr wirklich in Schwung.




      DIE BESETZUNG


      DANIEL DAY-LEWIS
      als
      DANIEL PLAINVIEW

      Bereits mit seinen ersten Rollen stellte Daniel Day-Lewis seine enorme schauspielerische Bandbreite unter Beweis, etwa als Punkrocker in Stephen Frears´ MY BEAUTIFUL LAUNDRETTE („Mein wunderbarer Waschsalon“, 1985) oder als affektierter viktorianischer Verehrer in James Ivorys ROOM WITH A VIEW („Zimmer mit Aussicht“, 1986). Seither zählt er zu den wenigen Darstellern, die gleichermaßen Kritiker wie Publikum begeistern.

      Seine Leistungen in den beiden oben genannten Filmen brachten Day-Lewis 1986 den Award des New York Film Critics Circle in der Kategorie „Bester Nebendarsteller“ ein. Das war jedoch nur der Auftakt für eine außerordentliche Reihe von Ehrungen und Preisen, mit denen Daniel Day-Lewis in seiner mittlerweile mehr als 20-jährigen Laufbahn vor der Kamera ausgezeichnet wurde. Für seine gefeierte Leistung als gelähmter Schriftsteller und Künstler Christy Brown in Jim Sheridans MY LEFT FOOT („Mein linker Fuß“, 1989) erhielt er unter anderem den Academy Award® als Bester Hauptdarsteller. Für seine zweite Zusammenarbeit mit Regisseur Jim Sheridan bei IN THE NAME OF THE FATHER („Im Namen des Vaters“, 1993) und für seine Rolle als Bill „The Butcher“ Cutting unter der Regie von Martin Scorsese in GANGS OF NEW YORK („Gangs of New York“, 2002) wurde Daniel Day-Lewis noch weitere zwei Male für den Oscar® nominiert.

      Zu Day-Lewis’ weiteren herausragenden Rollen zählen unter anderem die des Abenteurers Hawkeye in THE LAST OF THE MOHICANS („Der letzte Mohikaner“, 1992) und die des Aristokraten Newland Archer in Martin Scorseses AGE OF INNOCENCE („Zeit der Unschuld“, 1993).

      Geboren wurde Daniel Day-Lewis in London, er besitzt heute aber die irische Staatsbürgerschaft. Seine ersten Schritte als Schauspieler unternahm er bereits als Schüler. So stand er mit 14 Jahren in Kent erstmals für die Inszenierung von Alan Patons „Cry, The Beloved Country“ („Denn sie sollen getröstet werden“) auf der Bühne. Noch im selben Jahr feierte er im mehrfach preisgekrönten Drama SUNDAY, BLOODY SUNDAY („Sunday, Bloody Sunday“, 1971) von Regisseur John Schlesinger sein Debüt auf der großen Leinwand – damals allerdings noch ohne Credit.

      Wenig später bewarb sich Daniel Day-Lewis erfolgreich an der hoch angesehenen Old Vic Theatre School, wo er drei Jahre studierte und neben seiner Ausbildung bereits am renommierten Old Vic Theatre in Bristol auftrat. In den 70ern und frühen 80ern spielte Day-Lewis hauptsächlich Theater und gehörte dabei so namhaften Ensembles wie der Bristol Old Vic Theatre Company, der Royal Shakespeare Company und dem Royal National Theatre an. Von den Kritikern wurden vor allem seine Rollen in „Dracula“, „Futurists“, James Baldwins „Another Country“ („Eine andere Welt“) und „Hamlet“ gefeiert.

      Zu seinen weiteren gefeierten Leinwandauftritten gehören THE UNBEARABLE LIGHTNESS OF BEING („Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“, 1987) mit Daniel Day-Lewis als mehrfach preisgekröntem Hauptdarsteller, THE CRUCIBLE („Hexenjagd“, 1996) nach Arthur Miller, in dem Day-Lewis an der Seite von Wynona Ryder zu sehen ist, sowie seine dritte Zusammenarbeit mit Jim Sheridan in THE BOXER („Der Boxer“, 1997). Zuletzt war Daniel Day-Lewis in Rebecca Millers poetischem Drama THE BALLAD OF JACK AND ROSE („The Ballad of Jack and Rose“, 2004) zu sehen.



      PAUL DANO
      als
      ELI SUNDAY/PAUL SUNDAY

      Trotz seiner relativ kurzen Schauspielkarriere gelang es dem 1984 geborenen Paul Dano bereits, sich als herausragender Charakterdarsteller zu etablieren. Er begann am Broadway, wo er unter anderem mit George C. Scott und Charles Durnig in „Inherit The Wind“ („Wer den Wind sät“), mit Helen Mirren in J.L. Carrs „A Month in the Country“ und mit Ben Vereen und Terrence Mann in Charles Dickens’ „A Christmas Carol“ auf der Bühne stand.

      Dano gehörte neben Alan Arkin, Steve Carell und Greg Kinnear dem Ensemble der zweifach Oscar®-prämierten Erfolgskomödie LITTLE MISS SUNSHINE („Little Miss Sunshine“, 2005) an, wobei ihm seine Rolle als skurriler Nietzsche-Fan mit selbst auferlegtem Schweigegelübde eine Nominierung als bester Nachwuchsschauspieler bei den Awards der Broadcast Film Critics Association sowie eine Nominierung für den Independent Spirit Award in der Kategorie „Bester Nebendarsteller“ einbrachte. Zusammen mit dem gesamten Cast wurde Dano für LITTLE MISS SUNSHINE bei den SAG Awards ausgezeichnet und neben anderen als „Bestes Ensemble“ für den IFP Gotham Award nominiert.

      Paul Danos weitere Filmrollen spiegeln sein ungeheures Talent wider, trotz seiner Jugend bereits perfekt in die verschiedensten Charaktere schlüpfen zu können: Für sein Debüt als unschuldiger Teenager in L.I.E. („L.I.E. – Long Island Expressway“, 2001), der auf dem Sundance Film Festival für Furore sorgte, wurde er mit einem Independent Spirit Award, dem Preis als „Bester Schauspieler“ auf dem Stockholmer Filmfestival und dem Grand Jury Award des L.A. Outfests ausgezeichnet.

      In D.J. Carusos Thriller TAKING LIVES („Taking Lives – Für dein Leben würde er töten“, 2004) verkörperte er den mysteriösen Killer Asher, als Pastorensohn dagegen war er in James Marshs THE KING („The King“, 2005) an der Seite von Gael García Bernal zu sehen. Mit Daniel Day-Lewis stand er erstmals für Rebecca Millers THE BALLAD OF JACK AND ROSE („The Ballad of Jack and Rose“, 2004) vor der Kamera, wo er als sexuell gestörter Teenager ein Auge auf dessen Tochter wirft.

      Paul Dano war als Angestellter eines Schnellrestaurants in Richard Linklaters FAST FOOD NATION („Fast Food Nation“, 2006) zu sehen und stand darüber hinaus mit Kevin Kline für THE EMPEROR´S CLUB sowie in der Komödie THE GIRL NEXT DOOR („The Girl Next Door“, 2004) mit Elisha Cuthbert, Emile Hirsch und Timothy Olyphant vor der Kamera.

      Neben THERE WILL BE BLOOD drehte Paul Dano zuletzt Adam Bhala Loughs WEAPONS (2006), der auf dem Sundance Festival 2007 seine Premiere feierte, und lieh für Spike Jonzes Animationsfilm WHERE THE WILD THINGS ARE („Wo die Wilden Kerle wohnen“, 2008 ) der Figur Alexander seine Stimme.

      Paul Dano führt zurzeit sein Studium in New York fort.



      KEVIN J. O´CONNOR
      als
      Henry

      Kevin J. O´Connor wurde in Chicago geboren und absolvierte die renommierte DePaul/Goodman School of Drama. Er stand unter anderem in „El Salvador“ am Steppenwolf Theater auf der Bühne und trat in mehreren Off-Broadway-Inszenierungen wie „The Colorado Catechism“ der Circle Repertory Company in New York auf.

      Unter der Regie von Francis Ford Coppola feierte er in PEGGY SUE GOT MARRIED („Peggy Sue hat geheiratet“, 1986) sein Leinwanddebüt. Seither war er in mehr als 20 Filmen zu sehen, darunter in Alan Rudolphs THE MODERNS („The Moderns“, 1989), Herbert Ross´ STEEL MAGNOLIAS („Magnolien aus Stahl“, 1989), Stephen Frears HERO („Ein ganz normaler Held“, 1991) und Michael Moores CANADIAN BACON („Canadian Bacon“, 1995). Er spielte tragende Rollen in Independent-Produktionen wie dem Oscar®-prämierten GODS AND MONSTERS („Gods and Monsters“, 1997) an der Seite von Ian McKellan und Brendan Fraser, war aber auch in Mainstream-Blockbustern wie THE MUMMY („Die Mumie“, 1998 ) und VAN HELSING („Van Helsing“, 2004) zu sehen. Für Regielegende Robert Altman stand er in TANNER 88 („Tanner for President“, 1992) vor der Kamera.

      Zuletzt drehte Kevin J. O´Connor den Western SERAPHIM FALLS („Seraphim Falls“, 2007) mit Liam Neeson, Angelica Houston und Pierce Brosnan.



      CIARÁN HINDS
      als
      Fletcher

      Dem deutschen Publikum dürfte Ciarán Hinds noch bestens durch seine charismatische Darstellung von Julius Cäsar in der HBO-Erfolgsserie „Rome“ („Rom“, 2006) in Erinnerung sein. Doch auch im Kino ist der 54-jährige Nordire seit Jahrzehnten eine Größe des internationalen Filmgeschäfts.

      Er begann seine Karriere am Glasgow Citizens Theatre und gehörte dem renommierten Ensemble über Jahre hinweg an, war jedoch auch immer wieder in bedeutenden Rollen an anderen nationalen und internationalen Bühnen zu sehen, tourte mit der Royal Shakespeare Company und feierte am Broadway große Erfolge, zuletzt mit der Inszenierung von Patrick Marbers „Closer“.

      Auf der großen Leinwand feierte er 1981 sein Debüt unter der Regie von John Boorman in EXCALIBUR („Excalibur“). Es folgten Rollen in Peter Greenaways THE COOK, THE THIEF, HIS WIFE AND HER LOVER („Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber“, 1989), DECEMBER BRIDE („Dezemberbraut“, 1990) und Roger Mitchells TITANIC TOWN („Frontline – Zwischen den Fronten“, 1998 ).

      Zusammen mit Julia Roberts und John Malkovich stand er für MARY REILLY („Mary Reilly“, 1996) vor der Kamera, als Präsident Nemerov in THE SUM OF ALL FEARS („Der Anschlag“, 2002) glänzte er neben Morgan Freeman und Ben Affleck und in Sam Mendes´ ROAD TO PERDITION („Road to Perdition“, 2002) gehörte er dem hochkarätigen Cast um Tom Hanks, Paul Newman, Jude Law und Daniel Craig an.

      Joel Schumacher engagierte Ciarán Hinds 2003 für sein viel beachtetes Drama VERONICA GUERIN („Die Journalistin“), für den er den Award als „Bester Nebendarsteller“ der Irish Film and Televison Academy erhielt, und ein Jahr später für seine Musical-Verfilmung THE PHANTOM OF THE OPERA („Das Phantom der Oper“, 2004). Für Stephen Spielberg stand er in dem Geheimdienst-Drama MUNICH („München“, 2005) zusammen mit Eric Bana, Geoffrey Rush und erneut Daniel Craig vor der Kamera. Und unter der Regie von Michael Mann war Hinds in MIAMI VICE („Miami Vice“, 2006) neben Jamie Foxx und Colin Farrell zu sehen.

      Zu Ciarán Hinds´ weiteren Credits zählen internationale Erfolge wie CALENDER GIRLS („Kalender Girls“, 2004), THE NATIVITY STORY („Es begab sich aber zu der Zeit …“, 2006) und LARA CROFT: TOMB RAIDER – THE CRADDLE OF LIFE („Lara Croft: Tomb Raider – Die Wiege des Lebens“, 2003). Zuletzt war er in dem Independent-Drama HALLAM FOE („Hallam Foe – This Is My Story“, 2007) zu sehen und drehte neben THERE WILL BE BLOOD auch noch das Drama STOP – LOSS (2007) und IN BRUGS (2008 ).



      DILLON FREASIER
      als
      H.W.

      Daniel Plainviews Sohn H.W. ist eine der zentralen Figuren in THERE WILL BE BLOOD. Umso schwieriger war es, diese Rolle zu besetzen, da H.W. im überwiegenden Teil des Films, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielt, 10 Jahre alt ist, seine Bedeutung für die Handlung aber weit über die üblicher Kinderrollen hinausgeht. Paul Thomas Anderson und sein Team suchten auf der ganzen Welt nach einem Jungen, der in der Lage sein würde, einen Mann im Körper eines Zehnjährigen zu verkörpern, und der überdies mehr Interesse an Camping, Reiten, der Natur und echten Abenteuern hat als an Videospielen. Fündig wurden sie in Texas, in einer Kleinstadt namens Fort Davis.

      Dillon Freasier fiel dem Regisseur auf, weil er neben einem außergewöhnlichen schauspielerischen Talent trotz seiner Jugend bereits ein versierter Rodeo-Reiter ist und im Umgang mit Tieren ein echtes Händchen bewies. Mit THERE WILL BE BLOOD feiert Dillon Freasier sein Filmdebüt.



      DIE FILMEMACHER


      PAUL THOMAS ANDERSON
      Regie/Drehbuch

      Regisseur und Drehbuchautor Paul Thomas Anderson errang bereits mit seinem Kurzfilm CIGARETTES & COFFEE (1993) auf dem Sundance Filmfestival internationale Aufmerksamkeit. 1996 feierte er mit HARD EIGHT („Hard Eight“) sein Spielfilmdebüt. Sein endgültiger Durchbruch gelang ihm mit dem von den Kritikern gefeierten Film BOOGIE NIGHTS („Boogie Nights“, 1997). Es folgten MAGNOLIA („Magnolia“, 1999) und PUNCH-DRUNK LOVE („Punch-Drunk Love“, 2002).



      JoANNE SELLAR
      Produktion

      THERE WILL BE BLOOD markiert bereits die vierte Zusammenarbeit von JoAnne Sellar und Paul Thomas Anderson. Sie produzierte bereits BOOGIE NIGHTS („Boogie Nights“, 1997), MAGNOLIA („Magnolia“, 1999) und PUNCH-DRUNK LOVE („Punch-Drunk Love“, 2002).

      Zu ihren weiteren Produktionsarbeiten zählt das von der Kritik gefeierte Regiedebüt von Jennifer Jason Leigh und Alan Cumming, THE ANNIVERSARY PARTY („Beziehungen und andere Katastrophen“, 2001). Ihr erster Spielfilm als Produzentin war der Sci-Fi Thriller HARDWARE („M.A.R.K. 13“, 1990), es folgten Filme wie und Richard Stanleys DUST DEVIL („Dust Devil“, 1992), George Sluizer’s DARK BLOOD und Clive Barkers LORD OF ILLUSIONS („Lord Of Illusions“, 1995).

      Zuvor war JoAnne Sellar in der Musikindustrie tätig, wo sie unter anderem für Musikvideos von U2, Elvis Costello und Iggy Pop verantwortlich zeichnete. Ihre vielfältigen kreativen Aufgaben führten sie sogar in die TV-Produktion, wo sie unter anderem an der Organisation von „Red, Hot & Blue“ (1990) beteiligt war. In der Benefiz-Sendung und dem gleichnamigen Album interpretierten Pop-Größen wie Tom Waits und Annie Lennox zu Gunsten der AIDS-Stiftung Klassiker von Cole Porter.


      DANIEL LUPI
      Produktion /Aufnahmeleitung

      Daniel Lupi ist ebenfalls einer von Paul Thomas Andersons langjährigen Weggefährten und fungierte bereits als Produzent bei PUNCH-DRUNK LOVE („Punch-Drunk Love“, 2002) sowie als Ko-Produzent bei HARD EIGHT („Hard Eight“, 1996), BOOGIE NIGHTS („Boogie Nights“, 1997) und MAGNOLIA („Magnolia“, 1999).

      Zuletzt agierte ers als Ausführender Produzent für Robert Redfords LIONS FOR LAMBS („Von Löwen und Lämmern, 2007), Jim Sheridans GET RICH OR DIE TRYIN’ („Get Rich Or Die Tryin´“, 2005), Steven Spielbergs CATCH ME IF YOU CAN („Catch Me If You Can“, 2002) und Peter Segals 50 FIRST DATES („50 erste Dates“, 2004)



      SCOTT RUDIN
      Ausführende Produktion

      Seit fast 30 Jahren ist Scott Rudin einer der künstlerisch wie kommerziell erfolgreichsten Filmschaffenden Hollywoods. Zu seinen Filmen gehören:
      NO COUNTRY FOR OLD MEN („No Country For Old Men“, 2007), MARGOT AT THE WEDDING („Margot und die Hochzeit“, 2007), THE DARJEELING LIMITED („Darjeeling Limited“, 2007), THE QUEEN („Die Queen“, 2007), NOTES ON A SCANDAL („Tagebuch eines Skandals”,2006) , VENUS („Venus”,2006), CLOSER („Hautnah“, 2004), TEAM AMERICA: WORLD POLICE („Team America”, 2004), THE VILLAGE („The Village – Das Dorf“, 2004), SCHOOL OF ROCK („School of Rock“ 2003), THE HOURS („The Hours“, 2002), IRIS („Iris“, 2001), THE ROYAL TENENBAUMS („The Royal Tenenbaums“, 2001), ZOOLANDER („Zoolander“, 2001), SLEEPY HOLLOW („Sleepy Hollow“, 1999), WONDER BOYS („Die Wonder Boys“, 2000), SOUTH PARK: BIGGER, LONGER & UNCUT („South Park“, 1999), THE TRUMAN SHOW („Die Truman Show“, 1998 ), A CIVIL ACTION („Zivilprozess“, 1998 ), IN AND OUT („In and Out”, 1997), RANSOM („Kopfgeld”, 1996), MOTHER („Mother”, 1996), THE FIRST WIVES CLUB („Der Club der Teufelinnen“, 1996), CLUELESS („Clueless – Was sonst?“, 1995), NOBODY’S FOOL („Nobody’s Fool”, 1994), THE FIRM („Die Firma“, 1993) und SEARCHING FOR BOBBY FISCHER („Das Königsspiel – Ein Meister wird geboren“, 1993).

      Zu seinen Theaterproduktionen zählen „Passion” (Tony Award für ‘Best Musical’), „Copenhagen“ (Tony Award für ‚Best Play’), „The Goat“ (Tonay Award für ‚Best Play’), „Doubt“ (Tony Award für ‚Best Play’) und „The History Boys“ (Tony Award für ‘Best Play’).



      ROBERT ELSWIT, ASC
      Kamera

      Seit über 20 Jahren ist Robert Elswit einer der meistgefragten Directors of Photography in Hollywood. Er arbeitete unter anderem für Curtis Hanson an THE RIVER WILD („Am wilden Fluß“, 1994), THE HAND THAT ROCKS THE CRADLE („Die Hand an der Wiege“, 1991) und BAD INFLUENCE („Todfreunde – Bad Influence“, 1989).

      Mit Stephen Gyllenhaal arbeitete er an A DANGEROUS WOMAN („Dangerous Woman“, 1993), WATERLAND („Waterland“, 1992) und PARIS TROUT („Tollwütig“, 1991). Daneben zeichnet er unter anderem bei David Memets HEIST („Heist – Der letzte Coup“, 2001), Joel Schumachers 8MM („8MM“, 1998 ) und Rob Reiners A SURE THING („Der Volltreffer“, 1984) für die Kameraarbeit verantwortlich.

      Weitere Einträge seiner Filmografie umfassen unter anderem TOMORROW NEVER DIES („James Bond 007: Der Morgen stirbt nie“, 1997), RUNAWAY JURY („Das Urteil – Jeder ist käuflich“, 2003), SYRIANA („Syriana“, 2005) und GOOD NIGHT, AND GOOD LUCK („Good Night, and Good Luck“, 2005).

      Elswit ist sozusagen auch der „Stamm-Kameramann“ von Paul Thomas Anderson und fotografierte seit dessen Debütfilm HARD EIGHT („Hard Eight“, 1996) auch alle seine weiteren Filme: BOOGIE NIGHTS („Boogie Nights“, 1997), MAGNOLIA („Magnolia“, 1999) und PUNCH-DRUNK LOVE („Punch-Drunk Love“, 2002).

      Vor kurzem schloss Rober Elswit die Dreharbeiten zu David Mamets neuem Film REDBELT (2008 ) ab.



      DYLAN TICHENOR, A.C.E.
      Schnitt

      THERE WILL BE BLOOD stellt bereits die dritte Zusammenarbeit von Dylan Tichenor und Regisseur Paul Thomas Anderson dar. Tichenor schnitt BOOGIE NIGHTS („Boogie Nights“, 1997) und war als Post Supervisor bereits an HARD EIGHT („Hard Eight“, 1996) beteiligt.

      Er arbeitete mehrfach mit Robert Altman zusammen, unter anderem an JAZZ ´34 („Robert Altman’s Jazz ´34 – Remembrances of Kansas Swing“, 1996) KANSAS CITY („Kansas City“, 1996), PRÊT A PORTER („Prêt-à-porter“, 1994), SHORT CUTS („Short Cuts“, 1993) und THE PLAYER („The Player“, 1992).

      Daneben war Tichenor für den Schnitt von M. Night Shyamalans UNBREAKABLE („Unbreakable – Unzerbrechlich“, 2000), Wes Andersons THE ROYAL TENENBAUMS („The Royal Tenenbaums“, 2001), LEMONY SNICKET – A SERIES OF UNFORTUNATE EVENTS („Lemony Snicket – Rätselhafte Ereignisse“, 2004) und Ang Lees BROKEBACK MOUNTAIN („Brokeback Mountain“, 2005) verantwortlich.

      Zuletzt war er Cutter bei Andrew Dominiks gefeiertem Western THE ASSASSINATION OF JESSE JAMES BY THE COWARD ROBERT FORD („Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford“, 2007) mit Brad Pitt.



      JACK FISK
      Produktionsdesign

      Jack Fisk arbeitete erfolgreich sowohl als Regisseur als auch als Szenenbildner und kann deshalb auf ein in der Filmindustrie beinahe einmaliges Knowhow aus beiden Perspektiven zurückgreifen. Er begann in den frühen 70ern Sets für Filme zu bauen. 1972 arbeitete er als Art Director am Set von BADLANDS („Badlands – Zerschossene Träume“, 1973) von Regisseur Terrence Malick. Seither war Fisk an jeder weiteren von Malicks Regiearbeiten als Mitglied des Art Departments beteiligt: DAYS OF HEAVEN („In der Glut des Südens“, 1978 ), THE THIN RED LINE („Der schmale Grat“, 1998 ) und THE NEW WORLD („THE NEW WORLD“, 2005).

      Im Laufe seiner Karriere arbeitete Fisk jedoch auch noch mit anderen namhaften Regisseuren zusammen, etwa mit Brian de Palma für CARRIE („Carrie – Des Satans jüngste Tochter“, 1976), mit Stanley Donen für MOVIE, MOVIE („Movie, Movie“, 1978 ) und mit David Lynch für THE STRAIGHT STORY („Eine wahre Geschichte – The Straight Story“, 1999) sowie MULHOLLAND DRIVE („Mulholland Drive“, 2001).

      Als Regisseur feierte Jack Fisk sein Filmdebüt mit RAGGEDY MAN (1981), worin Sissy Spacek die Hauptrolle spielte. Es folgten VIOLETS ARE BLUE („Violets Are Blue“, 1986), erneut mit Sissy Spacek und Kevin Kline, und die Komödie DADDY’S DYIN’… WHO GOT THE WILL („Die Erbschleicher“, 1990) mit Beau Bridges und Judge Reinhold.



      MARK BRIDGES
      Kostüm

      Mark Bridges zeichnete unter anderem für die Kostüme in BE COOL („Be Cool“ – Jeder ist auf der Suche nach dem nächsten großen Hit“, 2005), I © HUCKABEES („I © Huckabees“, 2004), THE ITALIAN JOB („The Italian Job – Jagd auf Millionen“, 2003), 8 MILE („8Mile“, 2002) und BLOW („Blow“, 2001) verantwortlich.

      Auch er ist einer der langjährigen Mitarbeiter von Paul Thomas Anderson. Für HARD EIGHT („Hard Eight“, 1996), BOOGIE NIGHTS („Boogie Nights“, 1997) und PUNCH-DRUNK LOVE („Punch-Drunk Love“, 2002) entwarf er die Kostüme, an MAGNOLIA („Magnolia“, 1999) war er als Production Designer beteiligt.

      Bridges begann seine Karriere in der Filmindustrie als Assistent Costume Designer für MILLER’S CROSSING („Miller’s Crossing“, 1990). Er arbeitete danach unter anderem an den Kostümen von NIXON („Nixon“, 1994) und NATURAL BORN KILLERS („Natural Born Killers“, 1994) mit und war Costume Designer bei der erfolgreichen und mehrfach preisgekrönten Fernsehserie „Six Feet Under“ („Six Feet Under“, 2001 bis 2006).


      JOHN PRITCHETT
      Ton

      John Pritchett ist einer der führenden Köpfe Hollywoods in Sachen Filmton. Er war bereits zweimal für den Academy Award® nominiert, für seine Arbeit an MEMOIRS OF A GEISHA („Die Geisha“, 2005) und für ROAD TO PERDITION („Road To Perdition“, 2003). Pritchett wurde von Robert Altman entdeckt, als er als Aufnahmeleiter in einem Plattenstudio in Texas arbeitete. Bis heute zeichnet Pritchett für den Soundmix von mehr als 80 Filmen verantwortlich, darunter SIN CITY („Sin City“, 2005), THE ALAMO („Alamo – Der Traum, das Schicksal, die Legende“, 2004), THE PLAYER („The Player“, 1992), DOWN WITH LOVE („Down With Love – Zum Teufel mit der Liebe“, 2003) und WORLD TRADE CENTER („World Trade Center“, 2006) – um nur einige zu nennen.

      Mit SHORT CUTS („Short Cuts“, 1993) war John Pritchett im Übrigen einer der ersten Tonmeister, der von analoger auf digitale Tonaufnahme und -bearbeitung umstieg, und war damit bahnbrechend in der Filmindustrie.


      JONNY GREENWOOD
      Musik

      Der 1971 geborene Jonny Greenwood trat noch während seiner Schulzeit der Band Radiohead bei. Als er an der Brookes Universität in Oxford gerade sein Musikstudium aufgenommen hatte, unterschrieb die Band einen Plattenvertrag bei EMI und startete wenig später einen phänomenalen Triumphmarsch durch die Popwelt.

      Millionen verkaufter Schallplatten rund um den Globus machten Radiohead zu einer der wohl bedeutendsten Bands der letzten 15 Jahre. Doch in den letzten Jahren machte sich Jonny Greenwood auch neben seiner Arbeit mit Radiohead als Komponist einen Namen. Sein erstes Projekt war der Score zu Simon Pummells Film BODYSONG (2003). 2004 wurde seine erste Auftragsarbeit „Smear“ vomLondon Sinfonietta Orchester beim Leeds Fuse Festival aufgeführt.

      Ebenfalls 2004 wurde er „Composer in Residence“ bei der BBC. In dieser Funktion komponierte er unter anderem „Piano for Children“ und „Popcorn Superhet Receiver“, uraufgeführt vom BBC Concert Orchestra in London. „Popcorn Superhet Receiver“ gewann den BBC Radio 3-Publikumspreis bei den British Composer Awards im Jahr 2006.


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