A History Of Violence

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      A History Of Violence

      Genre: Drama/Thriller
      Land: USA/Kanada 2005

      Studio/Verleih: Warner Brothers Pictures
      Regie: David Cronenberg
      Produzent(en): Chris Bender, J.C. Spink, David Cronenberg
      Drehbuch: Josh Olson
      Kamera: Peter Suschitzky
      Musik: Howard Shore

      Kinostart: 13. Oktober 2005
      FSK-Freigabe: Ab 18 Jahren (tba)

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      Story:
      Coffeeshop-Wirt Tom Stall (Viggo Mortensen) lebt glücklich und zufrieden mit seiner Frau, der Anwältin Edie (Maria Bello), und ihren beiden Kindern in der Kleinstadt Millbrook/Indiana. Doch eines Abends wird die Familienidylle gestört: Zwei brutale Räuber überfallen Tom im Coffeeshop. Er erkennt die Gefahr rechtzeitig und bewahrt seine Kunden und Freunde vor dem Schlimmsten, indem er die beiden gesuchten Mörder in Notwehr erschießt.
      Weil Tom daraufhin als Held gefeiert wird, steht sein Leben plötzlich Kopf das Ereignis löst einen landesweiten Medienrummel aus. Tom fühlt sich im Blitzlichtgewitter allerdings überhaupt nicht wohl er möchte sein normales Leben weiterführen.
      Doch dann erscheint der geheimnisvolle Carl Fogarty (Ed Harris) in Millbrook. Er bedroht Tom, weil er ihn für einen Mann names Joey hält, mit dem er schon lange abrechnen will. Tom versucht Fogarty zu erklären, dass eine Verwechslung vorliegt. Und er wehrt sich, um seine Familie zu schützen.
      Durch die neuen Umstände geraten die Stalls bald in eine unerträgliche Lage sie sehen sich gezwungen, ihre Beziehung neu zu überdenken. Schlimmer noch: Der Zusammenhalt der gesamten Familie muss eine extreme Zerreißprobe bestehen.

       Über die Produktion:
      Als Produzent J.C. Spink John Wagners und Vince Lockes Comic-Roman A History of Violence las, erkannte er sofort das filmische Potenzial. Spink und sein Produzentenpartner Chris Bender ließen sich von dem inneren Konflikt der Hauptfigur mitreißen. Im Rahmen ihres First-Look-Vertrags mit New Line Cinema schlugen die beiden dem Studio das Projekt vor. Auch dort wurde die Idee mit Begeisterung aufgenommen, und man sicherte sich die Filmrechte. Josh Olson schrieb die Filmfassung nach dem Roman, der sechs Jahre zuvor im Verlag Paradox Press erschienen war derselbe Verlag hat auch Road to Perdition (Road to Perdition) veröffentlicht.

      Schon der Titel brachte mich zum Nachdenken, sagt Olson. Ich entwickelte sofort eine Menge Ideen. Mich beschäftigte die Frage: ,Was würden reale Menschen in einer solchen Situation tun? Mit dem Buch als Vorlage entwickelte Olson die Figuren weiter. Die Geschichte funktioniert nach dem ,Der falsche Mann-Prinzip: Ein Mann muss einer Bande von Bösewichten beweisen, dass er unschuldig ist.

      Regisseur David Cronenberg stieß im Winter 2003 zu dem Projekt und war vom Drehbuch sofort überzeugt. Josh hält sich nur in bestimmten Motiven an den Comic-Roman er erzählt die Geschichte einer Kleinstadt im amerikanischen Mittelwesten, sagt Cronenberg. Das Skript hat einen klassischen Touch, ohne irgendwelche Vorbilder zu imitieren.

      Dazu Olson: An dem Stoff interessiert mich vor allem, eine typische Familie aus dem Mittelwesten mit einer extremen Situation zu konfrontieren und die Auswirkungen zu zeigen: Was passiert, wenn ein normales, glückliches Familienleben durch Gewalt aus den Angeln gehoben wird?

      Normalerweise würde Cronenberg kein Familiendrama inszenieren, aber er entwickelte große Sympathie für die Figuren, die Familie Stall. Da entstehen sehr starke Gefühle: Ein Ehepaar mit zwei Kindern will einfach nur ein ehrliches, geradliniges Leben führen, was sich aber als schwierig herausstellt. Dieses klassische Element hat es mir angetan.

      In gewisser Weise handelt es sich um eine Mainstream-Geschichte, aber unterschwellig kommen sehr verstörende und interessante Aspekte zum Tragen, fährt der Regisseur fort, der für sein einzigartiges Werk in aller Welt geschätzt wird. Der Thriller bekommt einen mitreißenden Dreh, weil er nicht nach dem Standardmodell entwickelt ist. Er ähnelt eher einem Hitchcock-Thriller, in dem ein Unschuldiger von sehr gefährlichen Leuten für jemand anderen gehalten wird und in ein Umfeld gerät, von dem er lieber gar nichts wissen will. Sein Leben, seine Familie sind in Gefahr, weil man ihn verwechselt. Der Film spricht eine ganze Reihe sehr spannender Aspekte an, um dann auf interessante Art aus dem Ruder zu laufen, berichtet Cronenberg, der das Skript zusammen mit Olson überarbeitete. Zum Beispiel änderten sie die Namen der Gangster sie sind jetzt nicht mehr Italiener, sondern Iren, denn Assoziationen mit der Mafia wollte der Regisseur vermeiden.

      Das Phänomen Identität spielt in Davids Filmen sehr häufig eine Rolle: Was ist real und was nicht? stellt Produzent Chris Bender fest. Die Verbindung zu seinen übrigen Filmen liegt in Viggo Mortensens Rolle, in Tom Stall, der sich mit einem Identitätsproblem herumschlägt und sich fragen muss, in welcher Wirklichkeit er eigentlich lebt.

      "A History of Violence" ist kein typischer Studiofilm. Im weitesten Sinne kann man ihn Davids Lieblingsthemen zuordnen, obwohl er sich deutlich von allen seinen bisherigen Filmen abhebt, sagt Drehbuchautor Josh Olson.

      Als New Line Cinema die Produktion übernahm, richtete das Filmteam im kanadischen Toronto ein Büro ein: Cronenberg ist dort zu Hause und hält seiner Team-Familie die Treue bewährte Mitarbeiter besetzen Schlüsselpositionen in seiner Crew und arbeiten schon seit vielen Jahren mit ihm zusammen.

      Dazu gehört auch Peter Suschitzky (Spider, eXistenZ), der mit A History of Violence seinen siebten Film mit Cronenberg dreht: Mir fiel beim Lesen des Drehbuchs sofort auf, dass es sich völlig von Davids früheren Stoffen unterscheidet und viel mehr auf eine stringente Handlung hin konstruiert ist. Ich wollte ihm Mut machen, das Projekt zu übernehmen. Deswegen erinnerte ich ihn an Fritz Lang, der immer wieder auf ein wesentliches Filmthema zurückgriff: Die Hauptfigur kann ihrem Schicksal nicht entgehen eine interessante Konstellation.

      Cronenberg fing offensichtlich Feuer, denn er engagierte Viggo Mortensen und Maria Bello sie waren seine erste Wahl als Darsteller des Ehepaares Stall. Auch Ed Harris und William Hurt zählen zu seinen amerikanischen Lieblingsschauspielern seit Jahren wünschte er sich, mit ihnen zu arbeiten.

      Eine bessere Besetzung könnte ich mir nicht vorstellen. Hier geht es um sehr ernsthafte Darstellerleistungen, die Schauspieler engagieren sich intensiv in ihrer Arbeit, vertiefen sich in ihre Figuren, stellt der Regisseur fest. Als Sohn wurde der Newcomer Ashton Holmes ausgewählt er schlug eine Konkurrenz von 100 Kandidaten aus dem Feld, die in Los Angeles und Toronto für die Rolle vorsprachen. Komplett war die Familie dann mit der sechsjährigen Heidi Hayes, die die Filmemacher in Toronto entdeckten.

      Zur Besetzung zählen außerdem Stephen McHattie (The Dark; Life With Billy/Hölle einer Ehe) und sein Partner Greg Bryk (Men With Brooms, ReGenesis), die in den schockierenden ersten Szenen des Films die atmosphärische Vorgabe liefern und damit andeuten, was uns noch bevorsteht. Cronenberg-Veteran Peter MacNeill (Crash, Rabid) spielt den Sheriff der Stadt.

      Viggo hat sehr lange überlegt, bevor er sich für diesen Film entschied, berichtet Produzent Chris Bender. Mehrfach hat er sich mit David getroffen. Er wollte ganz sicher gehen, dass er das Drehbuch, die Entwicklung des Tom versteht. Er musste sich mit der Rolle erst anfreunden, bis er sich für sie entschied.

      Der Regisseur und Mortensen lernten sich 2001 während des Filmfestivals in Cannes auf einer Herr der Ringe-Party kennen. Beide wollten gern zusammenarbeiten. Cronenberg war überzeugt, dass A History of Violence genau die richtige Rolle für Mortensen bot. Später trafen sie sich in Los Angeles, um das Projekt intensiver zu diskutieren: Es ging um die Rolle, um die Änderungen, die Cronenberg plante, um die Einwände, die Mortensen vorzubringen hatte, um Verständnisfragen. Wir stellten fest, dass wir das Skript sehr ähnlich beurteilen, sagt der Regisseur. Viggo macht seine Schulaufgaben und analysiert das Buch sehr genau. Richtig rund wurde die Figur erst durch seine Mitarbeit. Wenn die Besetzung feststeht, überarbeite ich mein Drehbuch immer noch einmal, um es mehr auf meine Darsteller abzustimmen, damit sie sich ganz darin zu Hause fühlen. Das ist echte Teamarbeit.

      Und der charismatische Viggo Mortensen fügt hinzu: Ich habe wohl noch nie so deutlich wie in Davids Fall gespürt, dass ich mit einem Regisseur auf derselben Wellenlänge bin. Mir gefällt, wie er die Story erzählt. Es gelingt ihm nicht nur, das Publikum mit einem guten psychologischen Drama zu unterhalten, weil er einen originellen Zugang dazu schafft, sondern er gibt den Zuschauern auch die Gelegenheit, sich mit schwierigen Fragen auseinanderzusetzen über das Wesen der Gewalt, über Identitätsprobleme. Mit Davids Hilfe eröffnen sich für uns neue Dimensionen im Skript, die mir nicht aufgefallen waren. In dieser Geschichte erleben wir die äußerst komplizierten Auswirkungen eines brutalen Ereignisses auf sehr viele Menschen in dieser Kleinstadt und weit darüber hinaus.

      Drehbuchautor Josh Olson stimmt ihm zu: Durch die Situation sind sie gezwungen, sich über sehr unangenehme Dinge klar zu werden und ihre Beziehung zu überdenken. Diese Probleme lassen sich nicht verdrängen, und die Familie wird nie mehr so sein, wie sie einmal war. Denn in diesem Film ist nicht alles so, wie es den Anschein hat. Die Menschen verbergen etwas. Der erste Eindruck täuscht. Und als die Sache dann aus dem Ruder läuft, muss Tom Stall sein Leben ernsthaft überdenken, während seine Familie sich fragt, wer er eigentlich ist. Denn Tom verändert sich sehr: Der bisher normale, friedliebende Mann muss auf die Gewalt reagieren, mit der er konfrontiert wird.

      Dazu Mortensen: Es geht aber auch um Toms Frau Edie, die ebenfalls neue Seiten an sich entdeckt. Und dasselbe macht auch ihr Sohn Jack durch.

      Ich schätze Schauspieler wie Viggo, freut sich Cronenberg, der gern mit Darstellern arbeitet, die nicht nur Starpotenzial auf die Leinwand projizieren, sondern auch als Charakterschauspieler bestehen. Erstens kennen sie meistens keine Angst, denn sie scheren sich nicht um ihr Image, das sie als Stars aufgebaut haben. Zweitens verfügen sie dadurch über eine viel größere darstellerische Farbpalette, über Haken und Ösen, Kanten und Widersprüche. Ich brauche exzentrische Darsteller, die eher unter Charakterschauspielern als unter Stars zu finden sind sie sollen aber auch ihre Starpräsenz, ihr Charisma nicht unter den Scheffel stellen.

      Viggo ist perfekt, fährt der Regisseur fort. Er hat nicht nur Starcharisma, sondern eine Reihe anderer Qualitäten, die ihm in meinen Augen die Fähigkeit verleihen, eine sehr komplexe Rolle zu spielen. Ich schätze es, wenn sich jemand wie er in jedes winzige Detail verbeißt. Viggo arbeitet sehr konzentriert, feilt wie besessen an Kleinigkeiten, an Toms Körpersprache, Ausdrucksweise und Kleidung. Es ist wirklich sehr beeindruckend, ihn bei der Arbeit zu beobachten und mich mit ihm auszutauschen. Cronenberg berichtet, dass die beiden sich nach zwei Wochen intensiver Arbeit wie Brüder fühlten.

      Weil Mortensen sich so engagierte, kaufte er bei seinen Reisen durch den Mittelwesten eine ganze Reihe von Gegenständen, die als Requisiten im Film erscheinen: Enten, ein Sparschwein in Form eines Fischkopfs mit der Aufschrift Fishin' money (Geld zum Angeln), das auf der Kasse im Coffeeshop steht, Poster mit Abbildungen der nordamerikanischen Vögel, einige Landschaftsbilder, einen kleinen Keramik-Adler und andere Tierfiguren für das Zimmer seiner Tochter, von denen er meinte, dass si in Toms Haus passen.

      Viggo hat sich sehr aktiv in das Umfeld eingebracht, in dem Tom zu Hause ist. Sein Engagement ist wirklich sehr ungewöhnlich, sagt Cronenberg.

      Als Maria Bello Cronenberg in Toronto kennen lernte, wusste sie noch nichts von seinem Projekt. Wir trafen uns wegen einer anderen Sache, aber die ganze Zeit überlegte ich, dass sie wunderbar zu unserer Geschichte passt, sagt der Regisseur. Sie und Viggo geben ein sehr überzeugendes Ehepaar ab Alter und Einstellung stimmen genau.

      Seit Bello Dead Ringers (Die Unzertrennlichen) gesehen hat, ist sie ein großer Cronenberg-Fan. Ich nahm an, dass David genauso bizarr wäre wie seine Filme. Aber er steht mit beiden Beinen auf der Erde, ist unglaublich intelligent, sehr zuvorkommend, ehrlich und integer ich mochte ihn auf Anhieb, sagt Bello, die seit ihrem ersten Zusammentreffen mit dem Regisseur arbeiten wollte.

      Maria war eine echte Entdeckung. Ich sah sie in ,The Cooler (The Cooler Alles auf Liebe) und merkte, wie subtil sie spielen kann sie hatte eine sehr sensible erotische Ausstrahlung, die ausgesprochen authentisch wirkt. Ich war überzeugt, dass sie auch diesen neuen, sehr komplexen und doch auch wieder ganz simplen Charakter darstellen kann, eine Kleinstadt-Anwältin, energisch und engagiert, sie mag die familiäre Kleinstadtatmosphäre, lässt sich nicht einschüchtern, sondern schöpft daraus ihre Kraft. All das kann Maria ausdrücken, und sie verändert sich im Laufe der Handlung stark, entdeckt selbst ganz neue Seiten an sich. In gewisser Weise spiegelt sich in ihrer Entwicklung das, was Tom Stall durchmachen muss, erklärt Cronenberg.

      Beim ersten Lesen des Drehbuchs erlebte Bello ihre Rolle als die Frau an seiner Seite bis es einfach nicht mehr weiter geht. Bei genauerem Hinsehen entdeckte sie, dass Edie eigentlich viel eher der Herr im Haus ist als Tom. Sie strahlt eine Art maskuliner Energie aus und hat das Heft in der Hand. Im Zuge der Veränderungen ist sie gezwungen, sich in die feminine, akzeptierende, verletzliche Rolle zurückzuziehen. Sobald ich diesen Wandel bemerkte, sah ich die Rolle anders, entwickelte eine ganz neue Perspektive. Edie ist schon 20 Jahre mit ihrem Mann zusammen. Er ist die Liebe ihres Lebens, sie haben eine Familie, er ist einfach der freundlichste und sanfteste Mensch, den sie kennt. Doch eines Tages ist nichts mehr so, wie es einmal war.

      Nichts ist jemals so, wie wir uns das vorstellen, überlegt Bello. Immer gibt es noch Bereiche, die im Dunkeln liegen, ob in uns selbst oder in anderen oder in dem, was draußen in der Welt geschieht. Immer gibt es eine verborgene Dimension, die wir nicht kontrollieren oder verstehen können. So etwas kann David auf unterhaltsame und gleichzeitig auch sehr erhellene Art zeigen. Selten trifft man einen Regisseur, der unseren eigenen Vorschlägen, unserer Erfahrung gegenüber aufgeschlossen ist. Davids Drehbücher enthalten nur das Nötigste, denn er wünscht sich, dass die Schauspieler die Leerstellen selbst ausfüllen da hat er uns wirklich freie Hand gelassen.

      Man glaubt Maria sofort, dass sie als Schulmädchen die Ballkönigin war und dann überzeugende Charakterstärke entwickelt und sich als Anwältin Respekt erworben hat, sagt Cronenberg. Das war für mich die Voraussetzung, aber sie muss außerdem erotisch sehr stimulierend wirken, denn auch das ist eines der Schlüsselelemente in unserer Geschichte. Für eine solche Rolle brauche ich eine Schauspielerin, die keine Angst kennt. Seit ,The Cooler weiß ich, dass Maria überhaupt nicht ängstlich ist ein wichtiges Kriterium bei meiner Entscheidung für sie.

      Durch Toms Gewalttätigkeit verändert sich Edie. Es gibt ein paar düstere Sexszenen, die ohne großes gegenseitiges Vertrauen nicht funktionieren würden, sagt Cronenberg. Ich halte das Sexualleben meiner Filmfiguren für sehr wichtig. Wenn man davor zurückschreckt, kann man die Figuren nicht sehr tief ausloten. Ich halte es für unabdingbar, die unterschiedlichen Sexszenen zu zeigen bevor und nachdem Tom der unterdrückten Gewalttätigkeit in ihm selbst freien Lauf lässt: Dadurch wird deutlich, wie Edie auf ihn reagiert.

      Dazu Mortensen: Was Tom und der Familie passiert, verändert sie. Man spürt: Egal, wie die Geschichte ausgeht nachdem die Fremden die Familienidylle in der kleinen Stadt im Mittelwesten durcheinander gebracht haben, wird es nie mehr so sein wie früher. Sobald der erste Fremde den Coffeeshop betritt, ist das vorbei. Wir erleben, wie Toms und Edies Beziehung unter diesem Druck leidet, weil Tom die Situation immer weniger im Griff hat obwohl er selbst zum Teil dafür verantwortlich ist. Und das, obwohl in seiner Familie scheinbar alles in Ordnung ist.

      Und Bello fügt hinzu: Wenn wir die Story als düster bezeichnen, ist dieser Kontrast sehr interessant, weil wir am Anfang eine so ausgeglichene, fröhliche Familie sind. Umso stärker wirkt der Schock, wenn alles auseinander fällt.

      Sie müssen von vorn anfangen, ihre Kräfte sammeln, ihre Ziele neu definieren, meint Mortensen. Das muss nicht sein, aber es wäre ein Weg. In diesem Sinne heißt Davids Botschaft im Film: Wenn wir nicht bereit sind, jede Gemeinschaftsbeziehung, ob Paar, Familie, Gemeinde oder ein Staat wie die USA, immer wieder zu überdenken und neu zu organisieren, dann hat das Konsequenzen. Wer sich selbst nicht ehrlich prüft, muss irgendwann den Preis dafür zahlen. Ich glaube, dass David uns das zeigen will, ohne dabei zu dick aufzutragen.

      Ed Harris übernimmt die Rolle des gefährlichen, undurchsichtigen irischen Gangsters Fogarty. Dass Ed mitmacht, ist für uns ein Besetzungstriumph, sagt Produzent Chris Bender. Er spielt die Rolle perfekt.

      Ich bewundere Ed seit vielen Jahren, sagt Cronenberg. Er ist tough, hat Persönlichkeit und Charisma, die für diese Rolle unabdingbar sind. Seine Auftritte müssen unmittelbar unter die Haut gehen. Fogarty glaubt, dass es zwischen ihm und Tom in früheren Zeiten eine gewalttätige Auseinandersetzung gegeben hat, und deswegen taucht er in Stalls Coffeeshop auf. Ein entscheidender Moment im Film: Handelt es sich um eine Verwechslung?

      Ed verstand sich mit Viggo auf Anhieb und nahm jedes Detail sehr ernst: die Narbe im Gesicht, das blinde Auge, seine Körpersprache, seine Frisur, die alle den Fogarty glaubwürdig und lebendig machen. Seine Vorgehensweise passt hervorragend zu dem, was sich bis zu seinem Auftreten zwischen Viggo und Maria entwickelt hat.

      Wie die meisten Kollegen akzeptierte Harris die Rolle vor allem, weil der Regisseur David Cronenberg heißt: Ich wollte mit David arbeiten, weil er ein wahrer Filmemacher ist, er versteht sein Handwerk, hat klare Vorstellungen es bringt eben Spaß, mit Leuten zu arbeiten, die ihre Arbeit ernst nehmen. Man spürt seine natürliche Autorität. Dabei ist er auch für unsere Vorschläge empfänglich, er hört sich unsere Ideen an und legt wert auf Teamarbeit, aber letztlich ist das sein Film. Das versteht jeder, und mir liegt diese Arbeit. Ich wollte wissen, warum David gerade diese Geschichte erzählen will, die oberflächlich gesehen recht simpel wirkt. David sagte: ,Mich interessiert die Wirklichkeit der Menschen was real ist und was nicht. Wie Menschen ihre Rollen spielen, darum geht es letztlich immer. Ich habe das Gefühl, dass unsere Geschichte diesen Aspekt sehr überzeugend ausdrückt. Unter Davids Regie wird das kein normaler Film, sondern ein Cronenberg-Film mit seiner persönlichen Handschrift. Auf jeden Fall wird das sehr interessant, sagt Harris, der sich auch auf die gemeinsame Arbeit mit Mortensen und Bello freute.

      Über seine Rolle sagt Harris: Fogarty ist ein Gangster. Er gehört einem zweitklassigen Gangstersyndikat im Großraum Philadelphia an. Wahrscheinlich ist er die rechte Hand des Typen, den William Hurt spielt. Und er kommt in die kleine Stadt, um die Dinge, so wie er sie beurteilt, in Ordnung zu bringen. Als er auftaucht, ist nicht ganz klar, was er im Schilde führt, aber irgendetwas ist im Busch. Tom Stall hat die zwei Räuber in seinem Restaurant entwaffnet und erschossen dadurch wird er zum Nationalhelden. Tom erscheint in den Fernsehnachrichten, Fogarty sieht das zufällig und stattet ihm einen Besuch ab. Fogarty ist überzeugt, dass er vor einigen Jahren großes Unrecht erlitten hat, er fühlt sich im Recht, jetzt Rache zu üben.

      Dazu Mortensen: So wie Ed ihn spielt, ist Fogarty wirklich zum Fürchten. Notwendigerweise. Er muss unbedingt sehr bedrohlich auftreten. Ashton Holmes war am Anfang ganz verstört. Und Holmes, der Mortensens Sohn spielt, fügt hinzu: Fogarty ist einer der Typen, denen wir nie über den Weg laufen möchten. Doch plötzlich steht er vor uns.

      Ed war sehr zuvorkommend er hat nicht nur mich, sondern auch Ashton und die anderen nach Kräften unterstützt, berichtet Mortensen. Er ist ein Schauspieler, der seinen Kollegen wirklich optimale Leistungen ermöglichen will. Mir gefällt auch, dass er alles mit einem gewissen Humor sieht. Genau wie William Hurt war er irritierend komisch.

      Harris entgegnet: Das macht Spaß. Ich bin auf einem Auge blind, und mein Gesicht ist durch eine schreckliche Narbe entstellt. Der Typ ist einfach zum Fürchten. Ich versuche das Beste daraus zu machen. Ich fühle mich herausgefordert, weil ich ihn etwas anders spielen möchte als all die ähnlichen Kerle, die wir seit 50 Jahren im Kino sehen. Ich versuche das Besondere an ihm herauszufinden, was ihn interessant macht, einen ungewöhnlichen Dreh. Ich bemühe mich, ihn unverwechselbar zu gestalten. Das ist meine Aufgabe als Schauspieler.

      Und Produzent Chris Bender fügt hinzu: Ed sagt, dass er den Gangster gern spielt, weil er noch nie einen dargestellt hat die Drohgebärden gefallen ihm also. Er ist ein sehr solider Schauspieler. Sein Charisma vor und hinter der Kamera überträgt sich wunderbar auf einen mächtigen, skrupellosen Mann, der Angst und Schrecken verbreitet. In einer Szene hat er improvisiert es sah aus, als ob er Edie angreifen wollte alle, die um den Monitor standen, bekamen es mit der Angst zu tun.

      Bello erinnert sich an die Szene: Ed hat mich als Schauspielerin unter Druck gesetzt, so dass die Szene sehr dynamisch wurde. Seine Leistung überwältigt, wirkt so unmittelbar. Er arbeitet mit sehr feinen Sensoren.

      Ein weiterer Coup war, dass wir William Hurt als Unterweltboss gewinnen konnten, berichtet Bender. Wir wollten auf jeden Fall das Gangsterklischee vermeiden und jemandem die Rolle anvertrauen, der Toms Widersacher komplexer gestalten kann. William Hurt geht völlig anders an die Rolle heran absolut untypisch. Sein Darstellungsrepertoire ist äußerst ungewöhnlich seine Art zu spielen nenne ich ,Hurtismus.

      Richie ist für mich auf jeden Fall eine völlig neue Rolle, sagt Hurt. Er ist kriminell. Einen Typen wie ihn habe ich bisher auch nicht annähernd gespielt. Aber ich wähle keine Rollen aus, sondern Stücke, und in diesem Fall ein Drehbuch.

      Hurt bereitete sich auf seine Rolle vor, indem er den Philadelphia-Akzent übte: Dadurch ändert sich auch die physische Darstellung einer Rolle. Am liebsten verwandele ich mich auch körperlich in eine völlig andere Person.

      Hurt wollte außerdem sehr gern mit Mortensen arbeiten die beiden trafen sich vorab, um ihre Rollen durchzusprechen. Wir setzten uns zusammen, und aus der einen Tasse Kaffee wurden sechs Stunden. Bill denkt anders als andere Leute und sprüht nur so vor Ideen, sagt Mortensen. Ich habe das deutliche Gefühl, dass ihm das richtig Spaß macht.

      Hurt grinst: Ich hatte Recht. Ich glaube, dass wir die Dinge ähnlich angehen. Vielleicht hat David uns deswegen zusammengebracht, wegen unseres Ansatzes. Alles Pompöse und Arrogante ist Viggo völlig fremd. Er reist ohne Gefolge. Er steht mit beiden Beinen auf der Erde, hat seine Eigenarten, beobachtet sehr genau. Er ist ein Künstler. Das weiß ich sehr zu schätzen, weil ich am Set praktisch mit einem Spaten in der Hand ankomme und mich an die Arbeit mache. Ich finde es toll, wenn ich jemanden kennen lerne, der genauso empfindet.

      Ed Harris sieht das ähnlich: Viggo ist sehr sympathisch, höchst intelligent, ein Mensch nach dem Ideal der Renaissance: Er malt, schreibt Gedichte, fotografiert und spricht mindestens drei Sprachen. Er ist sehr zuvorkommend und hat sich intensiv für diesen Film engagiert. Er diskutiert gern darüber und achtet darauf, dass wir wissen, wie die anderen darüber denken. Ich fand die Zusammenarbeit mit ihm höchst erfreulich.

      Viggo wirkt wie der Botschafter unseres Teams. Er ist unglaublich zuvorkommend und verbreitet bei allen Beteiligten eine wunderbare Stimmung, sagt Cronenberg.

      William hat die Dialoge analysiert und zwischen den Zeilen unglaublich subtile Nuancen und unerwartete Dimensionen entdeckt genau wie ich mir das gewünscht hatte, sagt Cronenberg. Was die Fogarty-Rolle angeht, so ist er nur relativ kurz auf der Leinwand zu sehen, aber es handelt sich um eine Schlüsselrolle. Fogarty muss uns mitreißen, überzeugen mit seinem furchterregenden Charisma. Ich brauchte also unbedingt einen Schauspieler, der dieser Rolle Gewicht verleiht.

      Obwohl Ashton Holmes mit A History of Violence sein Filmdebüt gibt, fühlte er sich am Set sofort wie ein Fisch im Wasser. Dazu Produzent Chris Bender: Ashton ist bereit, sich auf alle Aspekte einzulassen, die seine Rolle erfordert.

      Und Holmes kommentiert: Ich erlebe die Arbeit mit David wie im Traum. Er ist wirklich ein Schauspieler-Regisseur. Er erlaubt mir, die Rolle selbst zu analysieren, er erwartet immer meine eigenen Beiträge, meinen kreativen Input. Meine eigenen Ideen gehen in meine Darstellung ein, und er ermuntert mich ständig, so weiterzumachen.

      Jack geht in die 10. Klasse der Millbrook High School fährt Holmes fort. Er ist eher ein Einzelgänger. Er fühlt sich unter den Außenseitern wahrscheinlich wohler, aber er kommt mit den beliebten Schülern ebenso aus wie mit den Randfiguren. Durch seinen Verstand, seine Intelligenz ist er den anderen überlegen. Deshalb bleibt er lieber außen vor und beobachtet, was passiert. Als die Stalls in diesen Verwechslungsfall verwickelt werden, hat das gravierende Auswirkungen auf die gesamte Familie. Wir alle reagieren auf das, was Tom passiert. Jack entdeckt Seiten an sich, die ihm bisher wohl noch nicht bewusst waren. Das fordert mich als Schauspieler heraus: einerseits einen charmanten, aufrichtigen Jugendlichen zu spielen, der dann andererseits auch einen Überschwang an Wut und Gewalttätigkeit in sich entdeckt.

      Über die Art der Gewalt in seinem Film sagt Cronenberg: Die Gewalttätigkeit soll sehr realistisch, brutal und kompakt wirken. Es geht um die Brutalität und Gewalt, wie man sie zum Beispiel in einem Straßenkampf erlebt unbeholfen und direkt, blutig und ekelhaft anzusehen genau das Gegenteil von den Zeitlupenballetten, die wir in den choreografierten Szenen anderer Filme erleben. Als Element der Erzählstrukur ist die Gewalttätigkeit der Hauptfigur in jedem Fall berechtigt. Tom Stall wird nämlich gezwungen, gewalttätig zu reagieren er hat kaum eine andere Wahl. Gleichzeitig verschweigen wir nicht, dass seine Gewalt sehr üble Konsequenzen für jene Menschen hat, die dieser Gewalt ausgesetzt sind. Ich glaube, am Ende steht die Erkenntnis, dass Gewalt ein unglücklicher, aber sehr realer und unvermeidbarer Bestandteil der menschlichen Natur ist. Wir verschweigen das nicht, und man kann eigentlich nicht behaupten, dass die Gewalt nie berechtigt wäre. Aber wir können behaupten, dass sie immer abstoßend ist. Und das gibt uns die Richtung vor.

      Ich glaube, dass David die Ursachen und die Auswirkungen der Gewalt aufzeigt, sagt Mortensen. Aber er stellt nie die Gewalt selbst in den Mittelpunkt. Er zelebriert oder verherrlicht sie nie dadurch wirkt sie irgendwie noch schockierender. Ich glaube, dass er sagen will: Gewalt muss man immer ablehnen. Aber er behauptet nicht, dass man sie immer vermeiden kann. In diesem Sinn zeigt er das Leben, wie es unter den Menschen auf dieser Erde üblich ist.

      Chris Bender betont: Die extreme Gewalttätigkeit im Coffeeshop bringt Toms inneren Konflikt in Gang, hat aber auch auf alle anderen Auswirkungen von den Stadtbewohnern bis zu Toms Familie.

      Mortensen beleuchtet noch einen weiteren Aspekt: Es geht nicht nur um Gewalt, Orientierungslosigkeit oder unseren Platz in der Gesellschaft oder in der Kleinfamilie, sondern es geht auch um die Probleme, die sich aus Toms plötzlicher Bekanntheit, aus dem Medienrummel ergeben. Daraus ergibt sich weitere Gewalttätigkeit. Tom wird der Kleinstadtheld, dem man zu seiner Gewalttat gratuliert. Sein Sohn findet, er sollte in Larry Kings Talkshow auftreten. Damit spricht David ein allgemeines Problem an, das aber besonders die USA betrifft: Es geilt die Menschen auf, wenn Gewalt und Ruhm zusammentreffen. Generell kann man sagen, dass David in seinen bisherigen Filmen kaum Kampfszenen eingesetzt hat. Aber das dürfte sich bei dieser Geschichte sogar als Vorteil erweisen. Denn sie wirkt verstörend echt. Wir sind irritiert, weil die physische Action abrupt auftritt, uns schockiert. Und die Konsequenzen sind hässlich.

      Und Bender fügt hinzu: Suspense, Angst und Spannung David beherrscht sie meisterhaft.

      William Hurt stimmt ihm zu: Der Film zeigt viele Gewaltszenen, aber David zeigt sie aus seinem ganz besonderen Blickwinkel. Es geht um die Gewalt, die in uns allen steckt. Auf jeden Fall sind wir alle imstande, gewalttätig zu werden.

      Und Ashton Holmes fügt scharfsinnig hinzu: Ich bin sicher, dass die meisten Menschen in unserer Gesellschaft unter bestimmten Umständen sehr gewalttätig werden können. Wir werden sehr selten mit diesem Potenzial in uns konfrontiert, aber ich bin überzeugt, dass es in uns allen schlummert. Und es könnte zum Vorschein kommen.

      Drehbuchautor Josh Olson kommentiert: David spricht damit ein sehr grundsätzliches Thema, sehr tief sitzende Emotionen an. Er lotet dunkle Abgründe aus, zeigt uns bedrohliche Ereignisse, denen wir uns stellen müssen. Er tastet sich in die Tiefen unserer Psyche vor und bringt sie ans Tageslicht, ohne die düsteren Aspekte reinzuwaschen. Das flößt uns eine Heidenangst ein.

      Wahrscheinlich fühlen sich viele Künstler gerade von den dunklen Seiten der menschlichen Natur angeregt, weil sie verborgen, unerforscht sind, sagt Cronenberg. Man möchte Licht in diese dunklen Ecken bringen. Man kommt sich vor wie ein Detektiv. Mit dem Normalen, mit dem Status quo ist man einfach nicht zufrieden. Wie ein Wissenschaftler fühlt sich der Künstler getrieben, hinter die Fassade allgemeiner Akzeptanz zu blicken. Er will den Dingen auf den Grund gehen, ihren Ursprung entdecken, das Räderwerk analysieren. Allzu oft entdeckt er dabei grausige, abseitige und verbotene Dinge. Doch der Antrieb dabei ist nicht die Entdeckung des Negativen, sondern das Bedürfnis, die Wirklichkeit zu erfahren, und die Wirklichkeit hat viele Ebenen.

      Ed Harris fragt: Warum faszinieren uns diese dunklen Aspekte so sehr? Wahrscheinlich, weil es wie eine Erlösung wirkt, wenn wir zusehen können, wie jemand ein Unrecht sühnt, oder wenn wir erleben, wie die dunklen Mächte in einem Menschen hervorbrechen und das Gute in ihm gegen das Böse kämpft. Wahrscheinlich erleben wir genau das tagtäglich in uns selbst, auf einer subtilen Ebene. Manche Menschen setzen sich dem aus, anderen ist es egal, und wieder andere fühlen sich ganz wohl in ihrer düsteren Existenz. Manche vermeiden diese Auseinandersetzung völlig, weil sie Angst davor haben.

      Dazu Maria Bello: Ich finde interessant, dass Menschen, die sich mit ihrer dunklen Seite auseinandersetzen, normalerweise einen sehr ausgeglichenen Charakter haben, weil sie nämlich ihre Angst überwinden. David kann diesen Bereich in sich sehr locker ausloten er muss ihn aber nicht ausleben und tut es auch nicht.

      Auch Bello begann sich mit ihrer eigenen dunklen Seite auseinanderzusetzen. Seit ich Kinder habe, gelingt es mir besser, die düsteren Aspekte meines früheren Lebens zu akzeptieren. Zwar nicht wie im Film. Aber ich weiß, wie ich das überwinden kann. Das ist sehr aufregend.

       

       

      Der amerikanische Mittelwesten im kanadischen Toronto

      Die Dreharbeiten fanden in Toronto und an etlichen Schauplätzen in der ländlichen Umgebung statt, und zwar vom September bis zum 19. November 2004.

      Cronenbergs Team arbeitete eng mit dem Regisseur zusammen, um die Schauplätze und die Atmosphäre außergewöhnlich zu gestalten sie wirken im Lauf der Handlung zusehends düsterer.

      Die Kostüme orientieren sich an der im Mittelwesten üblichen Kleidung von Bürgern einer Stadt mit etwa 1600 Einwohnern, erklärt Kostümbildnerin Denise Cronenberg, die für Maria Bello eine Palette warmer Herbstfarben auswählte Braun und Beige.

      Produktionsdesignerin Carol Spier legt Wert auf helle, freundliche Farben, die sich im Lauf des Films zunehmend verdüstern und bedrohlicher wirken. Am Anfang herrscht die Idylle sie bildet den Rahmen, in dem die Gewalt ausbricht. In diesem Umfeld fühlt man sich sicher und beschützt niemand im Ort verrammelt seine Fenster oder schließt die Tür ab, ganz im Gegensatz zu Richies höhlenartiger Villa, sagt Spier, die bereits die Sets für zwölf Filme des Regisseurs entworfen hat.

      Ausstatter James McAteer fügt hinzu: Nachdem der Film zunächst ein Gefühl der Sicherheit vermittelt, ändert David diese Atmosphäre. Er führt uns auf einem uns scheinbar vertrauten Weg, um dann eine Umleitung einzuschlagen. Anfangs erleben wir ein idyllisches Städtchen in ländlicher Umgebung, doch der Film verändert sich drastisch, als David die Psyche des Helden auszuloten beginnt.

      Im Grunde handelt es sich um eine Charakterstudie, das heißt, die von uns gebauten Sets sind eher schnörkellos, sagt Spier. Die Außenansicht von Richies Villa ist der Nachbau eines französischen Chateaus: Er war früher der Wohnsitz eines kanadischen Industriellen außerhalb von Toronto. Heute gehört das Gebäude zur York University. Die Innenräume haben wir in den Toronto Film Studios nachgebaut.

      Die Villa soll das Hauptquartier der Bösewichte darstellen, hat also einen betont männlichen Touch mit intensiven Farben, sagt McAteer. Sie unterscheidet sich deutlich von der freundlichen Stadt in Indiana, wo Tom sein Restaurant führt. Das ergibt einen krassen Hell-Dunkel-Effekt, so wie sich der emotionale Spannungsbogen des Helden vom Licht hin zur Dunkelheit entwickelt.

      Einen Großteil des Films drehte Cronenberg mit einem 27mm-Objektiv. Es ist ein Weitwinkelobjektiv, das man für Nahaufnahmen normalerweise nicht benutzen würde, aber ich habe es bewusst dafür eingesetzt wohl 90 Prozent des Films sind damit gefilmt. Ich versuche dadurch eine stringente, kompakte optische Entsprechung zur Psyche der Figuren zu finden: Welches Kraftfeld bestimmt die Räume? Wie leben die Menschen darin?

      Cronenberg hatte genaue Vorstellungen von der amerikanischen Stadt im Mittelwesten und von der Farm der Stalls: Die Umgebung soll sehr ländlich wirken, mit anmutigen Panoramaansichten und sanft geschwungenen Hügeln am Horizont. Man entschied sich für den Ort Millbrook/Ontario, weil er sich in ein abgelegenes Tal schmiegt. Die Hauptstraße führt zu beiden Seiten über die Hügel hinaus. Millbrook hat den Kleinstadtcharakter bewahrt, hier gibt es noch altertümliche Gebäude, erklärt Aufnahmeleiterin Debra Beers.

      1816 wurde die erste Mühle in Millbrook errichtet bis heute hat sich die für Ontario typische Architektur des 19. Jahrhunderts erhalten. Seit 100 Jahren verändert sich hier wenig die Stadtväter beschreiben den Ort als das konservierte Erbe von Ontario eine Hymne auf das Kleinstadtleben. Auch die Farm erfüllte Cronenbergs Vorgaben für das ländliche Umfeld. Toronto selbst doubelt ein heruntergekommenes Viertel in Philadelphia das Filmteam drehte zu diesem Zweck in einer Bar, die schon in The Fly (Die Fliege) zu sehen war.

      Die 14 Drehorte befanden sich in einem 140-Kilometer-Radius um Toronto. Die Außenaufnahmen vor Stalls Coffeeshop entstanden in Millbrook, und dann wurden die Läden und die Straße im Studio nachgebaut bis hin zu den kleinsten Details wie den Rissen und Spalten im Straßenasphalt. Andere Szenen drehte das Team in einem Einkaufszentrum der Kleinstadt Tottenham. Das Baseball-Spiel filmte man in dem winzigen Ort Pottageville, wobei Beers einen Schauplatz aus eXistenZ (eXistenZ) wiederverwendete.

      Ich merke, dass ich jetzt eine Phase meiner Karriere erreicht habe, in der ich genießen kann, mit den Spitzenkräften der Branche zu arbeiten, sagt Maria Bello. Nachdem ich Davids Filme gesehen und sein Buch ,Cronenberg on Cronenberg gelesen habe, weiß ich, was für ein Meister er ist.

      Die Geschichte ist düster und der Film auch, aber die Atmosphäre beim Dreh könnte gar nicht freundlicher und lockerer sein, stellt Ashton Holmes fest. David ist ein wunderbarer Daddy mit sanfter Stimme, sein Team wirkt wie eine große Familie.

      Mortensen stimmt ihm zu: David sorgt für eine lockere, entspannte Atmosphäre am Set. Er kennt den Wert guter Stimmung bei der Arbeit. Man fühlt, dass alle am selben Strang ziehen. Wenn ein Regisseur deutlich macht, dass er selbst noch nicht alle Antworten parat hat, dann fühlt man sich viel eher als echter Mitarbeiter, als Partner. Er bereitet sich zwar akribisch vor, aber er erlaubt uns und sich selbst trotzdem, während der Arbeit neue Entdeckungen zu machen. Als Schauspieler spürt man, dass man Fragen stellen darf, ohne anzuecken. Ein Großteil des Teams hat mit ihm schon viele Filme gemacht. Dadurch entsteht eine echte Familienatmosphäre, man verständigt sich ohne viele Worte. David kann deswegen relativ schnell drehen, braucht kaum Proben. Weil ihm selbst die Arbeit Spaß macht, überträgt sich das auf die anderen. Er schafft ein Umfeld, in dem alle eingeladen sind, etwas Neues auszuprobieren.

      Und Cronenberg fügt hinzu: Die Schauspieler achten wie Wachleute auf ihre Rollen. Als Regisseur sollte man ihnen genau zuhören. Man sollte ihnen ihr Eigenleben zugestehen, sie mitarbeiten lassen. Am Ende kapiert man, dass die Schauspieler die besten Mitarbeiter überhaupt sein können.

      Der Regisseur gibt selbst die Stimmung vor und lädt alle anderen ein das schafft eine Atmosphäre, in der man sich willkommen und angenommen fühlt: Wenn ich Schauspieler oder Techniker bitte, für mich zu arbeiten, komme ich mir vor, als ob ich sie einlade, mit in meinem Sandkasten zu spielen, denn das spielerische Element hat großes Gewicht. Wir werfen uns die Bälle zu, machen auch mal was kaputt, wir spielen eben. Niemand kann sich erlauben, diesen kindlichen Spieltrieb zu unterdrücken, denn in ihm liegt der Kern der Kreativität.

      David legt großen Wert auf Teamarbeit, stellt Mortensen fest. Und was noch wichtiger ist: Er schweißt Schauspieler und Crew zu einem Team zusammen. Als Regisseur weiß er, dass Einfaches kompliziert ist und dass Kompliziertes einfach sein sollte. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die meisten seiner Filme. In ihrer geschickten und ordentlichen Präsentation wirken seine Geschichten sehr subtil. Sie bringen uns dazu, über uns selbst, über unsere Gefühle nachzudenken, die wir normalerweise ausblenden, weil wir die Auseinandersetzung scheuen.

      David lässt sich von Nebensächlichkeiten nicht ablenken, berichtet Produzent Chris Bender: Er strahlt eine ruhige, Zen-artige Autorität aus. Dadurch kann jeder sein Bestes geben, sich so kreativ wie möglich einbringen. Er hat ganz klare Vorstellungen, und in dieser Klarheit liegt seine Stärke.

      David liebt seine Schauspieler über alles, fährt Bender fort. Er respektiert sie, weiß zu schätzen, was sie beitragen. Sie fühlen sich also ganz in ihrem Element, können ihre Figuren nach allen Erfordernissen ausloten er lässt ihnen diesen Freiraum. Gleichzeitig schafft er es, seine eigenen Vorstellungen präzise umzusetzen.

      William Hurt erlebt das genauso: David geht sehr behutsam mit uns um. Gleichzeitig spürt man in seinem Aufreten große Kraft. Es gelingt ihm, seine Vorstellungen immer im Auge zu behalten, sie aber sehr, sehr behutsam zu äußern. Er fordert uns zur Mitarbeit auf, statt uns einzuschüchtern.

      Hurt war beeindruckt, wie glatt die Dreharbeiten liefen. Wir wurden nicht inszeniert, wir durften spielen. Ich war überrascht, wie schnell ich diese Lockerheit auch in mir spürte. Wahrscheinlich weil ich wusste, dass er mich zum Äußersten treiben wollte. David arbeitet immer sehr konzentriert. Ein gutes Gefühl, in diese Konzentration mit einbezogen zu werden.

      Beim Dreh geht es sehr formlos zu, fügt Ed Harris hinzu. Es gibt keine zwei Meinungen darüber, wer das Sagen hat, und lange Diskussionen gibt es nicht, weil alle schon lange zusammenarbeiten. Eine angenehme Stimmung, weil die Mitarbeiter dieses Films ganz offensichtlich gern dabei sind und David von früheren Filmen kennen. Kameradschaft wird groß geschrieben alle haben dasselbe Ziel vor Augen. Wenn mich also etwas überrascht hat, dann wohl nur, dass ich mich so gut aufgenommen und versorgt fühlte.

      Ähnliches hat Ashton Holmes erlebt: David sorgt für eine Atmosphäre, in der sich jeder wohlfühlt. Es gibt keine spürbare Spannungen, jeder findet seine Position auf dem Spielfeld von den Regieassistenten bis zu den Schauspielern.

      Sogar die kleine Heidi Hayes (ihre Eltern leiten die Central Ontario School of Falconry/Falknerei-Schule), ließ sich von der Stimmung anstecken und überraschte Mortensen an seinem Geburtstag mit ihrer Schleiereule Lucy sie zeigte ihm, wie er sie auf seiner Hand zu halten hat.

      Tiere begleiteten die Dreharbeiten auch weiterhin: Immer wenn Mortensen seine Mutter besucht hatte, brachte er T-Shirts mit, auf denen unterschiedliche Fische in Gebirgsbächen abgebildet waren. Mit jedem Besuch wurden es mehr, und schließlich trugen fast alle Crew-Mitglieder Fisch-T-Shirts. Freitags wurde mit Fisch gefeiert. Und fischiger Höhepunkt war das Gruppenfoto des gesamten Teams: Mortensen und Bello hatten Kisten mit frischen Fischen besorgt, und die meisten Mitarbeiter haben auf dem Foto einen Schnapper in der Hand oder halten ihn eher zaghaft nur mit Daumen und Zeigefinger hoch. Der sonst eher zurückhaltende Mortensen hält eine Flunder hoch das war der große Fisch. Trotz des strengen Geruchs zeigte sich in dem Event die intensive Kamaradschaft, die die Dreharbeiten bestimmte.

       

      Eine Reise in die Finsternis

      Über das Thema des Films sagt Maria Bello: Lernen wir andere Menschen jemals richtig kennen? Kennen wir uns denn selbst? Ich glaube, dass wir ständig Neues in uns entdecken. Was dann dazu führt, dass wir den Mut aufbringen, uns auch anderen zu offenbaren.

      William Hurt stellt die Fragen: Können wir ändern, was wir sind? Können wir der Gewalt, wenn sie Teil unseres Lebens wird, jemals entrinnen? Ich glaube, der Film wirkt derart mitreißend und überzeugend, dass sich die Antwort von selbst ergibt.

      Dazu Drehbuchautor Josh Olson abschließend: Mich fasziniert die Geschichte, die sich jeder selbst strickt. Wenn man dann gezwungen wird, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, ergibt das einen interessanten dramatischen Stoff.

      Man muss ständig aufpassen, denn David führt uns über verschlungene Straßen, rät Bello. Man weiß nie, in welche Richtung das geht. Es gibt brutale, blutige Szenen, aber auch Liebe, Güte und Mitgefühl. Eine Mischung aus allen menschlichen Emotionen. Das Publikum geht auf eine beeindruckende Reise.

      Und Ashton Holmes fügt hinzu: Der mitreißendste Aspekt für den Zuschauer, aber auch für mich als mitwirkenden Schauspieler ist die intensive Gratwanderung zwischen Gut und Böse und die Auswirkungen, die sie auf die handelnden Personen hat.

      Gewalt ist Teil der menschlichen Natur, sie bestimmt die Menschheitsgeschichte man darf sich ihr nicht verschließen. Jeden Tag macht sie Schlagzeilen, jeden Tag denken wir darüber nach, sagt Cronenberg. Als Künstler muss ich mich also damit auseinandersetzen und hoffentlich nur in meiner künstlerischen Arbeit, ohne sie jemals im Alltag erleben zu müssen.

      Viggo Mortensen fasst zusammen: David nimmt die amerikanische Gesellschaft und Kultur genau unter die Lupe auf subtile Weise behandelt er zeitlose Themen wie das Wesen der Gewalt, die Irritationen der Kleinfamilie und die individuelle Identität.

      Cast & Crew

      Die Darsteller

      Viggo Mortensen
      Tom Stall

      Seit seinem Leinwanddebüt als junger Amish-Farmer in Peter Weirs Witness (Der einzige Zeuge) ist Viggo Mortensen ständig mit hervorragenden Leistungen aufgefallen. Aktuell spielte er in Hidalgo (Hidalgo) den Cowboy Frank Hopkins, der ein Pferderennen über lange Distanz antritt.

      Immer wieder haben die Kritiker ihn für seine Darstellungen in über 30 Filmen gepriesen, darunter so unterschiedliche Projekte wie The Lord of the Rings (Der Herr der Ringe), A Walk on the Moon (A Walk on the Moon), Jane Campions The Portrait of a Lady (Portrait of a Lady), Sean Penns Indian Runner (Indian Runner), Brian De Palmas Carlito's Way (Carlito's Way) und Ridley Scotts G.I. Jane (Die Akte Jane). Derzeit entsteht in Spanien Agustín Díaz Yanes' Alatriste, ein Epos über das 17. Jahrhundert.

      Der in New York City geborene Sohn eines dänischen Vaters und einer amerikanischen Mutter verlebte seine Kindheit in Manhattan. Seine Familie war viel auf Reisen, und so verbrachte der Junge mehrere Jahre in Venezuela, Argentinien und Dänemark. In New York nahm er Schauspielunterricht bei Warren Robertson. Er trat in etlichen Theaterstücken und Filmen auf und zog schließlich nach Los Angeles, wo ihm seine Darstellung in dem Stück Bent den Dramalogue Critics' Award einbrachte. Mortensen hat sich außerdem als Dichter, Fotograf und Maler profiliert. 2002 gründete er den kleinen und unabhängigen Verlag Perceval Press, der sich auf Kunst, kritische Schriften und Lyrik spezialisiert. Es geht ihm dabei um die Veröffentlichung von Texten, Bildern oder Musikaufnahmen, die sonst vielleicht keine Chance bekommen würden.

      Vor kurzem stellte Mortensen seine Fotografien-Serie Miyelo in der Stephen Cohen Gallery in Los Angeles und in der Addison Ripley Gallery in Washington/DC aus. Hinzu kommen Ausstellungen in der New Yorker Robert Mann Gallery, in Wellington/Neuseeland, Dänemark und Kuba.

      Maria Bello
      Edie Stall

      Maria Bello wurde für ihre bekannteste Rolle als leidenschaftliche und dickköpfige Kinderärztin Dr. Anna Del Amico in der Emmy-preisgekrönten Serie ER (Emergency Room Die Notaufnahme) mit dem Preis der Screen Actors Guild (Gewerkschaft der Filmschauspieler) ausgezeichnet. Seitdem hat sie sich in Hollywood als neues Startalent etabliert. Ihren Einstand beim Fernsehen gab Maria Bello neben Scott Bacula im Ensemble der Spionage-Abenteuerserie Mr. and Mrs. Smith (Das Seattle Duo). Darin führte sie auch etliche ihrer eigenen Stunts aus.

      Neben Ben Stiller und Elizabeth Hurley wirkte sie in dem Spielfilm Permanent Midnight mit, und neben Mel Gibson in Payback (Payback Zahltag) für Paramount. 2000 war Bello neben Gwyneth Paltrow, Huey Lewis und Scott Speedman in Duets (Traumpaare) und in Jerry Bruckheimers Coyote Ugly (Coyote Ugly) zu sehen. Darin spielte sie die hartgesottene Unternehmerin Lil, die in New York City eine Bar im Western-Stil namens Coyote Ugly führt.

      2000 entstand in China ein spezieller Film für die gigantischen IMAX®-Kinos: China: the Panda Adventure (China: the Panda Adventure). Die Verfilmung der Autobiografie Lady and the Panda von Ruth Harkness wurde 2001 uraufgeführt sie zeigt die unglaubliche Geschichte über Hoffnung, Mut und Triumph des menschlichen Geistes in spektakulären Bildern aus einem fremdartigen Land und in atemberaubenden Szenen mit Riesenpandas.

      2002 trat Bello neben Greg Kinnear in Auto Focus (Autofocus) auf es geht um das komplexe Leben von Bob Crane, dem Star der TV-Serie Hogan's Heroes (Ein Käfig voller Helden). 100 Mile Rule zeigt drei Vertreter aus Detroit, die in Los Angeles ein Seminar besuchen und sich dabei auf unvorhergesehene Weise engagieren. 2003 begeisterte Bello das Publikum mit The Cooler (The Cooler Alles auf Liebe) es geht um Glück, Liebe und Las Vegas. Zur hochkarätigen Besetzung gehören auch William H.  Macy, Alec Baldwin und Ron Livingston. Auf dem Sundance Festival bekam Bello begeisterte Kritiken, außerdem wurde sie in der Kategorie Beste Nebendarstellerin für den Golden Globe und den Preis der Screen Actors Guild nominiert. Lion's Gate brachte den Film im November 2003 in die US-Kinos.

      2004 spielte Bello in dem Sony-Thriller Secret Window (Das geheime Fenster) neben Johnny Depp und John Turturro eine Hauptrolle. Sie trat auch in John Sayles' Silver City neben Chris Cooper, Richard Dreyfuss und Thora Birch auf. Es folgten Assault on Precinct 13 (Assault on Precinct 13) mit Ethan Hawke, Laurence Fishburne und John Leguizamo, Arthur Allan Seidelmans The Sisters nach dem Tschechow-Stück Drei Schwestern mit Erika Christensen, Mary Stuart Masterson und Chris O'Donnell und The Dark.

      Auf der Bühne war sie unter anderem in der Welturaufführung von The Killer Inside Me, in Smart Town Gals With Big Problems, Urban Planning, A Lie of the Mind und Talked Away zu sehen.

      Bello gehört zu den Gründerinnen des Dream Yard Drama Project for Kids, einem Nonprofit-Kunst- und Bildungsprogramm für Kinder in Harlem. Im Rahmen dieses Programms ist sie durch Afrika und Asien gereist. Außerdem engagiert sie sich für die karitative Einrichtung Save the Children.

       

      William Hurt
      Richie Cusack

      William Hurt war aktuell in M. Night Shyamalans Thriller The Village (The Village Das Dorf) neben Joaquin Phoenix und Sigourney Weaver zu sehen. Im Oktober 2004 lief in den USA auf dem Hallmark Channel die Miniserie Frankenstein mit Donald Sutherland. Im selben Jahr trat Hurt in dem Independent-Film Blue Butterfly (Das Geheimnis des blauen Schmetterlings) auf. Darin spielt er einen berühmten Insektenforscher, der einen todkranken Jungen in den Urwald mitnimmt, um ihm seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Der Film lief auf dem Tribeca Film Festival in New York und kam in Kanada und Japan in die Kinos.

      2002 war Hurt in Disneys Tuck Everlasting (Die unsterblichen Tucks) unter der Regie von Jay Russell zu sehen. Der Film wurde auf dem International Film Festival in Toronto uraufgeführt. Die Titelrolle übernahm Hurt in der CBS-Miniserie Master Spy: The Robert Hanssen Story (Robert Hanssen, der Meisterspion), und einen Gastauftritt absolvierte er in dem Paramount-Film Changing Lanes (Spurwechsel) mit Samuel L. Jackson.

      2001 trat Hurt in dem unabhängig produzierten Rare Birds (Rare Birds Selten schräge Vögel!) neben Molly Parker auf. Der Film wurde in der Kategorie Bester Film für den Genie Award (den kanadischen Oscar) nominiert und auf dem International Film Festival in Toronto uraufgeführt. Im gleichen Jahr übernahm Hurt eine Nebenrolle in Steven Spielbergs A.I. (A.I. Künstliche Intelligenz) und eine Hauptrolle in Martha Coolidges The Flamingo Rising auf CBS. In dieser Verfilmung des Romans von Larry Baker spielt Hurt neben Brian Bonbon und Elizabeth McGovern einen exzentrischen Träumer, der gegenüber von einem Beerdigungsunternehmen das größte Autokino der Welt baut. Im April 2003 lief auf Showtime Hurts Film Varian's War (Varian's War Ein vergessener Held). Regie führte Lionel Chetwynd, die Produktion übernahm Barbra Streisands Barwood Films, weitere Rollen spielten Alan Arkin, Julia Ormond und Lynn Redgrave. Es geht um Varian Fry (Hurt), der während des Zweiten Weltkriegs prominente europäische Künstler und insgesamt über 2000 Menschen vor den Nazis rettete.

      Eine bedeutende Leistung zeigte Hurt 2000 neben Ralph Fiennes in István Szábos Epos Sunshine (Ein Hauch von Sonnenschein), das mit drei kanadischen Genie Awards unter anderem als Bester Film ausgezeichnete wurde. Hinzu kommen Linda Yellens The Simian Line mit Lynn Redgrave und Eric Stoltz sowie die TV-Miniserie Dune (Dune Der Wüstenplanet) für den Sci-Fi Channel.

      1980 gab Hurt sein Filmdebüt in Altered States (Der Höllentrip). Oscar-Nominierungen folgten für Broadcast News (Nachrichtenfieber Broadcast News) und Children of a Lesser God (Gottes vergessene Kinder). Mit Kiss of the Spider Woman (Kuss der Spinnenfrau) gewann er den Oscar, den Darstellerpreis in Cannes und den Darstellerpreis der British Academy of Film and Television Arts (BAFTA).

      Fürs Radio las Hurt The Great Railway Bazaar (Abenteuer Eisenbahn) von Paul Theroux auf BBC Radio Four sowie The Shipping News (Schiffsmeldungen) von E. Annie Proulx. Er nahm The Polar Express (Der Polarexpress) und The Boy Who Drew Cats (Der Junge, der Katzen malte) auf und war Sprecher der Dokumentationen Searching for America: The Odyssey of John Dos Passos, Einstein How I See the World und der englischen Fassung von Elie Wiesels To Speak the Unspeakable, einer Doku, die Pierre Marmiesse inszenierte und produzierte.

      Seinen Beruf erlernte William Hurt an der Tufts University in Medford/Massachusetts und an der Juilliard School of Music and Drama in New York. Zunächst machte er sich am Theater einen Namen: In den Semesterferien, im Sommertheater, an Regionalbühnen und Off-Broadway spielte er über 50 Rollen, zum Beispiel in Henry V (König Heinrich V.), 5th of July, Hamlet (Hamlet), Richard II (König Richard II.), Hurlyburly (Hurlyburly; Hurt wurde für den Tony nominiert), My Life (Hurt gewann den Off-Broadway-Preis Obie als Bester Darsteller), A Midsummer Night's Dream (Ein Sommernachtstraum) und Good.

      1988 wurde er mit dem ersten Spencer Tracy Award der University of California/Los Angeles geehrt.

       

      Ed Harris
      Carl Fogarty

      Ed Harris demonstrierte seine Bandbreite kürzlich mit drei unterschiedlichen Rollen: in Regisseur Michael Tollins Radio (Sie nennen ihn Radio) mit Cuba Gooding Jr., in Robert Bentons Kinofassung von The Human Stain (Der menschliche Makel) mit Nicole Kidman und Anthony Hopkins, und in der schwarzen Komödie Buffalo Soldiers (Army Go Home) mit Joaquin Phoenix.

      Abgedreht ist der HBO-Film Empire Falls mit Paul Newman diese Verfilmung des Bestsellers von Richard Russo inszeniert Fred Schepisi. Weitere Rollen übernehmen Joanne Woodward, Helen Hunt, Robin Wright Penn und Philip Seymour Hoffman. Für Focus Films trat Harris neben Will Ferrell und Zooey Deschanel in Adam Rapps Winter Passing auf.

      2003 verdiente Harris sich seine vierte Oscar-Nominierung sowie Nominierungen für den Golden Globe, den Preis der Screen Actors Guild (Gewerkschaft der Filmschauspieler) und den British Academy Award BAFTA mit seiner Darstellung in Stephen Daldrys The Hours (The Hours Von Ewigkeit zu Ewigkeit). Eine Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester Darsteller erhielt er für Pollock (Pollock), sein hoch gelobtes Regiedebüt, das auf dem Filmfestival in Venedig uraufgeführt wurde. Marcia Gay Harden gewann den Oscar als Beste Nebendarstellerin. Auch mit The Truman Show (Die Truman Show) wurde Harris für den Oscar nominiert, und er gewann den Golden Globe als Bester Nebendarsteller. Apollo 13 (Apollo 13) brachte ihm Nominierungen für den Oscar und den Golden Globe ein, und von der Screen Actors Guild wurde er zum Besten Nebendarsteller gekürt.

      Auf dem Bildschirm war er in The Last Innocent Man (Im Angesicht des Richters; auch: Der Mörder im Zwielicht), Running Mates (Die Nominierung), Paris Trout (Tollwütig) und Riders of the Purple Sage (Lassiter Erbarmungslos und gefährlich) zu sehen. In letzterem trat er mit seiner Frau Amy Madigan auf, und sie produzierten den Film gemeinsam. Mit dieser Leistung gewannen sie den renommierten Western Heritage Wrangler Award für den Herausragenden TV-Spielfilm.

      Sein New Yorker Bühnendebüt gab Harris mit Sam Shepards Stück Fool for Love (Liebestoll), das ihm den Off-Broadway-Preis Obie einbrachte. Weitere Theaterauftritte: Prairie Avenue, Scar, A Streetcar Named Desire (Endstation Sehnsucht), The Grapes of Wrath (Früchte des Zorns), Sweet Bird of Youth (Süßer Vogel Jugend) und Simpatico, mit dem er den Lucille Lortel Award als Bester Darsteller gewann.

       

      Ashton Holmes
      Jack Stall

      Holmes übernimmt neben Viggo Mortensen und Maria Bello in David Cronenbergs A History of Violence seine erste Filmrolle. Aktuell spielte er Gasthauptrollen als Gangster mit Problemen in der CBS-Serie Cold Case (Cold Case) und als heruntergekommener Typ in der NBC-Serie Law & Order: SVU (Law & Order: New York).

      Gleich mit seiner ersten Bühnenrolle in der Tourneeaufführung von Rent hinterließ Holmes einen nachhaltigen Eindruck er hatte die Rolle bei seinem ersten Vorsprechen ergattert. Im Londoner West End war er in The Snow Queen zu sehen. Sein Profidebüt gab er mit A Christmas Carol mit diesem Stück ging er ebenfalls auf Tournee.

      Holmes stammt aus Albany/New York.

      Schon mit vier Jahren begann er sich für Theater und Film zu begeistern, als er mit seiner Mutter Peter Pan sah. Und nach Star Wars (Krieg der Sterne) wollte er unbedingt Luke Skywalker spielen. Mit sechs Jahren nahm er dann Schauspielunterricht und trat in Laieninszenierungen auf. Während seiner Ausbildung an der Albany Academy wirkte er in Guys and Dolls mit. Weitere Bühnenrollen spielte er in Hippolytus und Measure for Measure (Maß für Maß) am Albany Art Centre. Dann machte er am New York State Theatre Institute ein einjähriges Praktikum, bevor er sein Glück in Los Angeles versuchte.

      Heidi Hayes
      Sarah Stall

      Die sechsjährige Heidi Hayes gibt in A History of Violence ihr Filmdebüt als kleine Tochter der Stalls. Mit fünf Jahren spielte sie ihre erste Fernsehrolle in der Serie Doc. Auf der Bühne war sie in Charlie Brown, Oliver und einer Musical-Show im Sommertheater zu sehen.

      Heidi Hayes wurde am 25. September 1998 in Orillia/Ontario geboren. Sie ist in der ersten Klasse, geht aber nicht zur Schule, sondern lernt zu Hause. Die blonde und blauäugige Heidi lebt mit ihren Eltern und zwei älteren Schwestern, Mallarie (11) und Nakita (9), im Cottage Country Muskoka nördlich von Toronto, wo ihre Eltern The Central Ontario School of Falconry (Falknerei-Schule) leiten. Dort züchten sie Raubvögel, demonstrieren deren Flugkünste in Schulen und bei Events und bilden Falkner aus.

      Stephen McHattie
      Leland Jones

      Stephen McHatties umfangreiche Filmografie verzeichnet die unterschiedlichsten Rollen in Spielfilmen, auf der Bühne und auf dem Bildschirm. Aktuell war er in dem Independent-Film One Dead Indian zu sehen es geht um den Aufstand der Indianerstämme 1995 in Quebec. Aktuelle Rollen spielte er auch in The Lazarus Child mit Andy Garcia, Frances O'Connor und Angela Bassett, Twist mit Nick Stahl, ein modernes urbanes Drama nach Motiven von Dickens' Oliver Twist, und Secretary (Secretary), in dem er Maggie Gyllenhaals Vater darstellt. Ingesamt hat er über 40 Filme gedreht, darunter Geronimo (Geronimo Eine Legende), Belizaire the Cajun (Belizaire der Cajun), Gray Lady Down (U-Boot in Not), Beverly Hills Cop III (Beverly Hills Cop III) und The Dark (The Dark).

      Im Fernsehen ist McHattie sowohl in den USA als auch in Kanada aufgetreten. 1995 gewann er den Gemini Award als Bester Darsteller mit seiner Leistung in dem CBC-Film Life With Billy (Hölle einer Ehe). Zum festen Ensemble gehörte er in den Serien Cold Squad (Auf kalter Spur), auf CBC Emily of New Moon, Beauty and the Beast (Die Schöne und das Beast) und auf CBS Scene of the Crime (Mörderischer Alltag). Weitere bedeutende TV-Rollen übernahm er in The X-Files (Akte X), Seinfeld (Seinfeld), Law & Order (Law & Order) sowie im TV-Film Centennial und die Titelrolle in James Dean (James Dean Story) auf NBC.

      Sein Broadwaydebüt gab McHattie 1968 in The American Dream. Er gehörte zum Ensemble des Phoenix Theatre und des Circle in the Square Theatre. Den Off-Broadway-Preis Obie gewann er mit Ghetto (Ghetto). Mit Mensch Meier am Manhattan Theater Club wurde er für den Drama Desk Award nominiert.

      McHattie stammt aus Nova Scotia. Heute lebt er mit seiner Frau, der Schauspielerin Lisa Houle, und den Kindern Isobel, Duncan und Tess in Toronto.

       

      Greg Bryk
      William "Billy" Orser

      Auf der Leinwand war Greg Bryk in der Hauptrolle des Independent-Spielfilms Pizza zu sehen, hinzu kommen Men With Brooms, Buch und Regie Paul Gross, The Gospel of John und Clay Borris' unabhängig produzierter Film The Pawn (Der Unbestechliche Ein Cop rechnet ab). Aktuell übernahm Bryk Hauptrollen in den Independent-Filmen Slatland und Gray Light.

      Kürzlich hat Bryk die futuristische Serie ReGenesis abgedreht. Er gehörte zum festen Ensemble der Serie Body and Soul und übernahm Gastrollen in etlichen beliebten Serien, zum Beispiel in The Eleventh Hour, Blue Murder, Sue Thomas F.B.Eye, Starhunter (Starhunter), Mutant X (Mutant X) und The Relic Hunter (Relic Hunter Die Schatzjägerin).

      Bryk stammt aus Winnipeg/Manitoba. An der Queen's University in Kingston/Ontario spielte er Football und gewann dort 1993 den Vanier Cup. Als er an der Uni die Hauptrolle in Hamlet ergatterte, entschied er sich für den Schauspielerberuf. Seinen Bachelor in Schauspiel und Englisch machte er mit Auszeichnung. Bald trat er an etlichen der renommiertesten Bühnen in Nordamerika auf: beim Stratford Festival, am Stratford Conservatory, am Circle in the Square, in der New Yorker Metropolitan Opera und am Prairie Theatre Exchange.

      Bryk lebt mit Frau und Kindern in Toronto.

       

      Peter MacNeill
      Sheriff Sam Carney

      Peter MacNeill zählt zu den meistbeschäftigten kanadischen Darstellern er kann bereits eine äußerst beeindruckende Filmografie vorweisen: Kevin Costners Open Range (Open Range Weites Land) mit Costner, Robert Duvall und Annette Bening, John Smiths Geraldine's Fortune mit Jane Curtin, Cletis Tout mit Christian Slater und Richard Dreyfuss, The Caveman's Valentine  (The Caveman's Valentine) mit Samuel L. Jackson, Violet mit Mary Walsh, Frequency (Frequency) mit Dennis Quaid, Simon Birch (Über Gürteltiere, Simon und mich) nach dem Roman von John Irving und David Cronenbergs Crash (Crash) mit Holly Hunter und James Spader. 1997 gewann er den Genie Award als Bester Nebendarsteller mit seiner Leistung als Whiskey Mac in Thom Fitzgeralds The Hanging Garden (The Hanging Garden).

      Auf dem Bildschirm war MacNeill kürzlich in Paul Gross' Miniserie H2O zu sehen. 2003 erhielt er für seine gelegentlichen Auftritte in der Serie The Eleventh Hour den Gemini Award als Bester Nebendarsteller. Hin und wieder spielte er auch in der beliebten Serie Queer as Folk mit. 1994 wurde MacNeill mit seiner Nebenrolle in Atom Egoyans Fernsehfilm Gross Misconduct für den Gemini Award nominiert, und eine weitere Nominierung folgte 1998 für seinen Auftritt in Penelope Buitenhuis' Giant Mine. Von seinen zahlreichen Fernsehrollen seien genannt: Framed (The Master Criminal) mit Rob Lowe und Sam Neill, Blue Moon (Blue Moon Wilde Wasser, tapfere Herzen), Sturla Gunnarssons Dangerous Evidence: The Lori Jackson Story, Deep in My Heart mit Gloria Reuben und Anne Bancroft, der auf Tatsachen beruhende Long Island Incident und My Own Country (My Own Country) mit Marisa Tomei. Außerdem wirkte er in der Miniserie Storm of the Century (Der Sturm des Jahrhunderts) nach dem Buch von Stephen King mit. Daneben trat er in vielen Serienepisoden auf, zum Beispiel in Traders (Traders) und Psi Factor: Chronicles of the Paranormal (Psi Factor Es geschieht jeden Tag).

       

      Hinter der Kamera

      David Cronenberg
      Regisseur

      Seinen Ruf als Autorenfilmer hat David Cronenberg sich mit seinen unverwechselbaren Filmen erworben, darunter vielen, zu denen er selbst das Drehbuch schrieb.

      Seine Filme bekamen Auszeichnungen und Anerkennung in aller Welt. Cronenberg ist juristischer Ehrendoktor der University of Toronto (Juni 2001). Seit 1997 ist er Träger des renommierten französischen Ordens Chevalier de l'ordre des arts et lettres. 1999 übernahm er den Jury-Vorsitz beim Filmfestival in Cannes.

      Retrospektiven seines Werks gab es in Japan, den USA, Großbritannien, Frankreich, Brasilien, Italien, Portugal und Canada. Zu den Büchern über Cronenberg zählen The Shape of Rage the Films of David Cronenberg, The Artist as Monster: The Cinema of David Cronenberg und Cronenberg on Cronenberg, außerdem eine Sammlung von Interviews, die von Cahiers du Cinema herausgegeben wurde.

      Cronenberg kam am 15. März 1943 in Toronto zur Welt. Er studierte an der University of Toronto, begann sich als Student für den Film zu interessieren und produzierte zwei 16mm-Kurzfilme, Transfer und From the Drain. Seinen Abschluss machte er 1967. Seine ersten 35mm-Filme Stereo und Crimes of the Future drehte er Ende der 60er-Jahre. Darin wendet er sich bereits den Themen und Vorlieben zu, die ihn in seiner späteren Arbeit begleiten sollten.

      1975 entstand Cronenbergs erster kommerzieller Film Shivers (auch: They Came From Within oder Parasite Murders/dt: Parasiten-Mörder), der schneller als jeder andere kanadische Film seine Produktionskosten einspielte. Sein folgender Spielfilm Rabid (Rabid Der brüllende Tod) mit Marilyn Chambers kostet kaum mehr als 500.000 Dollar, spielte aber sieben Millionen ein, was Cronenberg nach nur zwei Filmen ein beträchtliches Renommee einbrachte. Dann inszenierte er den Rennfahrerfilm Fast Company (10.000 PS Vollgasrausch im Grenzbereich), in dem er seine eigene Auto- und Rennleidenschaft ausleben konnte.

      1979 folgte The Brood (Die Brut) mit Oliver Reed und Samantha Eggar, der Cronenberg seinen künstlerischen Durchbruch bescherte jetzt konnte er über größere Budgets verfügen und ehrgeizigere Projekte realisieren. Scanners (Scanners ihre Gedanken können töten) handelt von telepathischen Kräften im Underground der Gesellschaft er zielte auf ein größeres Publikum als seine früheren Horrorfilme und erwies sich als sein bis dato größter Hit. In der Startwoche erschien Scanners auf Platz 1 der Variety-Kassencharts für Nordamerika.

      Cronenbergs nächster Film Videodrome (Videodrome) mit James Woods und Rockstar Deborah Harry kam Anfang 1983 in die Kinos und sprach nicht nur das Kultfilm-Publikum an, sondern erreichte den Mainstream-Cyberpunk-Markt. In der Handlung verwischen sich die Grenzen von Realität und Bewusstsein der Film ist eine High-Tech-Satire voll albtraumhafter Gewalt, Sex und Bio-Horror, alles Elemente, die die Fans von Cronenberg inzwischen erwarteten.

      1984 folgte The Dead Zone (Dead Zone) nach dem Bestseller von Stephen King. Die Finanzierung übernahm Dino de Laurentiis, Paramount den Verleih, die Hauptrollen spielten Christopher Walken, Brooke Adams und Martin Sheen. Es geht um eine Allegorie des Kampfes Gut gegen Böse: Ein Mann leidet unter seiner besonderen Gabe, dass er die Zukunft all der Menschen sehen kann, die er berührt. In The Dead Zone näherte sich Cronenberg am deutlichsten dem Mainstream an, aber dennoch sind sein Stil, sein Design unverkennbar. Auf dem Filmfestvial in Avoriaz gewann der Film fünf Preise, und in den USA wurde er in sieben Kategorien für den Edgar Allan Poe Award nominiert.

      Dann engagierte Mel Brooks Cronenberg als Regisseur für den Fox-Film The Fly (Die Fliege) mit Geena Davis und Jeff Goldblum. The Fly kam bei der Kritik und bei den Zuschauern hervorragend an und gewann viele Preise, darunter den Oscar für die Besten Spezialeffekte/Makeup, und er teilte sich den Jurypreis auf dem Festival in Avoriaz. Cronenbergs originell konzipiertes Remake des Horrorklassikers von 1958 funktionierte als Horror/Fantasy-Film ebenso wie als bewegende Lovestory.

      In Dead Ringers (Die Unzertrennlichen) übernahmen Jeremy Irons und Genevieve Bujold die Hauptrollen: Der Psycho-Thriller handelt von Zwillingsbrüdern und Gynäkologen, die sich in dieselbe Frau verlieben mit tragischem Resultat. Cronenberg betrat damit Neuland er bezeichnet den Film als naturalistischer als seine früheren Werke. Dennoch demonstriert er auch hier seine Faszination mit den Abgründen der menschlichen Psychologie und Verhaltensmuster. Die Filmkritiker in L.A. zeichnen Dead Ringers für die Beste Regie aus.

      1989 begann Cronenberg die Arbeit an seiner Filmversion des Romans Naked Lunch (Naked Lunch Nackter Rausch) von William S. Burroughs. Aus künstlerischen und praktischen Gründen ist der Film keine wörtliche Umsetzung des Buchs, sondern eine Verbindung von Burroughs' Vorgaben und Cronenbergs eigenen Ideen. Die Dreharbeiten fanden 1991 in Toronto statt. Die Hauptrollen übernahmen Peter Weller, Judy Davis, Ian Holm, Julian Sands, Monique Mercure, Nicholas Campbell, Michael Zelniker und Roy Scheider.

      Nicht nur Burroughs' Roman und andere seiner Gegenkultur-Schriften fanden im Film ihren Niederschlag, sondern es geht auch darum, wie gefährlich der Akt des Schreibens sein kann, und wie er den Schreiber beeinflusst.

      1992 inszenierte Cronenberg M. Butterfly (M. Butterfly) mit Jeremy Irons und John Lone. Als Vorlage diente der mit dem Tony ausgezeichnete Broadway-Hit: Die authentische Geschichte erzählt von einem französischen Diplomaten, der 20 Jahre lang von einer chinesischen Diva der Peking-Oper derart besessen war, dass er nicht merkte, dass das Objekt seiner Liebe in Wirklichkeit ein Mann war. Als die beiden wegen Spionage verhaftet werden, muss er die Tatsachen endlich zur Kenntnis nehmen. M. Butterfly war der erste Film, den Cronenberg im Ausland drehte: in China, Ungarn, Frankreich sowie auch in Canada.

      Im selben Jahr gewann Naked Lunch acht Genie Awards, darunter als Bester Film, für die Beste Regie und das Beste Drehbuch. Außerdem stimmte der Verband der Filmkritiker für Cronenberg als Besten Regisseur und Besten Drehbuchautor. Den Drehbuchpreis bekam er außerdem von den Filmkritikern in New York und Boston.

      Dann bearbeitete Cronenberg J.G. Ballards Katastrophen-Roman Crash (Crash) fürs Kino. Die Hauptrollen spielten Holly Hunter, James Spader, Elias Koteas, Deborah Unger und Rosanna Arquette. Es geht um Technik und Erotik Crash wurde international kontrovers diskutiert und gewann 1996 in Cannes den Jury-Preis für Kühnheit, Wagemut und Originalität. Außerdem erhielt er fünf kanadische Genie Awards für die Beste Regie, das Beste Drehbuch nach einer Vorlage, die Beste Kamera, den Besten Schnitt und den Besten Tonschnitt. Daneben bekam er den Golden Reel Award als kanadischer Film mit dem höchsten Kasseneinspiel in Kanada.

      1995 schrieb Cronenberg eXistenZ (eXistenZ). Die Idee kam ihm durch ein Interview mit Autor Salman Rushdie: Ein Schriftsteller gerät auf eine Todesliste und muss sich verstecken. Cronenbergs Held ist eine Videogame-Designerin, die glaubt, sie könnte Videospiele zur Kunstform erheben. Jennifer Jason Leigh spielt die Spieledesignerin und Jude Law einen Wachmann, der sich in Leighs Welt einloggt. Willem Dafoe, Ian Holm, Sarah Polley, Don McKellar und Callum Keith Rennie spielen teils Helden, teils Schurken, die im Spiel auftauchen.

      eXistenZ gewann 1999 auf der Berlinale den Silbernen Bären für die Hervorragende künstlerische Leistung, außerdem den Genie Award für den Schnitt. Hinzu kommen Nominierungen auf dem Katalonischen Filmfestival, für den Saturn Award und den Golden Reel Award.

      Cronenbergs nächster Film war der mitreißende Psycho-Thriller Spider (Spider) mit dem prominenten britischen Schauspieler Ralph Fiennes in in der Titelrolle. Der zehnjährige Newcomer Bradley Hall spielte Spider als Kind. In der hochkarätigen Besetzung finden sich auch Miranda Richardson, Gabriel Byrne, Lynn Redgrave und John Neville. Der berühmte Romanautor Patrick McGrath schrieb selbst das Drehbuch nach seinem Roman.

      Cronenberg war in etlichen Filmen als Darsteller zu sehen er will dadurch mit der Filmarbeit in Kontakt bleiben, wenn er für längere Zeit isoliert zu Hause an seinen Drehbüchern arbeitet. Gastauftritte absolvierte er in John Landis' Into the Night (Kopfüber in die Nacht), The Dead Zone, The Fly und als Mafia-Killer in Gus Van Sants To Die For (To Die For). Eine Hauptrolle übernahm er in Clive Barkers Nightbreed (Cabal Die Brut der Nacht), und einen Schwarzbrenner spielte er für Andy Armstrong in Moonshine Highway (Moonshine Highway). Außerdem wirkte er in Trial by Jury (Die Geschworene) mit Armand Assante und in John Landis' The Stupids mit. Hinzu kommen die kanadischen Filme Henry and Verlin (Henry und Verlin), Blood and Donuts (Blood and Donuts), Don McKellars Last Night (Last Night; auch: Die letzte Nacht), die Hauptrolle in McKellars Kurzfilm Blue, Russell Mulcahys Resurrection (Resurrection Die Auferstehung), Mike Garris' The Judge und James Isaacs Jason X (Jason X).

       

      Josh Olson
      Drehbuch

      Josh Olson hat etliche Jahre in verschiedenen Funktionen an Spielfilmen mitgearbeitet, bevor er Drehbuchautor wurde und Bücher für mehrere Independent-Produktionsfirmen schrieb. 2000 schrieb und inszenierte er Housesitters, eine Serie sehr kurzer, komischer Filme über zwei Kiffer, die sehr viel Zeit haben. Fünf dieser Kurzfilme kosteten nicht mehr als 70 Dollar (kein Tippfehler), und der erste Film der Serie, Puppy Love, wurde 2001 auf dem Filmfestival in Los Angeles uraufgeführt.

      Danach entstand Olsons Spielfilm Infested (Eaten Alive Invasion der Killerinsekten), der innerhalb von 23 Tagen für weniger als eine Million Dollar gedreht wurde. Er war nicht nur finanziell erfolgreich, sondern bekam auch hervorragende Kritiken. In seiner Hymne auf den Film sagte der weltberühmte Autokino-Kritiker Joe Bob Briggs: In diesem Film gibt es einige der witzigsten Bluteffekte seit ,The Evil Dead (Tanz der Teufel).  Kritiker John Dedeke schrieb: Autor/Regisseur Josh Olson gelingt mit ,Infested ein völlig unerwartet modernes B-Movie-Meisterwerk, das alle Genre-Regeln einsetzt, um sie gleichzeitig auf den Kopf zu stellen. Auch die Rezension im Fachblatt Variety war unmissverständlich positiv: Ein spaßiges, billiges Horrorvergnügen, das gar nicht vorgibt, tiefschürfend zu sein, sondern wirklich scharfzüngigen Witz entwickelt und von besten Genrekenntnissen zeugt.

      Ende 2002 verkaufte Olson das Originaldrehbuch Three Gun Blues an Paramount, Gale Ann Hurd produzierte. Anschließend bearbeitete er den Comic-Roman A History of Violence für New Line. Derzeit schreibt er einen Western für Willie Nelson und Kris Kristofferson und einen Horrorfilm für New Line.

       

      Chris Bender & J.C. Spink
      Produzenten

      Chris Bender und JC Spink sind Partner in der vielseitigen Management/Produktionsfirma Benderspink. Die Firma nahm im November 1998 mit 15 Autoren als Klienten ihre Arbeit auf. Bender und Spink verkauften in gut einem Jahr 24 Drehbücher (die ihre Klienten ohne Studioauftrag verfasst hatten) außer Haus, co-produzierten mit Universal Pictures American Pie (American Pie) und überredeten die Disney-Manager, den Film Deuce Bigalow: Male Gigolo (Rent-a-Man) einem Regiedebütanten anzuvertrauen. Im Zuge dieser Erfolge gingen sowohl New Line Cinema als auch Warner Bros. Television First-Look-Verträge mit der Firma ein.

      Seit der Gründung hat die Firma ihre Autoren- und Künstlerbetreuung ausgebaut und ist auch in den Fernsehbereich expandiert, indem sie einen First-Look-Vertrag mit Fox 21 abschloss. Nach wie vor entstehen die unterschiedlichsten Filmproduktionen, unter anderem im Rahmen des Vertrags mit New Line Cinema. In den vergangenen Jahren verbuchte Benderspink Erfolge mit Cats & Dogs (Cats & Dogs Wie Hund & Katz') für Warner Bros., mit New Lines The Butterfly Effect (Butterfly Effect), mit dem DreamWorks-Film The Ring (The Ring) sowie mit American Pie 2 (American Pie 2) und American Wedding (American Pie 3 Jetzt wird geheiratet) für Universal.

      Bender und Spink haben fünf Filme produziert, die 2005 anlaufen. Neben A History of Violence zählen dazu Roger Kumbles Liebeskomödie Just Friends mit Ryan Reynolds, Amy Smart, Chris Klein und Anna Faris, für Dreamworks der Horrorfilm The Ring 2 (Ring 2) mit Naomi Watts, Robert Luketics romantische Komödie Monster in Law (Das Schwiegermonster) mit Jennifer Lopez, Wanda Sykes, Michael Vartan und Jane Fonda in ihrem Comeback und Wes Cravens Red Eye mit Rachel McAdams.

       

      Peter Suschitzky
      Kamera

      A History of Violence ist bereits Suschitzkys siebter Film mit Regisseur David Cronenberg. Er verantwortete das geheimnisvolle Dunkel von Naked Lunch (Naked Lunch Nackter Rausch), für das er 1992 von der Academy of Canadian Cinema and Television mit dem Genie Award für die Beste Kameraarbeit ausgezeichnet wurde. Seinen ersten Genie Award gewann er bereits für Dead Ringers (Die Unzertrennlichen). Weitere Cronenberg-Filme, an denen er mitarbeitete, waren Spider (Spider), M. Butterfly (M. Butterfly), Crash (Crash; 3. Genie Award) und eXistenZ (eXistenZ).

      Als Kameramann war Suschitzky an über 40 Filmen beteiligt. Aktuell drehte er Anand Tuckers Shopgirl mit Steve Martin die Kinoversion zu Martins gleichnamigem Roman. Weitere Filme: Antony Hoffmans Red Planet (Red Planet), Tim Burtons Mars Attacks! (Mars Attacks!) mit Jack Nicholson, Glenn Close, Annette Bening, Pierce Brosnan und Danny DeVito, Randall Wallaces The Man in the Iron Mask (Der Mann in der eisernen Maske) mit Leonardo DiCaprio, Jeremy Irons, Gérard Depardieu, John Malkovich und Gabriel Byrne sowie Bernard Roses Immortal Beloved (Ludwig van B. Meine unsterbliche Geliebte), der mit Isabella Rossellini und Gary Oldman für Columbia Pictures in Prag gedreht wurde.

      Einen guten Namen machte er sich bereits mit Jim Sharmans Kulthit The Rocky Horror Picture Show (The Rocky Horror Picture Show) und Irvin Kershners Klassiker The Empire Strikes Back (Das Imperium schlägt zurück), beide für 20th Century Fox.

      Für John Boormans Where the Heart Is (Die Zeit der bunten Vögel) erhielt Suschitzky von der National Society of Film Critics (Verband der Filmkritiker) den Preis als Bester Kameramann. Mit Boorman drehte er auch Leo the Last (Leo der Letzte). Hinzu kommen: George Sluizers The Vanishing (Spurlos) mit Kiefer Sutherland und Jeff Bridges, Ulu Grosbards Falling in Love (Der Liebe verfallen), Ken Russells Valentino (Valentino), Privilege (Privileg) und Charlie Bubbles (Ein erfolgreicher Blindgänger).

       Daneben hat er fürs Fernsehen zwei Episoden der Showtime-Reihe Fallen Angels (Gefallene Engel) ins Bild gesetzt. Regie führten Tom Hanks und Tom Cruise.

      Suschitzky wurde 1940 in London geboren. Seine Mutter stammt aus Ungarn, sein Vater war der österreichische Kameramann Wolfgang Suschitzky. Peter Suschitzky wuchs in London auf. Zwar ist er ein leidenschaftlicher Musiker, aber er entschied sich doch für den Beruf des Kameramanns. Er lernte sein Handwerk in Paris an der Filmschule IDHEC (Institut des Hautes Études Cinématographiques). Mit 19 wurde er Kameraassistent, mit 21 Kameramann. Eine Jahr lang drehte er Dokumentarfilme in Südamerika. Mit 22 war er der jüngste Kameramann, der je einen britischen Spielfilm (It Happened Here) verantwortete. Daneben ist er ein leidenschaftlicher Fotograf, dessen Ausstellungen in London und Los Angeles zu sehen waren.

       

      Carol Spier
      Produktions-Design

      Carol Spiers bekannteste Filme entstanden in langjähriger Zusammenarbeit mit Regisseur David Cronenberg: eXistenZ (eXistenZ), Crash (Crash), M. Butterfly (M. Butterfly), Naked Lunch (Naked Lunch Nackter Rausch), Dead Ringers (Die Unzertrennlichen), The Fly (Die Fliege), The Dead Zone (Dead Zone), Videodrome (Videodrome), Scanners (Scanners ihre Gedanken können töten), The Brood (Die Brut) und Fast Company (10.000 PS Vollgasrausch im Grenzbereich) sowie zwei TV-Doku-Dramen aus der Serie Scales of Justice für die Canadian Broadcasting Corporation (CBC). Den Genie Award (den kanadischen Oscar) gewann sie sowohl für Naked Lunch als auch für Dead Ringers, und Genie-Nominierungen erhielt sie für The Brood, Videodrome, Scanners und eXistenZ. 

      Aus ihrer umfangreichen Filmografie seien genannt: The Man, The League of Extraordinary Gentlemen (Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen), Noel, Mimic (Mimic), Joe's Apartment (Joe's Apartment), The Santa Clause (Santa Clause Eine schöne Bescherung), Canadian Bacon (Unsere feindlichen Nachbarn), Consenting Adults (Gewagtes Spiel), Where the Heart Is (Die Zeit der bunten Vögel), Renegades (Renegades Auf eigene Faust), Sing (Sing Die Brooklyn-Story), Search and Destroy (The Moviemaker), Running Brave (Run for Your Life Ein Sioux siegt für seine Brüder) und I Miss You, Hugs and Kisses (Im Bannkreis des Todes), ihr erster Film als Produktionsdesignerin (1976).

      Im Fernsehbereich stattete Spier die PBS/CBC-Serie Anne of Green Gables (Anne auf Green Gables) aus, mit der sie den Gemini Award (den kanadischen Emmy) für die Beste Ausstattung gewann, außerdem auf Showtime Gotham (Tote Engel lügen nicht), mit dem sie für den Kabel-TV-Preis ACE nominiert wurde, sowie den CBS-Fernsehfilm Escape From Iran und die PBS/American Playhouse-Produktion Overdrawn at the Memory Bank.

      Die Kanadierin Carol Spier studierte Design an der Architektur-Fakultät der University of Manitoba. Ihre Profi-Karriere als Designerin begann sie in Winnipeg/Manitoba. Bald arbeitete sie als Bühnen- und Kostümbildnerin für etliche Theatergruppen, unter anderem am Manitoba Theatre Centre.

      Ihr erster Film war The Mourning Suit (Der Traueranzug), den sie als Ausstatterin, Innenrequisiteurin und Requisiteurin betreute. Dann zog sie nach Toronto, wo sie als Ausstattungsassistentin an etlichen Filmen mitwirkte, zum Beispiel an Equus (Equus) und Why Shoot the Teacher? (Warum schießen Sie auf den Lehrer?), bevor sie die Ausstattung von Filmen wie Norman Jewisons Agnes of God (Agnes Engel im Feuer) und John Schlesingers The Believers (Das Ritual) übernahm.

       

      Ronald Sanders
      Schnitt

      A History of Violence ist der zwölfte Film, den Ronald Sanders für David Cronenberg schneidet. Die früheren Filme sind Spider (Spider), eXistenZ (eXistenZ), Crash (Crash), M. Butterfly (M. Butterfly), Naked Lunch (Naked Lunch Nackter Rausch), Dead Ringers (Die Unzertrennlichen), The Fly (Die Fliege), The Dead Zone (Dead Zone), Videodrome (Videodrome), Scanners (Scanners ihre Gedanken können töten), The Brood (Die Brut) und Fast Company (10.000 PS Vollgasrausch im Grenzbereich).

      Aktuell schnitt er Anais Granofskys The Limb Salesman, der 2004 auf dem International Film Festival in Toronto lief, und Zeyda and the Hitman, den Melanie Mayron für CTV/Miracle Pictures inszenierte. Weitere Filme: Norman Jewisons Dinner With Friends (Dinner With Friends) für HBO, Iain Patersons Hidden Agenda, Sturla Gunnarssons Joe Torre, Johnny Mnemonic (Vernetzt), Firestarter (Der Feuerteufel), Perfectly Normal (Genial normal) und The Gate II (Gate 2 Das Tor zur Hölle).

      Im Fernsehbereich schnitt Sanders Episoden zu den Serien Alfred Hitchcock Presents (Alfred Hitchcock präsentiert) und Philip Marlowe, Private Eye (Philip Marlowe), die Miniserie Mariah State (Staatsgefängnis Nr. 1; auch: Hinter Gittern), den HBO-Film A Month of Sundays (Ein Monat voller Sonntage), The Park Is Mine (Der Herrscher des Central Parks) und später Lamont Johnsons All the Winters That Have Been (Winterliebe Späte Romanze im Schnee) für CBS sowie Daniel Petrie Jr.s Dead Silence (Dead Silence) für HBO.

      Sanders stammt aus Winnipeg. Sein Vater war Filmvorführer Sanders wuchs mit Filmen auf. Seinen Bachelor machte er am St. John's College der University of Manitoba. In Toronto schnitt er dann Dokumentationen. Im Spielfilmbereich war er zunächst in der Tonschnittabteilung tätig.

       

      Denise Cronenberg
      Kostüm-Design

      In Cronenbergs umfangreicher Filmografie finden sich sieben frühere Filme ihres Bruders, des Regisseurs David Cronenberg: Spider (Spider), Crash (Crash), eXistenZ (eXistenZ), M. Butterfly (M. Butterfly), Naked Lunch (Naked Lunch Nackter Rausch), Dead Ringers (Die Unzertrennlichen) und The Fly (Die Fliege, 1986).

      Aktuell betreute sie den Kassenhit Dawn of the Dead (Dawn of the Dead). Denise Cronenberg entwarf auch die Kostüme zu The Caveman's Valentine (The Caveman's Valentine) mit Samuel L. Jackson, Avenging Angelo (Avenging Angelo) mit Sylvester Stallone, Madeleine Stowe und Anthony Quinn, Bless the Child (Die Prophezeiung) mit Kim Basinger, Agnieszka Hollands The Third Miracle (Das dritte Wunder) mit Ed Harris und Anne Heche, Dracula 2000 (Wes Craven's Dracula) mit Christopher Plummer, A Cool, Dry Place (Kein Vater von gestern) mit Vince Vaughn, Monica Potter und Joey Lauren Adams für 20th Century Fox, Murder at 1600 (Mord im Weißen Haus) mit Wesley Snipes, Diane Lane, Alan Alda und Dennis Miller für Warner Bros. Pictures, The Long Road Home von William Johnston, The Guardian (Das Kindermädchen) von William Friedkin und Moonlight & Valentino (Moonlight & Valentino) mit Whoopi Goldberg, Elizabeth Perkins, Kathleen Turner und Gwyneth Paltrow.

      Daneben betreute sie die Kostüme zu der CBS-Mini-Serie Murder Ordained (Blutige Hände/Ein geweihter Mörder), dem NBC-Fernsehfilm Child of Rage (Mörderische Kindheit), der CBC-Serie Scales of Justice, dem Columbia-Tristar-Fernsehfilm Friends at Last (Liebe bis in den Tod) sowie zu den HBO-Filmen Rebound mit Don Cheadle, Forest Whitaker und James Earl Jones, Mistrial (Allein gegen das Recht) mit Bill Pullman, Robert Loggia und Blair Underwood und Sugartime (Der Pate und das Showgirl) mit John Turturro und Mary Louise Parker.

      Mit 13 Jahren begann Denise Cronenberg ihre Ballettausbildung in ihrer Heimatstadt Toronto. Sie nahm weiter Tanzstunden, als sie an der Ryerson Polytech ein Medienstudium aufnahm. Zwei Jahre studierte sie Tanz am American Ballet Theatre, dann bekam sie ein Engagement beim Royal Winnipeg Ballet. Als Tänzerin trat sie auch in etlichen Varieté-Shows des kanadischen Fernsehsenders CBC auf.

      Nach 15 Jahren gab sie ihre Karriere als Tänzerin auf, arbeitete zunächst als freie Kostümdesignerin und entwarf fünf Jahre lang Kollektionen für Erwachsene und Kinder. Ihren Einstand in der Filmbranche gab sie 1983 als Garderobiere bei David Cronenbergs Videodrome (Videodrome). Die beiden arbeiteten auch bei The Dead Zone (Dead Zone) wieder zusammen. Bruder Davids Remake des Kurt-Neumann-Films The Fly (Die Fliege, 1958) war dann ihr erster Film, den sie als eigenverantwortliche Kostümbildnerin betreute.

       

      Howard Shore
      Musik

      Über lange Jahre hat Shore mittlerweile elf Filmmusiken für David Cronenberg komponiert. Die bisherigen sind The Brood (Die Brut, 1979), Scanners (Scanners ihre Gedanken können töten, 1980), Videodrome (Videodrome, 1983), The Fly (Die Fliege, 1986), Dead Ringers (Die Unzertrennlichen, 1988), Naked Lunch (Naked Lunch Nackter Rausch, 1990), M. Butterfly (M. Butterfly, 1993), Crash (Crash, 1996), eXistenZ (eXistenZ, 1999) und Spider (Spider, 2002). Den Genie Award gewann er mit Cronenbergs Dead Ringers, den Preis des Flämischen Filmfestivals für Spider. Shore sagt, dass seine Cronenberg-Filme die Basis für alle seine späteren Filmsoundtracks bilden.

      Shores Musik und Song zu The Lord of the Rings: The Return of the King (Der Herr der Ringe Die Rückkehr des Königs) gewannen nicht nur zwei Oscars, sondern auch zwei Golden Globes. Mit seinen Co-Autorinnen Annie Lennox und Fran Walsh erhielt Shore den Goldjungen für den Song Into the West, gesungen von Annie Lennox. Sowohl der Song als auch die Filmmusik bekamen außerdem Grammys. Zusätzlich zeichneten viele Kritikerverbände die Musik aus, darunter die Rundfunkkritiker, die Kritiker in Chicago und Las Vegas sowie die Online-Kritiker. Für Teil 2 der Ringe-Trilogie, The Two Towers (Die zwei Türme), erhielt Shore Grammys und eine Nominierung für den British Academy Award (BAFTA). Auch sein Score zu Gangs of New York (Gangs of New York) wurde für den Grammy nominiert.

      Den Oscar und den Grammy gewann er 2002 mit The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring (Der Herr der Ringe Die Gefährten). Außerdem erhielt er den Preis der Filmkritiker in Los Angeles, Chicago und der Rundfunkkritiker.

      Die Soundtracks zu Die Gefährten, Die zwei Türme und Die Rückkehr des Königs wurden weltweit über sechs Millionen Mal verkauft. Der englische Sender Classic FM kürte die Soundtracks zu Der Herr der Ringe zwei Jahre hintereinander zur Besten Filmmusik aller Zeiten.

      Howard Shore hat die Soundtracks zu über 60 Spielfilmen komponiert. Für Martin Scorsese schrieb er aktuell die Musik zu The Aviator (Aviator), die als Beste Originalmusik den Golden Globe gewann. Hervorragende Soundtracks lieferte er auch zu The Silence of the Lambs (Das Schweigen der Lämmer) und Philadelphia (Philadelphia) von Jonathan Demme, Ed Wood (Ed Wood) von Tim Burton, David Finchers Seven (Sieben), The Game (The Game), The Fight Club (Fight Club) und Panic Room (Panic Room) mit Jodie Foster, Gangs of New York (Gangs of New York) und After Hours (Die Zeit nach Mitternacht) von Martin Scorsese. Hinzu kommen die sehr beliebten Komödien Analyze This (Reine Nervensache), Mrs. Doubtfire (Mrs. Doubtfire Das stachelige Kindermädchen) und Big (Big). Seine jüngste Zusammenarbeit mit Peter Jackson war King Kong (King Kong).

      Im Lauf seiner Karriere wurde Howard Shore zweimal mit dem Los Angeles Film Critics Award und mit drei BAFTA-Nominierungen in Großbritannien gewürdigt. Er gewann den Gotham Award in New York, den Saturn Award für Science Fiction, den kanadischen Genie Award und zwei World Soundtrack Awards in Belgien. Im Mai 2000 ehrte ihn die Universität im belgischen Ghent mit einer einwöchigen Retrospektive seines Werks. Im Dezember 2002 wurde im Los Angeles Museum of Art eine Retrospektive seiner Filmmusik veranstaltet.

      Shore dirigierte das New Zealand Symphony Orchestra plus Chor beim Debüt seiner Symphonie Der Herr der Ringe Eine Symphonie in sechs Sätzen auf der Premiere des Films im neuseeländischen Wellington im November 2003. Jeder der sechs symphonischen Sätze entspricht einem Buch innerhalb der Ringe-Trilogie von J. R. R. Tolkien. Über 200 Mitwirkende versammeln sich auf der Konzertbühne: ein großes Orchester, ein Erwachsenen- und Knabenchor sowie zahlreiche Gesangs- und Instrumentalsolisten. Mit der Symphonie ging Shore auf Tournee rund um die Welt. Zu hören war sie unter anderem in Antwerpen, London, Chicago, Tokio, Philadelphia, Sevilla, Sydney und Moskau.

      Im November 2000 dirigierte Shore die Weltpremiere seines Concert to Projection nach seiner Originalmusik zu David Cronenbergs Naked Lunch. Das Konzert war Teil des Belfast Festival at Queens im nordirischen Belfast unter der Mitwirkung von Ornette Coleman und dem Ulster Orchestra. Naked Lunch Concert to Projection wurde aktuell im März 2001 im Londoner Barbican Centre als Teil der Konzertserie Only Connect: A Series of Extraordinary Live Events aufgeführt. Als Teil einer David-Cronenberg-Filmretrospektive im Juni 2003 wurde Musik aus Die Brut und als Weltpremiere die Musik zu Spider in  Mexico City aufgeführt.

      Neben seinen Filmmusiken hat Shore auch Kammermusik komponiert, die auf der CD Reel Life The Private Music of Film Composers Vol. 1 (Arabesque Records) zu hören ist.

      Howard Shore hat sein Handwerk an der weltberühmten Berklee School of Music in Boston gelernt. Von 1969 bis 1972 machte er Aufnahmen mit der Gruppe Lighthouse. Als einer der Schöpfer und als musikalischer Direktor der berühmten Original-NBC-Show Saturday Night Live  dirigierte er fünf Jahre lang die Band der Show: von 1975 bis 1980.

       

      Verantwortlicher Redakteur: Blade

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