Pi (Aronofsky)

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    Es gibt 15 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Olly.

      Pi (Aronofsky)

      Bewertung für "Pi" 12
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      PI
      ( usa, 1998 )






      regie: darren aronofsky (requiem for a dream)
      buch: darren aronofsky, sean gullette
      darsteller: sean gullette (maximilian cohen), mark margolis (sol robeson), ben shenkman (lenny meyer), pamela hart (marcy dawson), stephen pearlman (rabbi cohen), kristyn mae-anne lao (jenna)
      länge: 84 (81) min
      budget: $60000
      farbe: schwarz/weiß
      tagline: faith in chaos


      mathematik-genie max cohen ist besessen von zahlen. nun steht er kurz vor der größten entdeckung seines lebens: einem zahlensystem, das hinter allen dingen und vorgängen eine struktur erkennen lässt. doch max gerät immer mehr in bedrängnis: eine wall street-firma und religiöse gruppen wollen seine theorie für ihre zwecke ausnutzen - und dabei scheint ihnen jedes mittel recht zu sein. und je weiter max in das geheimnis seiner zahlen-theorie eindringt, desto öfter wird er von heftigen anfällen und seltsamen halluzinationen heimbesucht...


      pi@imdb

      dvd@amazon

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      ist mir hier ja wärmstens ans herz gelegt worden, daher müssen ihn ja auch einige gesehen haben.
      muss gestehen, dass ich gestern, direkt nach dem sehen, ziemlich enttäuscht von eurem tipp war, aber heute... die optik des films lässt ihn mich eigtl noch schwerer ertragen, als aronofskys nachfolger requiem for a dream (trotzdem auch dieser noch immer ein schmerzhaftes, wenn auch lohnenswertes filmerlebnis), doch der aufbau, das, was sich aronofsky und gullette (übrigens: wahnsinnsleistung des hauptdarstellers :hammer: ) dabei gedacht haben, was dahinter zu stecken scheint... mein lieber mann. kann meine gedanken und gefühle diesem film gegenüber bisher noch kaum in worte fassen. wie ging's euch mit dem film?

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „kane“ ()

      Der Film ist wunderbar verstörend und düster. Sehr ungewöhnlich auf jeden Fall sehr spannend, obwohl er nicht wirklich eine spannende Handlung hat.

      Spoiler anzeigen
      Man hört ständig im Hintergrund des Films so ein Surren, das macht den Film an manchen Stellen unerträglich. Auch finde ich diese komische Ubahn-Sequenz mit dem Organ auf dem Boden auch sehr unheimlich.


      Durch den Film bin ich vor allem durch Requiem for a dream aufmerksam geworden. Die beiden Filme kann man aber kaum miteinander vergleichen.
      so ein surren soll zb auch in irréversible zu hören gewesen sein. resultat war, dass die leute reihenweise während der vorstellung das kino verlassen haben, aus schwindelgefühlen und unterbewussten widerwillen oder so - genau das, was der regisseur angeblich hatte erreichen wollen :crazy2:


      denke eigtl schon, dass man pi und requiem zu einem gewissen grad vergleichen kann. das wohl eindrücklichste merkmal, das beide haben, ist
      Spoiler anzeigen
      diese szenenabfolge beim schlucken der pillen, die vor allem in requiem ja immer und immer gezeigt wird.

      beide sind sich vom thema sogar relativ ähnlich. aronofsky scheint, wenn man von seinen filmen aus schließen darf, von sucht und besessenheit regelrecht besessen zu sein.
      handwerklich kommt mir requiem allerdings eingänglicher und „massentauglicher“ (sehr unpassender ausdruck, bei reqiem for a dream kann man wohl kaum von massentauglichkeit sprechen :rolleyes: ) zu sein als pi.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „kane“ ()

      an Pi find ich besonders klasse, dass er in Schwarz Weis gedreht wurde und natürlich die Schauspielerische Leistung des Hauptdarstellers!

      darren aronofsky zählt seit Pi und Requiem für mich zu den besten Nachwuchsregisueren die ich kenne, für mich haben beide Filme kultstatus bereits erreicht!

      P.S. Die Musik ist bei darren auch immer ganz gross zu schreiben (besonders der Score)
      Er hat sie verwirrt, sie sind verwirrt, dass ist alles so verwirrend! :bad:
      Habe ihn eben gerade sehen dürfen.
      Wie schon vorher erwähnt erdrückt die düstere und verstörende Atmosphäre den Zuschauer so sehr, das man geradezu in einen Bann gezogen wird.
      Sehr sehr gut gemachter Film mit einer bisher mir noch unklaren Aussage. :(

      Kann mir evtl jemand von euch helfen ein par Informationen..oder besser noch, Interpretationen zu dem Film zu finden.
      Würde mich sehr freuen, wenn ich etwas finden könntet. : )
      Sehr verstörender Film, der zum Nachdenken anregt. Ich finde die Atmosphäre sogar noch besser als in "Requiem for a Dream", die wackelige Kamera und die Tatsache, dass der Film schwarz-weiß ist, erschaffen eine richtig düstere, beklemmende Wirkung auf den Zuschauer, die durch den genialen Score von Clint Mansell noch unterlegt wird.
      Die Story finde ich sehr interessant, Aronofsky beschäftigt sich mit Grundfragen des Menschen, die sich wahrscheinlich jeder von uns auch schonmal gestellt hat und die vermutlich für immer unbeantwortet bleiben, kein leichter Filmstoff also. Aber mit leichtem Filmstoff scheint sich Aronofsky garnicht erst abgeben zu wollen. Sowohl das Suchtthema bei "Requiem for a Dream", als auch die Frage nach dem ewigen Leben aus "The Fountain" sind wirklich schwer umsetzbare Themen, die leicht ins Kitschige abrutschen können, wenn nicht ein Vollprofi wie Aronofsky seine Finger im Spiel hat. Nach dem Film habe ich mich selbst erstmal über einige mathematische Phänomene aus dem Film (Fibonacci-Folge u.a.) informiert, ist interessanter, als ich mir das damals als Schüler vorgestellt hatte *g*
      Ich finde, dass dieses Erstlingswerk von Aronofsky seinen beiden Nachfolgern in nichts nachsteht und sowohl vom künstlerischen Aspekt, als auch von den Schauspielleistungen perfekt umgesetzt ist. Thema und Bildqualität sind natürlich gewöhnungsbedürftig, aber für mich reicht es noch locker zu einer
      < 9,5/10 >
      OBACHT! Für jeden, der den Film noch nicht gesehen hat, mit Vorsicht zu genießen! Spoilergefahr!

      Zuerst zu meiner ganz persönlichen Pi-bezogenen Vorgeschichte:

      Der Name dieses Films begleitet mich schon seit fast 3 Jahren. Irgendwann zu Beginn meines 10. Schuljahres legte uns unser damaliger Mathematiklehrer einen Film namens „Pi“ an unsere nicht sonderlich mathematikbegeisterten Herzen. Der Film, so seine Meinung, zeige, wie weit die Faszination Mathematik gehen kann und wie weit die Mathematik SELBST gehen kann. Aber, mathematikmuffelig wie ich damals war (und, was das praktische angeht, heute noch bin) habe ich den Film in die hinteren Ecken meiner inneren„Filme die man sich ansehen sollte“-Kartei verbannt. Etwa 18 Monate später sprach ich mit meinem ebenfalls filmbegeisterten Deutschlehrer über Filme, und wieder fiel der Name Pi… natürlich konnte ich nur beschämt zugeben, den Film noch nicht gesehen zu haben und natürlich versichern, es so bald wie möglich nachzuholen.
      Etwas, das ich, wenn mein Vater nicht kurz entschlossen zu einem Rundumschlag bei Amazon ausgeholt hätte, bei dem er so viele unbekannte Filme wie möglich zum Thema Zahlen, Mathe-SciFi und Cyberpunk gekauft hat, wohl noch immer nicht gemacht hätte (obwohl ich mir immer wieder gedacht habe „Mensch, bei der nächsten Bestellung ist Pi dabei“…).

      Ich fasle so viel, um gleich vorweg einen Aspekt des Films aufzuzeigen: Die unheimliche Faszination der Zahl Pi! Obwohl nicht rational fassbar, ist Pi doch omnipräsent und geistert fast jedem immer wieder durch die geistigen Hinterstübchen. „Pi als Eingang zum Interesse an der Mathematik“, „Pi, die alles immer wieder überstrahlende Größe in der angewandten Mathematik“, „Pi als unheimlich interessantes Thema, für Philosophen und Literaten genauso wie für Wissenschaftler“, usw. …

      Ein Stoff also, der einerseits wie geschaffen ist, um die eigenen Gedanken anzuregen und Interessierte anzulocken, andererseits aber auch unheimlich schwer umzusetzen ist. Es wundert mich im Nachhinein, dass ich so lange (und damit meine ich: Bis einige Tage oder Wochen, bevor ich den Film jetzt endlich gesehen habe, also wirklich lange) nicht gewusst habe, das es Aronofsky war, der sich an diesen Stoff gewagt hat, wo er sich doch auch bei den Themen „Ewiges Leben“ in The Fountain und Drogenkonsum/Suchtverhalten in Requiem for A Dream so überaus gut geschlagen hat.

      Das Ergebnis diesmal ist letztendlich eine brodelnde, seltsame, bisweilen sogar verstörende Mischung aus Zahlenspielereien, Religions- und Polit- oder Kapitalthriller und einer gehörigen Portion Mindfuck.
      Dabei kann man Mindfuck in diesem Zusammenhang auf zweierlei Arten interpretieren: Filme, die in ihrer Handlung viele Twists, Flashbacks, Ebenenwechsel zwischen Traum und Realität und sonstige Stilmittel beinhalten, und Filme, die einem wirklich dieses Gefühl geben, es wäre einem ordentlich der Kopf geschüttelt geworden, wobei, wie Sand auf dem Grund eines Sees, die verschiedensten Gedanken emporsteigen. Auf Pi trifft beides zu.
      Das Problem ist, dass diese Gedanken, ganz wie der Sand, oft enorm durcheinanderwirbeln, und das trifft auf Pi ganz besonders zu! … ich werde mich bemühen, sie ein wenig zu ordnen.

      Nachdem ich jetzt schon ne ganze Zeit um den heißen Brei herumrede: Jetzt geht’s endlich in medias res:
      Der Film, die Handlung, der Stil:

      Es ist erstaunlich, wie schnell einen dieser Film gefangen nimmt. Schon nach wenigen Minuten, ohne auch nur zu ahnen was später noch auf einen zukommt, hat einen der Film gefangen genommen und eine Spannung baut sich auf, die man zunächst nicht erklären kann. Das ganze verdankt der Film natürlich dem genialen Look den Aronofsky ihm verpasst hat. Es ist zwar schon lange kein Geheimtipp mehr, Filme durch den Schwarz/Weiß-Stil ein wenig gehobener, intellektueller wirken zu lassen, aber bei kaum einem Film wirkt das so ausgezeichnet wie bei Pi! Und es ist nicht nur die Farbgebung, sondern das ganze Bild: Körnig, gleichzeitig detailliert mit oft sehr starken hell-dunkel-Kontrasten.
      Aronofsky schafft es dadurch, den Film von Anfang an interessant zu machen.
      Die Erzählweise tut ihr übriges dazu. Fast wie im Fieberwahn rattert Max seine Zahlenreihen und Uhrzeiten herunter, wie Tagebucheinträge, und kommentiert seine Erkenntnisse und Gefühle und erzählt von seinen Problemen und seinem Leben wie von einem seltsamen Traum… und seinen Anfällen.
      All das, die Farben und der Erzählstil, münden schließlich in Max’s Paranoia, die sich später zu einer waschechten paranoiden Schizophrenie auswächst.
      Auch das mag, siehe Schwarz/Weiß, altbekannt klingen und in letzter Zeit ist es ja alles andere als ungewöhnlich so was in Filme einzubauen um sie noch einen Tick verwirrender oder abgedrehter zu machen. Aber auch hier gilt, dass es selten so gut gepasst hat und so genial umgesetzt wurde wie in Pi. Besonders gut gefallen mir die Traumsequenzen (oder eher: Halluzinationen?), die Max während seiner Anfälle durchmachen muss. Die düstere Optik, die Kameraeinstellungen und die tolle Leistung von Sean Gullette erschaffen eine tolle, aber auch erschreckende Atmosphäre während dieser Träume. Getragen wird das ganze von der Musik. Die schon recht ungewöhnlichen Elektronikklänge weichen einem penetranten, bohrenden Brummen und Surren, das manchmal schon für den Zuhörer ein wenig unangenehm wird. Beste Vorraussetzungen also um sich perfekt in den gequälten Geist von Max hineinzuversetzen.

      Die Handlung selbst erscheint auf den ersten Blick RELATIV banal: Mathematikgenie ist besessen von Zahlen und versucht hinter das Geheimnis des Lebens zu kommen…und findet tatsächlich einen ominösen Code, der sowohl die Wall Street, als auch die Kabbala anzieht wie eine Blüte die Bienen.
      Auf den ersten Blick also keine Handlung, die einen vor lauter Innovation völlig vom Hocker reißt, immerhin gab es diese Art von gejagten Mathematikgenies immer wieder.
      Aber Aronofsky, wie könnte es auch anders sein, verlässt den gewöhnlichen Pfad und geht weit über reine Zahlenspielereien und Geheimdienstaffären hinaus. Es sind nicht die Regierung, Kabbala oder die Wall Street, die ihn letztendlich kaputt machen. Viel schlimmer ist Cohen’s Kopf, der unter der Last all der Fragen die sich beim Eintauchen in den Code, in die Zahlentheorie allgemein, zu bersten droht. Die paranoide Schizophrenie ist hier nicht nur ein Symptom dieser „Überlastung“, sondern auch das Stilmittel der Wahl um sie darzustellen. Die Faktoren Kamera, Farbgebung, Erzählstil und dieser Wahnsinns-Aspekt harmonieren perfekt miteinander, bis sich gegen Ende des Filmes, als Cohen selbst schließlich erlöst ist, ein klein wenig davon auf den Zuschauer übertragen hat.

      Dies dürfte die richtige Stelle sein, um Sean Gullette zu loben:
      Schade, dass er, von einigen kleinen Rollen in anderen Filmen von Aronofsky, in denen er mir gar nicht aufgefallen ist, überhaupt nicht als Schauspieler zu arbeiten scheint. Er liefert eine mindestens oscarreife Leistung ab. Es ist schwer, einen Verrückten so gut darzustellen (Russel Crowe erhielt für seine, ebenfalls brillante, Darstellung des John Nash in A Beautiful Mind, völlig zu recht den Oscar – Gullette hätte ihn ebenso verdient!), doch Gullette hält seine Rolle von vorne bis hinten perfekt durch. Ein Musterbeispiel an Schauspielkunst! Wie gesagt: Ich wünschte, Sean Gullette würde mehr Filme machen – von mir aus auch als Drehbuchautor, denn er hat, als Co-Autor der frühen Fassung von Pi, bewiesen, dass er einiges auf dem Kasten hat.


      Aronofsky hat, wie es sich für einen Film dieser Art gehört, eine Vielzahl von interessanten Symbolen in seinen Film eingebaut. Ich hab den Film erst einmal gesehen und vermutlich mindestens die Hälfte davon übersehen, aber einiges ist mir doch aufgefallen:

      - Die einzeln auftretenden Ameisen die Max in seinem Computer entdeckt und zerstampft. Sie könnten als eine Art Symbol des menschlichen Lebens gesehen werden. Ein steter Kreislauf aus Geburt, Arbeit und Tod, ohne ein höheres Ziel zu erreichen. Ein Ameisenstaat besitzt so etwas wie ein kollektives Bewusstsein, eine einzelne Ameise ist also verloren. Man könnte das als Symbol für die Unmöglichkeit deuten, dass ein einzelner Mensch die Komplexität und die Geheimnisse, die tief in der Mathematik und besonders in der Zahlentheorie stecken, in sich aufnehmen kann, ohne vor der Beantwortung seiner Fragen, vor der großen Lösung, den Verstand zu verlieren und zu scheitern. Sie könnten aber auch für das Leben stehen, das an Cohen vorbeizieht: Das Leben in einer Gemeinschaft, in der man sich gegenseitig unterstützt. Cohen, in seinem Zahlenwahn, isoliert sich in seiner Wohnung (Die vielen Schlösser an seiner Türe! Hier ist wieder der Bezug zur Paranoia gegeben) und hat, außer zu Sol, mit keinem Menschen gewollten Kontakt.

      - Die Sexgeräusche aus dem Zimmer nebenan, immer wenn Cohen gerade mitten in der Arbeit und einem Anfall nahe ist. Auch sie sind ein Zeichen dafür, was Cohen entgeht. Denn die Liebe spielt in seinem Leben überhaupt keine Rolle, auch Altruismus kennt er nicht. Er ist aber auch kein Egoist, denn Egoismus definiert sich über andere Menschen, über das Umfeld. Für Cohen gibt es, vor allem gegen Ende des Films, als Sol ihn rausgeworfen hat, nur Zahlentheorien und das Rätsel, das sich hinter ihr verbirgt. Interessant ist das ganze in Verbindung mit den Ameisen: Arbeiterameisen sind der Inbegriff von Altruismus: Selbstaufgabe für das „größere Wohl“, keine Fortpflanzung, kein eigenes Leben, die komplette Fremdbestimmung. Cohen ist genau so eine Ameise, die außerhalb ihres Staates zugrunde geht und gehen muss.

      - Sehr schön fand ich die Szene, in der er, schon kahl rasiert (ebenfalls ein eindeutiges Zeichen, siehe Britney Spears… ), vor dem zerbrochenen Spiegel steht und die Falten auf dem Rücken seines Hemdes fast genauso aussehen wie die Sprünge im Glas.

      - Dann wäre da dieser Auswuchs an seinem Kopf, der aussieht wie ein Y, also wie eine unbekannte in einer mathematischen Gleichung. Oder ist es vielleicht gar ein Computerchip, den er sich einbildet?

      Letzteres würde gut passen, immerhin ist das Verhältnis von Mensch zu Maschine eines der zentralen Themen des Filmes.
      In seinen Träumen sieht Max immer wieder ein seltsames Gehirn, pulsierend, mit einem Computerchip. Ein Symbol für sein eigenes Zurückfallen in die Regionen des menschlichen Gehirns, die wie ein Computer funktionieren: Das Repitilienhirn oder R-Hirn. Es eröffnet einem zwar ungeahnte mathematische Fähigkeiten, dafür büßt man viel von seiner Menschlichkeit ein. Es ist also eine fast escher’sche Illusion: Obwohl es aussieht, als wäre Cohen ein Übermensch der Mathematik, ist er eher ein Homunkulus, ein menschlicher Computer der seine eigenen Gefühle und sein Glück dafür opfern muss.
      Da der Mensch nicht dazu geschaffen ist, etwas nur über Berechnungen und Zahlen zu ergründen, muss Cohen letztendlich aufgeben. Der Mensch ist ein Gefühlswesen, er muss einen anderen Weg zur Lösung der letzten, großen Fragen finden.
      Das ganze ist nicht nur eine Idee von Aronofsky, es ist eine Tatsache, dass viele Zahlentheoretiker, egal wie genial sie waren, am Ende wahnsinnig über das Problem wurden und an nichts mehr anderes denken konnte, ohne jedoch einen Schritt weiter gehen zu könne. Bestes Beispiel ist der großartige, am Ende aber bedauernswerte, Georg Cantor…

      Am Ende hat Cohen Glück: Nachdem er metaphorisch diesen Auswuchs an seinem Kopf, das Y oder den Chip, was es auch sein mag, zerstört hat, verliert er zwar seine computergleichen Fähigkeiten, Zahlen blitzschnell auszurechnen, gewinnt jedoch sein Lächeln wieder. Zum ersten Mal sieht er ein wenig glücklich aus.


      Aronofsky hat einen ganz und gar großartigen Film geschaffen, der weit über das Problem Pi hinaus geht. Er beschäftigt sich, nebst den großen Mathematischen und mathematisch-religiösen Problemen und Theorien wie Chaostheorie Fibunacci-Reihe und der unheimlich interessanten Kabbala (das ist nicht nur ein dummer Hollywoodtrend…), mit den größten Problemen des menschlichen Strebens nach der ultimativen Wahrheit, der Suche nach Gott, einer Weltformel, wie man es auch immer nennen mag.
      Obwohl Aronofsky sich hier an hochkomplexe, komplizierte Bereiche der Mathematik heranwagt, bringt er sie doch gut verständlich, auch für Laien wie mich, an den Mann. Das er dafür einige Sachen vereinfacht und ein wenig umändert (zum Wohle des Films) fällt da kaum ins Gewicht.


      Pi ist ein Film, der einen noch lange nach dem Abspann beschäftigen kann, wenn man sich Gedanken machen will. Das ist auch der Grund, warum ich ihn noch deutlich besser als Requiem for A Dream und The Fountain finde: Die Filme waren beide richtig gut, aber einen so starken Eindruck haben sie bei mir nicht hinterlassen. Das hat in diesem Jahr überhaupt nur ein anderer Film geschafft (Lady Vengeance).
      Das schöne ist: Jeder, ob Mathematiker oder Theologe, kann Unmengen in diesen Film hineininterpretieren. Ich hab einen kleinen Versuch gewagt, einige meiner Gedanken hier aufzuschreiben. Nun hab ich aber genug rumgefaselt. Es bleibt nur noch zu sagen:

      Pi ist einer der seltenen ECHTEN Geniestreiche unter den Filmen!
      Knapp hinter Lady Vengeance, vielleicht sogar gleichauf, der beste Film den ich in diesem Jahr zum ersten Mal gesehen habe!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „dr.Gonzo“ ()

      dr. gonzos resumee ist nur voll und ganz zuzustimmen: Ein Geniestreich

      Geschickt werden verschieden Verschwörungstheorien verwoben, wer die Möglichkeit hat, sich den Film reinzuziehen, solls tun, aber bitte vorher nix rauchen :smoke:, sonst fetzt einen der film voll (und vielleicht zu sehr) weg

      Movies 2012

      Prometheus: 10/10
      TDKR: 9/10
      Verblendung (Remake): 9/10
      The Avengers: 9/10
      The Amazing Spider-man: 8/10
      Sherlock Holmes: Spiel im Schatten: 7/10


      Mit einem Aronofsky liegt man nie falsch. Auch nach wiederholten male genau so fesselnd wie beim ersten Mal. Vor allem ein Vergleich mit The Fountain macht den Film wieder spannend, denn die spirituellen-religiösen Themen scheinen eine Faszination auf Aronofsky auszuüben (ebenso die Aufteilung in physische, psychische und spirituelle Betrachtungsweisen). Die Suche nach dem Göttlichen beschäftigt Aronofsky und ich finde es immens interessant wie unterschiedlich seine Herangehensweisen in diesen beiden Filmen sind.

      Nach wie vor meine Lieblingseinstellung:
      Der letzte Blick in das von Chaos und Ordnung durchzogene Blätterdach. Hier kann jeder seine eigene Deutung in den Film einfliessen lassen. Wie ich finde ein fantastisches Ende für einen solchen Film.

      9/10
      Signatur lädt...
      Ich fand den Film auch sehr ansprechend und für die Umstände, unter denen er entstanden ist sogar ganz herausragend. Trotzdem würde ich den Film nicht als Meisterwerk bezeichnen. Warum nicht? Schwer zu sagen, vllt aus dem gleichen Grund warum ich auch nicht sonderlich gepackt bin wenn ich an "Requiem..." denke.

      Schwer zu sagen aber der Film konnte mich (ja, ich weiß wie 0815 das klingt) nicht packen, speziell am Anfang überwiegte Ratlosigkeit was ich aus der Geschichte machen soll, wo man bei diesem unleidigen Mathematiker etwas finden soll, was einen an die Hauptperson oder an die Geschichte bindet. Es fehlt die Identifikationsfigur.

      Das Fortlaufende ist eine lose Vermischung religiöser, nicht näher beschriebener, verschwörungstheoretischer und mathematischer Elemente die eigentlich nur selten einen gemeinsamen Nenner finden. Man bekommt diese Sache mit den 216 Ziffern hingeknallt, eine religiöse Erkenntniss und darf sich dann mehr oder weniger selbst daraus eine Geschichte basteln.

      Das klingt jetzt alles etwas hart, denn der Film hat mit seiner minimalistischen Natur, den durchaus brauchbaren Darstellern (auch wenn ich der Meinung bin, dass jemand anders als Sean Gullette dem Stoff vllt besser gewachsen geween wäre) und seiner Geschichte durchaus viele interessante Aspekte die den Film auch gut machen...nur eben nicht unbedingt großartig.

      Für mich bleibt The Fountain Aronofskys Meisterwerk.

      7,5/10
      Das Schwierigste am Leben ist es, Herz und Kopf dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten. In meinem Fall verkehren sie noch nicht mal auf freundschaftlicher Basis.

      Gerade zum ersten mal auf 3Sat gesehen und ich muss den meisten hier zustimmen.

      Sehr spezieller Film der wohl nicht jedem gefallen dürfte. Aber besonders das schwarz/weiße Bild was an vielen Stellen nur erahnen lässt was dort auf dem Bildschirm abspielt ( da fallen mir spontan die ganzen Aufnahmen vom Labor ein mit dessen ganzen Maschinen, Geräten ect. ), erzeugt eine sehr gute und düstere, teils sogar verstörende, Atmosphäre.

      Gibt auch sehr viel weswegen man sich auch nach dem Ende des Films so seine Gedanken machen kann ( Die Ameisen, dieser Mann im Zug usw. ). Die Story an sich fand ich gut, aber nicht überragend.


      War jetzt nach "The Fountain" mein zweiter Film von Aranofsky. War mir das Werk mit Hugh Jackman und Rachel Weisz doch etwas zu abgedreht und lies mich einfach keinen Zugang finden konnte ich mich mit "PI" schon besser anfreunden. Ich hoffe das "The Wrestler" mir nochmals mehr gefallen wird.


      Fazit:

      08/10

      Ich habe mir vor einigen Tagen vier Filme von Aronofsky bestellt, darunter auch Pi. Werde ihn vermutlich heute Abend ansehen. Ich bin schon sehr gespannt: Der Trailer hat mir sehr gut gefallen und die Kritiken hier sind ja durchweg positiv! Freu mich schon richtig drauf, mir selber ein Bild machen zu können.

      Edit: Habe "Pi" soeben gesehen. Kann im Moment auch noch gar nicht so viel dazu sagen, ich denke ich muss ihn mir auf jeden Fall noch ein zweites Mal ansehen, weil mir sicher Vieles entgangen ist. Wie Munz in seinem Beitrag schon gesagt hat, gibt es hier so viele Möglichkeiten verschiedenster Interpretationen. Die Thematik um Pi an sich ist auch verdammt spannend. Der Film wird mich sicher noch eine ganze Weile beschäftigen. Und sowas liebe ich bei Filmen! Aronofsky hat hier ein Meisterwerk hingelegt, dass mich von Anfang an in seinen Bann gezogen und fasziniert hat. Die schauspielerische Leistung von Sean Gullette ist herausragend und die düstere schwarz-weiß Visualisierung wirkt doch ziemlich bedrückend.

      Für´s erste bekommt der Film 9/10 Punkten mit Tendenz zur vollen Punktzahl.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Jana“ ()

      Ein perfekter Film. 10 volle Punkte! Aronofsky schafft es mit seinen Theorien den Zuschauer selbst so sehr zu überzeugen, dass man beim Zusehen oft selber glaubt den Verstand zu verlieren, weil die Erklärungen bzw. Verschwörungstheorien derart plausibel klingen.

      Mir ist es noch am darauffolgenden Tag schwer gefallen, einen Gesunden Abstand zur Thematik zu halten.
      We were somewhere around Barstow, on the edge of the desert...
      "Pi" [Darren Aronofsky / USA ´98] - 8,00 / 10

      :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern2: :stern2:

      Nachdem mich Aronofsky mit allen seinen Filmen überzeugte, war es nun mehr als an der Zeit, letztendlich sein Spielfilm-Debüt zu sichten. Sicherlich muss man dieses irgendwo differenziert betrachten, allein aufgrund des mageren Budgets, wobei es diese Tatsache umso beeindruckender macht, wie viel der Mann hier herausgeholt hat. Mal ganz davon abgesehen, dass man inhaltlich nicht weniger anspruchsvoll ist, als einer seiner größeren, späteren Filme. Ich war zugegebenermaßen nicht sofort von "Pi" gefangen. Diese rohe, teilweise "billige" , aber doch surreale Inszenierung wollte bei mir nicht sofort greifen. Ab einem gewissen Punkt im Mittelteil des Films war ich aber folglich doch absolut eingenommen. Verstörend, beklemmend, paranoid, aber auch mit einer sehr traurigen Note versehen. Schauspielerisch absolut überzeugend, das Schwarz/Weiß-Bild dabei total stimmig und sehr trist. Dazu die nahezu futuristischen Klänge eines Clint Mansell - es erzeugte sich eine völlig besondere, eigene Atmosphäre. Mathematisch und spiritiuell zugleich. Dabei - wie hier im Thread bereits geschehen - einige, interpretierbare Szenen und Elemente, sowie ein Ende, das mich auch im Moment noch beschäftigt. Ein sehr besonderer, äußerst sehenswerter Film, der in einer Zweitsichtung noch besser wegkommen könnte..






      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Bavarian Metalhead“ ()

      Trailer zum 8K IMAX Re-Release von Aronofskys Meisterwerk!


      Quelle: firstshowing.net/2023/new-trai…rren-aronofskys-pi-movie/

      IMAX ist nicht nur für Big-Budget-Blockbuster da, sondern auch um solche "Schüsse in deinen Verstand" zu zeigen.
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"
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    • Bewertung für "Pi" 12
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