Noah (Darren Aronofsky)

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    Es gibt 289 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Data.

      Bin kein Freund von Inzuchtstories. Klar, dass da in der Bibel einiges auf ebensolches hinausläuft, an solchen Stellen hatte ich auf DAs Fantasie gehofft. Es wird halt gerade da ziemlich draufhingearbeitet:

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      Noah ist sich ab einem Punkt sicher, dass die Menschen aussterben sollen. Daher unternimmt er auch nichts, um die Freundin von Ham zu retten. Als dann die Zwillinge geboren werden, kommt von der Conelly der Spruch "Er gibt uns, was wir brauchen!", wo diekt vorher darüber gesprochen wurde, dass die beiden jüngsten Söhne eben keine Frau abkriegen.


      Wäre mir lieber, da nicht SO offensichtlich darauf hinzuarbeiten. Inzucht als Rettung ... ein unbequemes Thema, was man in einer so freien Interpretation nicht so explizit herausstellen hätte müssen. Darren hat sich einige Freiheiten genommen, da wäre gerade an so einer Stelle mir etwas mehr "Freiheit" recht gewesen. Die große Frage

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      "Ist der Mensch gut für die Erde?" bzw. "Wäre die Schöpfung in der Frage von Frieden und Harmonie nicht besser ohne die Menschen dran?"


      hätte man auch anders angehen können ... ist halt ein ekliges Thema ...
      Original von Hulk
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      Noah ist sich ab einem Punkt sicher, dass die Menschen aussterben sollen. Daher unternimmt er auch nichts, um die Freundin von Ham zu retten. Als dann die Zwillinge geboren werden, kommt von der Conelly der Spruch "Er gibt uns, was wir brauchen!", wo diekt vorher darüber gesprochen wurde, dass die beiden jüngsten Söhne eben keine Frau abkriegen.


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      Vielleicht wurde damit auch nur gezeigt, dass er sie nicht retten kann, weil dafür einfach keine Zeit mehr war und er seine Familie an erster Stelle beschützen musste.


      Original von Hulk
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      "Ist der Mensch gut für die Erde?" bzw. "Wäre die Schöpfung in der Frage von Frieden und Harmonie nicht besser ohne die Menschen dran?"


      hätte man auch anders angehen können ... ist halt ein ekliges Thema ...


      Das Thema ist wirklich nicht schön und nicht nur deswegen glaube ich nicht an die biblische Geschichte. Das ist aber ein anderes Thema. :D

      Zum Spoiler: Gerade diese Frage macht den Film doch aus.
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      Er schafft ein Bewusstsein dafür, dass man als Mensch eben kein Gott ist und es zweifelhaft ist, ob Gott uns Menschen wirklich geschaffen hat, weil die anderen Geschöpfe der Erde eines Gottes nicht würdig waren. Besonders die Anspielung auf den Grünen Daumen hat mir echt gut gefallen, weil man während dem Film durchaus nochmal darüber nachdenkt, ob man selbst auch immer in seinen Handlungen "gut" ist.
      Alles in allem hat mir "Noah" gut gefallen... Einige richtig stark inszenierte Szenen mit beeindruckenden Bildern und überzeugenden Schauspielern, allen voran natürlich Russel Crowe als Noah. Dazu interessante Symbolik und Botschaften.
      Bin zwar absolut nich religiös, aber in der Bibel stehen durchaus einige unterhaltsame (fiktionale) Geschichten. Weiß allerdings nicht, wie bibeltreu Aronofsky die Story verfilmt hat, so gut kenne ich mich da nicht aus. Da aber unter anderem die Schöpfungsgeschichte mit der Evolution vermischt wurde, gehe ich mal davon aus, dass er sich einige Freiheiten genommen hat.

      Negativ sind mir ein paar Längen aufgefallen, die nicht hätten sein müssen, außerdem war das 3D relativ unnötig, das kreide ich aber dem Studio an...

      7,25/10

      Sicher, diese Frage ist essenziell für den Film. Doch bin ich der Meinung, dass man diese Frage auch hätte anders angehen können. Wenn Noah zweifelt

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      ob es Gottes Plan ist, sie selbst auch überleben zu lassen. Da wäre für die Kids und Conelly etwas mehr Text drin gewesen, was ja auch nicht verkehrt gewesen wäre.


      So, wie Darren es aber gelöst hat, ist es ja auch OK. Inzucht IST nun mal ein Bestandteil vieler Schöpfungsgeschichten: Problematisch ist es eben, weil sowas nicht "real" umzusetzen ist. Zwei einer jeder Art ... mag bei vielen Tieren funktionieren, aber bei den meisten Säugetieren eben nicht. Eine Population kann nicht überleben, wenn nur so wenige Exemplare am "Startpunkt" sind. Da hätte ich eben gerne von dem klugen Darren einen anderen Ansatz gehabt oder zumindest einen Ansatz, der nicht SO stark auf

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      "Gott gibt uns, was wir brauchen, also lass unsere Söhne deren Nichten vögeln!"


      hinarbeitet. Kenne jetzt die Bibelstelle mit der Noah-Story nicht so gut ... hatten nicht alle Söhne Frauen? Da war doch was mit "8" ... :gruebel:

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      Wenn ja, wäre in der nächsten Generation eher die Inzucht unter Cousins und Cousinen. Nicht ganz so krass wie zwischen Onkel und Nichte ...

      Dann hätte man die Story etwas schneller erzählen müsssen, vielleicht mit mehr Interaktion mit den anderen Menschen, so dass man vielleicht 2 Brüder und deren Frauen befreien muss o.ä., weil eben ohne sie der Fortbestand der Menschen nicht gesichert ist. Das hätte etwas mehr Action gebracht und die Frage nach der Notwendigkeit des Menschen innerhalb der Schöpfung hätten wir auch!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Hulk“ ()

      "Noah" [Darren Aronofsky / USA ´14] - 7,00 / 10

      :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern2: :stern2: :stern2:

      Aronofsky zähle ich mittlerweile zu meinen Lieblingsregisseuren. Mit "Noah" liefert er einen weiteren, guten Film, den ich jedoch als den bisher "schwächsten" seiner Werke beitteln würde, was aber in erster Linie unterstreicht, wie hochwertig seine Filmografie ist. Meiner Meinung nach reizte er das Potential des Stoffes nicht endgültig aus. Die Geschichte um Noah ist meines Erachtens, ob nun relgiös oder nicht, faszinierendes Material und in den absolut richtigen Händen. "Noah" ist am Ende jedoch nicht annähernd so spirituell und inspirierend wie "The Fountain" geworden, und auch in den Bereichen Atmosphäre oder Charaktertiefe sind ihm andere seiner Filme vorraus. Sehenswert war es aber allemal. Wie nicht anders zu erwarten handelte es sich um eine meisterhafte, visuelle Leistung. Zahlreiche, technische Spielereien, tolle Einstellungen, herrliche Spiele mit Farben und Kontraste - durchaus beeindruckend. Desweiteren punktete man mit einem gut gewählten Cast. Ob nun Hermine, Dr. Lecter oder der Gladiator, man beherschte seine Figuren und konnte durch die Bank überzeugen. Hier und da waren Längen zu vernehmen und 3D so unnötig wie ´ne Ampel bei GTA. Trotzdem ein sehenswertes Kinoerlebnis, ohne Frage.






      Zum Thema Inzest: Ja, es ist Bestandteil vieler Schöpfungserzählungen, aber da die Schöpfungserzählungen eh nur übertragen und interpretiert zu verstehen sind, ist es meiner Meinung nach auch müßig, sich darüber aufzuregen, weil auch das nicht real zu lesen oder in diesem Fall zu sehen ist.

      Aber zum Film: Ich hab ihn gerade gesehen und bin noch dabei, meine Eindrücke zu sortieren. Allgemein tendiere ich zu "gut", aber ein paar Dinge haben mich schon gestört. Meistens wohl die Sachen, die zu sehr in Richtung Action oder Fantasy ausschlagen. Ich hätte mir wohl einen Ticken mehr Arthouse gewünscht. Aber allgemein bin ich schon zufrieden. Eventuell gibt's die Tage mehr von mir.
      "Noha"

      Hat mir gut gefallen. Stilistisch ist Aronofskys Handschrift deutlich zu erkennen. Bilder und Kamera sind erstklassig. Zusammen mit dem großartigem Score von Clint Mansell und dem allgemein sehr düsterem Look, entsteht so eine starke Atmosphäre. Ganz wie von Aronofsky gewohnt. Überraschend fand ich den doch recht hohen Fantasyanteil. Das hat sich zeitweise tatsächlich wie ein typischer Fantasyblockbuster angefühlt. Das nahm allerdings nie Überhand, von daher nicht weiter wild. Die Darsteller waren super. Nur Jennifer Connelly mag ich überhaupt nicht. Dafür Emma Watson umso mehr.
      Es gab allerdings auch deutliche Längen. Am meisten habe ich das gespürt, als ich nach dem vermeintlichem Showdown dachte, dass der Film jetzt zu ende ist. Aber das ist meckern auf hohem Niveau.

      8/10
      Insgesamt klasse Film, mit toller dichter Atmosphäre und genialen Bildern gepaart mit erstklassigen Locations
      Typisch Aronofsky halt.
      Darstellerleistungen durch die Bank gut,lediglich Douglas Booth als Shem war mir äußerlich zu glatt gebügelt.
      Die angesprochenen Längen habe ich nicht als solche empfunden,einige Kapitel waren mir sogar noch zu kurz.
      Allein die geniale Stop Motion Sequenz, während Noah's Geschichte, rechtfertigt beinahe einen Kinobesuch...für mich eine der eindrucksvollsten Sequenzen der letzten Kinojahre.

      Das Ende für mich eher Darren untypisch aber natürlich der Vorlage "geschuldet".

      3D natürlich völlig für den Eimer,einfach immer wieder nur ärgerlich das die Kinos kaum bis gar nicht die 2D Versionen anbieten...wer hat schon Lust um 14:45 ins Kino zu gehen.
      NOAH

      Titel: Noah (Originaltitel: Noah)
      Regie: Darren Aronofsky
      Musik: Clint Mansell
      Darsteller: Russell Crowe, Jennifer Connelly, Emma Watson

      Noah (Russell Crowe) lebt mit seiner Familie fernab der Zivilisation, die bedingt durch den Sündenfall eine für Gott inakzeptable Beziehung zur Schöpfung führt. Gott beschließt, diese fehlerhafte Entwicklung durch eine gewaltige Flut zu unterbinden. Noah erfährt über Visionen vom Untergang der Welt und erkennt für sich den Auftrag, die unschuldigen Geschöpfe – also die Tiere – mittels einer gewaltigen Arche vor der drohenden Katastrophe zu bewahren. Beim Bau des Schiffs wird er von sogenannten Wächtern, bei denen es sich um gefallene Engel in Steingestalt handelt, unterstützt. Allerdings wird die Arche von den Nachfahren Kains entdeckt, deren König (Ray Winstone) seinerseits das Überleben der Menschheit sichern möchte.

      Bibelverfilmungen haben es heutzutage schwer, denn sie befinden sich im Kreuzfeuer zwischen zwei miteinander unversöhnlichen Extremen. Auf der einen Seite eifern religiöse Puristen, die jedwede künstlerische Herangehensweise an einen biblischen Stoff verurteilen. Auf der anderen Seite empören sich aggressive und voreingenommene Atheisten, die der ersten Gruppe in Sachen Engstirnigkeit und Fanatismus in nichts nachstehen. Aber auch ganz allgemein ist es schwierig, objektiv an einen Film wie „Noah“ heranzugehen, denn jeder Mensch hat eine subjektive Haltung zu Glaube und Religion, welche sich meiner Meinung nach bei einem solchen Werk nie ganz abschütteln lässt. Dennoch oder vielleicht gerade deswegen unternehme ich nun den Versuch, meine Eindrücke zu sortieren und zu entscheiden, ob mir „Noah“ gefällt oder nicht. Dabei muss ich allerdings eine klare Spoiler-Warnung aussprechen, da ich dieses Mal auf inhaltliche Details eingehen möchte.

      Das Filmprojekt „Noah“ hat eine längere Vorgeschichte. Regisseur Darren Aronofsky interessiert sich laut eigener Aussagen bereits seit seiner Kindheit für den biblischen Stoff, den er wie die meisten während seiner Schulzeit erstmals kennen lernte. Viele Jahre später kreierte Aronofsky in Zusammenarbeit mit anderen eine etwas eigenwillige Graphic Novel zur biblischen Geschichte, welche verfilmt werden sollte. Doch ein brauchbares Budget wurde von Seiten des Studios erst nach dem relativen Mainstream-Erfolg von „Black Swan“ locker gemacht, weswegen man auf „Noah“ bis 2014 warten musste. Der Film wurde vor einigen Monaten einem Testpublikum vorgeführt, welches stark ablehnend reagierte. Als Folge dessen bekam das Studio Angst um seine ins Projekt investierten Millionen und wollte größeren Einfluss auf den finalen Schnitt des Werks bekommen. Aber anscheinend setzte sich Aronofsky gegenüber den Geldgebern durch und behielt die kreative Oberhand, was aus künstlerischer Sicht gut und lobenswert ist.

      Ebenfalls positiv ist die Wahl der Location, die auf Island fiel. Das Land zeigt sich von seiner kühlen, rustikalen und kargen Schönheit, was viel zur Endzeit-Atmosphäre des Films beiträgt. Kostüme und Settings sind auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings findet man sich – von ein paar Ausnahmen, die mir zu sehr Fantasy sind – gut in den gesamten Look des Films ein. Der Soundtrack, der von Clint Mansell stammt, kommt wuchtig, stimmungsvoll und epochal daher und bleibt einem doch längere Zeit im Ohr.

      Kritischer sehe ich dagegen die Effekte des Films. Bereits die ersten Einstellungen, die die verführerische Schlange und die Frucht im Garten Eden zeigen, fallen mit einer für dieses Budget nicht tolerierbaren Schlechtigkeit auf. Glücklicherweise ist dies nicht der Standard für alles Folgende, jedoch gibt es leider immer wieder ähnlich miese Effekte, die aus dem Film reißen können – als Beispiele möchte ich einige Tiere auf der Arche, die steinernen Wächter oder die großen Wassermassen der Sintflut erwähnen. Möglicherweise ist man mittlerweile ziemlich verwöhnt, was Computereffekte angeht, aber für wahrscheinlicher halte ich es, dass das hochgelobte CGI auch heute noch seine Grenzen hat. Das mag zum Teil als Entschuldigung gelten, doch auf der anderen Seite hätte ich es gerade einem kreativen Kopf wie Aronofsky zugetraut, bessere und glaubhaftere Lösungen zu finden.

      Ein wenig unschlüssig bin ich mir auch bei den eingangs erwähnten Wächtern.
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      Hierbei handelt es sich um vom Himmel gestiegene Engel, die auf der Erde an einen riesenhaften Steinkörper gebunden sind und mehr oder weniger darauf hoffen, vom Schöpfer zurück berufen zu werden. Im biblischen Buch Genesis werden sowohl Engel, als auch Riesen erwähnt, allerdings nur kurz und relativ kontextlos. Aronofsky scheint diese knappen Verse zu kombinieren und eine äußerst freie Interpretation auf die Kinoleinwand zu bannen, die theologisch recht fragwürdig ist. Die logische Daseinsberechtigung der Wächter liegt auf der Hand, denn wie hätte Noah sonst die gewaltige Arche bauen können? Allerdings denke ich, dass gerade eine Verfilmung des Buches Genesis nicht in erster Linie einer rationalen Logik entsprechen muss. Insofern sehe ich die Wächter eher als Mittel zum Zweck, die Fantasy- und Actionelemente zu bedienen, welche meiner Meinung nach etwas zu sehr von den stärkeren Momenten des Films ablenken.


      Die Erzählstruktur des Films ist prinzipiell linear, wird jedoch durch Noahs Visionen und Rückblenden auf Schöpfung und Sündenfall aufgelockert. Dies ist dramaturgisch geschickt und ordnet darüber hinaus die Geschehnisse rund um die Arche in ein größeres Ganzes ein. Ein Minus gibt es allerdings wegen der Inszenierung, denn neben den Effekten, die gerade bei diesen Flashbacks relativ mies daher kommen, werden dem Zuschauer gleich am Anfang des Films diverse Schriftzüge entgegen geschmettert – ein nicht wirklich kunstvoller Kniff, da besonders hier ästhetische Bilder für sich hätten sprechen können.

      Inhaltlich möchte ich auf das letzte Drittel von „Noah“ eingehen, denn hier wandelt sich der vermeintliche Fantasy-Film zu einem höchst dramatischem Psycho-Thriller.
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      Die Grundsteine dafür werden schon frühzeitig gelegt: In Noah wächst die Überzeugung, dass die Schöpfung nur ohne den Menschen zum paradiesischem Urzustand zurück finden kann. Aus diesem Grund sieht er es als Teil seines Auftrags, nach der Rettung der Tiere ohne weitere Nachkommen zu sterben. Das führt natürlich zu familiären Konflikten. So verbietet es Noah seinem Sohn Ham (Logan Lerman) eine Frau mit auf die Arche zu nehmen, was in Ham den Wunsch nach Vergeltung weckt. Stieftochter Ila (Emma Watson), die zunächst als unfruchtbar gilt, bekommt auf der Arche Zwillinge, welche der immer fanatischer werdende Patriarch aufgrund der Erfüllung seiner Mission umbringen möchte. Noahs Verhalten schockt nicht nur seine Ehefrau Naama (Jennifer Connelly), sondern auch den Zuschauer, den diese Darstellung des Protagonisten hat mit der biblischen Vorlage nicht mehr viel gemeinsam. Dennoch ist die Fragestellung, die dem ganzen Psycho-Terror als Nährboden dient, höchst aktuell und modern, was gerade dieses letzte Drittel des Films faszinierend macht. Ist es nicht so, dass die Welt ohne den Menschen ein besserer Platz wäre? Sind wir vielleicht nicht wirklich ein zum Scheitern verurteiltes Werk des Schöpfers? Und dienen Überbevölkerung, Umweltverschmutzung und Ressourcenknappheit nicht als Argumente für eine solch radikale Sichtweise? Auf diese Themen spielt der Film meiner Meinung nach indirekt an und bekommt daher eine interessante philosophische Note.


      Die Klasse der Schauspieler wird ebenfalls in diesem letzten Drittel deutlich. Jennifer Connelly ist in ihrem Entsetzen über ihren Ehemann ein Spiegelbild des wohl ebenfalls geschockten Zuschauers. Emma Watson, der ich an dieser Stelle abermals eine große Zukunft prophezeie, spielt sich in ihrer Angst um ihre neugeborenen Zwillinge ins Herz des Publikums. Und auch Logan Lerman als enttäuschter und auf Rache sinnender Sohn Ham kann überzeugen. Russell Crowe befindet sich spätestens als radikaler Fanatiker in einer Paraderolle und bietet eine höchst intensive Darstellung. Und auch Ray Winstone überzeugt als Antagonist, was meiner Meinung nach auch das Drehbuch an einer Stelle besonders klar macht, die eng mit der biblischen Vorlage zusammen hängt.
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      Denn so heißt es in Genesis, dass der Mensch die Welt bebauen und behüten, aber auch beherrschen soll. Während Russell Crowes Noah in seiner Menschenverachtung das eine Extrem verkörpert, legt Ray Winstones böser König Gottes Auftrag in die komplett entgegen gesetzte Richtung aus, wenn er sich als Krone der Schöpfung bezeichnet und die restliche Welt rücksichtslos ausbeutet.
      In den Reihen der Schauspieler muss natürlich noch Anthony Hopkins erwähnt werden, der als Noahs Großvater Methusalem den weisen Mentor gibt – und ganz nebenbei durch seinen Beeren-Fetisch für den ein oder anderen Schmunzler sorgt.

      Gott selbst bleibt im Film der Distanzierte und wird lediglich als „Schöpfer“ bezeichnet. Möglicherweise soll durch diese Wortwahl der atheistische Teil des Publikums geschont werden, aber auf der anderen Seite muss man sich auch des inflationären Gebrauchs der Bezeichnung „Gott“ bewusst sein. Das Göttliche bleibt demnach im Film wenig greifbar und mystisch, was ich zunächst auch als positiv empfinde – wenn man mal vom Ende absieht. Denn hier wird der für mich absolut zentrale und unumgängliche Aspekt der Noah-Erzählung nicht deutlich genug herausgearbeitet.
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      Es ist Gottes Grundcharakter in der Bibel, dass er den Menschen – trotz sämtlicher Verstöße und darauf folgender Bestrafungen – niemals ganz aufgibt. Es ist sein Plan, einen Teil der Schöpfung vor der Flut zu retten und dazu gehört auch der Mensch, für den Noah und seine Familie stellvertretend stehen. Für mich ist es absolut in Ordnung, dass der Protagonist zweifelt und über weite Strecken Gottes Auftrag anders interpretiert oder missversteht. Aber es wäre mir am Ende wichtig gewesen, dass der fanatische Noah reflektiert und das erneute Bundesangebot des Schöpfers erkennt. Denn im Film liegt es alleine in der Hand des Menschen, ob er ein Teil der Schöpfung bleibt oder nicht, was meiner Meinung nach zu einem Fehlen der gewissen spirituellen Note führt, welche dem Werk gut getan hätte.


      Fazit: Es ist ein wenig schwer, „Noah“ einer bestimmten Zuschauergruppe zu empfehlen. Leichter ist es wohl, festzuhalten, für wen der Film nicht geeignet ist. Action-Fans werden ihre Momente haben, aber für den vollen Unterhaltungs-Genuss knallt es dann doch zu wenig. Arthouse-Liebhaber werden insbesondere am Ende auf ihre Kosten kommen, sich aber womöglich an den Fantasy-Elementen und dem zum Teil schlechten Effekten stören. Freunde bibeltreuer Verfilmungen könnten die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, atheistische Bibelfeinde können sich aber auch nicht ins Fäustchen lachen, denn dafür ist die Essenz der Vorlage zu gut eingefangen. Wenn man sich nun selbst irgendwo zwischen all diesen Lagern situieren würde, grundsätzliche Vorkenntnisse hat und auf eine moderne Interpretation eines alttestamentlichen Stoffes gespannt ist, kann man die Kinokarte ruhig lösen. Ich persönlich hätte mir einen stärkeren Fokus auf Kunst und Drama gewünscht, denn was die im Film gestellten Fragen und Parallelen zu modernen Problemen angeht, war ich absolut am Ball. Von der Tendenz her ist „Noah“ für mich also gut, aber doch ein erkennbares Stück davon entfernt, richtig gut zu sein. Es gibt 7 von 10 Popcornguys!
      Vllt erinnert sich der ein oder andere noch an die Diskussion, dass Noah nur in den USA Erfolg haben wird. Jedenfalls wurden in den USA bisher nur 40% des Gesamteinspiels verbucht, und der Wert wird noch dramatisch sinken, denn es fehlen noch die Auswertungen von UK, Spanien, Italien, Frankreich, Japan, Russland und Brasilien. Auch in Asien ist der Film ein Erfolg, 12 Mio. $ in Südkorea, Nr. 1 am Wochenende in Honk Kong.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Winnfield“ ()

      Ich war gestern auch im Kino und eines vorweg... 3D ist hier so fehl am Platz und verdammt unverschämt. Darran Aranofsky konnte sich gegenüber dem Studio wohl nicht durchsetzen, hier wirkt es einfach nur noch als reine Abzocke. Nicht dass ich Pop Outs erwartet hätte, aber selbst räumliche Tiefe ist gleich null vorhanden, da großteils auf offener Landschaft gefilmt ist und man Räumlichkeiten nur schwer oder gar nicht wahrnehmen kann.

      Zum Film halt ich mich kurz: Einfache, bekannte Story, die aber stimmig umgesetzt ist und mit schönen Bildern und mitfühlsamer Erzählung punktet, wie von Aranofsky zu erwarten war. Schauspieler machen ihren Job ebenfalls toll. Nur eines überraschte mich dann doch (positiv): Hier wird kein biblischer Abgleich präsentiert... das Ganze ist so fantasiereich wie man es nicht erwarten würde (beginnend bei den Wächtern - die für mich zum Highlight wurden). NOAH ist letzlich ein reiner Fantasyfilm mit lediglich biblischer Grundhandlung.

      7,5 von 10 Punkten.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „TLCsick“ ()

      Mich hat Noah enttäuscht. Ich habe nichts gegen Fiktion um biblische Geschichten aufzupeppen. Aber ich fand die Story sehr dünn, langweilig statt spannend, die CGI Effekte enttäuschend wenn man die Kosten des Films berücksichtigt. Und vermutlich habe ich mich am meisten darüber gestört wie Noah dargestellt wurde. Man muss dabei bedenken das ich mit Bibelstorys aufgewachsen bin. Habe kein Problem damit das die Bibel nicht 1:1 verfilmt wurde aber für mich stimmt die Essenz der Geschichte nicht mehr. Irgendwie haben mir auch die Stop Motion Effekte nicht gefallen. Der Film hatte durchaus seine Momente aber man hätte viel mehr aus der Story rausholen können. Hatte mir wohl unbewusst ein Bibel Epos wie "die 10 Gebote" versprochen auch wenn man das bei Aronowsky wohl nicht erwarten konnte.

      :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :halbstern: :stern2: :stern2: :stern2: :stern2:
      Also was die Inzuchtgeschichte angeht, so haben bibeltreue Christen auch darauf eine Antwort:

      Gott habe die Menschen ursprünglich vollkommen für ein ewiges Leben erschaffen, ohne Alters- und Erbkrankheiten, was nicht nur die hohen Lebensalter in der Zeit bis zur Sintflut erkläre, sondern auch, dass enge Blutsverwandte einander problemlos heiraten konnten.

      Deswegen wurden Methusalem (969 Lebensjahre), Jered (962 Jahre), Noah (950 Jahre), Adam (930 Jahre), Mahalalel (895) und Henoch (365 Jahre) auch so alt.


      Original von Winnfield
      [...] Ich glaube die 300 Mille kann er packen, sofern der Film was taugt, was ich jetzt bei einem Aronofsky einfach mal voraussetze.

      Außerdem, wenn deine Einschätzung von dem starken religiösen Einschlag zutreffen sollte, wird Noah auch in vielen aderen christlich geprägten Ländern gut einspielen, wie Mexiko oder Brasilien, das ist nicht zu verachten.

      Wir hatten uns ja mal vor einer Weile darüber unterhalten, wo der Hauptmarkt von "Noah" sein würde. Zu der Diskussion bleibt jetzt festzustellen: Die 300 Mio. hat er gepackt. Meine Einschätzung trifft zu, da "Noah" in Brasilien (24 Mio.), Mexiko (15 Mio.) sehr gute Ergebnisse erzielt hat. Damit haben die beiden Länder international die Plätze 3 und 4 nach USA (94 Mio.) und Russland (31 Mio.). In Asien ist eigentlich nur Südkorea (14 Mio.) und in Europa England (13 Mio.) erwähnenswert. Ich versteige mich mal zu der Behauptung, dass der Hauptmarkt tatsächlich die USA waren (mehr als der 2., 3, und 4. Platz zusammen). Was Asien angeht: In China gibts bisher noch keine Zahlen und der Japan-Start steht noch aus. Dort rechne ich aber nicht mehr mit viel Gewinn. Südkorea ist aber überraschend gut ausgefallen.

      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."
      Ich hab aus Neugier mal nachgeschaut, in Südkorea hast du etwa 30 Prozent Christen in der Bevölkerung. Möglicherweise spielt das mit rein. Wobei solche Statistiken letztendlich wenig aussagekräftig sind. In Deutschland hast du ja (wenn man Evangelische und Katholische zusammen zählt) auch etwa 60 Prozent der Bevölkerung. Von denen werden sicher nicht alle "Noah" gesehen haben, teilweise vielleicht sogar gerade aus religiösen Gründen. :)
      Noah
      :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern2: :stern2: :stern2: - 7/10

      Kann mich den meisten Meinungen von hier nur anschließen. Bin ebenfalls alles andere als religiös oder bibelfest, aber diverse Geschichten/Erzählungen daraus haben schon immer interessiert bzw. fasziniert. Und so empfand ich dann auch diesen Streifen nämlich als sehr faszinierend, wenn auch teilweise etwas "strange" bzw. fantasyhaft. Aber wenn man sich darauf einlässt, ist alles gut. Ansonsten stimmte so ziemlich alles bei einem Projekt dieser Größenordnung. Inszenierung top, Schauspieler hervorragend, Effekte (größtenteils) auch sehr gut und auch der Score hat mich sehr überzeugt.

      Original von GregMcKenna
      Original von Winnfield
      [...] Ich glaube die 300 Mille kann er packen, sofern der Film was taugt, was ich jetzt bei einem Aronofsky einfach mal voraussetze.

      Außerdem, wenn deine Einschätzung von dem starken religiösen Einschlag zutreffen sollte, wird Noah auch in vielen aderen christlich geprägten Ländern gut einspielen, wie Mexiko oder Brasilien, das ist nicht zu verachten.

      Wir hatten uns ja mal vor einer Weile darüber unterhalten, wo der Hauptmarkt von "Noah" sein würde. Zu der Diskussion bleibt jetzt festzustellen: Die 300 Mio. hat er gepackt. Meine Einschätzung trifft zu, da "Noah" in Brasilien (24 Mio.), Mexiko (15 Mio.) sehr gute Ergebnisse erzielt hat. Damit haben die beiden Länder international die Plätze 3 und 4 nach USA (94 Mio.) und Russland (31 Mio.). In Asien ist eigentlich nur Südkorea (14 Mio.) und in Europa England (13 Mio.) erwähnenswert. Ich versteige mich mal zu der Behauptung, dass der Hauptmarkt tatsächlich die USA waren (mehr als der 2., 3, und 4. Platz zusammen). Was Asien angeht: In China gibts bisher noch keine Zahlen und der Japan-Start steht noch aus. Dort rechne ich aber nicht mehr mit viel Gewinn. Südkorea ist aber überraschend gut ausgefallen.


      Die USA sind nicht der Hauptmarkt. Für einen Studioboss gibt es nur 2 Regionen: USA und der Rest. Im Rest der Welt hat Noah 71% eingespielt, daher ist das auch der Hauptmarkt. Klar sind die USA immer noch wichtig, aber eben nicht mehr so wichtig wie vor 10 Jahren, und die Tendenz sinkt.

      Du meintest mal, dass Noah in Asien wegen dem christlichen Einschlag dort nicht ziehen würde. In Südkorea war er ja recht erfolgreich, gut da kann man jetzt argumentieren, dass da ne Menge Christen leben.

      Bleibt aber noch Japan mit 10 Mio. $. Das ist ne ganze Menge, und zwar sogar mehr als er in Italien und Spanien eingespielt hat. Im Jahr 2014 ist Noah bisher der vierterfolgreichste Film in Japan, in den USA nur auf Platz 17.

      In den USA hat Noah 101 Mio. $ eingespielt, in Japan 10 Mio. X-Men Zukunft und Vergangenheit hat in den USA 227 Mio geholt, in Japan 9,6 Mio. Captain America hat in den USA 257 Mio geholt, in Japan: 6,6 Mio. Noah hat also in Japan besser gezogen als einige Blockbuster ohne religiösen Einschlag.

      Wäre Noah in China nicht blockiert worden, hätte er dort gut und gerne auch nochmal seine 40 Mio. eingesackt. Dann wären wir fast bei 80% angekommen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Winnfield“ ()

      Interessant ist auch, dass Noah ebenfalls im Koran vorkommt. Da der Islam die zweitgrößte Religion der Welt ist, fällt das vielleicht schon irgendwie ins Gewicht, wobei Kino in vorrangig muslimischen Ländern ja glaub nicht so ausgebaut ist.

      Eine Änderung aus dem Koran: Hier hat Noah einen ungläubigen Sohn, der sich auf einem Berg retten will, dort aber ertrinkt. Noah hadert danach mit Gott, wird jedoch darin belehrt, dass er sich für diesen Sohn nicht einzusetzen braucht. Ich finde, in diesem Detail liegt schon auch eine gewisse Dramatik.
      Was es genau war kann ich nicht sagen ,was ich sagen kann ist das mir der Film sehr gut gefallen hat.
      Der Herr der Ringe Trifft auf die Bibel!
      Diese Mischung war einfach großartig und ich hatte dies überhaupt gar nicht so erwartet.
      Noah ist so ein Film warum ich sehr gerne ins Kino gehe ,er berieselte und führte mich Tief in seine Geschichte ein
      ohne großartig über die Sinne frage nach zu denken ,das warum weshalb usw!

      Ein Film der überrascht ,keine frage !
      Ein Film der dramatisch voll in Schwung kommt als es um alles geht bis zum Schluss!
      Ein Film wie eine hervorragende Lagerfeuergeschichte die Fantasie voller und düster von mal zu mal
      erzählt wurde.

      Bis begeistert






      "Ich bin der Dude! Und so sollten Sie mich auch nennen, ist das klar! Entweder so, oder seine Dudeheit, oder Duda, oder ... oder auch El Duderino, falls Ihnen das mit den Kurznamen nicht so liegt."

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Payback“ ()