[Anmerkung: Diese Fortsetzungs-Fanfiction soll im Einklang mit „Pacific Rim“ stehen und ich verweise auch zu Beginn gleich auf meine nichtkommerziellen Interessen dabei, das ist ein reines Fan-Produkt. Wer den Film noch nicht gesehen hat, für den besteht milde Spoiler-Gefahr. Mein Dank gilt zugleich den Usern Hulk, Spor und TLCsick, von denen die vorkommenden Jaeger und ihre Piloten stammen. Über Feedback per PN oder im entsprechenden Thread würde ich mich natürlich sehr freuen.]
Clifden, Irland
53.4833°N
10.0167°W
7. Juni 2014
[JUSTIFY]„Verdammte Scheißtouristen.“, fluchte Archibald Hill in seinen nicht vorhandenen Bart als er zwei schwarze Jeeps an seinem grünen Hügel vorbeifahren sah. Die Schafe seiner Herde kümmerten sich nicht um die vorbeiröhrenden Autos sondern kümmerten sich um ihr leckeres Gras, als gäbe es auf der Welt keine anderen Prioritäten. Nun, für Schafe gab es wohl auch keine anderen, von der Fortpflanzung abgesehen. Und da von den Wagen bald nur noch eine Staubwolke übrig war, wandte sich Archibald wieder seiner Herde zu. Er beobachtete sie und ließ Lester – den Hirtenhund – sie weiter davor schützen, sich in den Abgrund zu werfen. Denn der Hügel endete an den wohl höchsten Klippen Irlands. An diesen ungefähr 20 Meter hohen Klippen riss sich der Atlantik auf und arbeitete sich seit Jahrhunderten ab. Archibald allerdings hatte einen wunderschönen Ausblick auf das graublaue Meer und die weißen Schaumkronen der Wellen. Die salzige Luft sorgte dafür, dass er seit fast 15 Jahren nicht mehr krank gewesen war. Und solange kein Schaf etwas Dummes tat und sich in den Abgrund stürzte, würde es auch der Herde gut gehen.
Liane Rivard hielt sich bei diesem Geruckel gut fest. Die gebürtige Französin zog sich ihre Sonnenbrille zurecht und verfluchte jeden Mitfahrer dafür, dass sie offensichtlich nie gelernt hatten, Deodorants zu benutzen. Bei der Hitzewelle im frühen Juni hatten sie offenbar nicht daran gedacht, dass es in geschlossenen Wagen zu verdammter Hitze kommen konnte. Sie hätte gerne geflucht. Aber sie musste einsehen, dass ihre französischen Flüche sich noch wie Komplimente anhörten – verglichen mit den harten Worten ihres deutschen Kollegen Paul Hellmann oder dem werten Herrn Gottlieb, die im anderen Jeep saßen. Liane allerdings sah kurz aus dem Fenster, um sich abzulenken. Schafe und Hügel, so wie man sich Irland in einem Reiseprospekt vorstellte.
„Verdammt, ist das langweilig hier.“, nölte Learci Conti, der Italiener in der Gruppe. Er beschwerte sich gerne.
„Der Ausblick am Ende wird sie entschädigen.“, versicherte der Fahrer. Ein ehemaliger SAS-Offizier, das sah man ihm an. Und es war das erste Mal, das er bei der Fahrt redete.
„Seit Stunden fahren wir durchs Niemandsland und keiner sagt uns ein Sterbenswort. Ich habe ein dutzend Termine, die ich abarbeiten müsste. Und hier habe ich nicht einmal Empfang.“, beschwerte sich Conti weiter.
„Gedulden Sie sich noch zwei Minuten, dann ist Empfang ihre kleinste Sorge.“, gab der Fahrer zurück. Liane – auf dem Beifahrersitz – sah die Waffe unter seinem Sakko hervorlugen. Die Iren und die Briten schienen in dieser Angelegenheit keine halben Sachen zu machen. Umso schlimmer. Liane überkam das unschöne Gefühl, dass diese Aufgaben hier nicht in ihrer Berufsbeschreibung als europäische Abgeordnete und Ausschussvorsitzende für Finanzfragen entsprachen.
Die versprochenen 90 Sekunden später stoppte der Wagen und Liane stieg sofort aus. Der salzige Geruch des Atlantiks stieg ihr in die Nase und nach dem Mief im Land Rover war das eine wahre Wohltat. Etwas allerdings gehörte nicht hierher und das war ein Geräusch. Ein mechanisches Geräusch. Das Geräusch von einem Hubschrauber. Nicht nur einem. Einem Dutzend Hubschraubern. Conti neben ihr stand wie versteinert und seine Kinnlade war ihm offenbar auf die Brust gefallen. Nicht mal sein Sakko hatte er zugeknöpft. Sein Blick war starr in die Ferne gerichtet, Liane folgte diesem Blick. Und was sie sah, ließ ihr das Herz fast stehen. Mitten im Atlantik ragte der leblose Körper eines Kaijus wie eine Insel auf. Dutzende Helikopter umschwirrten das Ungetüm und um seinen Leib herum ragten fast ein Dutzend brennender Kriegsschiffe auf. Untergegangen, in den Boden gerammt oder auf der Seite liegend – der Rauch verhüllte teilweise die Dimensionen des gewaltigen Monsters. Um es herum starben gerade seine letzten Opfer. Ein guter Teil der britischen Flotte.
„Wenn wir auflandigen Wind hätten, wäre der Gestank unmenschlich.“, begann der Gesandet des britischen Premierministers zu erzählen. Ein Mann namens Aaron West. Strubblige, lockige Haare, britischer Anzug, mittleres Alter. Liane mochte ihn von der ersten Minute an nicht. Vielleicht weil er alles ablas anstatt offen zu sprechen.
„Das ist das erste, wir haben ungefähr ein dutzend Schiffe und über 200 Seeleute verloren. Wir dachten, es gäbe sie nur im Pazifik aber einige scheinen auch über den Nordpol zu uns zu kommen.“, erklärte der Beamte weiter und las immer noch ab. Während die Hälfte seiner Zuhörer noch immer aufs Meer starrte.
„Laut unseren Verbündeten ist das noch eines der kleineren Exemplare. Manila und San Francisco haben bereits größeres gesehen, wie sie vielleicht aus den Nachrichten wissen.“, und endlich sah der Kerl mal hoch, „Ich denke, es wäre Zeit dafür, dass wir auf die Bedrohung angemessen reagieren und die Streitkräfte in volle Alarmbereitschaft versetzen. Der Premierminister favorisiert diese Variante.“, führte der Mann neutral aus. Liane war klar, dass er sich so neutral wie möglich verhalten musste. Aber was da draußen herumlag und was stattgefunden haben musste … war schier unglaublich und wie aus einem dieser Comics entsprungen. Liane hatte immernoch ihre liebe Mühe und Not mit dieser Realität. Just in jenem Moment begann der amerikanische Botschafter – der wie immer im eigenen Wagen gekommen war – zu sprechen:
„Ich komme aus Texas, also werde ich uns allen den diplomatischen Scheiß ersparen.“, begann er. Breitbeinig wie eh und je. „Meine Regierung hat bereits damit begonnen, in Kooperation mit China, Russland und Australien an einem entsprechenden Konter-Programm zu arbeiten. Ich kann Ihnen natürlich keine Erfolge versprechen. Aber im Angesicht dieser Lage sollten Sie darüber nachdenken, sich daran zu beteiligen.“
„Merda.“, bekam Conti das erste Mal ein Wort heraus und starrte weiter hinaus auf die See.
„Sie sagen es.“, erklärte der Amerikaner. „Am besten, Sie setzen sich sofort zusammen und besprechen das Ganze mit Ihren Leuten.“, setzte der Amerikaner sie wieder mal alle unter Druck, indem er sofort zu seinem Wagen marschierte. Und einen Haufen desorientierter Diplomaten zurückließ. Liane war die erste, die ihre Worte wiederfand. Sie wandte dem riesigen Kadaver den Rücken zu und sah zum Amerikaner und dessen drei Leibwächtern. Paranoid wie eh und je.
„Wie heißt ihr geheimes Konterprojekt denn?“, rief sie ihm die Frage nach. Seine Antwort war knapp und fast herablassend, als er zu ihr zurücksah:
„Projekt Jaeger.“[/JUSTIFY]
Prolog – „Sightseeing“
Clifden, Irland
53.4833°N
10.0167°W
7. Juni 2014
[JUSTIFY]„Verdammte Scheißtouristen.“, fluchte Archibald Hill in seinen nicht vorhandenen Bart als er zwei schwarze Jeeps an seinem grünen Hügel vorbeifahren sah. Die Schafe seiner Herde kümmerten sich nicht um die vorbeiröhrenden Autos sondern kümmerten sich um ihr leckeres Gras, als gäbe es auf der Welt keine anderen Prioritäten. Nun, für Schafe gab es wohl auch keine anderen, von der Fortpflanzung abgesehen. Und da von den Wagen bald nur noch eine Staubwolke übrig war, wandte sich Archibald wieder seiner Herde zu. Er beobachtete sie und ließ Lester – den Hirtenhund – sie weiter davor schützen, sich in den Abgrund zu werfen. Denn der Hügel endete an den wohl höchsten Klippen Irlands. An diesen ungefähr 20 Meter hohen Klippen riss sich der Atlantik auf und arbeitete sich seit Jahrhunderten ab. Archibald allerdings hatte einen wunderschönen Ausblick auf das graublaue Meer und die weißen Schaumkronen der Wellen. Die salzige Luft sorgte dafür, dass er seit fast 15 Jahren nicht mehr krank gewesen war. Und solange kein Schaf etwas Dummes tat und sich in den Abgrund stürzte, würde es auch der Herde gut gehen.
Liane Rivard hielt sich bei diesem Geruckel gut fest. Die gebürtige Französin zog sich ihre Sonnenbrille zurecht und verfluchte jeden Mitfahrer dafür, dass sie offensichtlich nie gelernt hatten, Deodorants zu benutzen. Bei der Hitzewelle im frühen Juni hatten sie offenbar nicht daran gedacht, dass es in geschlossenen Wagen zu verdammter Hitze kommen konnte. Sie hätte gerne geflucht. Aber sie musste einsehen, dass ihre französischen Flüche sich noch wie Komplimente anhörten – verglichen mit den harten Worten ihres deutschen Kollegen Paul Hellmann oder dem werten Herrn Gottlieb, die im anderen Jeep saßen. Liane allerdings sah kurz aus dem Fenster, um sich abzulenken. Schafe und Hügel, so wie man sich Irland in einem Reiseprospekt vorstellte.
„Verdammt, ist das langweilig hier.“, nölte Learci Conti, der Italiener in der Gruppe. Er beschwerte sich gerne.
„Der Ausblick am Ende wird sie entschädigen.“, versicherte der Fahrer. Ein ehemaliger SAS-Offizier, das sah man ihm an. Und es war das erste Mal, das er bei der Fahrt redete.
„Seit Stunden fahren wir durchs Niemandsland und keiner sagt uns ein Sterbenswort. Ich habe ein dutzend Termine, die ich abarbeiten müsste. Und hier habe ich nicht einmal Empfang.“, beschwerte sich Conti weiter.
„Gedulden Sie sich noch zwei Minuten, dann ist Empfang ihre kleinste Sorge.“, gab der Fahrer zurück. Liane – auf dem Beifahrersitz – sah die Waffe unter seinem Sakko hervorlugen. Die Iren und die Briten schienen in dieser Angelegenheit keine halben Sachen zu machen. Umso schlimmer. Liane überkam das unschöne Gefühl, dass diese Aufgaben hier nicht in ihrer Berufsbeschreibung als europäische Abgeordnete und Ausschussvorsitzende für Finanzfragen entsprachen.
Die versprochenen 90 Sekunden später stoppte der Wagen und Liane stieg sofort aus. Der salzige Geruch des Atlantiks stieg ihr in die Nase und nach dem Mief im Land Rover war das eine wahre Wohltat. Etwas allerdings gehörte nicht hierher und das war ein Geräusch. Ein mechanisches Geräusch. Das Geräusch von einem Hubschrauber. Nicht nur einem. Einem Dutzend Hubschraubern. Conti neben ihr stand wie versteinert und seine Kinnlade war ihm offenbar auf die Brust gefallen. Nicht mal sein Sakko hatte er zugeknöpft. Sein Blick war starr in die Ferne gerichtet, Liane folgte diesem Blick. Und was sie sah, ließ ihr das Herz fast stehen. Mitten im Atlantik ragte der leblose Körper eines Kaijus wie eine Insel auf. Dutzende Helikopter umschwirrten das Ungetüm und um seinen Leib herum ragten fast ein Dutzend brennender Kriegsschiffe auf. Untergegangen, in den Boden gerammt oder auf der Seite liegend – der Rauch verhüllte teilweise die Dimensionen des gewaltigen Monsters. Um es herum starben gerade seine letzten Opfer. Ein guter Teil der britischen Flotte.
„Wenn wir auflandigen Wind hätten, wäre der Gestank unmenschlich.“, begann der Gesandet des britischen Premierministers zu erzählen. Ein Mann namens Aaron West. Strubblige, lockige Haare, britischer Anzug, mittleres Alter. Liane mochte ihn von der ersten Minute an nicht. Vielleicht weil er alles ablas anstatt offen zu sprechen.
„Das ist das erste, wir haben ungefähr ein dutzend Schiffe und über 200 Seeleute verloren. Wir dachten, es gäbe sie nur im Pazifik aber einige scheinen auch über den Nordpol zu uns zu kommen.“, erklärte der Beamte weiter und las immer noch ab. Während die Hälfte seiner Zuhörer noch immer aufs Meer starrte.
„Laut unseren Verbündeten ist das noch eines der kleineren Exemplare. Manila und San Francisco haben bereits größeres gesehen, wie sie vielleicht aus den Nachrichten wissen.“, und endlich sah der Kerl mal hoch, „Ich denke, es wäre Zeit dafür, dass wir auf die Bedrohung angemessen reagieren und die Streitkräfte in volle Alarmbereitschaft versetzen. Der Premierminister favorisiert diese Variante.“, führte der Mann neutral aus. Liane war klar, dass er sich so neutral wie möglich verhalten musste. Aber was da draußen herumlag und was stattgefunden haben musste … war schier unglaublich und wie aus einem dieser Comics entsprungen. Liane hatte immernoch ihre liebe Mühe und Not mit dieser Realität. Just in jenem Moment begann der amerikanische Botschafter – der wie immer im eigenen Wagen gekommen war – zu sprechen:
„Ich komme aus Texas, also werde ich uns allen den diplomatischen Scheiß ersparen.“, begann er. Breitbeinig wie eh und je. „Meine Regierung hat bereits damit begonnen, in Kooperation mit China, Russland und Australien an einem entsprechenden Konter-Programm zu arbeiten. Ich kann Ihnen natürlich keine Erfolge versprechen. Aber im Angesicht dieser Lage sollten Sie darüber nachdenken, sich daran zu beteiligen.“
„Merda.“, bekam Conti das erste Mal ein Wort heraus und starrte weiter hinaus auf die See.
„Sie sagen es.“, erklärte der Amerikaner. „Am besten, Sie setzen sich sofort zusammen und besprechen das Ganze mit Ihren Leuten.“, setzte der Amerikaner sie wieder mal alle unter Druck, indem er sofort zu seinem Wagen marschierte. Und einen Haufen desorientierter Diplomaten zurückließ. Liane war die erste, die ihre Worte wiederfand. Sie wandte dem riesigen Kadaver den Rücken zu und sah zum Amerikaner und dessen drei Leibwächtern. Paranoid wie eh und je.
„Wie heißt ihr geheimes Konterprojekt denn?“, rief sie ihm die Frage nach. Seine Antwort war knapp und fast herablassend, als er zu ihr zurücksah:
„Projekt Jaeger.“[/JUSTIFY]
"You're fighting a war you've already lost."
"Well, I'm known for that."
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